Beispiel für eine Fallpräsentation im Rahmen ... - Zahnheilkunde.de
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Aus <strong>de</strong>r Praxis <strong>für</strong> die Praxis<br />
S. Ries 1 , E.-J. Richter 1<br />
<strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong> <strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong><br />
<strong>de</strong>s Curriculums „Implantologie“ <strong>de</strong>r DGI / APW:<br />
Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion<br />
Ein wesentliches Kriterium zur Erlangung <strong>de</strong>s Zertifikates<br />
<strong>für</strong> zahnärztliche Implantologie <strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r postgraduierten<br />
Ausbildung <strong>de</strong>r DGI ist neben <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />
Teilnahme an <strong>de</strong>n Kursen <strong>de</strong>s Curriculums die erfolgreiche<br />
Absolvierung <strong>de</strong>r Abschlussprüfung. In <strong>de</strong>m <strong>Rahmen</strong> <strong>eine</strong>s<br />
kollegialen Prüfungsgespräches präsentiert <strong>de</strong>r/die Kandidat/in<br />
fünf eigene Implantatfälle, die die chirurgischen<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r Implantation und die prothetische Versorgung<br />
umfassen. Von wesentlicher Be<strong>de</strong>utung ist dabei<br />
auch die Gesamtplanung <strong>de</strong>s Falles.<br />
Um die Vorbereitung <strong>de</strong>r Präsentation <strong>de</strong>r eigenen<br />
Arbeiten vor <strong>de</strong>r Prüfungskommission zu erleichtern, hat<br />
sich <strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r DGI entschlossen, in loser Reihenfolge<br />
typische Fälle von <strong>im</strong>plantologisch-prothetischen <strong>Beispiel</strong>behandlungen<br />
in <strong>de</strong>r ZZI zu veröffentlichen. Dabei<br />
soll bewusst nicht ein Min<strong>im</strong>alstandard aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn ein Behandlungsfall wird ausführlich dargelegt,<br />
womit dokumentiert wer<strong>de</strong>n soll, dass eher mehr als<br />
zuwenig Information von Seiten <strong>de</strong>r Prüfer gewünscht ist.<br />
Es sei aber an dieser Stelle betont, dass – insbeson<strong>de</strong>re<br />
was die fotographische Dokumentation angeht – von <strong>de</strong>n<br />
Kandidaten nicht <strong>de</strong>r hier gezeigte Umfang und die graphische<br />
Qualität wegen zumeist eher geringer Erfahrung bei<br />
<strong>de</strong>r Fotodokumentation verlangt wer<strong>de</strong>n. Allerdings sei<br />
<strong>de</strong>nnoch hervorgehoben, dass <strong>eine</strong> anspruchsvolle bildunterstützte<br />
<strong>Fallpräsentation</strong> grundsätzlich vorteilhaft ist,<br />
da dadurch die eigene Wahrnehmung geschärft und die<br />
Fallhistorie besser erfasst wer<strong>de</strong>n. Insgesamt bereichert<br />
<strong>eine</strong> Bilddokumentation <strong>de</strong>n Erfahrungsschatz enorm und<br />
– Implantologie macht mehr Spaß, wenn man s<strong>eine</strong> Fälle<br />
möglichst genau aufzeichnet und verfolgt.<br />
Der erste Fall dokumentiert die Behandlung <strong>eine</strong>r<br />
Patientin mit Einzelzahnlücke in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontzahnregion.<br />
Der Behandler war Oberarzt Dr. Stefan Ries <strong>de</strong>r<br />
Poliklinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik <strong>de</strong>r Julius-Max<strong>im</strong>ilians-Universität<br />
Würzburg.<br />
1 Poliklinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik, Würzburg<br />
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1)<br />
Behandlungsanlass<br />
Die junge Patientin (geb. 10.04.80) stellte sich nach<br />
kieferorthopädischer Vorbehandlung in unserer Poliklinik<br />
mit <strong>de</strong>m Wunsch nach prothetischem Lückenschluss in<br />
regio 23 und Verbesserung <strong>de</strong>r Gesamtsituation vor.<br />
Anamnese<br />
Allgem<strong>eine</strong> Anamnese<br />
Die zu Behandlungsbeginn 21-jährige Patientin wies <strong>eine</strong><br />
unauffällige Anamnese auf, <strong>de</strong>r Allgemeinzustand war gut.<br />
Zahnmedizinische Anamnese<br />
Am 27.04.2001 wur<strong>de</strong> die Patientin erstmals in <strong>de</strong>r Poliklinik<br />
<strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik <strong>de</strong>r Julius-Max<strong>im</strong>ilians-<br />
Universität Würzburg vorstellig. Sie wur<strong>de</strong> nach kieferorthopädischer<br />
Vorbehandlung <strong>im</strong> Hause mit <strong>de</strong>r Bitte um<br />
Lückenschluss in regio 23 in die Poliklinik <strong>für</strong> Zahnärztliche<br />
Prothetik überwiesen.<br />
Extraoraler Befund<br />
Der extraorale Befund war unauffällig.<br />
Intraoraler Befund<br />
Den Zahnstatus zeigt Abb. 1. Die Zähne 22, 35 und 45<br />
waren nicht angelegt, ferner fehlten die Weisheitszähne.<br />
Der Zahn 15 war ebenfalls nicht angelegt, statt <strong>de</strong>ssen<br />
persistierte ein fester Zahn 55. Zahn 12 war hypoplastisch<br />
ausgebil<strong>de</strong>t. An Stelle <strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n Zahnes 22 stand<br />
Zahn 23 an <strong>de</strong>ssen Position, während in regio 23 <strong>eine</strong><br />
Lücke vorhan<strong>de</strong>n war (Abb. 2). Der zahnlose Alveolarfortsatz<br />
in dieser Region war in transversaler D<strong>im</strong>ension nur<br />
geringgradig atrophiert, so dass sich abschätzen ließ,<br />
dass das horizontale Knochenangebot <strong>für</strong> ein Standard<strong>im</strong>plantat<br />
ausreichen wür<strong>de</strong>. Auf die Feststellung <strong>de</strong>r<br />
Schle<strong>im</strong>hautdicke zur Verifizierung <strong>de</strong>s transversalen Knochenangebotes<br />
bzw. <strong>de</strong>r Knochenkontur wur<strong>de</strong> daher verzichtet.<br />
Im Unterkiefer war die Lücke durch <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n Zahn<br />
35 fast vollständig geschlossen. Die Lücke durch <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n<br />
Zahn 45 war bis auf <strong>eine</strong> Breite von 2,5 mm ver-
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S. Ries et al. | <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong>: Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion<br />
engt (Abb. 3). Diese Ausgangsverhältnisse wer<strong>de</strong>n sehr<br />
gut durch die Situationsmo<strong>de</strong>lle wie<strong>de</strong>rgegeben (Abb. 4,<br />
5). (Anmerkung: Für die Prüfung sind <strong>de</strong>tailgenaue, möglichst<br />
einartikulierte (und ev. mit Registraten versehene)<br />
Kiefermo<strong>de</strong>lle ausreichend.)<br />
Die Mundhygiene <strong>de</strong>r Patientin war anfangs mäßig, <strong>im</strong><br />
Laufe <strong>de</strong>r Therapie nach entsprechen<strong>de</strong>r Aufklärung<br />
jedoch sehr gut. Der parodontale Befund ergab k<strong>eine</strong><br />
Beson<strong>de</strong>rheiten. Die klinischen Verhältnisse <strong>de</strong>r Ausgangssituation<br />
sind insbeson<strong>de</strong>re zur Beurteilung <strong>de</strong>s<br />
Erscheinungsbil<strong>de</strong>s zusätzlich auf <strong>de</strong>n Abbildungen 6, 7<br />
und 8 zu erkennen.<br />
Abbildung 1 Dentaler Ausgangsbefund mit Taschensondierungstiefen<br />
Abbildung 2 Oberkiefer-Ausgangssituation mit persistieren<strong>de</strong>m<br />
Zahn 55, hypoplastischem Zahn 12 und Lücke in regio 23<br />
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1)<br />
Röntgenbefund<br />
Das Orthopantomogramm (Abb. 9) <strong>de</strong>s Ausgangsbefun<strong>de</strong>s<br />
zeigt neben kieferorthopädisch bedingten Befun<strong>de</strong>n<br />
die folgen<strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten aus <strong>im</strong>plantologisch-prothetischer<br />
Sicht:<br />
persistieren<strong>de</strong>r Zahn 55 ohne apikale Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Zahn 23 in Position 22; <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Lücke in regio 23<br />
ein in vertikaler Richtung <strong>für</strong> ein Standard<strong>im</strong>plantat ausreichen<strong>de</strong>s<br />
Knochenangebot (bei 5 mm Durchmesser <strong>de</strong>r<br />
Referenzkugel ca. 15 mm)<br />
Nebenbefund: an Zahn 26 mesial Aufhellung in Zahnkrone<br />
Abbildung 4 Okklusalansicht Oberkiefermo<strong>de</strong>ll<br />
Abbildung 3 Ausgangssituation <strong>im</strong> Unterkiefer Abbildung 5 Okklusalansicht Unterkiefermo<strong>de</strong>ll
Diagnose<br />
S. Ries et al. | <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong>: Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion 47<br />
Prothetisch unversorgtes Eigengebiss mit vier fehlen<strong>de</strong>n<br />
Zähnen (15, 22, 35, 45) nach kieferorthopädischer Vorbehandlung,<br />
persistieren<strong>de</strong>r fester Zahn 55, hypoplastischer<br />
Zahn 12, Zahn 23 an 2er-Position mit wenig atrophiertem<br />
Kieferkamm in regio 23.<br />
Therapie<br />
Behandlungsplanung<br />
Im <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r Befund- und Therapieaufklärung wur<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>r Patientin die verschie<strong>de</strong>nen Behandlungsmöglich-<br />
Abbildung 6 Ausgangssituation Seitenansicht I. und IV. Quadrant<br />
in Okklusion<br />
Abbildung 7 Ausgangssituation in <strong>de</strong>r Frontalansicht Abbildung 10 Mo<strong>de</strong>llsituation mit laborgefertigten Templates <strong>im</strong><br />
I. Quadranten<br />
Abbildung 8 Ausgangssituation Seitenansicht II. und III. Quadrant<br />
in Okklusion<br />
keiten diskutiert. Eine konventionelle Brückenversorgung<br />
kam <strong>für</strong> die Patientin nicht in Betracht, da sie die Zahnkronen<br />
23 und 25 nicht beschleifen lassen wollte. Zum Lükkenschluss<br />
<strong>de</strong>s in regio 23 fehlen<strong>de</strong>n Zahnes wur<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>r Patientin daher die folgen<strong>de</strong>n Lösungen erörtert:<br />
• Adhäsivbrücke mit Klebeflügel am Zahn 23 (und eventuell<br />
25)<br />
• Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in regio 23 mit zementierter Krone<br />
Im <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r Aufklärung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Patientin die kritische<br />
Prognose <strong>eine</strong>r Adhäsivbrücke aufgrund <strong>de</strong>r zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n lateral-exzentrischen Scherkräfte durch die<br />
Führungsfunktion <strong>de</strong>r Eckzahnkrone erklärt. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>ssen entschied sich die Patientin <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Implantatlösung.<br />
Abbildung 9 Orthopantomogramm mit Messkugel<br />
Abbildung 11 Mo<strong>de</strong>llsituation mit Templates <strong>im</strong> II. Quadranten<br />
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S. Ries et al. | <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong>: Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion<br />
Zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r frontalen Ästhetik wur<strong>de</strong>n weiterhin<br />
<strong>eine</strong> Verbreiterung <strong>de</strong>r hypoplastischen Zahnkrone 12<br />
und <strong>eine</strong> Formkorrektur <strong>de</strong>r Krone <strong>de</strong>s Zahnes 13 mit Hilfe<br />
keramischer Veneers geplant. Zahn 55 sollte aus ästhetischen<br />
Grün<strong>de</strong>n überkront und später, falls <strong>de</strong>r Zahn sich<br />
lockert, gegebenenfalls auch durch ein Implantat mit Einzelkrone<br />
ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 12 S<strong>im</strong>ulation <strong>de</strong>s voraussichtlichen Behandlungsergebnisses<br />
mit Templates <strong>im</strong> Patientenmund<br />
Abbildung 13 Ausgangssituation in regio 23 vor Implantation<br />
ausreichend breiter, leicht atrophierter Restkieferkamm<br />
Abbildung 14 regio 23 mit verankertem BEGO-Semados-Implantat<br />
die crestale Knochenlamelle ist frakturiert und die apikalen<br />
Schraubenwindungen <strong>de</strong>s Implantates sind bukkal nicht von<br />
Kochen be<strong>de</strong>ckt.<br />
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2004;20(1)<br />
Behandlungsablauf<br />
Zunächst erfolgte die S<strong>im</strong>ulation <strong>de</strong>s möglichen Behandlungsergebnisses<br />
mit Hilfe von auf <strong>de</strong>m Situationsmo<strong>de</strong>ll<br />
angefertigten Kunststoffschalen, sog. Templates. Dadurch<br />
war es möglich, das prospektive Behandlungsergebnis vor<br />
Behandlungsbeginn bereits abzuschätzen (Abb. 10, 11, 12).<br />
Abbildung 15 regio 23 nach Implantation und Wundverschluss<br />
Abbildung 16 postoperative Röntgenkontrolle <strong>im</strong> Orthopantomogramm<br />
scheint die Implantatachse verzerrungsbedingt von <strong>de</strong>r<br />
Achse <strong>de</strong>r Nachbarzähne abzuweichen; auf <strong>de</strong>m Zahnfilm (siehe<br />
Abbildung 27) ist die achsengerechte Implantatposition dagegen<br />
zu erkennen.<br />
Abbildung 17 regio 23 nach Implantatfreilegung mit eingesetztem<br />
Gingivaformer
S. Ries et al. | <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong>: Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion 49<br />
Zunächst wur<strong>de</strong> nach Kieferkammschnitt mit Entlastungsinzisionen<br />
mesial von Zahn 23 und distal von Zahn<br />
24 <strong>de</strong>r Kieferknochen dargestellt. Das Implantatbett wur<strong>de</strong><br />
mit innen gekühlten Spiralbohrern aufsteigen<strong>de</strong>r Durchmesser<br />
zur Aufnahme <strong>eine</strong>s 13 mm langen Implantates mit<br />
<strong>de</strong>m Durchmesser 3,75 mm aufbereitet und das entsprechen<strong>de</strong><br />
BEGO-Semados-Implantat verankert. Postoperativ<br />
wur<strong>de</strong> ein Röntgenkontrollbild angefertigt (Abb. 13 – 16).<br />
Nach sechs-monatiger Einheildauer erfolgte die Implantatfreilegung.<br />
Zunächst wur<strong>de</strong> ein Einheilpfosten <strong>de</strong>r Höhe<br />
5 mm mit Durchmesser 4,5 mm in das Implantat<br />
geschraubt (Abb. 17).<br />
Abbildung 18 Implantat 23 mit Kunststoffprovisorium vor Ausformung<br />
<strong>de</strong>r Papillen<br />
Abbildung 19 Implantat 23 mit Kunststoffprovisorium nach<br />
Papillenkonsolidierung<br />
Abbildung 20 Vollkeramische Krone aus Empress-2 mit individualisiertem<br />
Zirkonoxid-Abutment<br />
Nach weiterer 8-wöchiger Weichgewebsregenerationsphase<br />
wur<strong>de</strong>n Zahn 55 <strong>für</strong> die Aufnahme <strong>eine</strong>r vollkeramischen Krone<br />
präpariert und die Zähne 12 und 23 min<strong>im</strong>al invasiv <strong>für</strong><br />
Veneers beschliffen. Das Implantat wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n<br />
Abformpfosten versehen. Mit Hilfe <strong>eine</strong>s individuellen Löffels<br />
wur<strong>de</strong>n zeitgleich die Zahnstümpfe 55, 12, 22 sowie das<br />
Implantat 23 mit Polyätherabformmasse (Impregum, Fa.<br />
Espe, Seefeld) in <strong>de</strong>r „Offen-Löffel-Technik“ abgeformt.<br />
Auf <strong>de</strong>m Meistermo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong>n sodann <strong>eine</strong> vollkeramische<br />
Krone <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Zahn 55, Keramikveneers <strong>für</strong> die Zähne 12 und<br />
22 sowie <strong>eine</strong> provisorische Krone auf <strong>eine</strong>m Titan-Abutment<br />
<strong>für</strong> das Implantat in Position 23 hergestellt. In <strong>de</strong>r darauf fol-<br />
Abbildung 21 Zirkonoxid-Abutment in situ<br />
Abbildung 22 Zustand nach Zementierung <strong>de</strong>r Krone<br />
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S. Ries et al. | <strong>Beispiel</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Fallpräsentation</strong>: Einzelzahn<strong>im</strong>plantat in <strong>de</strong>r Oberkieferfrontregion<br />
gen<strong>de</strong>n Behandlungssitzung wur<strong>de</strong>n die Restaurationen eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>s Provisoriums sollten während <strong>de</strong>r<br />
nächsten drei Monate die Weichgewebssituation verbessert<br />
und Pseudopapillen geschaffen wer<strong>de</strong>n (Abb. 18, 19).<br />
Nach Abschluss <strong>de</strong>r Weichgewebskonditionierung (Abb.<br />
19) wur<strong>de</strong> erneut <strong>eine</strong> offene Abformung <strong>de</strong>s Implantates<br />
23 durchgeführt. Als Prothetikpfosten <strong>für</strong> die vollkeramische<br />
Empress-2-Krone (Fa. Ivoclar Viva<strong>de</strong>nt, Schaan,<br />
Liechtenstein) wur<strong>de</strong> ein individualisiertes Zirkonoxidab-<br />
Abbildung 23 Situation nach Fertigstellung Seitenansicht rechts<br />
Abbildung 24 Situation nach Fertigstellung Frontalansicht<br />
Abbildung 25 Situation nach Fertigstellung Seitenansicht links<br />
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utment verwen<strong>de</strong>t (Abb. 20). Dieser Pfosten wur<strong>de</strong> mit<br />
<strong>eine</strong>m Drehmoment von 25 Ncm - wie vom Hersteller angegeben<br />
– <strong>im</strong> Implantat verankert (Abb. 21) und die Krone<br />
mit Glasionomerzement (Ketac-Cem, Espe, Seefeld) <strong>de</strong>finitiv<br />
zementiert (Abb. 22). Die Abbildungen 23 - 25 zeigen<br />
ein insgesamt ästhetisches, harmonisches Gesamtergebnis.<br />
Im <strong>Rahmen</strong> nachfolgen<strong>de</strong>r Kontrollen konnte <strong>eine</strong> weitere<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Weichgewebssituation um das<br />
Implantat beobachtet wer<strong>de</strong>n (Abb. 26).<br />
Abbildung 26 Situation bei Nachkontrolle nach sechs-monatiger<br />
Tragedauer. Die papilläre Weichgewebssituation hat sich weiter<br />
verbessert.<br />
Abbildung 27 Röntgenkontrolle nach sechs-monatiger Tragedauer.<br />
Auffallend ist <strong>de</strong>r peri<strong>im</strong>plantäre Knochenabbau<br />
Abbildung 28 Klinische Ansicht <strong>de</strong>r Krone 23 auf <strong>de</strong>m Implantat<br />
mit darüber gelegter Röntgenansicht es sind <strong>de</strong>r ausreichend<br />
gewählten Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Implantates zu <strong>de</strong>n Nachbarzähnen sowie<br />
die geringe Distanz <strong>de</strong>s inter<strong>de</strong>ntalen Knochens zum approx<strong>im</strong>alen<br />
Kontaktpunkt erkennbar.
Schlussbefund<br />
S. Ries et al. 51<br />
Sechs Monate nach Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Restaurationen stellten sich die<br />
peri<strong>im</strong>plantären Verhältnisse klinisch als unauffällig dar. Es konnten<br />
we<strong>de</strong>r erhöhte Sondierungstiefen noch Blutung auf Sondieren festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Regeneration <strong>de</strong>r Pseudopapillen kann als abgeschlossen<br />
angesehen wer<strong>de</strong>n. Dennoch fällt <strong>im</strong> Röntgenbild ein verhältnismäßig<br />
starker peri<strong>im</strong>plantärer Knocheneinbruch unklarer Genese (biologische<br />
Breite?) auf (Abb. 27), <strong>de</strong>r bei zukünftigen Kontrollen zu beobachten<br />
ist.<br />
Epikrise<br />
Das dargestellte Behandlungskonzept <strong>de</strong>monstriert die Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Lückenschlusses, ohne durch Beschleifen gesun<strong>de</strong> Zahnsubstanz zu<br />
schädigen. Weiterhin wird die sinnvolle Verwendung <strong>eine</strong>s Implantates<br />
in funktionell wichtiger Position dargestellt, wodurch das Präparieren<br />
unversehrter Nachbarzähne <strong>für</strong> Ankerkronen <strong>eine</strong>r Brücke vermie<strong>de</strong>n<br />
wird. Allerdings ist die Umformung <strong>eine</strong>s an 2er-Position stehen<strong>de</strong>n<br />
Eckzahnes kritisch zu bewerten. Farbe und Form <strong>de</strong>s oberen Eckzahnes<br />
machen <strong>eine</strong> Umgestaltung in <strong>eine</strong>n seitlichen oberen Schnei<strong>de</strong>zahn mit<br />
min<strong>im</strong>al-invasiven Metho<strong>de</strong>n schwierig. In Anbetracht <strong>de</strong>s jungen Alters<br />
<strong>de</strong>r Patientin wur<strong>de</strong> hier jedoch bewusst auf <strong>eine</strong> Umformung mittels<br />
Krone verzichtet und ein ästhetischer Kompromiss in Kauf genommen.<br />
Bei Beachtung <strong>de</strong>r biologischen Konstanten (Abstand <strong>de</strong>s approx<strong>im</strong>alen<br />
Kontaktpunktes zum marginalen Knochenrand nicht größer als<br />
5 mm!) ist die Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Regeneration papillärer Strukturen<br />
zwischen Implantat und Nachbarzahn sehr groß. Ebenso stellt die Verwendung<br />
<strong>eine</strong>s verhältnismäßig schlanken, aber <strong>de</strong>nnoch ausreichend<br />
d<strong>im</strong>ensionierten Implantates (Durchmesser 3,75 mm) sicher, <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten<br />
Abstand von min<strong>de</strong>stens 1,5 mm zum Nachbarzahn realisieren zu<br />
können [1, 2, 3] (Abb. 28). Bei Beachtung dieser Regeln ist es vorhersagbar<br />
möglich, auch <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Weichgewebe ein ästhetisch ansprechen<strong>de</strong>s<br />
Resultat zu erzielen. Anmerkung: Bei Einzelzahn<strong>im</strong>plantaten insbeson<strong>de</strong>re<br />
in <strong>de</strong>r Oberkieferfront sind en-face-Fotos zur Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
resultieren<strong>de</strong>n Situation sehr hilfreich. In Ausnahmefällen wer<strong>de</strong>n auch<br />
Situationsmo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>r Curriculumsprüfung akzeptiert.<br />
Literatur<br />
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crest of bone on the presence or absence of the interprox<strong>im</strong>al <strong>de</strong>ntal papilla. J Periodontol<br />
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retrospective study in the maxillary anterior region. J Periodontol 2001 Oct;72(10):1364-71<br />
3. Esposito M, Ekestubbe A, Grondahl K: Radiological evaluation of marginal bone loss at<br />
tooth surfaces facing single Branemark <strong>im</strong>plants. Clin Oral Implants Res 1993<br />
Sep;4(3):151-7<br />
Korrespon<strong>de</strong>nz-Adresse:<br />
OA Dr. Stefan Ries<br />
Poliklinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik<br />
Pleicherwall 2<br />
97070 Würzburg<br />
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