Hier können Sie sich das Abstractbuch zum ... - Hypertonie 2011
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212 <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge eingeladener Referenten <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge eingeladener Referenten<br />
213<br />
<strong>sich</strong> hin<strong>sich</strong>tlich der Zielgruppe, der Dauer, der<br />
Inhalte und der primären Endpunkte, entspre-<br />
chend waren die Ergebnisse oft inkonklusiv<br />
oder enttäuschend.<br />
Das Gesundheitsprojekt „Leipziger Schulprojekt“<br />
ist eine prospektive Cluster-randomisierte<br />
Präventionsstudie. Ziel dieses Projektes<br />
ist es zu untersuchen, welchen Einfluss täglicher<br />
Schulsportunterricht auf die körperliche<br />
Fitness und auf kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />
im Kindeslater ausübt.<br />
Elf Klassen der 6. Jahrgangsstufe von drei<br />
Schulen in Leipzig wurden bisher in die Studie<br />
eingeschlossen. Sechs Klassen erhielten für<br />
ein ganzes Schuljahr täglichen Sportunterricht,<br />
die anderen 5 Klassen aus den oben<br />
genannten Schulen behielten den regulären<br />
Sportunterricht (2 Stunden / Woche) bei. Das<br />
Projekt wurde wissenschaftlich begleitet, nach<br />
jedem Schuljahr wurden folgende Messungen<br />
durchgeführt: Erfassung der anthropometrischen<br />
Daten, Blutentnahme, Laufbandtest<br />
mit Spirometrie, Koordinationstest für Kinder,<br />
Fragebogenerfassung.<br />
Im Langzeitverlauf von zwei Jahren waren signifikante<br />
Effekte in der Interventionsgruppe<br />
zu beobachten gewesen: es kam zu einem<br />
signifkanten Anstieg der körperlichen Fitness<br />
sowie der motorischen und koordinativen<br />
Fähigkeiten. Bezüglich der Kreislaufparameter,<br />
und des body mass index-standard deviation<br />
score (BMI-SDS) war kein signifikanter Interventionseffekt<br />
zu beobachten gewesen. Jedoch<br />
zeigte <strong>sich</strong> ein Trend zur Reduktion der Prävalenz<br />
von Übergewichtigkeit und Adipositas bei<br />
Kindern mit täglichem Schulsportunterricht.<br />
Die Befunde des vorliegenden Präventionsprojektes<br />
zeigen, <strong>das</strong>s einer regelmäßigen<br />
gesundheitsorientierten Bewegungserziehung<br />
wie täglicher Schulsportunterricht ein hoher<br />
Stellenwert zukommen sollte. Inwieweit eine<br />
Bewegungsförderung im Kindesalter einen<br />
Einfluß auf die körperliche Aktivität und die<br />
Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren<br />
im Erwachsenenalter ausübt muss in Langzeitstudien<br />
untersucht werden.<br />
Samstag, 26.11.<strong>2011</strong>,<br />
10:30 - 12:00 Uhr<br />
Der Hochdruckpatient mit<br />
metabolischem Syndrom -<br />
Ein Plädoyer für eine multifaktorielle<br />
Intervention<br />
EV 20<br />
Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung -<br />
harmlos oder behandlungsbedürftig?<br />
Steffen H.-M. 1<br />
1Universitätsklinikum Köln, Klinik für Gastroenterologie<br />
und Hepatologie, Köln, Germany<br />
Die Prävalenz der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung<br />
(nonalcoholic fatty liver disease,<br />
NAFLD) liegt neueren Studien zufolge bei 20<br />
bis 30 % in der Allgemeinbevölkerung. Das<br />
Spektrum der NAFLD reicht von der einfachen<br />
Leberverfettung (nonalcoholic fatty liver, NAFL)<br />
mit einer günstigen Prognose bis zur nichtalkoholischen<br />
Steatohepatitis (nonalcoholic<br />
steatohepatitis, NASH), die in eine Leberzirrhose<br />
übergehen kann. Die NAFLD kann als<br />
hepatische Manifestation des metabolischen<br />
Syndroms angesehen werden. Die hierbei<br />
bestehende Insulinresistenz führt über eine<br />
verstärkte Lipolyse und Triglyzeridsynthese<br />
sowie eine erhöhte hepatischen Aufnahme<br />
von freien Fettsäuren zu einer Akkumulation<br />
hepatischer Triglyzeride. Zusätzlich zur Insulinresistenz<br />
werden für die Manifestation der<br />
necroinflammatorischen Komponente oxidativer<br />
Stress infolge einer vermehrten ß-Oxidation von<br />
Fettsäuren und einer mitochondrialen Dysfunktion<br />
sowie verstärkter Sekretion proinflammatorischer<br />
Zytokine vermutet. Das kardiovaskuläre<br />
Risiko ist bei Patienten mit einer NAFLD erhöht<br />
und wird häufig zu wenig beachtet. In einer<br />
eigenen Untersuchung war die <strong>Hypertonie</strong>-<br />
Prävalenz bei Patienten mit NAFL bzw. der NASH<br />
im Vergleich zu einem Patientenkollektiv mit<br />
chronischer Hepatitis C-Infektion etwa zweifach<br />
bzw. dreifach höher, nur ungefähr die Hälfte<br />
der hypertensiven Patienten erhielt eine antihypertensive<br />
Medikation. In einer systematischen<br />
Über<strong>sich</strong>tsarbeit konnte eine signifikante Assoziation<br />
der NAFLD mit erhöhter Intima-Media-<br />
Dicke der A. carotis nachgewiesen werden. In<br />
mehreren Langzeitstudien wurden bei Patienten<br />
mit NAFLD eine Übersterblichkeit und insbesondere<br />
gesteigerte kardiovaskuläre Mortalität<br />
demonstriert, während die leberspezifische<br />
Mortalität eine deutlich geringere Rolle spielt.<br />
Es mehren <strong>sich</strong> die Hinweise, <strong>das</strong>s der NAFLD,<br />
insbesondere in Form der NASH, auf dem Boden<br />
der aus der Leber freigesetzten proinflammatorischen<br />
und proatherogenen Mediatoren unabhängig<br />
von etablierten Risikofaktoren eine<br />
eigenständige Bedeutung in der Pathogenese<br />
kardiovaskulärer Erkrankungen zukommt. Die<br />
Behandlungsstrategie zielt ab auf nachhaltige<br />
Lebensstiländerung, vor allem Gewichtsabnahme,<br />
und die medikamentöse Therapie der<br />
einzelnen Komponenten des metabolischen<br />
Syndroms mit Insulinsensitizern und RAAS-<br />
Inhibitoren, auch wenn bisher nicht belegt ist,<br />
ob durch die Rückbildung der NAFLD kardiovaskuläre<br />
Ereignisse verhindert werden <strong>können</strong>.<br />
EV 21<br />
Körperliche Aktivität - nur Ausdauertraining<br />
oder doch Fitness-Studio?<br />
Graf C. 1<br />
1Deutsche Sporthochschule Köln, Abteilung<br />
für Bewegungs- und Gesundheitsförderung,<br />
Köln, Germany<br />
Die Rolle der körperlichen Aktivität ist in der<br />
Therapie der arteriellen <strong>Hypertonie</strong> heutzutage<br />
unbestritten. In der Regel wird ein moderates<br />
Ausdauertraining empfohlen, da es leicht<br />
durchführbar, aber auch gut steuerbar ist, wie<br />
z.B. Walking, und keine Druckspitzen entstehen<br />
<strong>können</strong> bzw. Pressdruck vermieden wird.<br />
Darüber hinaus unterstützt es eine Ökonomisierung<br />
des Herz-Kreislauf-Systems, weist<br />
günstige metabolische Effekte auf und trägt<br />
zur Umstellung von einer sympathikotonen<br />
zu einer vagoton bestimmten Reaktionslage<br />
bei. Grundsätzlich, <strong>das</strong> betrifft jede Form des<br />
Trainings, muss vor Beginn eine optimale Einstellung<br />
des Blutdrucks erfolgen. In der Regel<br />
sollten - wenn nötig - stoffwechselneutrale Medikamente<br />
bevorzugt eingesetzt werden. Was<br />
dann allerdings bzgl. körperlicher Aktivität ausgewählt<br />
und durchgeführt wird, hängt von den<br />
Präferenzen des Betroffenen ab. Zwar scheinen<br />
Ausdauerbelastungen mit wenig Krafteinsatz<br />
wie Walking oder Jogging günstiger als Belastungsformen<br />
mit hohem Druckanstieg wie<br />
ausgeprägte Kraftbelastung (Bodybuilding,<br />
leichtathletische Kraftbelastungen), hohem<br />
Stressanteil (wettkampforientierte Sportarten)<br />
und starken Kältereizen (Sprung ins kalte Wasser<br />
nach der Sauna, Wintersportarten) zu sein.<br />
Trotzdem liegen inzwischen zahlreiche Daten<br />
vor, die den Nutzen sowohl für ein Ausdauer-,<br />
als auch ein Krafttraining belegen. Beides führt