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DIE INSCHRIFTEN

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Hauptwappen: Haller 2) (geviert; 1 und 4: Seitensparren, 2 und 3: geteilt, oben eine gestürzte Spitze, unten<br />

schreitender Löwe; zwei offene Helme: rechts gekrönt, zwischen zwei mit Pfauenfedern<br />

besteckten Büffelhörnern ein Frauenrumpf mit langem Zopf und flatternden Bändern; links<br />

bewulstet, eine Hirschstange und ein Flug mit den Teilungen des zweiten Feldes. Stilisierte<br />

Helmdecken).<br />

Darunter die Wappen der beiden Gemahlinnen Peter Hallers, gegeneinandergestellt: 2. Schirmer<br />

(schräggestelltes Schwert zwischen 2 Sternen; Schild umgeben von einem Drachen.) 3. Kemény<br />

(aus einer Krone wachsender Hirsch, begleitet von abnehmendem Mond und Stern.)<br />

Jedes Eckmedaillon nimmt unter einem Helmputz zwei einander zugeneigte Tartschen auf: der vordere<br />

jeweils Seitensparren (das Hallersche Stammwappen), die zweiten Schilde: 1. Tucher<br />

(Mohrenkopf unter schräggeteiltem Schildhaupt); 2. Rieter (Melusine); 3. wohl Schirmer (in<br />

schräggeteiltem Tartschenschild zwei Scheiben); 4. unbekannt (aus einem mit einer Rose belegten<br />

Sockel wachsende Lilie).<br />

Die schönen, jedoch unregelmäßigen Buchstaben zeigen Sporenbildung. Linksschrägenverstärkung kommt<br />

bei A, M, N und V vor. R besitzt stachelförmige, unregelmäßig konkav gebogene Cauda. Als<br />

Interpunktionszeichen kommen Punkt, Komma und Doppelpunkt vor. Die Grabplatte stammt aus einer<br />

Nürnberger Werkstatt. 3)<br />

Das Geburtsdatum des Peter Haller wird im Jahre 1490 oder 1500 gesetzt. Aus einem Nürnberger<br />

Patriziergeschlecht stammend, wurde sein Vater Ruprecht um 1480 in Ofen ansässig. Vor 1526 ließ sich<br />

Peter Haller in Hermannstadt als Kaufmann nieder. 1529 als Ratsherr aufgenommen, bekleidete er 1536<br />

bis 1540 die Stuhlsrichteramt und 1543-1546, 1550-1552 und 1554-1556 das Bürgermeisteramt. Verwalter<br />

des Berg-, Münz- und Zollwesens, bekleidete er 1552-1553 als Schatzmeister eines der wichtigsten<br />

Landesämter. Zur Zeit der Bildung des Fürstentums Siebenbürgen agierte Peter Haller als Rat der Königin<br />

Isabella und Ferdinand I., 1543 als Abgesandter der siebenbürgischen Stände zu Ferdinand und 1548 zu<br />

Kaiser Karl V., als Berater des habsburgischen Generals Castaldo (1551-1553), als diplomatischer<br />

Unterhändler mit den Osmanen in Talmetsch und Winz und als Mitglied des Sechserrates. Bis 1553 war<br />

Petrus Haller ein Anhänger der universalen Reichsidee, weil aber die Habsburger Siebenbürgen keine<br />

dauerhafte Sicherheit gewährleisten konnten, trat er an die Seite der von Zápolya geführten und von den<br />

Türken unterstützten Partei. Ab 1557 bis zu seinem Tod (12. Dezember 1569) war Peter Haller<br />

Königsrichter und Sachsengraf. Seine drei Söhne Petrus 4 ), Ruprecht und Matthias aus der ersten Ehe mit<br />

Margaretha, der Tochter des Kronstädter Handelsherrn und Stadtrichters Johannes Schirmer, und seine<br />

zwei Töchter Anna und Barbara starben frühzeitig und ohne männlichen Nachkommen. Von seiner zweiten<br />

Gattin Katharina, der Tochter des Petrus Kemény, hatte er vier Söhne. 5)<br />

a) Der Schaft des I und der linke Schaft des zweiten X sind abgefallen. Jedoch sind die Anlötungsspuren noch deutlich<br />

zu erkennen. Möckesch, Pfarrkirche gibt die Zahl noch vollständig wieder.<br />

1) Vgl. Gräbervisitation 41 und Möckesch, Pfarrkirche § 100.<br />

2) Siebmacher, IV, 12, Taf. 38. Wappenbeschreibung auch bei Gündisch, Grabsteine 24f.<br />

3) Vgl. Haldner, Plastik 43f. In Nürnberg wurden insbesondere Epitaphien aus Bronze gegossen. In den sechziger<br />

Jahren des 16. Jh. wurde die Hütte der Familie Weinmann zum wichtigsten Epitaphienproduzenten (Gruppe J bis<br />

1588 und K bis 1603); vgl. Zahn, Beiträge 97-129. - DI 13 (Nürnberg 1) XVIf.<br />

4) Vgl. Epitaph der Gattin des Petrus Haller d. J., Margaretha Haller (†1566) und vier ihrer Kinder, Kat. Nr. 52.<br />

5) Vgl. Seivert, Grafen II, 141-145. - J. Bedeus, Haller 163-207. - ADB 10, 1879, S. 440ff. - Gündisch, Haller 43-<br />

102.<br />

Möckesch, Pfarrkirche § 100. - Reissenberger, Kdm. I 5-7. - Roth, Plastik 131f. - Gündisch, Grabsteine 24-28. -<br />

Haldner, Plastik 43f.<br />

58† Stadtpfarrkirche 1569<br />

Epitaph auf Leinwand der Anna Homlascher, Gattin des Christoph Ofner. Ehemals an der Wand der<br />

nordöstlichen Turmecke, unter der großen Orgel, Plan Nr. M 5, 1) heute verloren. Das Epitaph waagerecht<br />

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