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DIE INSCHRIFTEN

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abgesetztem vertieftem Feld Auferstehungsszene unter Portalrahmung, mit Inschriften auf dem<br />

dargestellten Sarg (A), dreizeilig auf dem Sargdeckel (B) und mit oberem Spruchband (C). Die<br />

Portalrahmung enthält Inschriften auf den Säulen und dem Bogen (D). Die oberen Ecken nehmen zwei<br />

Heruvimköpfchen auf, mit dreireihigen Flügeln. Darunter Tafel mit sechszeiliger Inschrift (E) - der untere<br />

Teil anepigraph - in dünner Leiste, umgeben von Rollwerk, Heruvimkopf zwischen Fruchtbündeln (oben),<br />

zwei gegeneinander gelegte auf einem Schädel schlafende, je einer Sanduhr in der Hand haltende Putti /<br />

welke Kindlein; ein Mottoband (F) ist bogenartig umwickelt.<br />

H. 214, B. 93, Bu. 2 (A, B, F), 2,7 (C, E), 3,5 (D) cm. - Kapitalis (D, C, F), humanistische Minuskel (A,<br />

B), Fraktur (E). Abb. 91<br />

A Scim(us) Christ(um) surrexisse a ) a Mortui(s) b ) / Vere Tu nobis Victor Rex Miserere.<br />

B S//ur//exi cum Vic/toria //<br />

Mortis frac/ta // Potentia. 2)<br />

C EGO SUM WIA WITA & WERITAS 3)<br />

D CHRIST(US) Vt c ) E d ) TUMULO REDIT, // UT PRAEDIXERAT ANTE, CONCIDIt c )<br />

ILLA TREMENS // CVSTODIA CAECA SEPULCHRI<br />

E Ich weiß daß mein Erloeser e ) lebet v(nd) er wird<br />

mich f ) hernach auß der Erden aufferwecken, v(nd)<br />

werde mit disser meiner Haut vmbgebn<br />

werden, v(nd) werde in meinem Fleisch Gott<br />

sehen. Den selben werde ich mir sehe, vnd<br />

meine augn werdn in schauen, v(nd) kein fremd(e)r g ) 4)<br />

F HO<strong>DIE</strong> MIHI // CRAS TIBI 5)<br />

2 jambische Dimeter mit Endreim (B) und 2 Hexameter (D).<br />

Wir wissen, daß Christus vom Tode auferstanden ist. Erbarme Dich unser, wahrer siegreicher König. - Ich bin<br />

auferstanden und habe die Macht des Todes besiegt. - Ich bin der Weg, das Leben und die Wahrheit. - Da Christus aus<br />

dem Grab zurückkehrte, so wie er vorhergesagt hat, fiel jene finstere wackelnde Wächterin des Grabes weg. - Heute<br />

mir, morgen dir.<br />

Der anepigraphe untere Teil der Inschrifttafel und die leere Umschriftleiste weisen darauf hin, daß die<br />

Platte noch zu Lebzeiten des Auftraggebers verfertigt worden ist. Gündisch schließt daraus, sie sei als<br />

Werk des Meisters Elias Nicolai in der großen Pestepidemie des Jahres 1660-1661 unvollendet geblieben<br />

und vielleicht sogar über das Grab des Meisters gelegt worden. 6) Die Darstellungen und die Schriftformen<br />

sind aber eine unbeholfene Nachahmung deren auf der Grabplatte des Michael Schwartz 7) . Änderungen<br />

treten bei V statt U und umgekehrt, weiter t als Minuskel am Ende zweier Wörter. Die Schrift selbst und<br />

bei der Fraktur die schief positionierten Reihen, das nachträglich darübergestellte Wort, das Überlappen<br />

von r-Balken und Leistenrahmung weisen darauf hin, daß es sich hier um die Arbeit eines weniger<br />

erfahrenen Gesellen handelt.<br />

a) Zweites r irgendwie frakturähnlich gebrochen.<br />

b) Ohne Abkürzungszeichen, als ob die letzte Buchstabe des Wortes aus Platzmangel ausgelassen worden sei.<br />

c) Sic!<br />

d) ^ oberhalb des E.<br />

e) oe mit kleinem hochgestelltem e.<br />

f) Über hernach hochgestellt.<br />

g) r-Balken geht über die Leistenrahmung.<br />

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