41 Velohelme – Erhebung des Tragverhaltens und der Traggründe

Befragung zum Helmtragen 39
nung getragen. Das Verhalten im Strassenverkehr scheint indessen stark von solchen scheinbar
kontextunabhängigen Motiven beeinflusst zu sein. NÄÄTÄNEN & SUMMALA (1976) haben in
der Verkehrspsychologie den Begriff „Extramotive“ geprägt. Ihr theoretischer Ansatz weist darauf
hin, dass das Unfallrisiko im Verkehr zum Beispiel durch die Freude am sportlichen Fahren deutlicher
beeinflusst wird als durch die Risikokognitionen, wie sie beispielsweise das HBM beschreibt.
In der vorliegenden Erhebung sollte deshalb überprüft werden, inwiefern die Motive des
Fahrradfahrens mit dem Helmtragen in Zusammenhang stehen. Diese werden mittels Frage 2
(„Wieso benutzen Sie das Velo und nicht ein anderes Transportmittel?“) erfasst.
Das gewählte Vorgehen erlaubte keine wissenschaftliche Überprüfung von Hypothesen, da die Variablen
mit Einzelfragen erhoben wurden und stichprobenabhängig waren. Es sollten jedoch statistisch
begründete Annahmen über den relativen Einfluss einzelner Variablen auf das Helmtragverhalten
sowie Hypothesen für weitere Erhebungen resultieren.
Bezüglich der erwähnten psychologischen Dimensionen wird angenommen, dass Nicht-Helmträger
das Risiko, sich bei einem Fahrradunfall am Kopf zu verletzen, als geringer wahrnehmen als Helmträger
und deshalb keinen Grund für das Tragen eines Velohelms sehen. Weiter sind für Nicht-
Velohelmträger die wahrgenommen Barrieren im Vergleich zum wahrgenommenen Nutzen eines
Velohelms zu hoch. Was die soziale Norm anbelangt, wird vermutet, dass Nicht-Helmträger im
Vergleich zu Helmträgern die gesellschaftliche Akzeptanz von Velohelmen als gering einstufen. In
Bezug auf die Extramotive wird angenommen, dass Nicht-Helmträger häufiger aus Spass Fahrrad
fahren.