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1997 - Fachgebiet Hochspannungstechnik - Schering-Institut

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3 Forschung<br />

3.1 Arbeitsgebiete<br />

Feste Isolierstoffe<br />

- 8 -<br />

Die elektrischen Eigenschaften von vernetztem Polyethylen (VPE) im Hinblick auf die<br />

Zusam-mensetzung des Werkstoffes (homopolymer, copolymer) und der Qualität der<br />

Leitschichten (glatt, superglatt), das Alterungsverhalten von VPE bei elektrischer, thermischer<br />

und mechanischer Beanspruchung und das Verhalten der Reaktionsharzformstoffe bei<br />

erhöhter Temperatur stehen im Vordergrund der Untersuchungen von festen Isolierstoffen.<br />

Ziele dieser Vorhaben sind die Klärung der Alterungsmechanismen im VPE zur Bewertung der<br />

Restlebens-dauer der Isolierung und die Ertüchtigung der Reaktionsharzformstoffe für die<br />

Anwendung in einem höheren Temperatur- und Leistungsbereich.<br />

Flüssige Isolierstoffe<br />

Die Substitution PCB-haltiger Isolierflüssigkeiten durch andere flüssige Isolierstoffe steht im<br />

Vordergrund dieses Arbeitsgebietes. Dabei sind nicht nur die Untersuchungen der elektrischen<br />

Eigenschaften der reinen Flüssigkeit von Bedeutung, sondern auch deren Mischungen mit<br />

geringen Anteilen von Mineralöl, wie sie sich beim Austausch von PCB-haltigem Mineralöl<br />

durch andere Flüssigkeiten ergeben. Diese Untersuchungen werden von der DFG in einem<br />

Einzelantrag unterstützt. Die Arbeiten mit flüssigen Isolierstoffen werden im Hinblick auf das<br />

Monitoring von Transformatoren durch Gasanalyse und Untersuchungen des Teilentladungsverhaltens<br />

ergänzt.<br />

Teilentladungsmeßtechnik<br />

Die Teilentladungsmessung kann in zwei große Anwendungsgebiete unterteilt werden. Die<br />

Teilentladungsmessung während der Prüfung im Werk oder vor Ort als Bestandteil der<br />

Qualitätssicherung und die Teilentladungsmessung während des Betriebes zur Bestimmung<br />

des Zustandes des Betriebsmittels. Die Aufgaben der Meßtechnik sind für die beiden<br />

Anwendungs-gebiete sehr ähnlich, indem die Unterdrückung von Störsignalen eine<br />

wesentliche Aufgabe darstellt. Über diese Methode hinausgehende Möglichkeiten der<br />

Teilentladungserkennung sind die Anwendung von Mustererkennungsverfahren durch z. B.<br />

neuronale Netze. Da die Erschei-nungsformen der Teilentladungen zum Teil gerätespezifisch<br />

sind, werden z. Z. neben der Erhöhung der Empfindlichkeit der Teilentladungsmessung<br />

Untersuchungen an Transformatoren und Hochspannungskabeln durchgeführt.<br />

In elektrischen Einrichtungen der Diagnosetechnik werden häufig hohe Frequenzen der<br />

Speisespannung benötigt. Bedingt durch die bessere kapazitive Kopplung wird die<br />

Teilentladungserfassung im Vergleich zu 50-Hz Spannungsversorgung erheblich erschwert, so<br />

daß eine Trennung zwischen Nutz- und Störsignal noch dringender ist. Zusätzlich stören die<br />

Teilentladungssignale das Ergebnis der Messungen, so daß nicht nur aus Gründen der<br />

Qualitätssicherung der Isolierstoffertigung die Teilentladungserfassung und Ortung von großer<br />

Bedeutung ist. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Teilentladungsmeß- und Ortungssystems<br />

in festen Isolierstoffen für hohe Frequenzen, wobei neben der Spannungseinspeisung<br />

auch die Stromeinspeisung berücksichtigt werden muß.<br />

Hochspannungsprüftechnik<br />

- 9 -<br />

Im Rahmen der Normenarbeit für digitale Meßwerterfassungssysteme und der Auswertung<br />

von digital aufgezeichneten Stoßspannungen und Stoßströmen werden Verfahren erarbeitet,<br />

die eine einfache und robuste Auswertung für stoßförmigen Verlauf zulassen.<br />

Im Rahmen eines EU-Forschungsvorhabens werden die verschiedenen, in der Praxis<br />

angewandten Auswerteverfahren zusammengetragen und verglichen. Unter Berücksichtigung<br />

der für das Prüfergebnis physikalisch relevanten Parameter sollen Vorschläge für die<br />

Auswertung der gemessenen Stoßspannungen und die derzeit gültigen Vorschriften erarbeitet<br />

werden. Wichtig ist bei diesem Vorhaben die Einbeziehung der für die verschiedenen Geräte<br />

(Transformatoren, Kabel, Schaltanlagen, Freiluft) wichtigen Parameter (Stirnzeit,<br />

Scheitelwert, Überschwingen) und das Einbringen der Erfahrungen aus den in der Praxis<br />

angewandten Auswerteverfahren.<br />

Monitoring<br />

Die Überwachung von elektrischen Betriebsmitteln (Monitoring) nimmt in ihrer Bedeutung<br />

immer stärker zu, da durch das Monitoring eine Erhöhung der Betriebssicherheit erreicht<br />

werden kann und in Zukunft eine stärkere Belastung der Betriebsmittel erwartet wird. Die<br />

Anforderungen an die Erfassungssysteme sind hohe Zuverlässigkeit und Einsatz unter<br />

Betriebsbedingungen. Ausgehend von diesen Randbedingungen sind Parameter zu ermitteln,<br />

aus denen auf eine Veränderung des Betriebsmittels und eine mittelbare oder unmittelbare<br />

Beeinträchtigung der Betriebstüchtigkeit geschlossen werden kann. Die zur Zeit laufenden<br />

Untersuchungen beschränken sich im wesentlichen auf zwei Betriebsmittel, kunststoffisolierte<br />

Hochspannungskabel und gasisolierte Schaltanlagen. Dabei steht bei den Hochspannungskabeln<br />

die Erkennung von Wasser im Schirmbereich und die Erkennung der Entwicklung von<br />

sogenannten Wasserbäumchen im Vordergrund. Bei den gasisolierten Schaltanlagen liegt der<br />

Schwerpunkt in der frühzeitigen Erkennung von Teilentladungen unter verschiedenen<br />

Bedingungen wie Feuchtigkeit, Druck und Alterungsverhalten der eingesetzten Isolierstoffe.<br />

Elektromagnetische Verträglichkeit und Blitzschutz<br />

In diesen Arbeitsgebieten sind Untersuchungen an Blitzschutzeinrichtungen hinsichtlich ihrer<br />

Stromtragfähigkeit und Stromaufteilung enthalten, insbesondere das Zusammenwirken von<br />

metallischen Komponenten und Kohlefaserwerkstoffen, sowie die Beeinflussungen von Blitzentladungen<br />

auf Leitungen in Abhängigkeit ihres Aufbaues, ihrer Lage und ihrer Einkopplungswege.<br />

Die Nachbildungen direkter und indirekter Effekte einer Blitzentladung werden an Komponenten<br />

und Modellanordnungen vorgenommen. Die Messungen und Berechnungen der<br />

induzierten Spannungen auf verschiedenen Meßleitungen lassen eine Bewertung der Schutzmaßnahmen<br />

und der Art der Verlegung zu. Mit empfindlichen Videosystemen ist auch eine<br />

eindeutige Funkendetektion im Innenraum einer Modellanordnung möglich, so daß eine<br />

Bewertung der verschiedenen Verbindungselemente ermöglicht wird. Ziele dieses Forschungsvorhabens<br />

sind die Verbesserung der Blitzschutzmaßnahmen und die Erarbeitung von<br />

Empfehlungen von Blitzschutzmaßnahmen für zukünftige Konstruktionen.

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