DIE INSCHRIFTEN
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DIE INSCHRIFTEN
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70<br />
IVDICIO ABSOLVIT PVROS · / ET CRIMINE SONTES · /<br />
IVSTITIAE IVSSIT LEGE / SVBIRE CRVCES · /<br />
SED QVONIAM MAGIS HIC CO=/LVIT PIETATE(M) TONANTEM /<br />
NVNC QVOQVE COELESTI / SEDE RECEPTVS AGIT · /<br />
VT TAMEN HIS MANEAT SVA / SANCTA MEMORIA TERRIS /<br />
ILLI POSTERITAS HAEC / MONVMENTA DEDIT /<br />
1 5 7 3<br />
C M(ATHIAS) // P(ONSLER)<br />
Hier liegt der umsichtige Herr Mathias Ponsler, nachdem er 70 Jahre gelebt, in der Würde eines Senators jedoch 33 . .<br />
. - Würdig war Ponsler, bis seinem irdischen Leben, das wie eine Welle dahingeht, der tödliche Gang gegeben wurde.<br />
Und er gab viele Ratschläge, er half denen, die mit fürchtendem Gemüt ratlos vor Entscheidungen standen und leistete<br />
ihnen Beistand. Im Gericht sprach er die Reinen los und Missetäter befahl er gemäß gerechten Gesetzen der Folter zu<br />
unterwerfen. Aber weil er hier über alles Glauben an den Höchsten (Donnernden) pflegte, tut er es auch jetzt, als er im<br />
himmlischen Reich empfangen wurde. Damit auch in dieser Welt sein heiliges Andenken bleibe, setzte ihm die<br />
Nachkommenschaft dieses Denkmal. 1573.<br />
Fünf Distichen.<br />
Wappen: Ponsler (auf sich rechts befindendem Berg stehender Vogel mit ausgebreiteten Flügeln und<br />
einem Spruchband (?) im Schnabel; links unten 3 einander überschneidende Kreise, über dem<br />
Vogel ein schwach mit den Enden unten gebogenes, siechelförmiges, nach Straußenburg wohl<br />
„ein Spruchband aufnehmendes Gebilde“. Unter den Kld. die Namensinitialen. Der Kopf des<br />
Vogels und das Spruchband sind abgetreten.<br />
Die Kapitalis - ähnlich der auf der zwei Jahre früheren Grabplatte des Matthias Hebler 4) - zeigt für diese<br />
Zeit spezifische Ligaturen. Q besitzt im Gegensatz zur Hebler-Grabplatte eine lange und gewellte Cauda.<br />
Mathias Ponsler (1503-1573) ist in Hermannstadt als Ratsherr, 1548-1550 als Stadthann und 1566-1568<br />
als Stuhlsrichter belegt. 5)<br />
a) E kleiner aus der Haste des P unterhalb des Bogens springend. Linke Haste des zweiten V an Balken des T<br />
anstoßend.<br />
b) I kleiner unter T; das E scheint ein Steinmetzfehler zu sein.<br />
1) Vgl. Gräbervisitation 7: „das Wolbertische Grab“ und Neugeboren, Skizze 31: „Johann Wolbert und Kinder 1573“.<br />
Ein Grab des „Georg Schapert, Kirschner“ ist in der Gräbervisitation 217 im Boden des Mittelschiffes, gegen den<br />
südlichen Eingang zu (Plan Nr. M 12) belegt, was zum Teil erklären dürfte, wie es dazu kam, daß 1647 ein Mitglied<br />
dieser Familie die Grabplatte wiederverwendete. Gräbervisitation 172 zeichnet noch ein weiteres Grab des Johann<br />
Wolbert auf, neben den Jüngling-Gräbern: „Neben diesem gegen der Schule zu, ein Grab H. Johannis Volberti<br />
Erben zugehörig“, vgl. Plan Nr. F 67.<br />
2) Die äußere Umschrift weist - gegenüber den Inschriften für Mathias Ponsler - spätere, teilweise unbeholfene<br />
Formen auf. Die Inschrift für Wolbert ist im 4.V.17.Jh. entstanden. Ein terminus post quem stellt die Stifterinschrift<br />
des Johann Wolbert, Klosterdiakon auf einem Ziborium der Spitalskirche von 1674 dar 2) . Als terminus ante quem<br />
gilt die Erwähnung der Grabplatte des Johann Wolbert in der Gräbervisitation von 1692.<br />
3) Vgl. Kat. Nr. 184.<br />
4) Vgl. Kat. Nr. 62.<br />
5) Vgl. Seivert, Chronol. Tafel 65f.<br />
65 Stadtpfarrkirche 1574<br />
Wappengrabplatte des Hermannstädter Bürgers Christoph Ofner. Ferula, Nordmauer des Turmes, lfd. Nr.<br />
38, früher im Boden der Ferula, Plan Nr. F 25 1) . Hochrechteckige Platte aus grauem, geschwärztem<br />
Sandstein mit vierseitiger Umschrift (A) auf erhabener Leiste; in vertieftem oberen Feld leicht erhabenes<br />
Vollwappen in Medaillon. Im unteren Feld Kartusche mit zwölfzeiligem Grabgedicht (B). Dreieckige<br />
Worttrenner.