Mountainbike-Anlagen - BfU

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IX. Good-Practice-Beispiele 1. Gotschna Freeride-Piste in Klosters In Klosters ist es gelungen, einen Pistenverlauf mit flüssiger Linienführung für alle Leistungsniveaus zu bauen. Insgesamt über 200 Steilkurven, Sprünge und Wellen führen auf beinahe 6 km Länge und mehr als 500 m Höhenunterschied von Gotschnaboden bis hinunter zur Talstation der Gotschnabahn. Die Freeride-Piste ist von Juli bis Ende Oktober offen. Vor der Eröffnung im Juli 2011 waren neben Projektleiter und Erbauer auch Personen der Davos Klosters Bergbahnen, der Kantons- und Gemeindepolizei, des Bauamtes, der Fachstelle Langsamverkehr Kanton Graubünden sowie der bfu anwesend. Die Besichtigung der gesamten Strecke erfolgte mit Freeridebikes. Folgende Punkte sind dabei besonders aufgefallen: • Zum Aufwärmen und für Anfänger gibt es auf Gotschnaboden ein sogenanntes «Skillcenter»: Für die ersten Versuche und um heikle Passagen 1:1 zu üben. • Eine klare Signalisierung weist auf schwer befahrbare Stellen für Anfänger hin. Ausweichmöglichkeiten bieten leichtere Passagen, sogenannte «Chickenlines». • Wegkreuzungen wurden durch eine clevere • Linienführung so gestaltet, dass Biker ihr Tempo entsprechend reduzieren müssen. Dadurch gewinnen sie Zeit, um rechtzeitig auf andere Benutzergruppen zu reagieren. Infolge des teilweise erosionsanfälligen und sen- siblen Untergrunds (verwurzelter Föhrenwald) wurden insgesamt ca. 800 m der Strecke als «North Shore» erstellt. • Wenn die Anlage offen ist, wird sie täglich auf mögliche Sicherheitsmängel überprüft. Fazit Die Erbauer haben die Empfehlungen des bfu-Leitfadens «Mountainbike-Anlagen» vollumfänglich und professionell umgesetzt. Noodlez auf Besichtigungstour Quelle: bfu 2. Gurten-Trail: Betroffene zu Beteilig- ten machen Der GurtenTrail ist mit jährlich rund 80 000 Abfahr- ten eine der beliebtesten Mountainbike Anlagen in Europa. Getragen und unterhalten wird er von Freiwilligen des Vereins trailnet – Das Bikenetzwerk. Dieser Einbezug der Nutzer hat verschiedene positive Effekte: Die Vereinsmitglieder sind verantwortlich für ihre Anlage und entwickeln diese laufend weiter. Als Community handeln sie Regeln aus und vermitteln sie gegen aussen. Das Bewilligungsverfahren der ursprünglich wild entstandenen Strecken am Gurten zum Gurten- Trail hat acht Jahre in Anspruch genommen. Unklar war, ob eine Baubewilligung erlangt werden musste. Heute ist klar, dass eine solche Anlage auch gestützt auf die Waldverordnung (BSG 921.11] Art. 31, Abs. 2, http://www.sta.be.ch/belex/d/9/921_111. html) ohne Baubewilligung und Sondergenehmigung für Bauten ausserhalb der Bauzone (BAB) nach Art. 35 Buchstabe a Sport- und Lehrpfade hätte legalisiert werden können. Es zeigt sich aber, dass der lange Weg über eine Bau- und Sonderbewilligung für nichtforstliche Kleinbauten der Nachhaltigere ist. Baubewilligungsverfahren sind so ausgestaltet, dass alle Beteiligten und Betroffenen einbezogen werden und sich einbringen müssen. In der vorgegebenen Frist können sie ihre Einsprache anbringen. Die wohl gewichtigste Partei in solchen Verfahren sind die Grundeigentümer. trailnet hat die Erfahrung gemacht, dass diese gerne mit einer Trägerschaft einen Nutzervertrag (siehe Anhang S. 57) abschliessen. Hierin kann nämlich die Haftung vom Grundeigentümer an eine Trägerschaft übergehen. Im Weiteren kann der Grundeigentümer von der Unterhaltspflicht entbunden werden. Entschädigung für die Wertminderung oder Ertragsausfall auf der Parzelle fallen hingegen weniger ins Gewicht. Bei einer 5 m breiten, intensiv genutzten Downhillstrecke kann nur ein Betrag von CHF 1.20 pro Laufmeter Strecke geltend gemacht werden. trailnet verfolgt als Standards: • Alle Betroffenen werden in den gesamten Prozess einbezogen. • Öffentliche Baubewilligung für grösstmögliche Transparenz • Partizipation der Nutzer bei Bau und Betrieb. Bauarbeiten am Gurten Quelle: trailnet.ch, Miro Gardient 66 Good-Practice-Beispiele bfu-Fachdokumentation 2.040 bfu-Fachdokumentation 2.040 Good-Practice-Beispiele 67
3. Rettungsdispositiv am Gurten Rettungsdienste benötigten früher am Gurten aufgrund schlechter An- resp. Einweisung bis zu einer Stunde, um Verunfallte zu finden. Auf Anregung der Sanitätspolizei Bern wurde am GurtenTrail gemeinsam ein Rettungsdispositiv entwickelt. Entlang der Strecke wurden – in Absprache mit den Eigentümern und dem Förster der Waldparzelle – Nummern an die Bäume gemalt oder mit Schildern an Pfosten montiert. Diese Nummerierung ist auch auf dem Streckenplan ersichtlich (S. 69). Die Abstände zwischen den Nummern betragen 50 bis 150 m, damit sie im Ernstfall rasch gesehen und gefunden werden. Der Streckenplan liegt in der Notrufzentrale auf und steht in sämtlichen Einsatzfahrzeugen zur Verfügung. Bei einem Notruf kann der Verletzte mit Hilfe der kommunizierten Nummer rasch lokalisiert werden. Die Notrufzentrale orientiert das Rettungsteam über den effizientesten Anfahrtsweg und gelangt in 10 bis 20 Minuten an die Unfallstelle. Die Entwicklung des Rettungsdispositivs erfolgte in enger Abstimmung mit den Rettungsdiensten. An gemeinsamen Treffen wurden die Möglichkeiten und Bedürfnisse analysiert und das Konzept wurde ausgearbeitet. Heute sind diese Treffen zur jährlichen Routine geworden, bei denen Erfahrungen ausgetauscht werden. Beispielsweise werden so Gefahrenstellen auf der Strecke erkannt. Bei einer Häufung von Unfällen kann die Situation durch bauliche Massnahmen entschärft werden. Die diversen Zufahrtswege wurden von der Sanitätspolizei mit unterschiedlichen Fahrzeugen getestet. Die auffällige Nummerierung führt auch unter den Bikern immer wieder zu Gesprächen über Sicherheit, Risikoverhalten und Vorgehen bei Unfällen. Wir dürfen annehmen, dass diese Gespräche die Biker fürs Thema Sicherheit sensibilisiert und zur allgemeinen Abnahme der Unfälle auf dem GurtenTrail beigetragen haben. Durch die am Gurten getroffenen Massnahmen konnten die Einsatzzeiten von der Alarmierung bis zum Eintreffen beim Verunfallten gesenkt werden. Zudem ist die Sicherheit bei allen Nutzern ein Thema geworden und beeinflusst deren Verhalten. Nummer entlang der Strecke Quelle: Noëmi Sandmeier, Patrick Christe, trailnet.ch GurtenTrail Streckenplan Streckenplan Gurten-Trail 68 Good-Practice-Beispiele bfu-Fachdokumentation 2.040 bfu-Fachdokumentation 2.040 Good-Practice-Beispiele 69 Mättelirain Quelle: trailnet.ch 41 42 40 44 43 45 39 38 29 29 28 30 31 32 33 37 27 36 26 3 4 6 7 5 9 11 8 10 12 15 13 16 18 17 19 14 22 21 20 25 24 23 34 35 2 1 ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° 1 Rin 2 Kra 3 Wö 4 Blic 5 Kar 6 Vie 7 Infe 8 Cor 9 Vie 10 Nac 11 rote 12 Sch 13 Reh 14 Hän 15 Bie 16 Sch 17 Cal 18 180 19 Sto 20 Löu 21 Blö 22 Ala 23 Blin 24 Glü 25 Sür 26 Gei 27 Roa 28 Cra 29 Bad 30 Chi 31 Rum 32 90e 33 Rös 34 Pou 35 Bro 36 Piu 37 Bie 38 Los 39 Sal 40 Bär 41 Sta 42 Chä 43 Aca 44 Mä 45 Bre = Mark
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