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DIE INSCHRIFTEN

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Nach Reissenberger (A).<br />

A O REX + GLORIE + VENI + CVM + PACE + AVE + MARIA + GRACIA + PLENA<br />

+ D(OMI)N(V)S. 2)<br />

B <strong>DIE</strong>SE GLOCKE / WURDE 1891 FÜR <strong>DIE</strong> / KIRCHENGEMEINDE A. B. IN<br />

HERMANNSTADT / MIT UNTERSTÜTZUNG DER / KARL FREIHERR V(ON)<br />

BRUKENTHAL´SCHEN STIFTUNG / GEGOSSEN<br />

C GEGOSSEN / VON FRIEDRICH SELTENHOFER & SÖHNE / K(AISERLICHE)<br />

u(nd) K(ÖNIGLICHE) HOFGLOCKENGIESSER / IN / OEDENBURG<br />

O König der Herrlichkeit, komme in Frieden. - Gegrüßt seist Du Maria, voll der Gnade, der Herr (ist mit dir).<br />

Die gotische Majuskel ist auf Hermannstädter Glocken, abgesehen von der 1350 entstandenen und<br />

mehrmals umgegossenen Johannisglocke (Nr. 1), nicht vertreten. Der Spruch „o rex glorie, veni cum pace“<br />

stellt einen seit dem Beginn des 13. Jh. vor allem auf Glocken weitverbreiteten Friedensruf dar. 3) Der<br />

Mariengruß herrscht textlich auf Glocken insbesondere nach der Einführung des abendlichen<br />

Gebetsläutens um 1330 vor, mit der ein Ansporn für das häufigere Auftreten des Spruchs gegeben wurde. 4)<br />

Laut Möckesch war auf dem vorigen Helm der Glocke die Jahreszahl 1521 zu lesen, eine Angabe, die<br />

verdächtig ist, da die Glocke keinen Umguß erfahren zu haben schien, so Reissenberger. Müller hat diese<br />

Inschrift auf Grund der Mitteilung aus Möckesch der Minuskelzeit zugeschrieben 5) . Reissenberger schreibt<br />

die Inschrift nach Autopsie in Majuskelschrift ab und datiert die Glocke in die 2. Hälfte des 14.<br />

Jahrhunderts. 6) Die Inschrift (A) wurde beim Umguß samt Buchstabenformen beibehalten.<br />

1) Weil ein durch einen Draht mit der Turmuhr in Verbindung stehender Hammer die Stunden auf sie schlägt.<br />

2) Anfang Lk. 1,28.<br />

3) Vgl. Kat. Nr. 3 von 1411 und Kat. Nr. 8 von 1438. S. auch DI 34 (Bad Kreuznach) Nr. 32, 193. - Der Spruch<br />

kommt auch in Siebenbürgen nur selten in der Aussageform XPS REX VENIT IN PACE vor, wie im Jahre 1518 an<br />

der Stolzenburger Glocke; s. Müller, Glockenkunde 225. - Balogh, Renaissance 338. Dieses Formular ist öfter auf<br />

französischen und spanischen Glocken zu finden; vgl. Walter, Glockenkunde 162ff. Das römische Pontifikale für<br />

die Kirchenweihe und Glockensegnung soll auch die mittelalterliche Inschriftenproduktion auf Glocken gefördert<br />

haben, insbesondere auch solche mit Friedensruf oder Christusbezug, vgl. Walter, Glockenkunde 197ff.<br />

4) Der Spruch kommt auf Glocken aus dem frühen 13. Jh. vor; vgl. DGA, Bayerisch-Schwaben 10. - S.a. Walter,<br />

Glockenkunde 174ff., 222f.<br />

5) Obwohl Möckesch nur von „gotischen Buchstaben“ ohne nähere Angaben spricht und die Inschrift teilweise in<br />

Kapitalis aufnimmt. Vgl. Müller, Nachlaß Bl. 63 v , in der Tabelle mit Schriftarten der siebenbürgischen<br />

Glockeninschriften. Während bei Müller die sonstigen Inschriften auf Autopsie beruhen, sind die Inschriften an<br />

Hermannstädter Glocken aus Möckesch übernommen, wie in jedem Fall aus den Angaben hervorgeht. Dasselbe gilt<br />

bei Müller betreffs des Hermannstädter Taufbeckens (Kat. Nr. 8), s. Müller, Nachlaß Bl. 99.<br />

6) Reissenberger Bl. 3 v .<br />

Möckesch, Pfarrkirche § 145. - Müller, Glockenkunde 223. - Reissenberger, Glockenkunde Bl. 3 v und 4 r .<br />

3 Stadtpfarrkirche 1411<br />

Bibelzitat, Spruch und Meisterinschrift auf der sogenannten Nachtglocke 1) , der nördlichen Glocke im<br />

Turm der Stadtpfarrkirche. Die dreizeilige Inschrift läuft zwischen einfachen Stegen auf der Schulter, auf<br />

der Flanke und auf dem Wolm um. Moderne Haube. Als Worttrenner dienen Quadrangeln mit zweiseitigen<br />

Zierstrichen.<br />

H. 93, Dm. 106, Bu. 5,8 cm. - Gotische Minuskel mit Versalien in gotischer Majuskel, erhaben.<br />

Abb. 3.<br />

5

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