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1 - Freistaat Thüringen

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Zahlreiche Forschungen zeigen, dass solche Innovations-, Wettbewerbs- und<br />

Wachstumsprozesse bei den besten Clustern durchaus 20 bis 30 Jahre andauern<br />

können. Für Legislative und Exekutive ist der Cluster-Ansatz zur Wettbewerbsförderung<br />

aus vielen Gründen naheliegend: Cluster sind bereits das Ergebnis längerfristiger<br />

Entwicklungen. Hier lässt sich auf Vorhandenem aufbauen, und existierende<br />

Stärken lassen sich moderierend begleiten. Zudem gibt es eine Reihe von struktur-<br />

und regionalpolitischen Fördermaßnahmen, die die Entwicklung von Netzwerken intensivieren<br />

und die Kooperation und Kommunikation darin wirksam verbessern können.<br />

Cluster-Strategien stehen deshalb sehr häufig im Mittelpunkt regional orientierter<br />

Wirtschafts- und Wettbewerbsförderung.<br />

Die Wirksamkeit der Cluster-Konzepte und der darauf gründenden Wirtschaftspolitik<br />

und -förderung auf die regionale Wirtschaftskraft ist hinreichend wissenschaftlich belegt.<br />

Aus der Fülle der Analysen sei hier eine Auswertung von 159 Cluster-Fallstudien<br />

der TU Karlsruhe aus dem Jahr 2008 genannt. Sie zeigt, dass 155 der untersuchten<br />

Cluster einen selbstverstärkenden lokalen Effekt erbrachten. 116 der untersuchten<br />

Regionen sahen durch die Zusammenarbeit Verbesserungen bei der Zahl und der<br />

Qualität der verfügbaren Mitarbeiter, und 66 der Testregionen sahen immerhin noch<br />

eine stärkere Koordination zwischen Unternehmen, Forschung und Verwaltung als<br />

eigentlichen Vorteil der Cluster.<br />

Doch der Cluster-Ansatz hat auch eine Reihe von Nachteilen. So nehmen die positiven<br />

Auswirkungen der Cluster-Bildung im Zeitverlauf deutlich ab, häufig führen die<br />

regionalen Agglomerationen auch schon kurzfristig zu höheren Belastungen für die<br />

Unternehmen der Region, zum Beispiel durch steigende Mieten.<br />

Wichtiger, weil grundsätzlicher, sind zwei zentrale Schwierigkeiten, die den Cluster-<br />

Ansatz charakterisieren: die Gefahr, Stärken von gestern automatisch für wichtige<br />

Qualitäten von morgen zu halten, und die Gefahr, die Wirtschaftpolitik auf die Rolle<br />

des Vollzugs von vermeintlichen Sachzwängen zu reduzieren.<br />

Auf diese Probleme wollen wir eingehen, um schließlich den neuen Ansatz des<br />

Trendatlas vorzustellen, der diese Probleme ausgleicht.<br />

Die Ermittlung von Wirtschaftsbereichen, die als Cluster infrage kommen, folgt in der<br />

Regel einem nahezu standardisierten Vorgehen:<br />

> Die Beschäftigungsentwicklung und -lage nach Branchen wird ermittelt.<br />

> Die regionale und branchenspezifische Wirtschaftsstärke wird analysiert.<br />

> Die auf diesen Feldern relevanten Technologien werden ermittelt.<br />

> Die Qualität der Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen wird erhoben sowie<br />

die Intensität der Vernetzung.<br />

> Und schließlich werden die Wachstumserwartungen auf den Cluster-Feldern<br />

abgeschätzt.<br />

Am Ende dieser Analysen stehen die Übersicht der vorhandenen Stärken und eine<br />

Einschätzung zusätzlicher Potenziale, die sich auf eine bessere Nutzung der vorhan-<br />

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