dr Gretzebacher - Gemeinde Gretzenbach
dr Gretzebacher - Gemeinde Gretzenbach
dr Gretzebacher - Gemeinde Gretzenbach
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
66<br />
Kaleidoskop<br />
scheiben von Hochhäusern. So<br />
war es auch die letzte Woche der<br />
Fall. Grandiose Aussicht, ich sage<br />
Ihnen… da steht Mann auf dem<br />
Kran und ist frei wie ein Vogel.»<br />
«Hast du da kein Geländer oder<br />
eine Sicherung?»<br />
«Doch, ein Geländer… aber ich<br />
habe mich zu schnell nach dem<br />
heulenden Motorengeräusch ge<strong>dr</strong>eht,<br />
da schoss doch tatsächlich<br />
ein Ferrari quer durch die Strassen<br />
der Stadt.» «Und was geschah<br />
dann?» «Dann ging alles ganz<br />
schnell, die letzte Erinnerung, die<br />
ich noch habe ist: ich lag auf dem<br />
Rücken und sah den 12 Zylindermotor<br />
nur noch von unten. Mehr<br />
weiss ich nicht mehr, jedenfalls bin<br />
ich nun hier im Spielplausch, einbandagiert<br />
von Kopf bis Fuss und<br />
werde im Rollstuhl über die holprige<br />
Wiese geschoben.» «Na, dann<br />
bist ja noch mal mit einem blauen<br />
Auge davon gekommen! Ich wünsche<br />
dir gute Genesung!»<br />
Tom Fischer der Fensterputzer.<br />
Ich staune über die lebhafte Fantasie<br />
der Kinder. Stelle ihnen ein<br />
Zelt auf, staffiere es aus mit zwei<br />
Klappbetten, biete Verbandsmaterial,<br />
Pflaster, Salben und Traubenzucker-Medikamente<br />
an und<br />
nenne es Spital. Und schon hörst<br />
du die Sirene der Ambulanz heulen,<br />
die Rottorblätter der REGA<br />
<strong>dr</strong>öhnen, und wirst Zeuge davon,<br />
wie pflichtbewusste Notfallärzte<br />
und fleissige Krankenschwestern<br />
sich liebevoll um die Verletzten<br />
kümmern.<br />
Ein Zelt weiter duftet es verführerisch<br />
nach feinen Muffins und<br />
süssem Himbeersirup. Das Schild<br />
verrät mir, dass ich im Kinder-<br />
Beizli angekommen bin. Rebekka,<br />
die Serviertochter bewirtet<br />
mich freundlich.<br />
«Guten Tag Rebekka, darf ich dir<br />
ein paar Fragen stellen?» «Gerne.»<br />
«Du bist mit Namen angeschrieben,<br />
weshalb?» «Ich helfe<br />
hier am Spielplausch mit, deshalb<br />
bekam ich den Aufkleber.»<br />
«Ach so, das ist grossartig von<br />
dir. Weshalb hilfst du freiwillig<br />
mit?» «Es macht mir enorm<br />
Freude, den jüngeren Kindern zu<br />
helfen, für sie da zu sein, so eine<br />
Art Mami zu sein.» «Da bist du<br />
im Kinderbeizli sicher am richtigen<br />
Ort, Zvieri servieren ist doch<br />
etwas Schönes! Aber, sag mal,<br />
wie weisst du denn, welches<br />
Kind seinen Zvieri schon verputzt<br />
hat, und welches noch Anspruch<br />
darauf hat?» «Ganz einfach,<br />
beim Servieren mache ich ihnen<br />
einfach ein Kreuz, da wo Zvieri<br />
auf dem Spielpass steht.» «Alles<br />
klar, dann noch viel Spass!»<br />
Wenige Schritte weiter entdecke<br />
Fabienne und Melanie beim<br />
Kässeli basteln.<br />
ich Frau Meier, die bei den Kindern<br />
sehr beliebte Spielgruppenleiterin.<br />
Alle 10 Finger farbig, das<br />
sieht verdächtig nach Basteln aus.<br />
«Hallo zusammen. Ah, hallo Fabienne,<br />
du bist mit deiner Schwester<br />
Melanie am Basteln? Was<br />
kreiert ihr denn da Schönes?»<br />
«Wir basteln ein Kässeli. Mit<br />
Schwammstempel tupfen wir<br />
knallbunte Kleckse auf das Papier<br />
und Frau Meier klebt es uns dann<br />
auf die Büchse, und fertig ist das<br />
Kässeli!» «Super! Habt ihr das<br />
grosse oder kleine Büchsli gewählt?»<br />
«Natürlich das Grosse,<br />
da passt mehr Geld hinein!» Nageln,<br />
heisst es auf einem weiteren<br />
Plakat. Es tönt wie in einer richtigen<br />
Schreinerei! Raffael ist ganz<br />
in sein Werk vertieft. Er bemerkt<br />
lange Zeit nicht, dass ich ihn durch<br />
das Objektiv meiner Kamera beobachte,<br />
um die Leidenschaft, mit<br />
welcher der junge Düsentrieb bei<br />
der Sache ist, im Bild festzuhalten.<br />
«Hallo Raffael! – Raffael?