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1997 - Fachgebiet Hochspannungstechnik - Schering-Institut

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- 12 -<br />

In den Untersuchungen wurde insgesamt eine von der Art der Zersetzung abhängige und<br />

unterschiedliche Zusammensetzung der ungelösten Gase nachgewiesen. Die Zersetzungsgase<br />

bestehen für alle simulierten Fehler hauptsächlich aus Wasserstoff, wobei der Anteil in der<br />

Folge thermischer Fehler - Entladung - Teilentladung ansteigt. Eine Klassifikation der Zusammensetzung<br />

der ungelösten Gase nach dem Fehlerkriterium von Dörnenburg für ungelöste<br />

Gase führt für alle untersuchten Isolierflüssigkeiten zur weitgehend korrekten Erkennung der<br />

unter Laborbedingungen simulierten Fehler.<br />

Dipl.-Ing. J. Gärtner<br />

"Teilentladungsarme Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen"<br />

Teilentladungsarme Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen (HH-Sicherungen) besitzen<br />

neben den Merkmalen üblicher HH-Sicherungen feldsteuernde Schichten zur Homogenisierung<br />

des Feldverlaufs.<br />

Es wurden erstmals Sicherungen mit Feldsteuerschichten<br />

realisiert und getestet, bei denen die Feldsteuerschicht<br />

direkt auf das Sicherungsrohr aufgebracht<br />

wird, so daß sie Bestandteil des Rohres ist. Zur Verwendung<br />

kamen Feldsteuerschichten auf keramischer<br />

Basis und auf Basis von organischen Bindemitteln wie<br />

Silikon- und Epoxidharz. In beiden Fällen wurde Siliziumkarbid<br />

(SiC) als leitfähiger Zusatz eingebracht.<br />

Beispiele solcher Sicherungsrohre sind in Bild 1 dargestellt.<br />

Die so gefertigten Sicherungen wurden in einem Hochleistungsfeld<br />

getestet, wobei neben den normalen<br />

Messungen (DIN VDE 0670, Teil 4) besondere Aufmerksamkeit<br />

der Messung des Reststroms galt, der<br />

durch die Ableitung der Feldsteuerschicht verursacht<br />

wird.<br />

Da es sich bei den Sicherungen um Prototypen handelte<br />

stand zu befürchten, daß einige Sicherungen versagten.<br />

Dies ist nicht ungewöhnlich und liegt an der<br />

Tatsache, daß in diesem frühen Produktstadium noch<br />

nicht alle Details aufeinander abgestimmt sind. Aus<br />

Bild 1 Sicherungsrohre mit<br />

diesem Grund wurde während der Schaltversuche eine<br />

leitfähiger Beschichtung<br />

Hochgeschwindigkeits-Videokamera eingesetzt, um<br />

bei einem eventuellen Versagen der Sicherungen genauere<br />

Informationen zu erhalten.<br />

Die Modifizierung des Versuchsaufbaus zur Schaltprüfung<br />

für die Messung des Reststromes bestand in einem<br />

Sicherung<br />

Meßsystem<br />

zusätzlichen Leistungsschalter, der einen Meßwiderstand<br />

in den Erdzweig der Sicherung einschalten<br />

Meßshunt<br />

konnte (Bild 2), nachdem der hohe Abschaltstrom<br />

und Schalter<br />

abgeklungen war. Aus Sicherheitsgründen wurde der<br />

Schalter nur jeweils für den Meßaugenblick betätigt.<br />

Die Meßergebnisse spiegeln den für die Leitschicht auf<br />

Basis von SiC typischen Verlauf wieder (Bild 3).<br />

Erwartungsgemäß tritt das Strommaximum im Spannungsmaximum<br />

auf.<br />

Bild 2 Nachstrommeßeinrichtung<br />

Prüfkreis<br />

VDE 0670<br />

- 13 -<br />

Die Untersuchungen ergaben, daß nahezu alle Sicherungen die in der Norm veranschlagten<br />

Grenzwerte erreichten.<br />

Einige wenige Prüflinge versagten jedoch, wobei mit Hilfe der Hochgeschwindigkeitskamera<br />

die Fehlerursache gefunden werden konnte. In Bild 4 ist ein Ausschnitt einer Videosequenz<br />

abgebildet. Das Bildformat ist durch das besondere Aufzeichnungsverfahren der Hochgeschwindigkeitskammera<br />

vorgegeben. Es werden immer zwei Bilder pro Fernsehhalbbild aufgezeichnet.<br />

Bild 3 Nachstrom einer Sicherungs-Muffenkombination<br />

a)<br />

b)<br />

Sicherungshalter<br />

Sicherung<br />

Stromindikator<br />

Bild 4 Sicherung im Schaltversuch<br />

a) t = 7 ms, b) t = 11 ms<br />

Lichterscheinung<br />

Um die Sicherung in ihrer vollen<br />

Länge zu erfassen, wurde die<br />

Kamera um 90° geschwenkt. In<br />

Bild 4a sieht man die Sicherung<br />

kurz nach dem Anschalten des<br />

Prüfstromes. Bild 4b zeigt eine<br />

Lichterscheinung im rechten (in<br />

Realität oberen) Kappenbereich,<br />

die durch das Austreten von<br />

Plasma oder heißen Gasen verursacht<br />

wird. Es ist auch zu erkennen,<br />

daß sich die Sicherungskappe<br />

gegenüber Bild 4a leicht<br />

verdreht hat. Im nächsten Bild<br />

(1 ms später) tritt schon der<br />

Lichtbogen aus und zerstört die<br />

Sicherung. Da das Rohr zunächst<br />

intakt bleibt, liegt hier der Fehler<br />

offenbar in den für diese Rohre<br />

ungeeigneten Sicherungskappen.<br />

Insgesamt zeigten die Untersuchung<br />

jedoch, daß teilentladungsarme<br />

HH-Sicherungen mit feldsteuernden<br />

Schichten realisierbar<br />

sind, so daß einem verstärkten<br />

Einsatz von Monitoringsystemen<br />

auch im Mittelspannungsbereich<br />

und der immer leistungsstärker<br />

werdenden TE-Meßtechnik<br />

Rechnung getragen werden kann.<br />

Durch Verwendung teilentladungsarmer<br />

HH-Sicherungen<br />

können ”Fehlalarme” ausgeschlossen<br />

werden.

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