Blickpunkt, Ausgabe 1/2009 - Gemeinde Elsteraue
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Informations- und Heimatblatt der <strong>Gemeinde</strong> E L S T E R A U E<br />
Am 28. 12. 2008 fanden auf Initiative des Ortschaftsrates Reuden<br />
die 7. Reudener Wirtschaftsgespräche statt. Gemeinsam mit dem<br />
Schulleiter der Sekundarschule Reuden, Herrn Volkmar Würfel,<br />
diskutierten die Vertreter aus Politik und Wirtschaft diesmal darüber,<br />
wie man die Rahmenbedingungen verbessern könne, um<br />
den Jugendlichen aus unseren Dörfern einen besseren Einstieg<br />
in Lehrstellen bei Unternehmen unserer Region verschaffen zu<br />
können. Dabei stellte sich heraus, dass die Erwartungshaltungen<br />
an die Schule bzw. an das, was den Jugendlichen von dort aus auf<br />
den Weg in das Berufsleben mitgegeben werden soll, oftmals an<br />
der Realität vorbei gehen. Vielmehr sind es die Dinge, die die Kinder<br />
aus dem Elternhaus mitbringen sollten, wie die Grundhaltungen<br />
zu Leistungsbereitschaft und -wille, Pflichtbewusstsein und<br />
Toleranz, Höflichkeit und die Bereitschaft, den anderen zu achten<br />
und sich unterzuordnen, nicht in ausreichendem Maße ausgeprägt<br />
sind und damit den Eintritt in ein Lehrverhältnis erschweren.<br />
Einen guten Beitrag in diesem Erziehungsprozess können<br />
auch die Vereine leisten, wenn die Jugendlichen von ihren Eltern<br />
auf die „erzieherischen Einflussnahmen durch Dritte“ vorbereitet<br />
werden.<br />
Ein Musterbeispiel für diese Art der gemeinschaftlichen Erziehung<br />
und die Entwicklung von dem Gemeinwohl nutzenden<br />
Persönlichkeitseigenschaften war auch in diesem Jahr wieder<br />
die Vorbereitung und Durchführung des Krippenspiels zum<br />
Weihnachtsgottesdienst. 16 Kinder und Jugendliche unserer drei<br />
Dörfer studierten mit Fleiß und Disziplin unter Leitung von Marga<br />
Nietzold und Bringfriede Seegel das Stück ein und konnten<br />
am Ende einer gelungenen Christvesper für sich als erhebenden<br />
Erfolg feststellen, mit der eigenen Leistung anderen eine große<br />
Freude gemacht zu haben. An dieser Stelle möchte ich den mitwirkenden<br />
Mädchen und Jungen sowie allen, die an der Vorbereitung<br />
dieses Gottesdienstes beteiligt waren, herzlich danken.<br />
Besonders aber der Vorsitzenden des <strong>Gemeinde</strong>kirchenrates, Ellen<br />
Heinichen, die nicht nur die inhaltliche Verantwortung für das<br />
Ganze hatte, sondern auch – in Ermangelung eines Pfarrers – den<br />
Gottesdienst in überzeugender Art und Weise durchführte.<br />
Dass die finanziellen Mittel, die die Ortschaft Reuden den drei<br />
Kirchen unserer Ortschaft zur Verfügung gestellt hatte, (30.000<br />
Euro) gut angelegt worden sind, davon konnte und kann sich jeder<br />
überzeugen. Mit der Restaurierung der Orgel in Predel, der<br />
Neueindeckung des Kirchendaches in Reuden und dem neuen<br />
Putz an der Kirche Ostrau sind durch den Kirchenrat wichtige<br />
Abschnitte zur langfristigen Bewahrung der ältesten und historisch<br />
wertvollen Gebäude unserer Dörfer abgeschlossen worden.<br />
Dazu haben auch die Spendengelder, die bei einer Sammlung<br />
zugunsten der Kirche Reuden von den Einwohnern aufgebracht<br />
worden sind, beigetragen. Es ist schön mitzuerleben, dass immer<br />
mehr Menschen allmählich erkennen, dass man selbst etwas tun<br />
muss, wenn man will, dass sich Dinge in eine bestimmte Richtung<br />
entwickeln sollen.<br />
Als eine der ersten Entscheidungen des <strong>Gemeinde</strong>rates im neuen<br />
Jahr war mit der Ablehnung zur Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />
für die Fläche des ehemaligen Glaswerkes in Maltitz der<br />
Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in Langendorf die<br />
baurechtliche Grundlage entzogen worden. Hier hatte sich die<br />
Fraktion „Freie Bürgerlisten“, der die meisten <strong>Gemeinde</strong>ratsmitglieder<br />
aus den Ortschaften Profen, Reuden, Draschwitz, Bornitz<br />
und Göbitz angehören, als erste klar positioniert und damit diesen<br />
Ablehnungsbeschluss maßgeblich herbeigeführt. In den fast<br />
einjährigen Diskussionen zu diesem Thema wurde deutlich, dass<br />
man eine erfolgreiche Kommunalpolitik nicht gegen den Willen<br />
der Bürger durchsetzen kann. Mancher gewählte Vertreter sollte<br />
16<br />
7. Jahrgang | Februar <strong>2009</strong><br />
sich hier öfter die Frage stellen, ob das, was an Verwaltungsvorgaben<br />
durch seine Stimme letztendlich abgesegnet wird, den mehrheitlichen<br />
Interessen der Menschen, in deren Namen er sprechen<br />
sollte, auch tatsächlich entspricht. Die nächste Wahl kommt bestimmt.<br />
Sie kommt am 07. Juni <strong>2009</strong>. Ich bitte alle wahlberechtigten Einwohner<br />
unserer Dörfer, sich diesen Termin langfristig vorzumerken.<br />
An diesem Tage werden sowohl Ortschaftsrat als auch <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
gewählt. Nur mit einer sehr hohen Wahlbeteiligung<br />
haben die kleineren Ortschaften eine Chance, sich im neuen<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat ausreichend Stimmen und damit Gehör verschaffen<br />
zu können. Ich bitte Sie deshalb bereits heute, gehen Sie zur<br />
Wahl - in Ihrem eigenen Interesse!<br />
Ihr Ortschaftsbürgermeister<br />
Dr. Lothar Stahl<br />
Aus dem Leben und Treiben<br />
eines Dorfjungen<br />
(3. Fortsetzumg)<br />
Auch noch andre Redensarten waren im Umlauf. Wie der Sattlermeister,<br />
so sprach auch der eine Schuster, der für kurze Zeit in<br />
eine Stadt verzogen gewesen war, nach seiner Rückkehr nur noch<br />
hochdeutsch. Wenn er sich über etwas abwertend äußerte, sagte<br />
er „Die Art Sorte“. So entstand die Redensart: „Die Art Sorte, seet<br />
B…..n“. Er hatte sich auch insofern verfeinert, als er nur noch Lagerbier<br />
trank. ….. – in der Regel wenigstens – auch der Schneidermeister<br />
W…….n, der gleichfalls aus der Stadt kam. Daher stammte<br />
die Redensrat „Dadernach geht’s nich, sagt W………n, ´s geht<br />
nach der Melodie“. Er übertraf alle Dorfbewohner mit Ausnahme<br />
des Löwenwirts an Dicke und zeichnete sich vor ihnen auch durch<br />
einen roten, lang herabwallenden Vollbart aus, denn diese waren,<br />
wenn überhaupt, glatt rasiert, die älteren trugen nicht einmal einen<br />
Schnurr- oder Schnauzbart. Wilhelm W........n war tüchtig in<br />
seinem Fache, noch tüchtiger im Biertrinken.<br />
Eines Nachmittags gegen ½6 Uhr, saß er auf dem Bahnhofe, als<br />
der Löwenwirt eintrat. Der nach Zeitz fahrende Zug war bereits<br />
gemeldet. „Na, Wilhelm, was machst du denn hier, willste ooch<br />
nach Zeitze?“, fragte er. „Nein“, erwiderte W., „ich trinke nur Bier.“<br />
Darauf jener: „Wenn du bis zu meiner Rückkehr 3 Dutzend Glas