41 Velohelme – Erhebung des Tragverhaltens und der Traggründe

Wirkungsbereich des Velohelms / Erfahrungen mit Massnahmen zur Förderung der Tragquote 19
Velohelms ist nach erfolgreicher Intervention nicht mehr an vorgängige Entscheidungsprozesse
(z.B. Risikoabwägung) gebunden und deshalb wahrscheinlicher.
4.3 Velohelmaktionen und Schulprogramme
Die bfu führt seit 1993 regelmässig ‚Velohelmaktionen‘ durch, die sich an Schülerinnen und
Schüler aller Klassen inklusive Kindergärten, Berufsschulen und Gymnasien richtet. Das Haupt-
element dieser Kampagnen ist der verbilligte Verkauf sowie die Abgabe eines Bons zum vergün-
stigten Kauf von Helmen. Die Aktionen werden durch Plakatwerbung, TV-Spots und Radiobeiträge
angekündigt. Mit dieser Aktion können ganze Gruppen von potenziellen Fahrradfahrern
mit Helmen ausgerüstet werden. Es wird davon ausgegangen, dass Gruppenprozesse das Helmtragen
begünstigen: Wenn Klassenkameradinnen und -kameraden einen Helm tragen, sind die Kinder
und Jugendlichen eher bereit, selber einen Helm zu tragen. Die bfu verspricht sich von der jährlichen
Wiederholung der Aktion in den nächsten 3 bis 5 Jahren eine starke Sensibilisierung bei
Eltern und Lehrern sowie eine Erhöhung der Tragquote bei Kindern auf bis zu 50 %. Die verbilligte
Abgabe von Helmen alleine garantiert noch nicht, dass die Kinder diesen auch aufsetzen. Durch
weitere, die Kampagne begleitende Aktionen sollen Kinder deshalb zusätzlich zum Helmtragen
animiert werden. So veranstaltete die bfu z. B. 1995 eine mehrmonatige Schwerpunktkampagne
gegen Kinderunfälle mit mehreren Happenings zum Thema Fahrradfahren. Diese Veranstaltungen
wurden in verschiedenen Medien angekündigt und das Thema Sicherheit und Velohelme wurde vor
und nach den Veranstaltungen in verschiedenen Zeitungen diskutiert. Ziel dieser Kampagne war es,
alle Bevölkerungsteile für Fahrradunfälle zu sensibilisieren und den Kindern und ihren Bezugspersonen
Präventionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Mit Demonstrationen, Spielen, Wettbewerben
und einer Ausstellung wurde auf die Gefahren hingewiesen, denen Fahrradfahrende ausgesetzt sind
und aufgezeigt, wie diese Gefahren umgangen werden können. Die Erfolgskontrolle dieser Unfallverhütungskampagne
für Kinder wurde in Form einer Vorher-Nachher-Befragung einer repräsentativen
Gruppe von Eltern von unter 17-jährigen Kindern (n1=1’045; n2=999) durchgeführt
(SCHERER, 1997). Ein Jahr nach Abschluss der Kampagne hatte sich im Vergleich zu der Vorher-
Befragung die Zahl der Kinder, die einen Velohelm besitzen, um 12.1 % erhöht. Dies wurde u. a.
auch mit der eindrücklichen Demonstration der Schutzwirkung eines Helms anlässlich der durchgeführten
Happenings und dem grossen Medienecho erklärt.
Gesamtschweizerisch ist mit Beginn der 90er-Jahre eine zunehmende Propagierung des Velohelms
festzustellen. Die Aktivitäten der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt SUVA und der bfu
umfassten die Optimierung des Velohelms, die Förderung des Verkaufs durch Verbilligungen, die