Verkehrsentwicklungsplan Landkreis Darmstadt-Dieburg
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VEP <strong>Landkreis</strong> <strong>Darmstadt</strong>-<strong>Dieburg</strong> Handlungskonzept<br />
VII WEITERFÜHRENDE HANDLUNGSANSÄTZE<br />
Neben dem Ausbau der Straßeninfrastruktur – den sog. „harten“ Maßnahmen – und den Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der straßenräumlichen Verträglichkeit, kann die Verkehrssituation durch weitere Instrumente<br />
und Handlungsansätze beeinflusst werden, die unter dem Begriff „weiche“ Maßnahmen zusammengefasst<br />
werden. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen, die an der Entstehung des Verkehrs<br />
ansetzen und Maßnahmen, die die Verkehrsmittelwahl der Bevölkerung optimieren, indem Anreize<br />
zur Verlagerung innerhalb des Verkehrssystems (z.B. vom MIV auf den ÖPNV) geschaffen werden.<br />
Angesichts der steigenden Energiekosten und der Diskussion um Klimaschutz und den Anteil<br />
des Verkehrs an den schädlichen Emissionen gewinnen diese Ansätze zunehmend an Bedeutung.<br />
Integrierte Siedlungs- und Verkehrsplanung<br />
Durch eine frühzeitige Prüfung und Überlagerung von Entwicklungsplanungen wie Bauleitplanung und<br />
Flächennutzungsplanung mit der Erschließungs- und Verkehrsplanung können Kfz-Verkehrsmindernde<br />
Strukturen gezielt gefördert werden.<br />
• Ausweisung von Siedlungsflächen im Umfeld von ÖPNV-Haltepunkten,<br />
• Einbindung der Flächen ins kommunale Radverkehrsnetz,<br />
• Stärkung der Nahmobilität durch Unterstützung der Ansiedlung von Nahversorgungsangeboten<br />
und Dienstleistungen im Zentrum der Gemeinde,<br />
• Keine (Neu-)Ausweisung von Flächen/ Standorten ohne Vorlage eines Mobilitätsmanagementkonzepts<br />
(siehe unten),<br />
• Ergänzung der Stellplatzsatzung um die Verpflichtung zur Herstellung von Fahrradabstellplätzen<br />
bei Bauvorhaben,<br />
• Sicherstellen der gefahrlosen und komfortablen fußläufigen Erreichbarkeit von wichtigen Zielen<br />
innerhalb der Kommune,<br />
• Anlage von dezentralen Fahrradabstellmöglichkeiten (witterungsgeschützt, mit Rahmenanschlussmöglichkeit)<br />
an wichtigen Zielen im Gemeindegebiet.<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Mobilitätsmanagement ist ein Ansatz zur Beeinflussung des Verkehrsverhaltens, das an der Verkehrsentstehung<br />
ansetzt, mit dem Ziel, den Personenverkehr effizienter, umwelt- und sozialverträglicher<br />
und damit nachhaltiger zu gestalten. Mobilitätsmanagement wird derzeit mit nachweisbarem Erfolg<br />
in Betrieben und Unternehmen, teilweise auch im kommunalen Kontext eingesetzt und kann einen<br />
essentiellen Beitrag leisten<br />
• zur Sicherung der Chancengleichheit aller Bevölkerungsgruppen<br />
(insbesondere Kinder, Jugendliche, ältere Menschen,<br />
autofreie Haushalte) im Hinblick auf Mobilität,<br />
• zur Verbesserung der Wahlmöglichkeiten für die Erreichbarkeit<br />
einer Kommune oder eines Quartiers mit allen Verkehrsmitteln<br />
(Kfz, Zug, Bus, Fahrrad),<br />
• zur Kostenreduzierung durch effizientere Nutzung vorhandener<br />
Verkehrsangebote des ÖPNV und Radverkehrs,<br />
• zur Reduzierung von verkehrsbedingten Emissionen<br />
(CO2, Feinstaub, Lärm) durch Verringerung des Kfz-Verkehrs,<br />
• zu einem positiven Image als einer umwelt- und sozialverträglichen<br />
Kommune.<br />
Arbeitsgemeinschaft Habermehl & Follmann / StetePlanung 26