Berichtsheft - Deutsche Gesellschaft für Polarforschung eV
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Svalbard: Erosions- und Ablagerungsgeschichte seit dem späten Mesozoikum<br />
Dörr, N. 1 , Lisker, F. 1 , Clift, P.D. 2 , Carter, A. 3 , Schlegel, A. 1 , Schubert, K. 1 , Gee, D. 4 ,<br />
Tebenkov, A. 5 , Jochmann, M. 6 & Spiegel, C. 1<br />
1 Universität Bremen, Geodynamik der Polargebiete, Bremen, Deutschland<br />
2 University of Aberdeen, Department of Geology and Petroleum Geology, Aberdeen, UK<br />
3 University of London, School of Earth Sciences, Birkbeck College, UK<br />
4 University of Uppsala, Department of Earth Sciences, Uppsala, Schweden<br />
5 Polar Marine Geological Research Expedition, St. Petersburg, Russland<br />
6 Store Norske Spitsbergen Grubekompani, Svalbard, Norwegen<br />
Seit dem Mesozoikum befand sich Svalbard mehrfach im Bereich eines passiven Kontinentalrandes<br />
und war zudem während des Paläogens besonders durch die Bildung des West-<br />
Spitzbergen-Faltengürtels von der Eureka-Orogenese betroffen. Aus dieser Konstellation<br />
resultiert eine besondere Bedeutung Svalbards <strong>für</strong> die mesozoisch-känozoische tektonische<br />
Rekonstruktion der Arktis. Svalbard kann in drei Domänen unterteilt werden:<br />
(i) den paläogenen West-Spitzbergen-Faltengürtel;<br />
(ii) das zentrale Tertiärbecken im Vorland des Faltengürtels; und<br />
(iii) die in Nord-Svalbard aufgeschlossenen Grundgebirgseinheiten, die von großen N-S-<br />
Störungszonen durchzogen sind.<br />
West-Svalbard ist durch eine alpine Morphologie gekennzeichnet, die auf die eozänoligozäne<br />
Exhumierung des West-Spitzbergen-Faltengürtels infolge orogener Prozesse<br />
zurückzuführen ist (Blythe und Kleinspehn, 1998). Dem gegenüber ist Zentral- und Nord-<br />
Svalbard durch eine eher flache Morphologie gekennzeichnet, die auf keinen orogenen<br />
Bezug hinweist. Da jedoch keine post-devonischen Sedimente in Nord-Svalbard erhalten<br />
sind, schließt sich die Frage an, wann die Exhumierung der dortigen Grundgebirgseinheiten<br />
stattgefunden und inwieweit die Eureka-Orogenese eine Rolle gespielt hat. Ebenfalls ungeklärt<br />
ist der Einfluss der Bildung umliegender mesozoischer und känozoischer Ozeanbecken<br />
auf die Exhumierung Nord-Svalbards. Im Zentralbecken, wo paläozoische bis känozoischen<br />
Sedimentfolgen prä-devonisches Grundgebirge überlagern, gibt es Hinweise, dass Nord-<br />
Svalbard im späten Mesozoikum und Paläozän als Sedimentliefergebiet <strong>für</strong> das Zentralbecken<br />
diente. Die Präsenz eozäner kohleführender Schichten an der heutigen Erosionsoberfläche<br />
des Beckens weist auf eine signifikante känozoische Aufheizung (Versenkung)<br />
und spät-känozoische Erosion des Zentralbeckens hin. Allerdings sind sowohl Versenkungsbetrag<br />
als auch Zeit und Verlauf der Erosion kaum belegt. Aus der Exhumierungsgeschichte<br />
Nord-Svalbards können Anhaltspunkte über die bisher schlecht abgegrenzte räumliche Ausdehnung<br />
und den genauen zeitlichen Rahmen der Eureka Orogenese abgeleitet werden.<br />
Außerdem liefern Erkenntnisse über das Sedimentlieferpotential Nord-Svalbards zusammen<br />
mit der Exhumierungsgeschichte des Zentralbeckens und des West-Spitzbergen-Faltengür-<br />
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