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Jahresbericht 2006 DES INSTITuTS FüR MEDIzINMANAGEMENT ...

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Auseinandersetzung soll hier helfen, zwischen medizinisch<br />

Machbaren und moralisch Gebotenem zu unterscheiden.<br />

Unser Institut führt die ethischen Teilgebiete (Wirtschafts-,<br />

Technik-, Medizin- und Bioethik) anhand von konkreten wissenschaftlichen<br />

und praktischen Fragestellungen zusammen.<br />

Dabei geht es auch darum, durch spezifisch ethische Diskussionsbeiträge,<br />

sowie Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

Aushandlungsprozesse bei Beschäftigten des Gesundheitswesens<br />

wie auch in der Öffentlichkeit anzustoßen.<br />

Ein Forschungsschwerpunkt befasst sich mit den<br />

Folgen des zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen.<br />

Die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigt rapide und<br />

durch den wissenschaftlichen Fortschritt entstehen laufend<br />

neue, aber meist kostenintensivere Therapiemöglichkeiten.<br />

Zugleich sinkt der Mittelzufluss für die solidarisch finanzierte<br />

Gesundheitsversorgung. Was kann sich die Solidargemeinschaft<br />

noch leisten? Wie verändert sich unter diesen Bedingungen<br />

die Beziehung zwischen Arzt und Patient? Darf ein<br />

Patient überhaupt noch „Patient“ im eigentlichen Sinne sein,<br />

nämlich ein Mensch, der Hilfe braucht, oder muss er längst als<br />

reiner Wirtschaftsfaktor betrachtet werden? Derartige Überlegungen<br />

werden an die medizinische Praxis gekoppelt, um<br />

tragfähige Lösungen für das Gesundheitssystem zu finden.<br />

Für eine fundierte ethische, aber auch ökonomische<br />

Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist es essentiell, ein<br />

Grundverständnis medizinischer Zusammenhänge zu besitzen.<br />

Daher bieten wir mehrstufige Weiterbildungsveranstaltungen<br />

zur Medizin für Nicht-Mediziner an, die fachgerecht in<br />

Hintergründe von Krankheiten und ihrer Entstehungen sowie<br />

diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten einführen.<br />

Was die Arbeit in diesen Bereichen<br />

auszeichnet:<br />

Die komplexen Rahmenbedingungen, die unser Gesundheitssystem<br />

prägen, machen den Einsatz unterschiedlicher Kompetenzen,<br />

aber auch unterschiedlicher Blickweisen notwendig.<br />

Unsere Arbeit zeichnet sich daher durch eine interdisziplinäre<br />

Vorgehensweise aus. Wissenschaftliche Schwerpunkte sind<br />

dabei die Forschungsrichtungen<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Wissenschaftstheorie<br />

Evaluation<br />

Qualitätsmanagement<br />

Diese Schwerpunktgebiete werden sowohl durch Forschungsaktivitäten<br />

als auch durch ein breites Angebot an Lehrveranstaltungen<br />

abgedeckt.<br />

Die Evaluation (engl. Bewertung) beschäftigt sich<br />

damit, die Auswirkungen von bestimmten Interventionen zu<br />

untersuchen – von Präventionskampagnen über neue Versorgungsformen<br />

bis hin zum Einsatz telemedizinischer Verfahren.<br />

Bei einer solchen Bewertung geht es im Wesentlichen um die<br />

Einschätzung, in welchem Maße ein Programm die festgesetzten<br />

Ziele erreicht hat. Daneben hat Evaluation den Sinn, aus<br />

der Kenntnis von Erfolgen und Misserfolgen zu lernen und zukünftige<br />

Programme besser angehen zu können. Evaluationen<br />

können damit eine wichtige Grundlage für das Qualitätsmanagement<br />

darstellen.<br />

Der Begriff des Qualitätsmanagements hat im Gesundheitswesen<br />

in den letzten Jahren sehr an Bedeutung<br />

gewonnen. Dabei kann die systematische Sicherung und Verbesserung<br />

von Qualität in verschiedenen Ebenen angestrebt<br />

werden: in der Arzt-Patienten-Beziehung, in Organisationen<br />

des Gesundheitswesens wie Krankenhäusern oder dem Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst, beim Einsatz neuer medizinischer<br />

Verfahren oder bei bevölkerungsbezogenen Maßnahmen wie<br />

Präventionsprogrammen. Wesentlicher Inhalt ist hier die Erar-<br />

11<br />

(2) Das Institut für Medizin-management und Gesundheitswissenschaften: Aufgaben und Ziele<br />

jahresbericht img <strong>2006</strong><br />

Gesundheitssystem<br />

& Versorgung<br />

E-health & Health<br />

Communication<br />

› ›<br />

Enge Anbindung an die medizinische Praxis<br />

Abb.1: Themenbereiche und deren Verknüpfung am IMG<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Wissentheorie<br />

Qualitätsmanagement<br />

Evaluation<br />

› ›<br />

› ›<br />

› ›<br />

Medizin & Ethik,<br />

Anthropologie<br />

Prävention &<br />

Gesundheitsförderung<br />

beitung von Standards und sog. Best Practice Modellen. Bei<br />

aller anwendungsbezogener Forschung ist es ein Anliegen unseres<br />

Instituts, den Bezug zu theoretischen Grundlagen nicht<br />

zu verlieren.<br />

Wissenschaftstheoretische Fragen durchziehen dabei<br />

viele unserer Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen.<br />

Welche Bedeutung haben Empathie und Fürsorglichkeit im<br />

ärztlichen Behandlungsauftrag? Wie können ethische Maßstäbe<br />

in von Wirtschaftlichkeitsdenken geprägten Gesundheitswesen<br />

etabliert und aufrechterhalten werden? Welche Rolle<br />

spielen Empowerment und Bürgerbeteiligung bei Gesundheitsförderungsinitiativen?<br />

In allen Bereichen besteht bei grundlagenbezogenen<br />

wie bei anwendungsorientierten Projekten ein enger<br />

Bezug zur Medizin, d.h. zur medizinischen Praxis und zum<br />

klinischen Alltag der Patientenversorgung. Diese Verbindung<br />

wird durch ein breites Netzwerk gewährleistet, das v.a. durch<br />

die enge Anbindung des Instituts an das Klinikum Augsburg<br />

bestimmt wird, aber auch durch die aktive klinische Tätigkeit<br />

verschiedener interner und externer Mitarbeiter sowohl im<br />

niedergelassenen als auch im stationären Bereich. Die Tätigkeiten<br />

reichen hier von der Allgemeinmedizin bis zur Transplantationschirurgie.<br />

Die Verbindung spezieller thematischer<br />

Schwerpunktbereiche mit der Aktivität in der klinischen Medizin<br />

spiegelt sich auch in den Lehrveranstaltungen wider. Ein<br />

enger Dialog zwischen Forschung und Lehre ist dabei unser<br />

zentrales Anliegen.

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