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DIE INSCHRIFTEN

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1† Stadtpfarrkirche 1350 / 1789 / 1874 / 1933<br />

Namens- und Meisterinschrift auf der ehemaligen sogenannten Johannisglocke, der südlichen Glocke im<br />

Turm der Stadtpfarrkirche. Unter der Inschrift (A) waren laut Reissenberger am oberen Rand zwei Figuren<br />

von Samson und zwei vom Osterbaum angebracht. Als Worttrenner gab es Kruzifixe sowie kleine runde<br />

Plaketten. 1789 wurde die Glocke umgegossen und mit einer neuen Stifter- und Meisterinschrift (B)<br />

versehen, die wohl in 8 Zeilen auf der Flanke stand. Vor dem Umguß der Glocke wurde keine Kopie der<br />

Glockeninschrift (A) erstellt. 1874 wurde die Glocke erneut umgegossen und mit zwei neuen Inschriften<br />

(C, D) untereinander auf einer Seite der Flanke und einer Inschrift (E) auf der gegenüberliegenden Seite<br />

der Flanke versehen. Nach dem letzten Umguß von 1933 zeigt die Glocke eine Meisterinschrift am oberen<br />

Rand (F), ferner die textliche Beibehaltung der Inschrift (C) und die neuere Inschrift (G) in<br />

gegenüberliegender Stellung auf der Flanke.<br />

H. 122, Dm. 128, Bu. 4,8 (B) cm. - Gotische Majuskel (A), Kapitalis (B; F), Fraktur (C, D, E, G).<br />

Nach Reissenberger (A), Möckesch (B), Gottschling (C, D, E).<br />

A + IOHAN(N)ES · a) MARCVS · a) LVCAM b) · a) SATHEVS b) · a) IOHANNES · c)<br />

CSYLAG · c) ANNO DO(MIN)I · c) M · c) CCC · c) L · c) AN - AREARE d)<br />

B D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) JOANNES DE ROSENFELD V(ICE)<br />

DAPIF(ER) e) / REG(IAE) MAI(ESTATIS) INCL(YTAE) NAT(IONIS)<br />

SAX(ONICAE) SED(IS) CIB(INIENSIS) CO(N)S(ILIARIUS) PROV(INCIALIS) /<br />

HANC CAMP(ANAM) ANNOS CCCCXXXIX f) FISSAM IN / USUM<br />

AUG(USTANAE) CONF(ESSIONIS) ADDICT(AM) AB PROPRIO SUM-/PTU DE<br />

NOVO FUNDI CURAVIT ANNO / MDCCLXXXIX. / DURCHS FEUER BIN ICH<br />

GEFLOSSEN / JOHANNES HAT MICH GEGOSSEN.<br />

C † Das † Wort . Gottes bleibet / † in † Ewigkeit.<br />

D Wilhelm Gottschling / Glockengießer in Hermannstadt.<br />

E Diese Glocke nach dem Täufer Johannes genan(n)t, / gegossen zuerst 1350 / wurde im<br />

Jahre 1789, und dann / 1874 wieder umgegossen / unter dem Stadtpfarrer / Carl Fuß<br />

F GLOCKENGIESSEREI FRITZ KAUNTZ HERMANNSTADT<br />

G An Stelle der i(m) J(ahre) 1350 gegossenen, i(m) J(ahre) 1916 für Kriegszwecken /<br />

verwendeten Johannisglocke zum Andenken an / Wilhelm Sontag / geb(oren) 10. Mai<br />

1855 - gest(orben) 23. August 1916 / geschenkt von seiner Witwe Katharina Sontag<br />

geb(orene) Mieß / an seinem Todestage 1933.<br />

Abb. 1<br />

Johannes, Markus, Lukas, Matthäus. Johannes Csylag im Jahre des Herrn 1350 (A). - Dem besten und höchsten Gott.<br />

Johannes von Rosenfeld, Hofmeister der hohen königlichen Majestät, Provinzialrat der sächsischen Nation und des<br />

Hermannstädter Stuhls, ließ diese Glocke, die im Jahre 1439 zersprungen war und dem Gebrauch (der Gemeinde) des<br />

Augsburger Bekenntnisses diente, aus eigenen Mitteln neu gießen, im Jahre 1789 (B).<br />

Bemerkenswert ist die Angabe des Gußjahres auf einer Glocke des 14. Jh., was für eine erste datierte<br />

Glockeninschrift in Siebenbürgen spricht. Der Glockengießer trägt einen ungarischen Namen (csilag, ung.<br />

„Stern“). Der Text der ehemaligen Glocke wurde beim ersten Neuguß kopiert, und möglicherweise sind<br />

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