DIE INSCHRIFTEN
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DIE INSCHRIFTEN
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D I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM) 2)<br />
Dieses Werk machte Petrus Lantregen von Österreich. - Im Jahre des Herrn 1417.<br />
Dem Meister wurde bisher kein weiteres Kunstwerk zugeschrieben.<br />
Zumindest in der Inschrift (B) ist die regelhafte und weitgehend auf ein Zweilinienschema reduzierte<br />
Minuskel in Form der Bandminuskel ausgeführt. Typisch für erhabene Schriften jener Zeit sind kleine<br />
eingerollte Zierhäkchen an c, e, g, l, t und x. Diesem dekorativen Anspruch genügen insbesondere auch die<br />
Versalien in Inschrift (A, B) mit teilweise spitz ausgeprägten Schwellungen und weit ausgreifenden Sporen<br />
an Balken-, Schaft- und Bogenenden.<br />
Über das Kruzifix gibt es eine von Seivert 3) überlieferte Sage: Der ungarische König Andreas II. habe<br />
1219 bei der Rückkehr von seinem Kreuzzug vor dem Elisabethtor in Hermannstadt ein Kruzifix errichten<br />
und eine Kapelle erbauen lassen mit der Bestimmung, es solle dort jeden Freitag eine Messe gelesen<br />
werden. Später sei die kleine Kreuzkapelle in einen Klosterbau einbezogen und im Jahre 1417 über dem<br />
Altar ein Kreuz aufgestellt worden. Nach der im Jahre 1529 erfolgten Zerstörung der Kapelle sei das<br />
Kreuz in die Sümpfe vor dem Stadttor gestürzt und erst viel später durch einen österreichischen General in<br />
einer kleinen, zu diesem Zweck errichteten Kapelle wiederaufgestellt worden.<br />
Demgegenüber ist bezeugt, daß das Werk in enger Verbindung mit der Geschichte des<br />
Dominikanerklosters in Hermannstadt stand und im Auftrag der Mönche für ihr Kloster angefertigt wurde.<br />
Wenige Jahre nach der Stiftung des Ordens (1216) fanden sich seine Vertreter in Hermannstadt. Zwischen<br />
1221 und 1240 muß das Dominikanerkloster gegründet worden sein, 4) da es beim Mongoleneinfall 1241<br />
niederbrannte. 5)<br />
1246 wird das Kloster wiederaufgebaut 6) . Der in der Legende überlieferte König Andreas II. ist eigentlich<br />
der Graf und Königsrichter Andreas, der 1411-1428 diese Ämter bekleidete. 7) 1474 schloß der Stadtrat mit<br />
dem Provinzialkapitel der Dominikaner einen Vertrag, der dem Orden die Niederlassung, mit Kirche und<br />
Kloster, innerhalb der Stadtmauern gestattete. 8) Das Dominikanerkloster erscheint mit dem Namen „Zum<br />
Heiligen Kreuz“ in der testamentarischen Verfügung des Plebans Mathäus von Schönberg. 9) Kirche und<br />
Klosterbaulichkeiten gingen später in den Besitz der Ursulinerinnen über. Die extra muros aufgelassene<br />
Kreuzkirche erscheint in den Chroniken des 17. Jh. unter dem Namen Siechenkirche / Seuchenkirche, wohl<br />
deshalb, weil das frühere Kloster als Hospital oder Leprosenheim diente. 10) Zur Zeit der Belagerung<br />
Hermannstadts durch den Fürsten Georg Rákoczi im Jahre 1659 beschloß der Magistrat, um den Feinden<br />
alle Stützpunkte zu nehmen, die Gebäude vor den Toren, darunter auch die Kreuzkirche, zu zerstören. 11)<br />
Im Jahre 1683 wurde die Kreuzigungsgruppe auf Anordnung des Hermannstädter Rates unter ein offenes<br />
Gewölbe aufgestellt und dieses 1755 auf Veranlassung des Hofrats Martin Wankel von Seeberg in eine<br />
geschlossene Kapelle umgebaut 12) , 1822 und 1878 renoviert.<br />
a) H spiegelverkehrt, in gotischer Majuskel.<br />
b) e klein überschrieben.<br />
c) Die beiden ersten e klein überschrieben.<br />
1) Vgl. Soterius, Cibinium 58. - Soterius, Collectanea 44 v .<br />
2) Nach Joh. 19,19.<br />
3) Seivert, Coll. historica, 136.<br />
4) Vjs. 1939, 24.<br />
5) Vgl. MGH, SS. XVI 34: „...civitatem dictam Hermanni villam in Aprili expugnantes, usque ad centum ibi<br />
promerunt(!), praedicatorum cenobium ibidem incendientes.“<br />
6) Vjs. 1940, 26.<br />
7) Vgl. Seivert, Grafen II 285.<br />
8) Vgl. U II, Nr. 355 im StA: „articuli conventionis inter Conventum Praedicatorum Ecclesiae Sanctae Crucis, et<br />
Civitatem Cibiniensem, ut monasterium extra muros Civitatis invasionibus Teurcorum expositum intra muros<br />
transferatur“, vgl. auch Zieglauer, Kreuzkapelle 10.<br />
9) AVSL 12, 375ff.<br />
10) Vgl. Gündisch, Sächsisches Leben 25.<br />
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