[MEET THE EXPERT] - Medical Cluster
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Herstellung dreigliedriger Zahnbrücken – Schleifen am Limit<br />
EINLEITUNG: In den letzten Jahren ist ein rasch<br />
zunehmender Einsatz von präzisen technischen<br />
Bauteilen und Implantaten aus keramischen<br />
Werkstoffen, wie z.B. Oxid- und Nitridkeramiken,<br />
welche sich nur sehr schwer zerspanen lassen, zu<br />
verzeichnen. Diese Bauteile finden unter anderem<br />
Verwendung in der Medizinal-, Dental- und<br />
Gerätetechnik und können z.B. Zahnbrücken,<br />
Gelenke aber auch Impeller, Einsätze für<br />
Tiefziehwerkzeuge oder Heissteile für Kraftmaschinen<br />
sein. Häufig gehen mit diesen Bauteilen<br />
individuelle komplexe räumliche Geometrien<br />
einher. Aufgrund der für die Funktionalität dieser<br />
Bauteile notwendigen Präzision genügt es nicht,<br />
sie durch formgebende Verfahren (near net shape)<br />
und anschliessendem Sintern herzustellen. Die erforderliche<br />
Werkstückgenauigkeit kann praktisch<br />
immer nur durch eine (nachgeschaltete) zerspanende<br />
Bearbeitung erreicht werden. Dies<br />
erfordert wesentlich bessere Kenntnisse über die<br />
effiziente Zerspanbarkeit dieser Werkstoffe im<br />
gesinterten harten Zustand, weshalb sich die<br />
aktuelle Forschungsarbeit mit dieser Thematik<br />
auseinandersetzt. Neben der Ultraschallunterstützten<br />
Bearbeitung spielt das Schleifen bei hohen<br />
Drehzahlen eine wesentliche Rolle, um in Keramik<br />
eine hohe Abtragsrate zu erreichen. Zur Umsetzung<br />
dieses Prozesses, sind leistungsfähige<br />
Werkzeuge und Maschinen mit entsprechenden<br />
Kühlschmieranlagen notwendig.<br />
VORGEHEN: Für diese Untersuchungen wird ein<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitungszentrum mit<br />
fünf Achsen zu einer Schleifmaschine aufgerüstet<br />
und darauf der Prozess grundlegend untersucht.<br />
HERAUSFORDERUNGEN: Die Fertigung von<br />
genauen komplexen räumlichen Geometrien &<br />
Kavitäten mit teilweise geringen Schnittgeschwindigkeiten<br />
(trotz hoher Drehzahlen ist bei kleinen<br />
Werkzeugen vc nur 6 - 13 m/s) sowie das Erreichen<br />
möglichst hoher Werkzeugstandzeiten sind die<br />
grössten Schwierigkeiten.<br />
UNTERSUCHUNGEN: Am Werkzeug untersucht<br />
wird das makroskopische Verhalten<br />
(Standzeit, G-Wert, exakte Geometrie/Profil) und<br />
das mikroskopische Verhalten (Verschleiss am<br />
Diamanten und an der Bindung) sowie andere<br />
Schädigungen. Analysiert wird auch die Zerspanbarkeit<br />
hinsichtlich Integrität der Werkstückoberfläche<br />
(Kräfte, Rauheit, Mikrorisse, etc.) sowie die<br />
Nicolas Jochum, inspire AG, Zürich<br />
Herstellbarkeit komplexer Geometrien (Kavitäten,<br />
Zugänglichkeit) um ein geeignetes Prozessfenster<br />
zu finden.<br />
Fig. 1: Standzeitversuch auf Fünf-Achs-Prüfstand<br />
mit Messaufbau (Dynamometer)<br />
Die Untersuchungen wurden anhand von drei<br />
verschiedenen Versuchstypen durchgeführt:<br />
1. Standzeitversuche: Einfacher Versuchsaufbau,<br />
um die Prozessgrössen gut ermitteln zu können<br />
2. Versuche zum Schleifen von Kavitäten /<br />
Bohren, z.B. Bestimmen geeigneter Strategien<br />
3. Versuche zum Schleifen einer 3-D-Geometrie,<br />
z.B. Schleifen einer Fase oder Schleifen einer<br />
dreigliedrigen Dummy-Zahnbrücke<br />
Bei den Untersuchungen konnten sehr hohe bezogene<br />
Zeitspanvolumina erreicht. Eine signifikante<br />
Schädigung der Werkstücke konnte nicht nachgewiesen<br />
werden.<br />
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