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DIE INSCHRIFTEN

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der Ausführung. Zweimal kommt L in der Form eines I vor. Die am Bogen ansetzende stachelförmige<br />

Cauda des R läuft weit nach außen; die Schnittlinien von R und P, Mittelbalken von A sind z.T. als<br />

Haarstriche ausgeführt. M ist rechteckig und mit bis auf die Grundlinie reichendem Mittelteil gestaltet. Die<br />

Schriftformen stimmen mit solchen der pannonischen Renaissance überein, so etwa mit denen der<br />

Grabplatte für Antonius und Michael Pálóci 3) .<br />

Eine Neuerung in der Gestaltung des Unterfeldes ist die „tabula ansata“ in Renaissance-Stil, die<br />

ursprünglich vermutlich mit einem Sinnspruch oder Elogium beschriftet war, um später auf Rasur die<br />

Grabschrift der Familie Stenzel aufzunehmen. Eine erste „tabula ansata“ ist in Siebenbürgen auf der<br />

Grabplatte des Johannes Pellio (†1520) aus Mühlbach nachzuweisen. 4)<br />

Vãtãsianu setzt die Grabplatte in die Reihe der in Ungarn verfertigten Grabplatten wie die Grabplatte des<br />

Nikolaus Proll (Kat. Nr. 21) und die Grabplatte aus Tileagd, die drei Etappen einer einheitlichen<br />

stilistischen Entwicklung darstellen. 5)<br />

Johannes Lulay war 1492 bis 1494 Stadtnotar in Hermannstadt. Ende des 15. Jahrhunderts ist er mit<br />

Nikolaus Proll Verwalter der Hermannstädter Berg- und Einlösungskammer, die er nach dessen Tode<br />

allein behält. Von 1504 bis 1506 ist Lulay Stuhlsrichter, wird 1507 Königsrichter und Sachsengraf. 1519<br />

ist er auch als Bürgermeister belegt. 6)<br />

a) S überhöht.<br />

b) Zweites I kleiner über L-Balken.<br />

c) Das erste L ohne Balken; A über L-Balken eingestellt.<br />

d) I kleiner in V eingestellt.<br />

e) L ohne Balken; linke Haste des V kürzer, unter T-Balken eingestellt.<br />

1) Vgl. Kat. Nr. 185 vom Jahr 1649.<br />

2) Vgl. Gräbervisitation Nr. 45 und Möckesch, Pfarrkirche § 106. Ein Lulaisches Grab, das der Familie Stentzel<br />

gehörte, befand sich laut Gräbervisitation Nr. 160 auch noch in der Ferula, Plan Nr. F 45.<br />

3) S. Abb. der Szárospataker Grabplatte bei Varga-Lövei, Funerary Art Abb. 56.<br />

4) Eine Tafel mit identischen, trapezförmigen und nach innen leicht abgesenkten Ansen befindet sich am Grabmal des<br />

Nikolaus Szentléleki in der Pfarrkirche zu Csatka aus dem Jahre 1516, das dem Meister Johannes Fiorentinus<br />

zugeschrieben wurde, vgl. L. Gerevich, Johannes Fiorentinus 313, Abb. 5. Für die Grabplatte des Johannes Pellio s.<br />

Gündisch/Streitfeld, Grabsteine 86-90, Abb. 32.<br />

5) Vãtãsianu, Istoria 741f.<br />

6) Vgl. Seivert, Chronologische Tafel 213 und Gündisch, Grabsteine 20f.<br />

Felmer, Inscriptiones 20f., Nr. 3. - Möckesch, Pfarrkirche § 106. - Seivert, Grafen II 299-301. - Balogh, Renaissance<br />

274. - Gündisch, Grabsteine 20f. - Vãtãsianu, Istoria 741.<br />

31 Brukenthalmuseum, aus der Stadtpfarrkirche 1524<br />

Inschrift auf der Predella eines Holzaltars ehemals im Chor der Stadtpfarrkirche, nun im<br />

Brukenthalmuseum 1) . Gesims mit breiter Hohlkehle, darunter dicker Rundstab angenagelt. Seiten stark<br />

geschweift. Vertikalverkleidung mit Temperafarben bemalt. Biblische Darstellung - der Tod Mariä mit<br />

Rest einer Beischrift (A). In der rechten Ecke gemaltes Wappen mit Jahreszahl (B).<br />

H. 87, B. 371, Bu. 3,6 cm. - Kapitalis.<br />

A [. . . ] SVM [. . .]<br />

B 1524<br />

Wappen: Hermannstadt (auf rot zwei gekreuzte Schwerter, darüber eine neunzackige Krone).<br />

Wichtig für die Deutung der Inschrift ist, daß die Predella vermutlich von einem Marienaltar in der<br />

Stadtpfarrkirche stammt. Die Darstellung des Todes Mariä, wobei Maria ohne Glorie von einer Gruppe<br />

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