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Berichtsheft - Deutsche Gesellschaft für Polarforschung eV

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Neue thermochronologische Daten von der Eisenhower Range im Nord-<br />

Viktoria-Land<br />

J. D. Prenzel 1* , F. Lisker 1 , M.L. Balestrieri 2 , A. Läufer 3 & C. Spiegel 1<br />

1<br />

Universität Bremen, FB5 Geowissenschaften – Geodynamik der Polargebiete, Klagenfurter<br />

Straße, 28359 Bremen, Deutschland<br />

2<br />

CNR, Institute of Earth Sciences and Earth Resources, Via La Pira 4, 50121 Florenz, Italien<br />

3<br />

Bundesanstalt <strong>für</strong> Geowissenschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655 Hannover,<br />

Deutschland<br />

*E-Mail: jprenzel@uni-bremen.de<br />

Das Transantarktische Gebirge repräsentiert die höchste riftbezogene Gebirgskette der<br />

Erde. Durch das weitgehende Fehlen von Sedimentgesteinen beruht die regionale Hebungsund<br />

Exhumierungsgeschichte hauptsächlich auf thermochronologischen Untersuchungen.<br />

Apatit-Spaltspurdaten entlang des Transantarktischen Gebirges wurden bisher in Form von<br />

drei Hebungsphasen, in der frühen Kreide, der späten Kreide und dem Känozoikum,<br />

interpretiert [1]. Dieses Konzept steht allerdings im Widerspruch zu der oberflächennahen<br />

Intrusion jurassischer Gesteine, der stratigraphischen Position der jüngsten mesozoischen<br />

Schichten innerhalb des Transantarktischen Gebirges sowie thermischen Randbedingungen.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Beobachtungen wurde ein neues Modell eingeführt, welches<br />

die Existenz eines Sedimentbeckens im Jura und Paläozän auf der kontinentalen Kruste<br />

zwischen Australien und dem westlichen Rossmeer annimmt, und in der Eisenhower Range<br />

getestet wird.<br />

Die Eisenhower Range bildet einen ~70 km langen und bis zu 3000 m hohen Gebirgszug in<br />

Nord-Viktoria-Land. Die Datensätze von drei vertikalen Profilen in dieser Region in Höhen<br />

zwischen 430 und 2620 m zeigen eine deutliche Korrelation zwischen Spaltspurenalter und<br />

topographischer Höhe. Die Altersverteilung und die damit verbundenen Paläotemperatur-<br />

Proxies deuten den Beginn einer plötzlichen Abkühlung im frühen Paläozän an, und<br />

bestätigen die postulierte känozoische Exhumierungsphase des Transantarktischen Gebirges<br />

[2]. Die Anwesenheit von vor ~180 Ma oberflächennah intrudierten subvulkanischen<br />

Gesteinen unmittelbar über dem beprobten und analysierten Basement, erfordert eine<br />

Versenkung der Eisenhower Range zwischen Jura und frühem Paläozän. Wir vermuten,<br />

dass die Eisenhower Range innerhalb eines umfangreichen Intra-Gondwana Beckens lag<br />

und heute durch den Zerfall Gondwanas und dem fortschreitenden Auseinanderdriften der<br />

Antarktis und Australien das Escarpment eines zurückgezogenen passiven Kontinentalrandes<br />

bildet. Thermische Modellierungen der regionalen thermochronologischen Datensätze<br />

werden es ermöglichen, den Zeitpunkt der Beckenentstehung zu quantifizieren sowie<br />

die Tiefe, Ausdehnung und Geometrie des Beckens zu rekonstruieren.<br />

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