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Projektbericht 2009 OHBH-Neue Wege zur Inklusion - Alle - Inklusive

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<strong>Projektbericht</strong><br />

<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung im Kreis Ostholstein<br />

Entwicklung einer inklusiven Weiterbildung in Persönlicher Zukunftsplanung<br />

Das Projekt „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung im Kreis Ostholstein“ startete am<br />

1.2.<strong>2009</strong> und läuft bis zum 31.12.2010. Der Bericht über das erste Projektjahr umfasst den<br />

inhaltlichen Bericht bis Ende März 2010 und den finanziellen Verwendungsnachweis für <strong>2009</strong>.<br />

Das Projekt wird um wichtige europäische Elemente erweitert durch das europäische<br />

Leonardoprojekt „New Paths to Inclusion“, das vom 1.10.<strong>2009</strong> bis 30.9.2011 läuft. Durch das<br />

Landesprojekt konnte auch die für das europäische Projekt erforderliche Kofinanzierung<br />

sichergestellt werden.<br />

Die Projektorganisation<br />

Die Projektabwicklung erfolgt über die Ostholsteiner Behindertenhilfe GmbH, die als Antragsteller<br />

und Projektträger gegenüber dem Ministerium auftritt, die Mittel verwaltet und über<br />

Kooperationsverträge die entsprechenden Arbeitsaufträge gemäß des Projektplans erteilt.<br />

Die inhaltliche Projektkoordination liegt in der Hand von Dr. Stefan Doose von der Fachschule für<br />

Sozialpädagogik in Lensahn . Die Steuerung der operativen Aufgaben des Projektes erfolgt durch ein<br />

Projektteam, in dem Reinhard E. Sohns und Monika Imhäuser von der Ostholsteiner<br />

Behindertenhilfe GmbH, Angela Ulrich von der integra gGmbH, Brigritte Kröger vom Landesverband<br />

der Lebenshilfe und Dr. Stefan Doose von der Fachschule für Sozialpädagogik vertreten sind. Das<br />

Projektteam traf sich im Berichtszeitraum sechs Mal.<br />

Das Projekt „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ wird durch ein großes Netz<br />

von Projektpartnern auf regionaler, Landes- und Bundesebene unterstützt. Die Projektpartner sind:<br />

o Ostholsteiner Behindertenhilfe (veränderungsbereite Organisation)<br />

o Integra (veränderungsbereite Organisation)<br />

o Fachschule für Sozialpädagogik Lensahn (Bildungsträger)<br />

o Prof. Dr. Andreas Hinz / Ines Boban, Martin-Luther-Universität Halle (Begleitforschung)<br />

o Kreis Ostholstein, KoSoz, Sozialministerium (Leistungsträger)<br />

o Mixed Pickles, Mensch zuerst (Selbstvertretung)<br />

o Förderzentrum Kastanienhof, Förderzentrum Papenmoor (Schule)<br />

o CareNetz gGmbH (Persönliches Budget, Übergang Schule-Erwachsenenleben)<br />

o Mittendrin e.V. Lübeck (Wohnen)<br />

o <strong>Inklusion</strong>sbüro - Landesverband Lebenshilfe und der Paritätische<br />

(Multiplikatoren auf Landesebene)<br />

o Hamburger Arbeitsassistenz, BAG UB (Arbeitsbegleitung und Qualifizierung)


<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Die inklusive Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung<br />

Kernstück des Projektes ist die Entwicklung und Durchführung einer inklusiven Weiterbildung in<br />

Persönlicher Zukunftsplanung.<br />

Kursentwicklung<br />

Zur Entwicklung der Weiterbildung wurde ein Kursentwicklerteam aus den TrainerInnen gebildet,<br />

dem neben Dr. Stefan Doose mit Ines Boban, Carolin Emrich, Susanne Göbel, Oliver Koenig die<br />

führenden ExpertInnen im deutschsprachigen Raum angehören. Prof. Dr. Andreas Hinz nahm für die<br />

Begleitforschung an den Treffen teil. Außerdem waren Mitglieder des Projektteams tageweise bei<br />

Kursentwicklertreffen präsent. Die Kursentwicklertreffen fanden vom 13.-15.3.<strong>2009</strong> und vom 1.-<br />

2.8.<strong>2009</strong> in den Räumen von mixed pickles e.V. in Lübeck statt.<br />

Dabei konnte das Curriculum für den Basiskurs und den Aufbaukurs entwickelt werden. In den<br />

letzten Monaten wurde die Kursentwicklung mit den europäischen Partnern im Rahmen des<br />

europäischen Projektes weitergeführt und ausgebaut.<br />

Die Weiterbildung gliedert sich in zwei Basiskurse mit je vier Modulen à zwei Tagen und einen<br />

Aufbaukurs für MultiplikatorInnen mit ebenfalls vier Modulen à zwei Tagen mit TeilnehmerInnen<br />

mit und ohne Behinderung. Die Weiterbildung stand prinzipiell allen Interessierten im Kreis<br />

Ostholstein offen und war für die TeilnehmerInnen kostenlos.<br />

Die TeilnehmerInnen der Kurse sollten sich nach einem definierten Schlüssel wie folgt<br />

zusammensetzen:<br />

• 25 % Menschen mit Behinderungen, welche in Selbstvertretungsstrukturen arbeiten oder sich<br />

eine derartige Tätigkeit vorstellen können<br />

• 40% Fachkräfte aus Organisationen, die Menschen mit Behinderung begleiten und unterrichten<br />

• 10% Führungskräfte aus Organisationen<br />

• 10% Eltern, die als MultiplikatorInnen und Peer-Support für andere Eltern arbeiten bzw. arbeiten<br />

wollen<br />

• 15% TeilnehmerInnen außerhalb des Kreises Ostholstein, die im Sinne eines Innovationstransfers<br />

bestimmte Erfahrungen für das Projekt mitbringen (z. B. die Hamburger Arbeitsassistenz, die BAG<br />

UB für den Bereich berufliche Integration, der Landesverband Lebenshilfe, Mixed Pickles für den<br />

Bereich der Selbstvertretung behinderter Mädchen und Frauen, carenetz für das Persönliche<br />

Budget)<br />

Die TeilnehmerInnen des Aufbaukurses rekrutierten sich nach Interesse und Eignung für die<br />

MultiplikatorInnentätigkeit aus jeweils zwei Basiskursen.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Der Basiskurs Persönliche Zukunftsplanung<br />

Der Basiskurs soll <strong>zur</strong> aktiven Unterstützung und Moderation eines Persönlichen<br />

Zukunftsplanungsprozesses befähigen. Der Aufbaukurs für MultiplikatorInnen soll <strong>zur</strong><br />

Weiterverbreitung der Idee und Methode von Persönlicher Zukunftsplanung befähigen.<br />

Eine begonnene Fortbildung zum Thema Persönliche Zukunftsplanung in der Ostholsteiner<br />

Behindertenhilfe wurde wie geplant mit zwei zusätzlichen Modulen mit Susanne Göbel und Ines<br />

Boban auf das Niveau eines Basiskurses angehoben. Der erste Basiskurs mit 17 TeilnehmerInnen mit<br />

und ohne Behinderung endete somit bereits im März <strong>2009</strong>.<br />

Der neue Basiskurs Persönliche Zukunftsplanung <strong>2009</strong> begann wie geplant mit 20 TeilnehmerInnen<br />

im April <strong>2009</strong> und lief bis September <strong>2009</strong>. Von den 20 TeilnehmerInnen waren:<br />

6 TeilnehmerInnen mit einer Behinderung (30%)<br />

8 Fachkräfte aus Organisationen, die Menschen mit Behinderung begleiten und unterrichten (40%)<br />

2 Führungskräfte aus Organisationen (10%)<br />

3 ExpertInnen von Kooperationspartnern außerhalb des Kreises im Rahmen des Innovationstransfers<br />

(15%)<br />

1 Studentische Mitarbeiterin der Begleitforschung der Universität Halle als teilnehmende<br />

Beobachtung (5%)<br />

Die TeilnehmerInnen kamen aus 10 verschiedenen Organisationen. Neben der Ostholsteiner<br />

Behindertenhilfe und Integra als veränderungsbereite Organisationen im Kreis waren u.a. mixed<br />

pickles, mittendrin Lübeck, die Lebenshilfe, CareNetz Service, Job B, die Hamburger Arbeitsassistenz<br />

und eine Hilfeplanerin des Kreises Ostholstein vertreten. Trotz Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe<br />

ist es uns nicht gelungen in diesen Basiskurs Eltern mit einzubeziehen.<br />

Es fanden folgende Seminare statt:<br />

Modul 1: Grundlagen der Persönlichen Zukunftsplanung – Kennen lernen mit Susanne Göbel und<br />

Stefan Doose vom 24.-25.April <strong>2009</strong> in der Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn.<br />

Modul 2: <strong>Wege</strong> gehen – Prozesse der Persönlichen Zukunftsplanung kennen lernen mit Carolin<br />

Emrich und Stefan Doose vom 12.-13. Juni <strong>2009</strong> in der Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn.<br />

Modul 3: Mit dem Unterstützerkreis arbeiten – Netze knüpfen und Knoten lösen mit Ines Boban<br />

und Stefan Doose vom 10.-11.Juli <strong>2009</strong> in der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Eutin.<br />

Modul 4: Konsequenzen von Persönlicher Zukunftsplanung – dranbleiben und verändern mit Oliver<br />

Koenig und Stefan Doose vom 11.-12.September <strong>2009</strong> in der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Eutin.<br />

Die Inhalte des Basiskurses umfassen:<br />

· Menschenbild und Philosophie Persönlicher Zukunftsplanung<br />

· Erstellung eines Persönlichen Profils, verschiedene Planungsmethoden<br />

· Erkunden von Stärken und Fähigkeiten, Träumen und Zielen<br />

· Zukunftsplanungstreffen gestalten, Moderation von Unterstützungskreisen<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

· Planungsergebnisse zeichnerisch festhalten<br />

· Einführung in die Planungsverfahren MAPS und PATH<br />

· Übergänge planen und begleiten, z.B. Schule –Erwachsenenleben<br />

· Unterstützerkreise für Menschen mit schweren Behinderungen<br />

· Sozialraumorientierung – Erschließung von Möglichkeiten vor Ort<br />

· Personenbezogene Dienstleistungen – passende Unterstützung organisieren<br />

Im Rahmen der Weiterbildung wurden auf der individuellen Ebene konkret persönliche<br />

Zukunftsplanungen durchgeführt und persönliche Veränderungsprozesse begleitet. Jede/r<br />

Teilnehmer/in des Basiskurses musste mindestens an einem Zukunftsplanungsprozess aktiv beteiligt<br />

sein, oft waren es wesentlich mehr.<br />

Bei der methodisch-didaktischen Gestaltung der inklusiven Weiterbildung wurde darauf geachtet,<br />

durch vielfältige methodische Zugänge, Visualisierungen, Geschichten, Praxisbeispiele und direkter<br />

Anwendung der Methoden Persönlicher Zukunftsplanung eine lebendige Lernatmosphäre zu<br />

schaffen. Die TeilnehmerInnen erhielten sehr umfangreiches Seminarmaterial und Materialien <strong>zur</strong><br />

Persönlichen Zukunftsaplanung. Wichtig ist, dass die Methoden direkt in der Weiterbildung<br />

ausprobiert und zwischen den Seminaren angewandt werden konnten. Die Begleitung und Reflexion<br />

der Umsetzungsprozesse über einen längeren Zeitraum in einer unterstützenden, kollegialen Gruppe<br />

erscheint ein wichtiges Erfolgsmoment dieser Weiterbildungen.<br />

Die heterogene Zusammensetzung der Lerngruppe war dabei eine stete Herausforderung für die<br />

Seminargestaltung, bot aber anderseits auch vielfältige Lernanlässe im Seminar. Insgesamt hat sich<br />

die heterogene Zusammensetzung der Lerngruppe mit Menschen mit und ohne Behinderung, von<br />

unterschiedlichen Trägern in einer Region bewährt. Es hat sich gezeigt, dass so zwischen den in der<br />

Region tätigen Personen neue Netzwerke und eine intensivere, trägerübergreifende<br />

Zusammenarbeit entstehen. Der gezielte Einbezug von Leitungskräften in die Weiterbildung erwies<br />

sich ebenfalls als wichtig, um neue Handlungsweisen strategisch in die alltägliche Arbeit einzubauen.<br />

Bewährt hat sich auch, zusätzlich zu den Trägern einer Region innovative Träger von außerhalb<br />

einzuladen, um neue Impulse in die Region zu bringen und gute Praxis weiterzutragen.<br />

Die Doppelbesetzung der Seminare mit einer kontinuierlichen Seminarbegleitung und wechselnden<br />

ReferentInnen als ImpulsgeberInnen wurde von den TeilnehmerInnen als sehr bereichernd erlebt.<br />

Die Basisseminare wurden hinsichtlich ihrer Gestaltung insgesamt sehr positiv bewertet. Für viele<br />

TeilnehmerInnen war eine veränderte Sichtweise und konkrete Methoden für eine individuelle<br />

Zukunftsplanung wichtige Ergebnisse der Weiterbildung. Bei vielen TeilnehmerInnen zeigte sich<br />

jedoch eine Unsicherheit in der Moderation von Unterstützungskreisen, so dass dieses Thema als<br />

eines der Schwerpunktthemen im Aufbaukurs sein sollte.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Der Aufbaukurs Persönliche Zukunftsplanung<br />

Aus den beiden Basiskursen wurde dann mit interessierten und geeigneten TeilnehmerInnen der<br />

Aufbaukurs Persönliche Zukunftsplanung gebildet, der mit 20 TeilnehmerInnen im November <strong>2009</strong><br />

startete und bis April 2010 läuft. Von den 20 TeilnehmerInnen sind:<br />

5 TeilnehmerInnen mit einer Behinderung (25%)<br />

8 Fachkräfte aus Organisationen, die Menschen mit Behinderung begleiten und unterrichten (40%)<br />

2 Führungskräfte aus Organisationen (10%)<br />

4 ExpertInnen von Kooperationspartnern außerhalb des Kreises im Rahmen des Innovationstransfers<br />

(20%)<br />

1 Studentische Mitarbeiterin der Begleitforschung der Universität Halle als teilnehmende<br />

Beobachtung (5%)<br />

Die TeilnehmerInnen kommen aus 10 verschiedenen Organisationen. Neben der Ostholsteiner<br />

Behindertenhilfe und Integra als veränderungsbereite Organisationen im Kreis sind u.a. mixed<br />

pickles, mittendrin Lübeck, die Brücke Schleswig-Holstein, CareNetz Service, die Hamburger<br />

Arbeitsassistenz, die BAG UB und eine Hilfeplanerin des Kreises Ostholstein vertreten.<br />

Es fanden folgende Seminare statt:<br />

Modul 5: Sich neu orientieren – wohin will wer? mit Susanne Göbel und Stefan Doose vom 20.-<br />

21.November <strong>2009</strong> in der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Eutin.<br />

Modul 6: Organisieren von personen-zentrierter Praxis – wie denn eigentlich? mit Oliver Koenig<br />

und Stefan Doose vom 29.-30. Januar 2010 in der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Eutin.<br />

Modul 7: Reflektieren von personen-zentrierter Praxis – warum nochmal? mit Ines Boban und<br />

Stefan Doose vom 5.-6.März 2010 in der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Eutin.<br />

Das Modul 8 wird mit Carolin Emrich und Stefan Doose vom 23.-24.April 2010 in der Ostholsteiner<br />

Behindertenhilfe in Eutin stattfinden.<br />

Im Rahmen des Aufbaukurses müssen von den TeilnehmerInnen mindestens drei Persönliche<br />

Zukunftsplanungen begleitet worden sein. Außerdem soll ein Projekt <strong>zur</strong> Weiterentwicklung von<br />

Persönlicher Zukunftsplanung entwickelt werden. Es haben sich in der Weiterbildung u.a.<br />

Projektgruppen zum Thema Persönliche Zukunftsplanung für Menschen mit einer psychischen<br />

Beeinträchtigung, <strong>zur</strong> Seminargestaltung und <strong>zur</strong> Materialentwicklung gebildet.<br />

Im Aufbaukurs stehen neben inhaltlichen Impulsen durch die ReferentInnen vor allem die kollegiale<br />

Beratung und Reflexion der Planungsprozesse sowie die eigenständige Arbeit in Projekten im<br />

Vordergrund.<br />

Das Erreichen der Anforderungen der Weiterbildung dokumentieren die TeilnehmerInnen mit einem<br />

Portfolio, in dem sie sich selbst mit Methoden der persönlichen Zukunftsplanung vorstellen, die<br />

begleiteten Planungen und das Projekt dokumentieren und reflektieren. Die Portfolios müssen bis<br />

Juli 2010 abgegeben werden.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Für den Aufbaukurs konnte erstmalig die Internet-Lernplattform moodle bei bidok genutzt werden.<br />

Sie ermöglicht einen Austausch der Teilnehmer zwischen den Seminaren im Internet und den<br />

Austausch von Materialien, Dateien und Links zum Thema.<br />

Es ist erfreulich und erstaunlich zu sehen, auf wie vielen verschiedenen Ebenen die Weiterbildung<br />

Veränderungsprozesse bewirkt und zu neuen Handlungsroutinen in der Praxis geführt hat. Die<br />

persönlichen Veränderungsprozesse reichten von dem Finden eines Außenarbeitsplatzes, der<br />

Bewilligung eines Persönlichen Budgets, dem Arbeitsplatzwechsel bis hin zum persönlichen<br />

Traumurlaub. Einige Beispiele auf der Ebene der Organisationen sollen im Folgenden geschildert<br />

werden.<br />

Eine Zielsetzung der Aufbauschulung und der europäischen Weiterbildung ist es, MultiplikatorInnen<br />

zum Thema Persönliche Zukunftsplanung zu gewinnen. Es zeichnet sich ab, dass dies gelingt. So sind<br />

in den nächsten Monaten fünf Seminare von TeilnehmerInnen zum Thema Persönliche<br />

Zukunftsplanung im Lande geplant.<br />

Es gibt den Wunsch der TeilnehmerInnen auch über die Weiterbildung hinaus in einem Netzwerk<br />

Persönliche Zukunftsplanung zusammenzuarbeiten und sich regelmäßig zu treffen.<br />

Die Rolle der veränderungsbereiten Organisationen<br />

Die Ostholsteiner Behindertenhilfe GmbH (<strong>OHBH</strong>) als großer Anbieter von Wohn- und Werkstätten,<br />

ambulant betreutem Wohnen und ab dem 1.1.<strong>2009</strong> einer virtuellen Werkstatt sowie die integra<br />

gGmbH als regionaler Integrationsfachdienst (IFD) und Anbieter beruflicher Integrationsmaßnahmen<br />

sehen sich als veränderungsbereite Organisationen und wollen für Menschen mit Behinderungen<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> Entwicklung einer Persönliche Zukunftsplanung anbieten und ihr<br />

Dienstleistungsangebot in Richtung <strong>Inklusion</strong> weiterentwickeln. Veränderungsprozesse im Sinne<br />

einer Persönlichen Zukunftsplanung und <strong>Inklusion</strong> stoßen an Systemgrenzen, wenn sie nicht auch als<br />

Organisationsentwicklungsprozesse gesehen werden. Insofern erweist sich der Grundansatz des<br />

Projektes, die Weiterbildung zum Thema Persönliche Zukunftsplanung gezielt mit<br />

veränderungsbereiten Organisationen in einer Region anzubieten, als sinnvoll. Durch das<br />

Engagement der Geschäftsführungen konnte Persönliche Zukunftsplanung als ein Element in der<br />

Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebots für Menschen mit Behinderung verankert werden.<br />

So fand beispielsweise nach dem ersten Basiskurs eine halbtägige Fortbildung für alle Leitungskräfte<br />

der Ostholsteiner Behindertenhilfe zum Thema Persönliche Zukunftsplanung statt, um die Methode<br />

stärker im Bewusstsein aller Beteiligten zu verankern. Die Teilnahme von zwei Leitungskräften aus<br />

dem Bereich Berufliche Bildung und Berufliche Integration der Ostholsteiner Behindertenhilfe hat<br />

dazu geführt, dass Elemente Persönlicher Zukunftsplanung zu einem festen Bestandteil in diesen<br />

Arbeitsbereichen geworden sind. In der jetzt begonnenen Weiterbildung ist die Leitung des Bereichs<br />

Wohnen vertreten.<br />

Bei integra wird Persönliche Zukunftsplanung regelmäßig in der neuen Maßnahme Unterstützte<br />

Beschäftigung und im Übergang Schule-Beruf genutzt. CareNetz hat das Thema in einer<br />

Lehrerfortbildung beim IQSH zum Übergang Schule – Beruf aufgegriffen. Das Thema Persönliche<br />

Zukunftsplanung wurde sowohl im Frühjahr <strong>2009</strong> als auch 2010 als Wahlpflichtkurs Persönliche<br />

Zukunftsplanung in der Oberstufe der grundständigen Ausbildung von ErzieherInnen an der<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn angeboten. Mixed Pickles und mittendrin in Lübeck haben<br />

Persönliche Zukunftsplanung in einem Modellprojekt in Lübeck im Übergang von der Familie zum<br />

eigenständigen Wohnen genutzt. Insgesamt zeigt sich, dass es sinnvoll ist, mehrere NutzerInnen von<br />

Dienstleistungen, professionelle Unterstützungspersonen und Leitungskräfte einer Organisation<br />

weiterzubilden, um neue Handlungsroutinen in den beteiligten Organisationen herauszubilden.<br />

Das Projekt „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung im Kreis Ostholstein“ ergänzt dabei gut die<br />

anderen Projekte und Vorhaben im Kreis, so z.B. das Landesprojekt Übergang Schule/ Beruf/ IFD, das<br />

Bundesprojekt JobBudget, die Entwicklung einer virtuellen Werkstatt durch die <strong>OHBH</strong> oder die<br />

Weiterentwicklung der Teilhabeplanung durch den Kreis, indem es mit dem Konzept der<br />

Persönlichen Zukunftsplanung ein ressourcenorientiertes und schnittstellenübergreifendes<br />

Planungsinstrumentarium einführt. Die Tatsache, dass TeilnehmerInnen von unterschiedlichen<br />

Trägern einer Region an der Weiterbildung teilnehmen, führt zu neuen Formen der Zusammenarbeit<br />

und Vernetzung auf der Basis eines geteilten methodischen Ansatzes und der gemeinsamen<br />

Zielsetzung der <strong>Inklusion</strong>.<br />

Nicht gelungen ist die direkte Einbeziehung der Schulen in die Weiterbildung. Obwohl die beiden<br />

Förderzentren Papenmoor und Kastanienhof grundsätzlich Interesse bekundeten, sahen sie sich u.a.<br />

durch die intensive Zusammenarbeit im <strong>Inklusion</strong>s-Projekt Schule-Beruf nicht in der Lage an der<br />

Weiterbildung teilzunehmen. Durch den an der Weiterbildung beteiligten Integrationsfachdienst<br />

integra, die <strong>OHBH</strong> und CareNetz wird die Methode der Persönliche Zukunftsplanung aber auch in das<br />

Projekt zum Übergang von der Schule in den Beruf hineingetragen. Dazu trägt auch die bereits<br />

erwähnte Weiterbildung von CareNetz im Rahmen des IQSH bei. In der neuen Weiterbildung<br />

Persönliche Zukunftsplanung nimmt eine Lehrerin aus dem Bereich der Integration teil.<br />

Die regionale Plattform<br />

Durch das Netzwerk der regionalen Partner soll das Projekt begleitet, der fachliche Austausch<br />

gestärkt und flexiblere gemeindenahe Dienstleistungsangebote entwickelt sowie eine politische<br />

Teilhabeplanung für den Kreis Ostholstein angestoßen werden. Selbstvertretungsstrukturen im Kreis<br />

Ostholstein sollen gestärkt und ausgebaut werden. Als aktiver Partner ist neben den beteiligten<br />

Organisationen auch der Kreis Ostholstein mit einbezogen, um eine Verzahnung mit der<br />

Teilhabeplanung und der Neuausrichtung der Eingliederungshilfe zu erreichen. Dabei ist eine<br />

Zusammenarbeit durch die regionalen Partner mit dem AK Integration und anderen bestehenden<br />

Netzwerken im Kreis vorgesehen. Das Netzwerk der regionalen Partner hat sich vier Mal im<br />

Berichtszeitraum getroffen. Unter der Moderation von Prof. Dr. Andreas Hinz wurde unter anderem<br />

mit der Methode PATH eine Zielvorstellung für die Entwicklung in der Region bis zum Ende des<br />

Projekts entworfen und die Ausgangssituation gemeinsam festgehalten.<br />

Der AK Integration konnte nach jahrelangem Bemühen im Frühjahr 2010 die Gründung eines<br />

Behindertenbeirats im Kreis Ostholstein erreichen. Im AK Integration wurde auch ein Zukunftspapier<br />

für Menschen mit Behinderung im Kreis Ostholstein entwickelt. Um dem Gedanken der <strong>Inklusion</strong> und<br />

den Anforderungen der UN-Konvention Rechnung zu tragen wird in den nächsten Jahren eine<br />

bereichsübergreifende politische Strategieplanung notwendig sein. Spannend wird sein, wie der<br />

Diskussionsprozess über Barrierefreiheit und die inhaltliche Ausgestaltung des<br />

Unterstützungssystems im Kreis Ostholstein im Sinne einer notwendigen regionalen Teilhabeplanung<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

weiter läuft, nachdem durch die Kündigung des Landesrahmenvertrages sehr stark angebliche<br />

Kosteneinsparungspotentiale in der Behindertenhilfe in den Vordergrund der Diskussion getreten<br />

sind.<br />

Die Evaluation des Projektes<br />

Die Evaluation des Projektes erfolgt durch Prof. Dr. Andreas Hinz von der Universität Halle und soll<br />

die prozessbezogene Evaluation der Weiterbildung, die exemplarische Dokumentation und Analyse<br />

von Persönlichen Zukunftsplanungsprozessen und von Veränderungsprozessen auf der individuellen<br />

Ebene, in den beteiligten Organisationen und im Kreis Ostholstein umfassen. Die Weiterbildungen<br />

wurden und werden sowohl durch teilnehmende Beobachtungen als auch durch Interviews,<br />

Gruppendiskussionen und Fragebögen ausgewertet. Außerdem wurden Interviews mit ausgewählten<br />

Kooperationspartnern durch Prof. Dr. Andreas Hinz durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse des Projektes und die Evaluation werden in einer Broschüre vorgestellt, die zum Ende<br />

des Projektes vorliegen soll.<br />

Die Verbreitung der Projektergebnisse - Dissemination<br />

Die Verbreitung der Projektergebnisse wird durch die aktive Mitarbeit des <strong>Inklusion</strong>sbüros des<br />

Landesverbandes der Lebenshilfe und der Beratungsstelle <strong>Inklusion</strong> des Paritätischen Schleswig-<br />

Holstein sowie die Einbeziehung der Koordinierungsstelle soziale Hilfen der schleswig-holsteinischen<br />

Kreise (KoSoz) und des Sozialministeriums strukturell abgesichert. Das Projekt ist Teil der Initiative<br />

„<strong>Alle</strong> inklusive“ und eines der Referenzprojekte des Paritätischen zum Thema <strong>Inklusion</strong> und hat sich<br />

auch bereits in diesem Rahmen präsentiert. Diese Verzahnung des Projektes soll es ermöglichen,<br />

innovative Impulse von der Landesebene in das Projekt aufzunehmen und anderseits Impulse für die<br />

landesweite Weiterentwicklung in Richtung <strong>Inklusion</strong> zu geben.<br />

Insgesamt waren die ProjektteilnehmerInnen im Berichtszeitraum an über 10 Veranstaltungen<br />

beteiligt, indem das Projekt bzw. die Methode der Persönlichen Zukunftsplanung vorgestellt wurde.<br />

Durch die ReferentInnen und die MultiplikatorInnen aus der Aufbauschulung werden in den nächsten<br />

Monaten außerdem mindestens fünf Seminare zu Persönlicher Zukunftsplanung im Lande<br />

angeboten.<br />

Neben diesen einzelnen Seminaren sollte es aber ein Ziel sein, in anderen Regionen Schleswig-<br />

Holsteins mit veränderungsbereiten Organisationen die entwickelte inklusive Weiterbildung zum<br />

Thema Persönliche Zukunftsplanung durchzuführen, um vor Ort Veränderungsprozesse in Richtung<br />

<strong>Inklusion</strong> zu unterstützen. In Luxemburg und in der Schweiz ist eine Durchführung der hier<br />

entwickelten Weiterbildung in 2011 bereits geplant. Die Universität Halle hat, inspiriert durch dieses<br />

Projekt, gemeinsam mit dem Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte einen<br />

bundesweiten Zertifikatslehrgang Persönliche Zukunftsplanung eingerichtet.<br />

Weiterhin sollen durch Presseberichte, Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sowie die Broschüre<br />

und die Internetplattformen www.persoenliche-zukunftsplanung.de bei Mensch zuerst – Netzwerk<br />

People First Deutschland und www.alle-inklusive.de vom Landesverband der Lebenshilfe die<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Ergebnisse des Projekts einer breiteren (Fach-)Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, da dieses<br />

Projekt über den Kreis Ostholstein eine Pilotfunktion für das Land Schleswig-Holstein, Deutschland<br />

und den gesamten deutschsprachigen Raum haben kann. Die Disseminationsaktivitäten werden in<br />

der zweiten Hälfte des Projektes eine größere Bedeutung haben.<br />

Der landesweite Fachtag „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong>“ am 30.9.2010 in Lensahn<br />

Am 30.9.2010 wird ein landesweiter Fachtag im Kreis Ostholstein zum Thema „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Inklusion</strong> – Persönliche Zukunftsplanung, personenbezogene Dienstleistungen und<br />

Sozialraumorientierung“ an der Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn stattfinden, der allen<br />

Interessierten offen steht. Dort werden sowohl die ReferentInnen Workshops anbieten, als auch die<br />

TeilnehmerInnen der Weiterbildungen in Persönlicher Zukunftsplanung von ihren Planungen<br />

berichten. Außerdem sollen die Konsequenzen von Persönlicher Zukunftsplanung für die <strong>Inklusion</strong> in<br />

der Region diskutiert werden.<br />

In Folge des Fachtags soll im Frühjahr 2011 im Rahmen eines Strategietages mit allen Betroffenen<br />

aus den beteiligten Organisationen die persönlichen Zukunftsplanungsprozesse ausgewertet und auf<br />

ihre Konsequenzen für die Organisationen und die Region untersucht werden. Ziel ist es die<br />

Verbindung zwischen individuellen Planungen und strategischer Planung für die Organisationen und<br />

die Region im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Unterstützungsdienstleistungen für <strong>Inklusion</strong><br />

herzustellen. So zeigte sich beispielsweise in einer Reihe von Planungsprozessen die Bedeutung von<br />

Eltern / gesetzlichen Betreuern für das Gelingen von persönlichen Zukunftsplanungsprozessen und<br />

<strong>Inklusion</strong>. In Übergangsprozessen sollten die Eltern einbezogen und z.B. mit gezielter Information,<br />

Peer-Support durch andere Eltern und Seminarangeboten für Eltern im Ablösungsprozess unterstützt<br />

werden. Wichtig ist, dass sie Zutrauen in ein selbstbestimmtes Leben ihrer Kinder in der Gesellschaft<br />

entwickeln, anderenfalls drohen eine Reihe von Verselbständigungsprozesse an ihrem Widerstand zu<br />

scheitern.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Das Leonardo-Projekt „New Paths to Inclusion“<br />

Die Idee zu dem Landesinklusions- Projekt „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in<br />

Ostholstein“ ist gemeinsam mit Partnern aus Österreich, England und Tschechien im Rahmen der<br />

Vorbereitung eines europäischen Leonardo-Projekts „New Paths to Inclusion“ entwickelt worden.<br />

Nach der Nichtbewilligung eines ersten Projektantrags im Sommer 2008 wurde im Frühjahr <strong>2009</strong> ein<br />

neuer, modifizierter Antrag gestellt, der auf dieses Projekt aufbaut. Dieser erneute europäische<br />

Antrag wurde im Sommer <strong>2009</strong> bewilligt, so dass das Projekt „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> –<br />

Zukunftsplanung in Ostholstein“ ab 1.10.<strong>2009</strong> durch wertvolle europäische Elemente ergänzt und bis<br />

zum 30.9.2011 ausgeweitet werden konnte. Dies bedeutet neben dem europäischen Austausch u.a.<br />

die Einbeziehung europäischer ExpertInnen in die Kursentwicklung, die Entwicklung von Blended<br />

Learning Kursmaterialien im Internet und die Durchführung einer weiteren Weiterbildung 2010 und<br />

eines europäischen MultiplikatorInnenkurses im Frühjahr 2011. Die Mittel aus dem Landesinklusions-<br />

Projekt werden als nationale Kofinanzierung verwendet und sind so ein wichtiger Baustein zu einem<br />

umfassenderen europäischen Projekt. Der Kreis Ostholstein ist neben Wien (Österreich) und Prag<br />

und Umgebung (Tschechien) eine der drei europäischen Modellregionen.<br />

Das Projekt „New Paths to Inclusion“ wurde von der Lebenshilfe Österreich im Rahmen des Leonardo<br />

da Vinci Programmes im Projektbereich Lebenslanges Lernen der Europäischen Union eingereicht.<br />

Operative Projektpartner sind:<br />

o Kreis Ostholstein - Deutschland<br />

- Fachschule für Sozialpädagogik Lensahn (Bildungsträger)<br />

- <strong>OHBH</strong> (veränderungsbereite Organisation)<br />

- Martin-Luther-Universität Halle (Begleitforschung für das gesamte Projekt)<br />

- die übrigen Projektpartner des Landesinklusionsprojektes sind als strategische Partner<br />

des Leonardo-Projektes eingebunden.<br />

o Wien - Österreich<br />

- Lebenshilfe Österreich (Antragsteller, Bildungsträger)<br />

- Balance (veränderungsbereite Organisation)<br />

- Bidok (Internet-Lernplattform)<br />

- Querraum (europäische Projektkoordination)<br />

o Prag - Tschechische Republik<br />

- QUIP – Association for change (Bildungsträger)<br />

- Rytmus (veränderungsbereite Organisation)<br />

o Europa<br />

- Inclusion Europe (europäische Dissemination)<br />

o Beobachter:<br />

- Luxemburg: Foundation A.P.E.M.H.<br />

- Südtirol: Lebenshilfe Südtirol<br />

- Slowakei: Social Work Advisory Board<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Der europäische Austausch<br />

Das Projekt beinhaltet einen europäischen Austausch der operativen Partner mit zwei Projekttreffen<br />

pro Jahr. Im Berichtszeitraum haben bereits zwei Projekttreffen stattgefunden: das Kick-off Meeting<br />

in Wien vom 29.-31.10.09 sowie das Projekttreffen in Prag vom 18.-20.2.10. Neben dem<br />

Kennenlernen der Partner und der Organisation des Projekts stand die inhaltliche Ausarbeitung des<br />

Curriculums im Vordergrund.<br />

Es wurde eine Curriculums-Entwicklungsgruppe gegründet, in der als nationale KurskoordinatorInnen<br />

Oliver Koenig aus Österreich, Milena Johnova aus der Tschechischen Republik, Dr. Stefan Doose aus<br />

Deutschland, sowie als Transfer-Expertin Julie Lunt von Helen Sanderson Associates aus<br />

Großbritannien sowie Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz von der Universität Halle vertreten sind.<br />

Für die europäische Curriculumsentwicklung sehr hilfreich war die Vorarbeit aus dem <strong>Inklusion</strong>s-<br />

Projekt in Schleswig-Holstein. Einen wesentlichen neuen Impuls bekam die Kursentwicklung durch<br />

einen so genannten Transfer-Workshop vom 21.-23.1.10 in Manchester von Julie <strong>Alle</strong>n und Julie Lunt<br />

von Helen Sanderson Associates. In Großbritannien wurde auf der Basis einer neuen politischen<br />

Strategie „valuing people“ <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung<br />

Anstrengungen unternommen, das Hilfesystem personenzentrierter und inklusiver zu gestalten.<br />

Personenzentriertes Denken, Planen und Handeln hat dabei eine Schlüsselrolle bei der<br />

Umgestaltung. Helen Sanderson Associates haben als Beratungs- und Trainingsorganisation die<br />

Regierung und Organisationen vor Ort beraten, weitergebildet und vielfältige Materialen entwickelt.<br />

Bei dem Transfer Workshop, an dem auch die anderen beiden deutschen Referentinnen Carolin<br />

Emrich und Susanne Göbel teilnahmen, wurden die vielfältigen Materialien und Methoden<br />

vorgestellt. Im Rahmen des Projektes sollen einige dieser Materialien ins Deutsche übersetzt werden.<br />

Außerdem wird es in der neuen Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung 2010 zwei zusätzliche<br />

englische Module mit Julie Lunt geben. Helen Sanderson wird außerdem als Referentin auf dem<br />

landesweiten Fachtag am 30.9.2010 in Lensahn mitwirken und von den Erfahrungen in<br />

Großbritannien berichten.<br />

Die europäische Curriculumsgruppe hat mittlerweile das Curriculum für die europäische<br />

Weiterbildung in Persönlicher Zukunftsplanung fertig gestellt. Sie besteht aus 6 Modulen a 2-3 Tagen.<br />

Die Weiterbildung läuft seit März 2010 parallel mit je einer TeilnehmerInnengruppe in Eutin, Wien<br />

und Prag. Die Module werden jeweils von einem Referenten / einer Referentin in allen drei Ländern<br />

unterrichtet.<br />

Das nächste Projekttreffen wird vom 11.-12.11.10 in den Räumen von mixed pickles in Lübeck<br />

stattfinden.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Die europäische Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung 2010<br />

Die dritte Weiterbildung in Persönlicher Zukunftsplanung im Rahmen des Projektes startete Ende<br />

März 2010. Sie wurde durch das europäische Projekt, wie bereits geschildert, um zwei zusätzliche<br />

englischsprachige Seminare erweitert. Außerdem wurde das Curriculum gemeinsam mit den anderen<br />

europäischen ExpertInnen auf der Basis der Erfahrungen der beiden vorherigen Basiskurse und des<br />

Aufbaukurses weiter entwickelt. Die englischsprachigen Seminare stehen auch den TeilnehmerInnen<br />

der Aufbauschulung und Führungskräften der Kooperationspartner offen.<br />

Die Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung hat mit 20 TeilnehmerInnen mit und ohne<br />

Behinderung Ende März 2010 begonnen. Hinzu kommen zwei Teilnehmer als Beobachter aus<br />

Luxemburg und der Schweiz, die dort im kommenden Jahr eine neue Weiterbildung zum Thema<br />

Persönliche Zukunftsplanung starten wollen.<br />

Von den 20 (22) TeilnehmerInnen sind:<br />

6 TeilnehmerInnen mit einer Behinderung (30%)<br />

8 Fachkräfte aus Organisationen, die Menschen mit Behinderung begleiten und unterrichten (40%)<br />

2 Führungskräfte aus Organisationen (10%)<br />

2 Elternteile, die ein behindertes Kind haben, aber auch als Lehrerin in der Integration bzw.<br />

professionelle Unterstützerin in diesem Bereich arbeiten (10%)<br />

1 (+2) ExpertInnen von Kooperationspartnern außerhalb des Kreises im Rahmen des<br />

Innovationstransfers (5%)<br />

1 Studentische Mitarbeiterin der Begleitforschung der Universität Halle als teilnehmende<br />

Beobachtung (5%)<br />

Es sind folgende Seminare geplant:<br />

Modul 1 Grundlagen der Persönlichen Zukunftsplanung – Kennen lernen<br />

Fr. 26.3. – Sa. 27.3.2010 Carolin Emrich und Dr. Stefan Doose<br />

Modul 2 Person Centered Thinking – Personenzentriertes Denken<br />

(engl. mit Übersetzung durch Susanne Göbel und Dr. Stefan Doose)<br />

Do. 06.5. – Sa. 08.5.2010 Julie Lunt und Dr. Stefan Doose<br />

Modul 3 <strong>Wege</strong> gehen – Prozesse der Persönlichen Zukunftsplanung<br />

Fr. 04.6 – Sa. 05.6.2010 Susanne Göbel und Dr. Stefan Doose<br />

Modul 4 Essential Lifestyle Planning – Lebensstilplanung (engl. mit Übersetzung)<br />

Do. 01.7. – Sa. 03.7.2010 Julie Lunt und Dr. Stefan Doose<br />

Modul 5 Arbeiten im Unterstützerkreis - MAPS und PATH<br />

Fr. 27.8 – Sa. 28.8.2010 Ines Boban und Dr. Stefan Doose<br />

Modul 6 Konsequenzen von Persönlicher Zukunftsplanung – dranbleiben und verändern<br />

Fr. 1.10. – Sa. 2.10.2010 Oliver Koenig und Dr. Stefan Doose<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Den TeilnehmerInnen der Weiterbildung steht von Anfang an die Lernplattform im Internet bei bidok<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Es gibt drei verschiedene Stufen des Abschlusszertifikates, die jeweils mit<br />

unterschiedlichen Anforderungen verbunden sind:<br />

A) Das Basiszertifikat der Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung bescheinigt, dass die Person<br />

an der Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung teilgenommen und vielfältige Methoden der<br />

Persönlichen Zukunftsplanung kennengelernt und erprobt hat. Um dieses Zertifikat zu erhalten, muss<br />

man<br />

• die sechs Seminare der Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung besucht und aktiv<br />

mitgearbeitet haben<br />

• nicht mehr als 2 ½ Seminartage gefehlt haben<br />

• verschiedene Methoden der persönlichen Zukunftsplanung für sich erprobt haben (Eine Seite<br />

über mich, ….)<br />

• aktiv an mindestens einem Planungsprozess teilgenommen haben (entweder als planende<br />

Person, ModeratorIn, AufzeichnerIn, UnterstützerIn)<br />

• ein Portfolio abgeben, in dem unter anderem „eine Seite über mich“, eine<br />

Planungsgeschichte , eine Planung (ELP) und eine Reflektion der Weiterbildung enthalten<br />

sind.<br />

B) Das qualifizierte Zertifikat in Persönlicher Zukunftsplanung für ModeratorInnen bescheinigt, dass<br />

die Person an der Weiterbildung Persönliche Zukunftsplanung teilgenommen und vielfältige<br />

Methoden der Persönlichen Zukunftsplanung erprobt hat und Planungstreffen moderieren kann.<br />

Wer dieses Zertifikat erwerben möchte<br />

• muss die Anforderungen des Basiszertifikates der Weiterbildung erfüllt haben<br />

• mindestens an drei Planungsprozessen in unterschiedlichen Rollen teilgenommen haben<br />

(davon mindestens eine als ModeratorIn)<br />

• davon eine Planung für sich selbst gemacht haben<br />

• die Planungsprozesse und die benutzten Methoden dokumentieren und reflektieren, dies<br />

kann auch in Form einer Geschichte sein<br />

• ein kleines Projekt zum Thema Persönliche Zukunftsplanung gemacht, dokumentiert und<br />

reflektiert haben<br />

• die gesamte Weiterbildung und das Lernen reflektieren<br />

• dies alles in einem Portfolio zusammengestellt haben<br />

C) Das qualifizierte Zertifikat in Persönlicher Zukunftsplanung für MultiplikatorInnen ist für<br />

Personen, die als TrainerInnen im Bereich Persönlicher Zukunftsplanung arbeiten wollen. Für dieses<br />

Zertifikat<br />

• muss die Anforderungen für das qualifizierte Zertifikat in Persönlicher Zukunftsplanung für<br />

ModeratorInnen erfüllen<br />

• an beiden europäischen Multiplikatoren-Seminaren im Frühjahr 2011 (wahrscheinlich 27.-<br />

28.1.2011 und 10.-11.3.2011) mit jeweils 5 TeilnehmerInnen aus den Modellregionen Prag,<br />

Wien und Ostholstein teilgenommen haben. Diese Seminare werden nur in Englisch<br />

gehalten.<br />

• mindestens einen Workshop/ ein Seminar zum Thema Persönliche Zukunftsplanung<br />

mitgestaltet und ausgewertet haben<br />

Das Erreichen der Anforderungen der Weiterbildung dokumentieren die TeilnehmerInnen wieder mit<br />

einem Portfolio. Die Portfolios müssen bis November 2010 abgegeben werden.<br />

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<strong>Projektbericht</strong> „<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> – Zukunftsplanung in Ostholstein“ <strong>2009</strong>-2010<br />

Die Evaluation des Projektes<br />

Im Rahmen der Begleitforschung wird nicht nur der Kursverlauf in allen drei Modellregionen<br />

ausgewertet werden, sondern auch eine europaweite Umfrage <strong>zur</strong> Verbreitung von Persönlicher<br />

Zukunftsplanung durchgeführt werden. Der Fragebogen ist bereits entwickelt worden.<br />

Die Evaluation des gesamten europäischen Projektes wird von Prof. Dr. Andreas Hinz von der<br />

Universität Halle durchgeführt.<br />

Die Verbreitung der Projektergebnisse - Dissemination<br />

Über das europäische Projekt wird dreimal in einem Newsletter berichtet werden, der über Inclusion<br />

Europe europaweit verteilt wird und auch auf Deutsch erscheint.<br />

Das Projekt wird eine Internetseite www.personcentredplanning.eu haben, auf der das Projekt<br />

vorgestellt und die Projektergebnisse dokumentiert werden.<br />

Das Projekt wird auch in einer Arbeitsgruppe auf dem Weltkongress von Inclusion International im<br />

Juni 2010 in Berlin vorgestellt. Die Ergebnisse des Projektes sollen dann auf der Tagung von Inclusion<br />

Europe 2011 präsentiert werden.<br />

Als Endprodukt soll auch eine DVD mit allen Trainingsmaterialien für weitere MultiplikatorInnen <strong>zur</strong><br />

Verfügung gestellt werden.<br />

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