2 Übernahme von Hackgut - Seegen
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Seite 1 <strong>von</strong> 19<br />
<strong>Hackgut</strong><br />
<strong>Übernahme</strong> & Lagerung<br />
Gerhard Löffler<br />
Kurzinformation 1/2007 Stand: Juli 2007
1 Einleitung<br />
Einleitung<br />
Im Jahr 1985 ging im Stift Michaelbeuern die erste Biomasse-Nahwärmeversorgung in<br />
Betrieb. Seit dem wurden im Jahr durchschnittlich zwei bis drei neue Anlagen errichtet. In<br />
den letzten drei Jahren ist ein wahrer Boom ausgebrochen. Eine ganze Reihe <strong>von</strong> Vorteilen<br />
wie regionale und lokale Wertschöpfung, Sicherung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen,<br />
Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Preisstabilität sind verantwortlich dafür,<br />
dass heute - zu Beginn des Jahres 2007 - 86 Biomasse Nahwärmeanlagen in Salzburg<br />
ökologische Energie aus heimischem Holz liefern.<br />
Diese erfreuliche Entwicklung der Biomassenutzung hat aber auch dazu geführt, dass der<br />
Preis für Energieholz in den letzten beiden Jahren gestiegen ist. Aus diesem Grund sind<br />
Fragen des effizienten Einsatzes <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong> für Biomasse Nahwärmeanlagen <strong>von</strong><br />
zunehmender Bedeutung. Dazu gehört unter anderem auch eine <strong>Übernahme</strong> des<br />
Brennstoffs, die den Energiegehalt und damit den Wert der Lieferung zuverlässig<br />
bewertet. Auch die Verluste an Trockensubstanz und damit Energiehalt bei der Lagerung<br />
des Brennstoffs werden damit immer bedeutender für die ökonomische Effizienz des<br />
Heizwerkbetriebes und die Energieeffizienz der Biomassenutzung.<br />
(a)<br />
Index [1996 = 100]<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
VPI<br />
Energieholz<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
(b)<br />
6 %<br />
8 %<br />
10 %<br />
13 %<br />
16 % 16 %<br />
Abbildung 1: (a) Entwicklung des Verbraucherpreisindex und des Energieholzindex seit 1996. Daten<br />
Kostenanteil Brennstoff [%]<br />
ÖSTAT und LWK NÖ, eigene Berechnung; (b) Anteil der Brennstoffkosten am Wärmerlös am<br />
Beispiel der Biomasse Nahwärme Lofer.<br />
Die folgende Kurzinformation soll zuerst einiges über Methoden der <strong>Hackgut</strong>übernahme<br />
und deren Vor- und Nachteile vorstellen. Darüber hinaus werden die Methoden der<br />
Wassergehaltsbestimmung dargestellt. Dann werden Ursachen und Umfang der<br />
Lagerverluste skizziert und der Rahmen für die Wirtschaftlichkeit eines überdachten Lagers<br />
gesteckt.<br />
30 %<br />
25 %<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
98/99<br />
99/2000<br />
2000/2001<br />
2001/2002<br />
2002/2003<br />
2003/2004<br />
22 %<br />
2004/2005<br />
23 %<br />
2005/2006<br />
27 %<br />
2006/2007<br />
Seite 1 <strong>von</strong> 18
2 <strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
<strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
Die <strong>Übernahme</strong> des <strong>Hackgut</strong>s erfolgt nach drei unterschiedlichen Methoden:<br />
<strong>Übernahme</strong>methode Vorteile / Nachteile<br />
Nach dem Volumen<br />
(und Wassergehalt)<br />
Nach dem Gewicht<br />
und Wassergehalt<br />
Nach der erzeugten<br />
Energiemenge<br />
☺ Einfache Bestimmung des Volumens<br />
☺ Abrechnung <strong>von</strong> Teilmengen nach einzelnen Lieferanten<br />
einfach möglich<br />
� Große Unsicherheit über Energiegehalt<br />
� Kein Anreiz für Optimierung des Energiegehalts der<br />
Anlieferung<br />
☺ Unabhängig <strong>von</strong> Holzart und Schüttdichte<br />
☺ Hohe Genauigkeit bezüglich Energiegehalts<br />
� Messung <strong>von</strong> Gewicht und Wassergehalt notwendig<br />
� Relativ hoher Zeit- und Kostenaufwand<br />
☺ Unabhängig <strong>von</strong> Gewicht und Holzart<br />
☺ Unabhängig vom Wassergehalt<br />
☺ Kostengünstig<br />
� Abhängig vom Wirkungsgrad der Anlage<br />
� Differenzierte Abrechnung verschiedener Lieferanten<br />
schwierig<br />
Am häufigsten wird in Salzburgs Biomasse-Nahwärmeanlagen nach dem Volumen<br />
abgerechnet, wie folgende Darstellung zeigt.<br />
8%<br />
74%<br />
18%<br />
Wiegung<br />
Volumen<br />
erzeugte Wärme<br />
Abbildung 2: Abrechnungsmethoden der Salzburger Biomasse Nahwärmeanlagen.<br />
Seite 2 <strong>von</strong> 18
<strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
Allerdings ist der oben beschriebene Nachteil der großen Unsicherheit beim<br />
Energiegehalt der Anlieferung auf Grund der hohen Brennstoffpreise und deren<br />
steigendem Anteil an den Gesamtkosten nicht mehr zu tolerieren.<br />
Der Energiegehalt je Kubikmeter geschütteten <strong>Hackgut</strong> [kWh/srm] ist abhängig <strong>von</strong> der<br />
Baumart, den Wuchsbedingungen (Höhenlagen), Stückigkeit, Verteilung der Korngröße,<br />
Transportdistanz, Transportmittel und dem Wassergehalt. Diese Abhängigkeiten können<br />
zum Teil sehr erheblich sein, wie versucht wurde im Folgenden darzustellen.<br />
Heizwert [kWh/srm]<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1041<br />
Wuchsbedingungen<br />
746<br />
607<br />
Fichte,<br />
langsamwüchsig<br />
Fichte,<br />
mittlere<br />
Dichte<br />
Fichte,<br />
raschwüchsig<br />
746<br />
Fichte<br />
Baumart Stückigkeit Wassergehalt<br />
811<br />
NH&LH<br />
1035<br />
Buche<br />
W35 W35 W35 W35 W35 W35 W35 W35 W35 W40 W45 W50<br />
G30 G30 G30 G30 G30 G30 G30 G50 G30 G30 G30 G30<br />
Abbildung 3: Abhängigkeit im Energiegehalt je Schüttraummeter <strong>von</strong> Standort, Baumart, Stückigkeit<br />
und Wassergehalt: W35 Wassergehalt 30 bis 35 %, W40 Wassergehalt 35 bis 40 %, W45<br />
Wassergehalt 40 bis 45 %, W50 Wassergehalt 45 bis 50 %; G30 Feinhackgut, G50 Mittleres<br />
<strong>Hackgut</strong>; NH&LH Mischung der einzelnen Holzarten wie es sich aus der österreichischen<br />
Waldinventur 2000 - 2002 ergibt. Daten AEA.<br />
Man sieht in Abbildung 3 wie stark die Abhängigkeiten <strong>von</strong> Standortbedingungen,<br />
Baumart und Stückigkeit sind. Die Abhängigkeit des Energiegehaltes vom Wassergehalt<br />
ist dagegen eher gering. Dennoch rechnen 74 % der Salzburg Heizwerke nach dem<br />
Volumen ab und 54 % berücksichtigen dabei den Wassergehalt.<br />
Im Gegensatz dazu, beträgt die mittlere Abweichung des Heizwerts bezogen auf seine<br />
Masse nur 3 % (BIOBIB) bis 6 % (Phyllis), vgl. Abweichung <strong>von</strong> bis zu 30 % bei der<br />
Abrechnung nach Volumen (siehe Abbildung 3).<br />
Aus den oben erwähnten Gründen ist eine Abrechnung des Brennstoffs nach dem<br />
Gewicht zu empfehlen. Allerdings ist der Heizwert auf Basis des Gewichts des<br />
Brennstoffs sehr deutlich vom Wassergehalt abhängig (siehe Abbildung 4), sodass<br />
dieser ebenfalls zu bestimmen ist.<br />
811<br />
NH&LH<br />
669<br />
NH&LH<br />
811<br />
NH&LH<br />
797<br />
NH&LH<br />
780<br />
NH&LH<br />
759<br />
NH&LH<br />
Seite 3 <strong>von</strong> 18
Energiegehalt [kWh/kg]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
<strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
Hartholz<br />
Weichholz<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Wassergehalt [%]<br />
Abbildung 4: Abhängigkeit des massebezogenen Heizwerts vom Wassergehalt.<br />
Im Folgenden werden kurz die Messmethoden für die Bestimmung des Wassergehalts<br />
zusammengefasst.<br />
2.1 Methoden zur Bestimmung des Wassergehalts<br />
Grundsätzlich können die Methoden zur Bestimmung des Wassergehalts in direkte<br />
Verfahren und indirekte Verfahren unterteilt werden. Bei den direkten Verfahren wird das<br />
Wasser <strong>von</strong> der Probe abgetrennt und die Veränderung der Probenmasse durch Wiegen<br />
bestimmt. Bei den indirekten Verfahren werden Eigenschaften gemessen, die sich mit<br />
dem Wassergehalt verändern.<br />
Direkte Verfahren Indirekte Verfahren<br />
Darrschrankverfahren Elektrisches Widerstandsverfahren<br />
Gefriertrocknung Kapazitive Verfahren<br />
Heißlufttrocknung Mikrowellenverfahren<br />
Infrarottrocknung Infrarot Reflexionsverfahren<br />
Mikrowellentrocknung Wärmeleitungsverfahren<br />
Karl-Fischer Titration Kernstrahlungsverfahren<br />
Calciumcarbid Verfahren Kernresonanzverfahren<br />
Hygrometrische Verfahren<br />
Schallmessungen<br />
Seite 4 <strong>von</strong> 18
<strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
Direkte Verfahren erfordern in jedem Fall eine Probennahme, da nur eine zum Teil<br />
sehr kleine Probenmenge bestimmt werden kann. Sie zeichnen sich durch hohe<br />
Genauigkeit aus sind aber meist im Probenumfang auf wenige Gramm begrenzt. Daher<br />
besteht das Problem eine repräsentative Probe zu nehmen, was die Anwendung der<br />
direkten Verfahren im Heizwerk selten praktikabel macht. Das Darrschrankverfahren hat<br />
diese Einschränkung nicht in diesem Umfang, hat aber den Nachteil einer sehr langen<br />
Messdauer (bis zu 24 – 48 Stunden).<br />
Indirekte Verfahren liefern die Messergebnisse sehr schnell haben aber<br />
Einschränkungen in der erreichbaren Messgenauigkeit. Im Folgenden werden einige<br />
Verfahren, die für den Einsatz in Heizwerken sinnvoll scheinen, aufgezählt.<br />
• Kapazitive Verfahren: misst die Dielektrizitätskonstante des Schüttgutes. Die<br />
Messgenauigkeit ist vor allem unter dem Fasersättigungspunkt (rund 20 %<br />
Wassergehalt) sehr gut, aber auch darüber noch gut. Allerdings hängt die<br />
Genauigkeit <strong>von</strong> der Homogenität (Ähnlichkeit des Materials mit jenen der<br />
Kalibierung) des Materials ab. Bei manchen Geräten wird auch das Gewicht und<br />
damit die Schüttdichte bestimmt und damit Inhomogenitäten zum Teil<br />
ausgeglichen.<br />
• Mikrowellenverfahren: misst ebenfalls die Dielektrizitätskonstante des<br />
Schüttgutes. Auch hier ist die Genauigkeit vor allem für homogenes Schüttgut<br />
sehr gut. Manche Hersteller bieten auch die Möglichkeit der<br />
Schüttdichtebestimmung um die Genauigkeit zu erhöhen.<br />
• Infrarot-Reflexionsverfahren: misst sehr schnell und eignet sich damit sehr gut für<br />
kontinuierliche Messungen kann aber auch diskontinuierlich eingesetzt werden.<br />
Wichtig ist, einen konstanten Abstand zwischen Messkopf und Probe einzuhalten.<br />
Eine Untersuchung der Messgenauigkeit der verschiedenen Verfahren hat die Vorteile der<br />
direkten Verfahren bestätigt. Bei den indirekten Verfahren gilt generell, dass die<br />
Genauigkeit mit der Inhomogenität des Messgutes und zunehmenden Wassergehalt<br />
abnimmt (Böhm und Hartmann, 2000). Genauere Informationen zu den einzelnen<br />
Messmethoden sind in "Methoden zur <strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong> Energieholz" (Golser et al., 2004)<br />
zu finden, siehe auch: www.fpp.at.<br />
Abbildung 5: Kapazitive Messmethode für<br />
den Wassergehalt. Hier zum<br />
Beispiel der Fa. Schaller, FS_3.<br />
Seite 5 <strong>von</strong> 18
3 Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
Die Lagerung des Brennstoffs ist ein wesentlicher Teil einer sicheren<br />
Brennstoffversorgung und soll als zeitlicher Ausgleich zwischen Brennstoffanfall und<br />
Brennstoffverbrauch dienen. Vor allem die Entwicklung am Energieholzmarkt hat den<br />
Ausbau der Lagerkapazität aus wirtschaftlichen Gründen notwendig gemacht.<br />
Allerdings bringt die Lagerung <strong>von</strong> Energieholz auch Risiken mit sich:<br />
• Substanzverlust: Abbau der Trockensubstanz durch biologische Vorgänge<br />
• Selbstentzündung<br />
• Pilzwachstum und Pilzsporenbildung (gesundheitliches Risiko)<br />
• Geruchsbelästigung<br />
• Klumpenbildung durch Frost<br />
• Sickersaft<br />
Frisch geschlagenes Holz hat Wassergehalte um die 50 %. Während der Lagerung wird<br />
das Holz durch Mikroorganismen (Pilze, Bakterien, Hefen) abgebaut. Es entsteht Wärme,<br />
CO2 und Wasser. Damit einher geht ein Verlust an Trockensubstanz und damit<br />
thermische nutzbare Energie. Durch eine Luftströmung durch das Lagergut wird die<br />
Wärme, aber auch Feuchtigkeit, abgeführt. Dies kann gleichzeitig zu einer Trocknung<br />
des Materials führen. Diese Trocknung nützt die durch die Sonnenbestrahlung<br />
hervorgerufene Konvektion ebenso wie die Wärmeentwicklung durch die Abbautätigkeit<br />
der Mirkoorganismen. Damit steigt der Heizwert des Holzes, was den<br />
Trockensubstanzverlust ausgleichen kann.<br />
Der Abbau der Trockensubstanz und damit potenziellen Energieverlust ist im<br />
Wesentlichen <strong>von</strong> der spezifischen Oberfläche (Stückigkeit), dem Wassergehalt, der<br />
Luftdurchströmung, der Schütthöhe, der Temperatur und den Witterungsverhältnissen<br />
abhängig.<br />
Im Folgenden wird versucht, die wichtigsten Fakten der Energieholzlagerung kurz<br />
zusammenzufassen und Anhaltswerte für die Wirtschaftlichkeit eines überdachten Lagers<br />
zu geben.<br />
Seite 6 <strong>von</strong> 18
3.1 Lagerung <strong>von</strong> Rundholz<br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
Die Lagerung <strong>von</strong> Rundholz kann bei günstigen Witterungsbedingungen den<br />
Wassergehalt deutlich reduzieren. So ist eine Reduktion des Wassergehalts auf 25 %<br />
innerhalb <strong>von</strong> 6 Monaten durchaus realistisch. Voraussetzung für diesen<br />
Trocknungserfolg ist eine gute Durchströmbarkeit des Polters. Dazu soll ein luftiger,<br />
sonniger Standort gewählt, das Holz in einem Kreuzpolter gestapelt und auf genügend<br />
Bodenfreiheit (> 0,5 m) geachtet werden. Eine Entrindung kann den Trocknungserfolg<br />
verbessern und vermeidet das Risiko eines Käferbefalls.<br />
Auf Grund der guten Durchlüftung und der geringen Oberfläche sind der Substanzverlust<br />
bei Rundholzlagerung zu vernachlässigen (< 0,2 % / Monat). Allerdings besteht das<br />
Risiko, dass bei ungünstiger Witterung keine Reduktion des Wassergehalts stattfindet.<br />
In Abbildung 6 ist der zu erwartende Verlauf des Energiegehalts bei einer Lagerung <strong>von</strong><br />
Rundholz dargestellt. Bei üblichen Witterungsbedingungen nimmt der Energiegehalt in<br />
den ersten 6 Monaten durch die Trocknung um 10 % zu und sinkt danach nur leicht.<br />
Selbst bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen, unter denen der Wassergehalt nicht<br />
abnimmt (unteres Ende des markierten Bereichs), kommt es praktisch zu keinem<br />
Energieverlust.<br />
Energiegehalt [%]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Freilager<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Monat<br />
Abbildung 6: Potenzielle Entwicklung des Energiegehalts eines Rundholzlagers. Die Linie gibt den<br />
Verlauf an, der sich bei guten Witterungsverhältnissen (Trocknung auf 25 % Wassergehalt in<br />
den ersten 6 Monaten) ergibt. Das untere Ende des blauen Bereiches zeigt die Entwicklung<br />
des Energiegehalts, wenn sich bei schlechten Witterungsverhältnissen keine Trocknung ergibt.<br />
Seite 7 <strong>von</strong> 18
3.2 Lagerung <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong><br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong> ist mit erheblichem Verlust an Trockensubstanz zu<br />
rechnen. Diese kann bei einer Lagerung im Freien zwischen 1,8 und 4 % pro Monat,<br />
beziehungsweise unter Dach bei 0,5 bis 2,8 % pro Monat liegen. Sie hängt zum einen<br />
wesentlich vom Wassergehalt des <strong>Hackgut</strong>es ab. Lagerbeständiges <strong>Hackgut</strong><br />
(Wassergehalt unter 20 – 30 %, W30) ist nur schwer abbaubar und der Verlust liegt<br />
unter 0,5 % pro Monat. Weitere Einflussfaktoren, die den Substanzverlust eindämmen<br />
sind ein geringer Grünanteil, geringer Feinanteil, große Stückigkeit. Die letzen beiden<br />
Faktoren verbessern den Luftaustausch und reduzieren damit die Selbsterwärmung.<br />
Baadsgaard-Jensen berichtet, dass sich der Substanzverlust auf ein Zehntel reduzieren<br />
lässt, wenn die Stückigkeit auf 10 bis 15 cm erhöht wird.<br />
Neben der Substanzverlust ist die Entwicklung des Energiegehalts des <strong>Hackgut</strong>lagers<br />
aber natürlich auch <strong>von</strong> der Entwicklung des Wassergehalts abhängig.<br />
Energiegehalt [%]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Freilager<br />
Überdachtes Lager<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Monat<br />
Abbildung 7: Potenzielle Entwicklung des Energiegehalts einer Lagerung <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong> im Freien<br />
beziehungsweise überdacht. Die Linien geben den zu erwartenden Verlauf an (Trocknung im<br />
Freilager auf 20 % Wassergehalt in den ersten 6 Monaten) ergibt. Im Freilager wurde<br />
angenommen, dass sich der Wassergehalt im Durchschnitt über die Witterungsverhältnisse<br />
der Jahre nicht ändert.<br />
Bei einer Lagerung im Freien kann bei günstiger Witterung der Wassergehalt innerhalb<br />
<strong>von</strong> 3 Monaten auf 25% sinken, bei schlechten Bedingungen aber auch steigen. Bei einer<br />
Lagerung in einer gut durchlüfteten Lagerhalle ist in jedem Fall mit einer Reduktion auf<br />
unter 25 % Wassergehalt in 3 Monaten zu rechnen. Von Vorteil ist auch hier eine große<br />
Stückigkeit und scharfkantige Hackschnitzel, die möglichst nicht "zerbreit" sind (siehe<br />
Abbildung 8).<br />
Seite 8 <strong>von</strong> 18
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
In Abbildung 7 ist der Verlauf des Energiegehalts eines <strong>Hackgut</strong>lagers im Freien<br />
beziehungsweise überdacht zu sehen. Im überdachten Lager kompensiert die Steigerung<br />
im Heizwert, den Verlust an Trockensubstanz. Im Freilager ist die Entwicklung des<br />
Wassergehalts <strong>von</strong> der Witterung abhängig. Im Durchschnitt wurde angenommen, dass<br />
sich der Wassergehalt nicht ändert (Wiederbefeuchtung und Lagerung gleichen sich<br />
aus). Daraus ergibt sich ein Lagerverlust <strong>von</strong> 11 – 24 % in 6 Monaten.<br />
Abbildung 8: Qualitätsbeurteilung für das Lagern <strong>von</strong> <strong>Hackgut</strong> aus LWF Merkblatt Nr. 11 (2002),<br />
Bayrische Staatsforstverwaltung.<br />
3.3 Lagerung <strong>von</strong> Schlagabraum<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> Schlagabraum kann es in den Sommermonaten innerhalb <strong>von</strong> 2<br />
Monaten zu einer Trocknung auf 20 % Wassergehalt kommen. Bei schlechter Witterung<br />
und in den Wintermonaten kommt es zur Wiederbefeuchtung. In dieser Zeit sollte das<br />
Material abgedeckt werden. Allerdings ist die Lagerung <strong>von</strong> Schlagabraum mit sehr<br />
starkem Trockensubstanzverlust verbunden, sodass zu vermuten ist, dass der<br />
Energiegehalt des Lagers trotz der Trocknung geringer wird. Bei einer Lagerung in<br />
Rundballen reduziert sich der Substanzverlust, allerdings ist auch die<br />
Trocknungsgeschwindigkeit verringert.<br />
Problematisch ist bei der Lagerung des Schlagabraums vor allem der Grünanteil. Er<br />
steigert die Gefahr der Selbstentzündung beträchtlich. Außerdem ist mit einer starken<br />
Pilzwachstum und Geruchsbelästigungen zu rechnen.<br />
Aus diesem Grund sollte ungetrockneter Schlagabraum vor allem bei hohem<br />
Grüngutanteil im Bereich der Heizwerke nur kurzfristig gelagert (< 2 Monate) werden<br />
und die Lagerhöhe 5 m nicht übersteigen.<br />
Seite 9 <strong>von</strong> 18
Energiegehalt [%]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
20<br />
0<br />
Bündel abgedeckt<br />
Freilager geschüttet<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Monat<br />
Abbildung 9: Potenzielle Entwicklung des Energiegehalts einer Lagerung <strong>von</strong> Schlagabraum im Freien<br />
beziehungsweise in abgedeckten Bündeln. Die Linien geben den zu erwartenden Verlauf an.<br />
Im Freilager wurde angenommen, dass sich der Wassergehalt im bestem Fall innerhalb <strong>von</strong> 2<br />
Monaten auf 20 % reduziert, im schlechteren Fall nicht ändert, Foto: Rohrmoser.<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> Schlagabraum können bei schlechter Witterung erhebliche<br />
Lagerverluste <strong>von</strong> 30 % in 6 Monaten auftreten. Bei optimaler Witterung kann aber eine<br />
rasche Trocknung in den ersten beiden Monaten diese Verluste ausgleichen. Käme es<br />
danach zu keiner Wiederbefeuchtung ist der trockene Schlagabraum lagerbeständig<br />
(siehe Abbildung 9). Bei einer Lagerung in abgedeckten Bündeln gleicht die langsamere<br />
Trocknung die geringeren Trockensubstanzverluste annähernd aus.<br />
3.4 Lagerung <strong>von</strong> Rinde<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> Rinde berichtet Stockinger und Obernberger (1998) eine Reduktion<br />
des Wassergehalts <strong>von</strong> bis zu 12 % pro Monat, bei einer Lagerungshöhe unter 3 m,<br />
darüber war keine signifikante Änderung des Wassergehalts zu bemerken. Der<br />
Trockensubstanzverlust bei Rinde ist im Vergleich zu <strong>Hackgut</strong> geringer und beträgt<br />
zwischen 1,3 und 1,8 % / Monat (Kaltschmitt und Hartmann, 2001). So sind die<br />
Lagerungsverluste (siehe Abbildung 10) im Vergleich zu <strong>Hackgut</strong> auch im Freien<br />
moderat.<br />
Die Schütthöhen der Rindenlager sollen wenn möglich 5 m nicht überschreiten, da sonst<br />
auf Grund des Verhältnisses <strong>von</strong> Oberfläche zu Volumen, das Austrocknen im Kern<br />
behindert ist und das Risiko zur Selbstentzündung steigt.<br />
Bis zu einer Lagerungsdauer unter 4 bis 5 Monate ist die Gefahr der Selbstentzündung<br />
sehr gering (Stockinger und Obernberger, 1998).<br />
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Energiegehalt [%]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Freilager<br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Monat<br />
Abbildung 10: Potenzielle Entwicklung des Energiegehalts einer Lagerung <strong>von</strong> Rinde im Freien. Die<br />
Linie gibt den zu erwartenden Verlauf an. Im Freilager wurde angenommen, dass sich der<br />
Wassergehalt über die Lagerdauer nicht ändert.<br />
3.5 Wirtschaftlichkeit eines überdachten <strong>Hackgut</strong>lagers<br />
Aus den oben beschriebenen Gründen ist eine Abdeckung des <strong>Hackgut</strong>s oder die<br />
Lagerung in einem überdachten Lager sinnvoll. Es reduziert sich der<br />
Trockensubstanzverlust und eine Wiederbefeuchtung durch Niederschlag ist<br />
unterbunden. Damit werden Energieverluste durch die Lagerung <strong>von</strong> 20 % und mehr<br />
vermieden.<br />
Allerdings stellt die Herstellung eines überdachten Brennstofflagers eine erhebliche<br />
Investition dar. Somit stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit einer solchen<br />
Investition. Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Sie hängt <strong>von</strong> der<br />
durchschnittlichen Lagerdauer und dem damit verbundenen potenziellen<br />
Trockensubstanzverlust, mit dem Preis des Brennstoffs und der notwendigen Investition<br />
ab. Im Folgenden wurde versucht diese Einflussfaktoren in einem Nomogramm<br />
darzustellen, das zur Abschätzung für die Wirtschaftlichkeit verwendet werden kann.<br />
Die Verwendung des Nomogramms ist anhand des Beispiels der Errichtung der<br />
Lagerüberdachung beim Heizwerk Lofer dargestellt. Dabei werden die Kosten<br />
entsprechend der VDI Richtlinie 2067 berücksichtigt: das heißt, die Investitionen werden<br />
auf 50 Jahre abgeschrieben und für die Instandhaltung ist 1 % der Investitionskosten<br />
jährlich angesetzt.<br />
Seite 11 <strong>von</strong> 18
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
Abbildung 11: Überdachung des Lagerbereichs beim Heizwerk der Hackschnitzel- und<br />
Heizgenossenschaft Lofer, Foto: Rier.<br />
Diagramm unten links:<br />
Die Lagerhalle in Lofer fasst etwa 1/3 des jährlichen Brennstoffeinsatzes. Damit wurde<br />
die Lagerkapazität mit 33 % angesetzt (siehe Pfeil, Diagramm unten links). Der orange<br />
Bereich gibt die daraus resultierende durchschnittliche Lagerdauer des Brennstoffs. Im<br />
besten Fall beträgt diese etwa 2 Monate (wenn man es schafft, jeweils den ältesten<br />
Brennstoff zuerst zu verbrennen), im Durchschnitt 4 Monaten (Brennstoff wird "wahllos",<br />
unabhängig <strong>von</strong> seinem Alter eingesetzt). Hier geht man <strong>von</strong> etwas mehr als 3 Monaten<br />
aus (Pfeil nach oben).<br />
Diagramm oben links:<br />
Als Brennstoff wird G30 (feines <strong>Hackgut</strong>) mit einem Wert <strong>von</strong> 20 €/MWh angenommen,<br />
so ergeben sich ersparte Lagerverluste durch die Überdachung <strong>von</strong> 1,65 €/(m³ . a). Der<br />
graue Bereich gibt als Beispiel für <strong>Hackgut</strong> G30 mit einem Wert <strong>von</strong> 20 €/MWh die<br />
möglichen Schwankung des Wertverlustes an, der sich aus der Unsicherheit des<br />
tatsächlichen Substanzverlustes ergibt.<br />
Diagramm oben rechts:<br />
Die spezifischen Investitionskosten für die Überdachung abzüglich der Investitionskosten<br />
lagen bei 18 €/m³ gelagertes Material. Bei einem angenommen Zinssatz für die<br />
Finanzierung <strong>von</strong> 5 % ist die Überdachung also deutlich wirtschaftlich. Zu beachten ist<br />
dabei, dass die Investitionskosten auf das tatsächlich zur Lagerung zur Verfügung<br />
stehende Volumen bezogen werden.<br />
Seite 12 <strong>von</strong> 18
Anteil Lagerkapazität [%]<br />
Lagerverlust [€/(m³ . a)]<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
24 €/MWh 24 €/MWh<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Lagerdauer [Monat]<br />
G30 G50<br />
Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
16 €/MWh 16 €/MWh<br />
18 €/MWh 18 €/MWh<br />
20 €/MWh 20 €/MWh<br />
22 €/MWh 22 €/MWh<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
Lagerdauer [Monate]<br />
Lagerverlust [€/(m 3. a]<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Wirtschaftlich<br />
6 % p.a.<br />
5 % p.a.<br />
4 % p.a.<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
spez. Investition [€/m³Nutzvolumen]<br />
Abbildung 12: Nomogramm zur Abschätzung der<br />
Wirtschaftlichkeit eines überdachten<br />
Lagers für <strong>Hackgut</strong>. Die eingezeichneten<br />
Pfeile stellen beispielhaft die Anwendung<br />
In dieser Darstellung wurde als wirtschaftlicher Vorteil der Überdachung nur die<br />
Vermeidung des Lagerverlustes herangezogen. Aus dem erreichten geringeren<br />
Wassergehalt und damit höheren Heizwert ergeben sich aber auch noch andere Vorteile,<br />
dar.<br />
die <strong>von</strong> den Heizwerkbetreibern so zusammengefasst wurden:<br />
• Brennstoff:<br />
o geringere Brennstoffkosten<br />
o weniger Brennstoffbesorgung<br />
o weniger Anlieferung (reduzierter LKW Verkehr)<br />
o weniger Manipulation bei der Einlagerung und Beschickung der Anlage<br />
o kleineres Brennstofflager<br />
• Kesselbeschickung:<br />
o weniger Einschubbewegungen<br />
o weniger Verschleiß der Einschubtechnik<br />
o weniger Gewicht auf dem Schubboden<br />
o da die Einschubtechnik mit großem Energieaufwand betrieben wird, ist<br />
eine erhebliche Stromeinsparung gegeben!<br />
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Lagerung <strong>von</strong> Energieholz<br />
• Verbrennung:<br />
o höhere Verbrennungstemperaturen (der Sollwert wird leichter erreicht)<br />
o ruhigere Verbrennung auf dem Rost durch weniger Primärluft<br />
o dadurch:<br />
� weniger Flugasche (geringere Wirbelungen am Rost)<br />
� weniger Schlamm in der Kondensation<br />
� weniger Flugasche / E-Filter Asche zu entsorgen<br />
� weniger Korrosionsschäden am Kesselwärmetauscher<br />
• Entaschung:<br />
o weniger Entaschungszyklen (Stromeinsparung)<br />
o weniger Verschleiß der Entaschungstechnik (TKF sind Wartungsaufwendig)<br />
o weniger Asche zur Entsorgung<br />
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4 Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Die Brennstoffkosten für die Biomasse Nahwärmeanlagen sind über die Jahre<br />
kontinuierlich gestiegen. In den letzten beiden Jahren war dieser Anstieg mit rund 30 %<br />
sehr dramatisch. Dem entsprechend sind die Kosten für den Brennstoff <strong>von</strong> größter<br />
Bedeutung für einen wirtschaftlichen Betrieb und ein behutsamer Umgang damit<br />
unumgänglich. Dies umfasst unter anderem die Brennstoffannahme und die<br />
Brennstofflagerung.<br />
4.1 Brennstoffannahme<br />
Die Abrechnung des gelieferten Brennstoffs erfolgt in Salzburger Biomasse<br />
Nahwärmeanlagen überwiegend über das Volumen. Zum Teil wird dabei der<br />
Wassergehalt berücksichtigt.<br />
Leider ist das Volumen nur unzureichend aussagekräftig für den Energiegehalt<br />
einer Anlieferung. Faktoren wie Wuchsbedingungen, Baumart, Stückigkeit,<br />
Transportdistanz, Transportmittel u.a. sind <strong>von</strong> großem Einfluss, sodass mit<br />
Abweichungen im Energiegehalt <strong>von</strong> über 30 % zu rechnen ist. Der Wassergehalt<br />
hat bei einer Abrechnung nach dem Volumen allerdings nur geringe Bedeutung.<br />
Aus diesem Grund ist eine Abrechnung nach dem Energiegehalt zu bevorzugen. Diese<br />
kann nach der erzeugten Wärmemenge erfolgen. Allerdings besteht hier das Problem bei<br />
mehreren Lieferanten den Energiegehalt zuzuordnen. Für größere Anlagen ist damit die<br />
Abrechnung nach Gewicht und Wassergehalt praktikabel und zu empfehlen. Auf<br />
diese Weise kann der Energiegehalt mit einer Genauigkeit <strong>von</strong> etwa 5 % bestimmt<br />
werden. Allerdings ist hierzu die Bestimmung des Wassergehalts unumgänglich.<br />
Dieser kann durch direkte oder indirekte Methoden erfolgen. Die indirekten Methoden<br />
sind einfacher und vor allem schneller anzuwenden, haben aber vor allem bei<br />
unterschiedlichen, inhomogenen Brennstoffen gewisse Einschränkungen in der<br />
Genauigkeit. Hier sind Methoden zu bevorzugen, welche die Schüttdichte bestimmen und<br />
in die Auswertung mit einbeziehen. In jedem Fall sollen die Bestimmungen mit einer<br />
direkten Methode (z.B. Darrschrankverfahren) regelmäßig überprüft und<br />
kalibriert werden.<br />
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4.2 Brennstofflagerung<br />
Zusammenfassung<br />
Bei der Lagerung <strong>von</strong> Brennstoff kommt es zu biologischen Prozessen, die zu einem<br />
Abbau der Trockensubstanz und damit zu einer Verminderung des Energiegehalts<br />
führen. Dieser Abbau findet bei Wassergehalten über 20 – 30 % statt und kann einen<br />
Trockensubstanzverlust <strong>von</strong> bis zu 4 % pro Monat bedeuten. Gleichzeitig mit<br />
diesem Abbau kommt es zu einer Selbsterwärmung des Brennstoffs und zu einer<br />
Konvektionsströmung, die Feuchte aus dem Lager abführt und zu einer<br />
Brennstofftrocknung führt. Diese kann die Verluste an Trockensubstanz durch eine<br />
Steigerung des Heizwertes zum Teil ausgleichen. Weitere Probleme, die sich mit diesen<br />
biologischen Prozessen ergeben sind die Gefahr <strong>von</strong> Selbstentzündung,<br />
Gesundheitsgefährdung durch Pilzsporen und mögliche Geruchsemissionen.<br />
Daraus lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:<br />
• Wenn möglich sollte längerfristig Holz als Rundholz gelagert werden. Hier<br />
sind die Verluste durch biologischen Abbau durch die geringe Oberfläche am<br />
geringsten. Außerdem kann das Holz vor allem bei der Lagerung in Kreuzpoltern<br />
rasch trocknen. Eine Reduktion <strong>von</strong> 4 – 5 % Wassergehalt pro Monat ist durchaus<br />
realistisch, während der Verlust an Trockensubstanz nur 0,2 %/Monat beträgt.<br />
Damit kommt es während der Lagerung zu einer Zunahme im Energiegehalt.<br />
• Trockenes <strong>Hackgut</strong> (Wassergehalt kleiner 25 – 30 %) unterliegt kaum mehr<br />
einem biologischen Abbau. Daher kann es auch längerfristig (> 3 – 6 Monate)<br />
gelagert werden. Allerdings ist eine Abdeckung oder überdachte Lagerung<br />
notwendig, um eine Wiederbefeuchtung zu vermeiden.<br />
• <strong>Hackgut</strong> mit einem Wassergehalt größer 30 % sollte möglichst grob mit<br />
einem scharfen Werkzeug gehackt, locker geschüttet und abgedeckt<br />
oder überdacht gelagert werden. Die größere Stückigkeit verringert die<br />
Geschwindigkeit des biologischen Abbaus und beschleunigt die Eigentrocknung.<br />
Auf diese Weise kann es während der Lagerung zu einer geringen Zunahme<br />
des Energiegehalts kommen, da der positive Effekt der Trocknung den<br />
Substanzverlust kompensiert oder gar überkompensiert.<br />
• <strong>Hackgut</strong> mit einem signifikanten Grünanteil (Nadeln, Blätter) bzw.<br />
Schlagabraum ist nur sehr eingeschränkt lagerfähig. Zwar kann unter optimalen<br />
Witterungsbedingungen der Wassergehalt im Sommer rasch abnehmen, doch ist<br />
dies mit einem signifikanten Trockensubstanzverlust verbunden. Die Lagerdauer<br />
soll mit 2 Monaten begrenzt werden, da danach die Sporenbildung der Pilze<br />
erheblich zunimmt, Geruchsbelästigungen gravierend werden können und die<br />
Gefahr der Selbstentzündung steigt. Aus diesem Grund soll eine Lagerhöhe <strong>von</strong><br />
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Zusammenfassung<br />
5 m nicht überschritten werden. Für eine Lagerung im Herbst und Winter ist<br />
eine Abdeckung zu . Eine ganzjährig abgedeckte Lagerung in Form <strong>von</strong> Bündeln<br />
ist zu bevorzugen, da hier nur geringe bis keine Verluste im Energiegehalt<br />
vorkommen.<br />
• Rinde ist im Freien lagerfähig. Der Wassergehalt nimmt während der<br />
Lagerung bei geringen Lagerhöhen leicht ab, während der Substanzverlust mit<br />
1,5 %/Monat geringer als bei <strong>Hackgut</strong> ist. Die Lagerhöhe sollte 5 Meter nicht<br />
übersteigen, da ansonsten die Trocknung durch das ungünstige Volumen-zu-<br />
Oberflächen Verhältnis behindert wird und die Gefahr der Selbstentzündung<br />
steigt. Aus diesem Grund sollte Rinde auch nicht länger als 4 - 5 Monate gelagert<br />
werden.<br />
Generell sollten die einzelnen Sortimente getrennt <strong>von</strong>einander gelagert werden<br />
und durch geeigneten Aufbau des Lagers danach getrachtet werden, den Brennstoff<br />
nach dem Zeitpunkt der Einlagerung einzusetzen (älteres Material zuerst). Damit<br />
können die Lagerverluste halbiert werden (siehe Abbildung 12 unten links).<br />
Die Investition eines überdachten Lagers ist bei derzeitigen Brennstoffkosten<br />
durchaus wirtschaftlich, wenn die Investitionskosten gering gehalten werden. Zur<br />
ersten Abschätzung für die Investitionsentscheidung kann das in Abbildung 12<br />
dargestellte Nomogramm verwendet werden.<br />
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5 Literatur<br />
Literatur & Danksagung<br />
Baadsgaard-Jensen, J.: "Storage and Energy Economy of Chunk and Chip Piles", Report<br />
No. 2, EU-Project: "Exploitation of Marginal Forest Resources for Fuel", Danish<br />
Institute of Forest Technology, Frederiksberg, 1998.<br />
Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: "Hackschnitzel richtig lagern",<br />
LWF Merkblatt Nr. 11, 2002.<br />
BIOBIB, BIOBIB a Database for Biofuels, http://www.vt.tuwien.ac.at/biobib/biobib.html,<br />
Institut für Verfahrens-, Umweltechnik und technische Biowissenschaften, TU<br />
Wien.<br />
Böhm, T.; Hartmann, H.: "Wassergehalt <strong>von</strong> Holzhackschnitzel. Ein Vergleich der<br />
Bestimmungsmethoden", Landtechnik 4/2000.<br />
Golser M.; Nemestothy, K., W.; Schnabel, R.: "Methoden zur <strong>Übernahme</strong> <strong>von</strong><br />
Energieholz", Holzforschung Austria, 2004.<br />
Golser M.; Pichler, W.; Hader F.: "Energieholztrocknung Endbericht", Holzforschung<br />
Austria, 2005.<br />
Kaltschmitt, M.; Hartman, H.: "Energie aus Biomasse, Grundlagen, Techniken und<br />
Verfahren", Springer Verlag Berlin – Heidelberg – New York, 2001.<br />
Phyllis, Phyllis, A Database für the Composition of Biomasse and Waste,<br />
http://www.ecn.nl/phyllis/, Phyllis, Energy research Centre of the Netherlands.<br />
Stockinger, H.; Obernberger, I.: "Langzeitlagerung <strong>von</strong> Rinde" Bericht zu Lagerversuchen<br />
<strong>von</strong> Rinde bei unterschiedlichen Randbedingungen. Teilbericht FWF-<br />
Forschungsbericht P10669-ÖTE, Life Cycle Analysis für Bioenergie, Institut für<br />
Verfahrenstechnik, TU Graz, 1998.<br />
Stockinger, H.; Obernberger, I.: "Systemanalyse der Nahwärmeversorgung mit<br />
Biomasse", Schriftenreihe Thermische Biomassenutzung, Band 2, dbv Verlag,<br />
1998.<br />
6 Danksagung<br />
Ich möchte den Heizwerken Maria Alm und Lofer, insbesondere Alois Hammerschmid<br />
und Gottfried Rier, für die Unterstützung mit Ihrer Erfahrung und das zur Verfügung<br />
stellen Ihrer Daten sehr herzlich danken. Darüber hinaus gilt mein Dank Christian Göschl<br />
(SEEGEN) für seine Unterstützung.<br />
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