ª1'96 - Aktuell
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neue Zellen gebildet werden, die dann die<br />
lebensnotwenigen Aufgaben wieder übernehmen.<br />
Diesen Vorgang kann man mit<br />
geeigneten Medikamenten in Gang bringen<br />
(aktivieren) oder unterstützen.<br />
¬ Hepatische Enzephalopathie<br />
(durch eine Lebererkrankung<br />
bedingte hirnorganische Schädigung)<br />
Wie schon in den Kapiteln vorher ausgeführt,<br />
können Erkrankungen der Leber das<br />
Gehirn schädigen. Die Leber hat die Aufgabe,<br />
Verdauungsprodukte, die ihr vom<br />
Darm zugeführt werden, umzubauen und<br />
zu entgiften. Bei Lebererkrankungen ist<br />
diese wichtige Aufgabe eingeschränkt,<br />
weil die Funktion der Leberzellen erheblich<br />
gestört ist.<br />
Es gelangen gefährliche Stoffe in den<br />
Blutkreislauf, und es entsteht eine<br />
„Vergiftung“ des Gehirns (Hepatische<br />
Enzephalopathie). Diese Erkrankung zeigt<br />
sich nicht plötzlich. Sie tritt erst unterschwellig<br />
auf und wird oft übersehen. Es<br />
beginnt mit nur kleinen Einbußen der geistigen<br />
Fähigkeiten, die nur durch spezielle<br />
Tests festzustellen sind. Frühzeitig können<br />
aber auch schon handwerkliche Fertigkeiten<br />
schlechter werden.<br />
Anzeichen, die der Patient bemerkt, sind<br />
Veränderungen im Schlafverhalten, verstärkte<br />
Müdigkeit, Vergeßlichkeit, mangelnde<br />
Konzentrationsfähigkeit, erhöhte<br />
Reizbarkeit. Meist tritt auch ein Zittern der<br />
Hände auf.<br />
Schon eine beginnende Hepatische<br />
Enzephalopathie sollte behandelt werden.<br />
Die Behandlung setzt bei der Grunderkrankung<br />
an, also bei der kranken<br />
Leber. Wird die Lebererkrankung<br />
gebessert, und erfüllen die<br />
Leberzellen wieder ihre<br />
Entgiftungs-<br />
funktion, bildet sich auch die<br />
Erkrankung des Gehirns zurück. Unbehandelt<br />
kann sich die „Vergiftung“ des<br />
Gehirns weiterentwickeln und bis zur<br />
Bewußtlosigkeit (Koma) mit häufig tödlichem<br />
Ausgang führen.<br />
Lebertherapie ist Leberzell-Therapie.<br />
Weil fast jede Störung der Leberfunktion<br />
ihren Ausgangspunkt in den Leberzellen<br />
hat, sollte jede Behandlung einer<br />
Lebererkrankung auch hier ansetzen.<br />
Allgemein gilt zu beachten<br />
Den geschwächten Leberzellen sollte alles<br />
fern bleiben, was sie belastet:<br />
¬ Alkohol ¬ körperliche Anstrengung<br />
¬ bestimmte leberschädigende Medikamente<br />
¬ falsche Ernährung (zuviel Eiweiß,<br />
zuviel Fett, zuviel Kohlenhydrate).<br />
Den geschwächten Leberzellen sollte alles<br />
gegeben werden, was sie kräftigt, damit<br />
sie ihre lebensnotwendigen Aufgaben, vor<br />
allem ihre Entgiftungsfunktion, wieder<br />
erfüllen können:<br />
¬ Wärme, dadurch wird die Blutzirkulation<br />
und damit der Heilungsprozeß gefördert<br />
(Bettwärme, feucht-heiße Auflagen)<br />
¬ Ruhe, damit sich die Leber auf ihre Aufgaben<br />
konzentrieren kann ¬ richtige<br />
Ernährung wie Vollwertkost und leicht verdauliche<br />
Speisen ¬ Zucker und<br />
stärkehaltige Nahrungsmittel<br />
(nur bedingt bei<br />
Patienten, die<br />
an Dia-<br />
Aus „Leberhilfe ist Lebenshilfe“<br />
Ein Ratgeber für Patienten mit Lebererkrankungen, mit freundlicher<br />
Genehmigung der Merz Pharma, Merz + Co, Frankfurt<br />
betes leiden), sie dienen der Leberzelle als<br />
Energiespender z.B. Vitamine, vor allem Vitamin<br />
C und B-Vitamine und Medikamente, die die<br />
Regeneration der Leberzellen und damit ihre<br />
Entgiftungsleistung fördern.<br />
Ernährung und<br />
Lebensführung<br />
bei Lebererkrankungen<br />
Ursachen und Schweregrade von Lebererkrankungen<br />
können sehr verschiedenartig sein.<br />
Schon deshalb ist es nicht möglich, eine generell<br />
gültige „Leber-Diät“ aufzustellen. Zu berücksichtigen<br />
ist, daß gerade bei Erkrankungen dieses<br />
zentralen Stoffwechselorganes Begleitfaktoren<br />
wie das Körpergewicht oder die Höhe des<br />
Blutdruckes eine große Rolle spielen und in der<br />
Ernährung ebenfalls berücksichtigt werden<br />
müssen. Der Arzt weiß am besten, welche<br />
Ernährung bei speziellen Lebererkrankungen<br />
richtig ist. Deshalb sollte man<br />
sich auch strikt an seine Empfehlungen<br />
halten und<br />
im Zweifelsfalle lieber<br />
einmal mehr<br />
fragen. «<br />
Weiterer Literaturhinweis:<br />
„Wegweiser für den Lebererkranken“<br />
Falk Foundation e.V., Patientenservice<br />
Leinenweberstr. 5, 79041 Freiburg<br />
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