DIE_NIBELUNGEN_Theaterpaedagogisches_Material 4.62 Mb
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edankt sich bei Dietrich von Bern, dass er die Gäste empfangen hat.<br />
Kriemhild heißt Hagen nicht willkommen und betont, dass sie ihn nicht<br />
eingeladen habe; des Weiteren fordert sie von ihm die Bekanntgabe des<br />
Verstecks des Nibelungenhorts. Dies verweigert er. Kriemhild erinnert Rüdeger<br />
an seinen Schwur. Abends geht Kriemhild nochmals zu Hagen und beschimpft<br />
ihn als Mörder ihres Mannes. Hagen macht keinen Hehl daraus, dass er<br />
Siegfried umgebracht hat. Kriemhild droht ihm, dass er nicht entkommen<br />
kann. Durch den Streit wachen Gunther und seine Brüder auf und wollen<br />
wissen was los ist. Abermals bittet Kriemhild Gunther Gericht über Hagen zu<br />
halten. Doch Gunther und seine Brüder stehen hinter Hagen und verweigern<br />
seine Herausgabe. Auch Etzel will Hagen nicht töten, denn Gäste sind ihm<br />
heilig – erst wenn sie wieder gezogen sind könnte er sie töten. Etzel hat die<br />
Gäste zu einem gemeinsamen Mahl geladen. Als Dankwart in den Festsaal<br />
stürmt und den Tod des eigenen Gefolges bekannt gibt, tötet Hagen<br />
Kriemhilds und Etzels Sohn. Etzel schwört Rache und ein Gemetzel beginnt.<br />
Kriemhild bietet den Brüdern an sie zu verschonen, wenn sie Hagen den Kopf<br />
abschlagen. Dies verweigern sie und der Kampf geht weiter. Dietrich bringt<br />
Hagen und Gunther als einzige Überlebende aus dem brennenden Saal.<br />
Hagen weigert sich den Aufenthaltsort des Nibelungenhorts zu verraten,<br />
solange noch einer seiner Könige lebt. Daraufhin wird Gunther getötet.<br />
Hagen hüllt sich weiterhin in Schweigen. Daraufhin erschlägt Kriemhild Hagen<br />
mit dem Balmung. Hildebrant rächt Hagens Tod, indem er Kriemhild umbringt.<br />
Der verzweifelte Etzel bittet Dietrich ihm seine Krone abzunehmen und die<br />
Welt von nun an auf seinem (Dietrichs) Rücken weiterzuschleppen. Dietrich<br />
antwortet: “Im Namen dessen, der am Kreuz erblich!“<br />
<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> am Theater Ulm – Kurzinterview mit dem Regisseur Andreas<br />
von Studnitz<br />
Nele Neitzke: In deiner Inszenierung tragen die Schauspieler Maskenköpfe, die<br />
den ganzen Kopf umschließen. Die Gesichter der Schauspieler sind nicht zu<br />
sehen. Warum?<br />
Andreas von Studnitz: Die Frage bei den <strong>NIBELUNGEN</strong> ist für mich: Was ist das<br />
für eine Welt, in der die Figuren leben? Es gibt nordische Königinnen, Drachen<br />
und Drachentöter. Es ist eine Geschichte aus einer fernen Zeit. Wenn ich die<br />
Geschichte auf eine heutige Ästhetik umbiege, bleiben gewisse Fragen<br />
außen vor und zwar, weil mich immer Gesichter von heute ansehen. Das<br />
Fiktionale, Herr-der-Ringe-mäßige – wie kriegt man das hin? Indem ich eine<br />
Welt mit Maskenköpfen zeichne, blicke ich in Gesichter, denen ich so nicht<br />
auf der Straße begegne.<br />
NN: Der vordere Bühnenbereich steht in deiner Inszenierung unter Wasser –<br />
was man selten im Theater sieht. Warum?<br />
AvS: Die <strong>NIBELUNGEN</strong>-Geschichte ist durchzogen von dem Motiv Wasser. Der<br />
Rhein, in dem der Nibelungenhort versenkt wird, die Fahrt auf der Donau zu<br />
den Hunnen, die die Burgunder in den Tod führt, die Reise nach Island zu<br />
Brunhild, die jedem den Tod verspricht, die Quelle, an der Siegfried ermordet<br />
wird.<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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