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Kopie von FB_2010 - Nationalpark Hainich

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hainich</strong> – Forschungsbericht <strong>2010</strong><br />

eingereicht). Die kollegbegleitenden Veranstaltungen und das Betreuungsprogramm<br />

haben zu dem Erfolg entschieden beigetragen.<br />

Das Kolleg hat in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet. Bereits in der<br />

ersten Förderphase hat das Kolleg durch die Auswahl der Stipendiatinnen, durch die<br />

gute räumliche und zeitliche Koordination der Forschungsarbeiten, das umfangreiche<br />

Gastwissenschaftlerprogramm und die Einrichtung der Deutsch-Finnischen<br />

Graduiertenschule ForEco ein internationales Profil erlangt. Das gewählte Thema hat<br />

sich als innovativ und als tragfähige Basis für die versammelten Fächer erwiesen.<br />

Der wissenschaftliche Erfolg des Kollegs drückt sich in der guten Promotionsbilanz<br />

und einer beachtlichen Anzahl an Publikationen der Stipendiatinnen aus, die in guten<br />

Zeitschriften erschienen sind oder sich in der Begutachtung befinden (etwa 30).<br />

Die ersten 3 Jahre des Kollegs haben zu zahlreichen Erkenntnissen über die<br />

Bedeutung der Biodiversität in Laubmischwäldern geführt; einige der wichtigsten<br />

Ergebnisse seien kurz zusammengefasst:<br />

A1: Artenreiche Laubwälder besitzen eine höhere Ektomykorrhiza-Artenzahl als<br />

baumartenarme Bestände. Aufgrund der stabilen Dominanzverhältnisse (nur wenige<br />

Pilzarten sind häufig) ändert sich der Diversitätsindex H´ jedoch kaum - dies<br />

entspricht der Erwartung nach der "insurance hypothesis".<br />

A2: Baumartenreiche Laubwälder zeigen eine höhere Diversität und Produktivität in<br />

der Krautschicht als artenarme Bestände, wobei der Buchen- und möglicherweise<br />

auch der Lindenanteil in den Mischbeständen eine entscheidende Rolle spielen.<br />

A3: Im Kronenbereich nimmt mit der Baumartendiversität der Anteil räuberischer<br />

Insekten zu und der Blattfraß an Buche ab; zudem steigt die Insektendiversität an,<br />

wobei der zeitliche und räumliche Artenturnover besondere Bedeutung hat.<br />

A4: Die Streuzersetzungsrate ist positiv mit der Baumartendiversität korreliert.<br />

Weiterhin wird Buchenstreu in artenreichen Mischbeständen schneller abgebaut als<br />

in Buchen-Reinbeständen, worin sich der Einfluss einer umsatzaktiveren<br />

Zersetzerlebensgemeinschaft ausdrückt. Die Baumartendiversität wirkt auf die<br />

Artenzahlen und Abundanzen der Bodenfauna-Taxa unterschiedlich, wobei als<br />

Mechanismen für positive oder negative Korrelationen standort- und<br />

baumspezifische Faktoren wie auch Interaktionen zwischen Tiergruppen eine Rolle<br />

spielen.<br />

B1: Artenreiche Laubwälder im <strong>Hainich</strong> haben nicht generell eine höhere<br />

oberirdische Nettoprimärproduktion als artenarme; ebenso wenig unterscheidet sich<br />

die jährliche Blattproduktion.<br />

B2: Artenreiche Laubwälder regenerieren ihr Feinwurzelsystem nach Störungen<br />

schneller als artenarme; ein baumartenreicher Wurzelraum ist also resilienter als ein<br />

artenarmer.<br />

B3: Mit ansteigender Baumartendiversität steigt die Kronentraufe an und der<br />

Bodenwasservorrat wird in niederschlagsarmen Perioden <strong>von</strong> den Bäumen stärker<br />

ausgeschöpft.<br />

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