April 2012 - Marienhospital Stuttgart
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Medizin<br />
marien 2/<strong>2012</strong><br />
Neue Methoden aus „Down Under“<br />
Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Brandverletzungen<br />
Als einziges Krankenhaus im Großraum <strong>Stuttgart</strong> verfügt das <strong>Marienhospital</strong> über eine Einheit zur<br />
Behandlung Schwerbrandverletzter. Physiotherapie spielt in der Therapie der Patienten eine besonders<br />
wichtige Rolle. Im <strong>Marienhospital</strong> kommen jetzt Methoden aus Australien zum Einsatz.<br />
Beim Verbrennen von Gartenabfällen<br />
kam es zu einer<br />
Verpuffung“, erklärt Torsten<br />
Lange. Mit diesen knappen Worten beschreibt<br />
der 42-Jährige die Umstände<br />
des Unfalls im August 2011, bei dem<br />
er Brandverletzungen an der rechten<br />
Hand, am rechten Arm sowie am<br />
Oberkörper erlitt. Der Notarzt lieferte<br />
den Industriekaufmann sofort ins <strong>Marienhospital</strong><br />
ein. Denn als einzige Klinik<br />
im Großraum <strong>Stuttgart</strong> verfügt das<br />
Krankenhaus über eine Spezialeinheit<br />
zur Versorgung Schwerbrandverletzter.<br />
Physiotherapie startet früh<br />
„Die physiotherapeutische Behandlung<br />
von Herrn Lange begann am zweiten<br />
Tag nach dem Unfall“, erinnert sich<br />
Corinna Körbler. Sie leitet die Abteilung<br />
für Physio- und Ergotherapie des<br />
<strong>Marienhospital</strong>s und ist für die Therapie<br />
des <strong>Stuttgart</strong>ers mit zuständig.<br />
„Eine frühe, umfassende physiotherapeutische<br />
Betreuung ist für Patienten<br />
mit Brandverletzungen sehr wichtig“,<br />
betont Corinna Körbler. „Verbrennungspatienten<br />
können sich nur unter<br />
starken Schmerzen bewegen. Es ist<br />
aber notwendig, sie baldmöglichst –<br />
natürlich unter der Gabe von Schmerzmitteln<br />
– zu mobilisieren. Sonst droht<br />
die Gefahr, dass Gelenke versteifen.<br />
Und auch die Wunden heilen sonst<br />
nicht so, wie sie bestenfalls sollten“,<br />
erläutert die Expertin.<br />
Die Behandlung Brandverletzter<br />
übernehmen am <strong>Marienhospital</strong> speziell<br />
ausgebildete Physiotherapeuten.<br />
Sie kommen täglich auf die Station,<br />
um mit den Patienten krankengymnastische<br />
Übungen durchzuführen und betreuen<br />
sie später ambulant weiter.<br />
Neue Methoden aus Australien<br />
Im Herbst 2011 hospitierte Abteilungsleiterin<br />
Corinna Körbler mehrere Monate<br />
in zwei Verbrennungskliniken in<br />
Australien. Von den dortigen Kollegen<br />
lernte sie neue Behandlungswege für<br />
Brandverletzungen kennen, die nun<br />
auch am <strong>Marienhospital</strong> umgesetzt<br />
werden sollen.<br />
„In Australien fertigen die Therapeuten<br />
für Patienten mit Verbrennungen<br />
an Armen und Beinen spezielle<br />
Schienen an. Der betroffene Körperteil<br />
wird durch die Schiene in einer für den<br />
Heilungsprozess optimalen Position fixiert“,<br />
erläutert die Physiotherapeutin.<br />
„Solche Schienen soll es in Kürze auch<br />
am <strong>Marienhospital</strong> geben.“<br />
Torsten Lange hatte von Anfang<br />
an einen guten Draht zu seiner Therapeutin<br />
Judith Mayer. „Sie war mir<br />
sofort sympathisch. Seither haben wir<br />
Physiotherapeutin Judith<br />
Mayer dehnt das Schultergelenk<br />
von Patient Torsten<br />
Lange. Bei einem Unfall<br />
im Sommer 2011 erlitt der<br />
42-Jährige schwere Brandverletzungen<br />
zusammen das Beste draus gemacht“,<br />
betont er. Denn trotz des frühen Therapiebeginns<br />
musste Torsten Lange<br />
Rückschläge im Heilungsprozess hinnehmen.<br />
In der rechten Schulter bildete<br />
sich eine Entzündung, die es ihm<br />
unmöglich machte, den Arm zu heben.<br />
Nach und nach arbeitet Judith Mayer<br />
mit ihrem Patienten daran, die Schulter<br />
wieder in vollem Umfang beweglich<br />
zu machen.<br />
Narbengewebe bereitet Probleme<br />
Ein halbes Jahr nach dem Unfall stehen<br />
für Torsten Lange fünf Einheiten Physio-<br />
und Ergotherapie pro Woche auf<br />
dem Therapieplan. Neben der Schulter<br />
werden mehrmals wöchentlich die entstandenen<br />
Narben behandelt. „Durch<br />
die Vernarbung verliert die Haut ihre<br />
natürliche Elastizität“, erklärt Corinna<br />
Körbler. „Das hat wiederum zur Folge,<br />
dass die Patienten in ihrer Beweglichkeit<br />
eingeschränkt sind oder sich<br />
erneut nur unter Schmerzen bewegen<br />
können“, so die Expertin.<br />
Zur Behandlung des Narbengewebes<br />
massiert Judith Mayer die betroffenen<br />
Hautstellen ihres Patienten entweder<br />
mit den Händen oder mit einem<br />
Messingstäbchen – eine Methode, die<br />
Corinna Körbler ebenfalls aus „Down<br />
Under“. mitgebracht hat. Durch die