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41 Velohelme – Erhebung des Tragverhaltens und der Traggründe

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Wirkungsbereich <strong>des</strong> Velohelms / Erfahrungen mit Massnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tragquote 13<br />

das Tragen eines Helmes tatsächlich verhin<strong>der</strong>t werden könnten. Dazu geben verschiedene Fall-<br />

Kontroll-Studien Auskunft. Randomisierte kontrollierte Versuche sind aus ethischen Gründen nicht<br />

vertretbar <strong>und</strong> Kohortenstudien sind wegen <strong>der</strong> geringen Inzidenz wenig erfolgsversprechend.<br />

In einer Fall-Kontroll-Studie von THOMPSON, RIVARA & THOMPSON (1989) bestand die Experimentalgruppe<br />

aus 235 verunfallten Fahrradfahrenden mit Kopfverletzung, die ärztliche<br />

Behandlung brauchten. Zur Kontrollgruppe zählten 433 Personen, die nach einem Velounfall<br />

ebenfalls ärztliche Behandlung brauchten, aber keine Kopfverletzung aufwiesen. In <strong>der</strong> zweiten<br />

Kontrollgruppe befanden sich 558 Personen, die in einer Umfrage angegeben hatten, in den letzten<br />

12 Monaten einen Fahrradunfall erlebt zu haben. Eine Regressionsanalyse, in <strong>der</strong> die Variablen Alter,<br />

Geschlecht, Einkommen, Ausbildung, Fahrerfahrung <strong>und</strong> Schwere <strong>des</strong> Unfalles kontrolliert<br />

wurden, ergab, dass verunfallte Fahrradfahrende mit Helm eine 85-prozentige Reduktion <strong>des</strong> Risikos<br />

einer Kopfverletzungen aufwiesen (Odds Ratio=0.15; 95 %-Konfidenzintervall 0.07 bis 0.29).<br />

Eine separate Auswertung für Hirnverletzungen ergab eine Reduktion dieser Verletzungsart um 88 %.<br />

Diese Resultate sind mit an<strong>der</strong>en Studien in Übereinstimmung. DORSH, WOODWORD & SOMERS<br />

(1987) fanden eine Reduktion um 76 %, WASSERMANN, WALLER, MONTY, EMERY & RO-<br />

BINSON (1988) gar eine um 95 % <strong>und</strong> WASSERMAN & BUCCINI (1990) eine Abnahme von 78 %.<br />

Ein Überblick über verfügbare Studien zur Wirksamkeit von <strong>Velohelme</strong>n ist in einem Artikel von<br />

RIVARA, THOMPSON, PATTERSON & THOMPSON (1998) zu finden. Die Resultate <strong>der</strong> sechs<br />

referierten Studien sind konsistent, weisen also alle eine hohe Wirksamkeit <strong>des</strong> Velohelms aus.<br />

Es stellt sich die Frage <strong>der</strong> Übertragbarkeit <strong>der</strong> vorwiegend US-amerikanischen Resultate auf europäische<br />

<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e schweizerische Verhältnisse, die sich hinsichtlich Kollisionstypen <strong>und</strong><br />

Qualität <strong>der</strong> Helme von den nordamerikanischen Bedingungen unterscheiden könnten. Die amerikanischen<br />

Studien stellten keine unterschiedliche Wirksamkeit in Abhängigkeit <strong>der</strong> Produkte fest.<br />

Da in <strong>der</strong> Schweiz ausschliesslich Produkte im Verkauf sind, die europäische CEN-Normen erfüllen,<br />

ist von einer gleich guten Wirksamkeit auszugehen. Ein Fragezeichen bleibt betreffend <strong>der</strong><br />

Verschlüsse, die bei den meisten verwendeten Produkten wenig ausgereift sind. Dies führt dazu,<br />

dass die Helme oft ungenügend am Kopf befestigt sind <strong>und</strong> dadurch leicht verrutschen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> empirischen Evidenz ist es angebracht, für die Berechnung <strong>des</strong> Wirkungsbereiches<br />

<strong>der</strong> Massnahme ‚Velohelm‘ eine Wirkung von 80 % für Kopfverletzungen <strong>und</strong> ein solche von 85 %<br />

für tödliche Kopfverletzungen anzunehmen.<br />

Auch die Unfallzahlen <strong>der</strong> nach UVG versicherten Personen in <strong>der</strong> Schweiz lassen einen positiven<br />

Einfluss <strong>des</strong> Velohelms bei <strong>der</strong> Vermeidung von Kopfverletzungen vermuten. Tabelle 6 (S. 12)

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