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Hier können Sie sich das Abstractbuch zum ... - Hypertonie 2011

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198 <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge eingeladener Referenten <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge eingeladener Referenten<br />

199<br />

zur bildgebenden Darstellung der Gefäßwand-<br />

morphologie entwickelt. In den 80iger Jahren<br />

wurde als einfache und nicht-invasive Methode<br />

die Messung der Intima Mediadicke (IMT) und/<br />

oder die Darstellung der Plaquemorphologie<br />

im Bereich der A. Karotis mittels B-Mode Ultra-<br />

schalluntersuchung in die Diagnostik eingeführt.<br />

Die Bedeutung dieser Methode zur Risikostrate-<br />

fizierung und Therapiebeurteilung wird seitdem<br />

kontrovers diskutiert. In zahlreichen Untersuc-<br />

hungen konnte ein gesteigertes Risiko für Myo-<br />

kardinfarkte und zerebrale Ereig-nisse in Ab-<br />

hängigkeit von der Stärke der IMT demonstriert<br />

werden. In einer Metaanalyse von 8 Studien zur<br />

Risikoeinschätzung durch eine Messung der<br />

IMT war eine Verdickung der IMT um 0,1mm<br />

mit einem 10 - 15 % erhöhten Risiko für einen<br />

Myokardinfarkt und mit einem 13 - 18 % er-<br />

höhten Risiko für Schlaganfälle assoziiert. In<br />

zahlreichen Studien wurde daraufhin die Mess-<br />

ung der IMT zur Beurteilung der therapeu-<br />

tischen Effektivität pharmakologischer Inter-<br />

ventionen eingesetzt. So konnte z.B. unter einer<br />

Therapie mit Statinen, ACE Hemmern, AT-1<br />

Rezeptorblockern oder Gliptinen eine signifi-<br />

kante Hemmung der Progression der IMT dar-<br />

gestellt werden.<br />

Basierend auf einer gemeinsamen Pathophysiologie<br />

kann eine Verdickung der IMT als indirekter<br />

Parameter zur Einschätzung der arteriosklerotischen<br />

Aktivität herangezogen werden.<br />

Ein direkter Rückschluss auf <strong>das</strong> akute koronare<br />

Risiko erscheint jedoch problematisch. Viel<br />

mehr als der chronisch-progressiven Verdickung<br />

der IMT kommt hierbei der Morphologie<br />

und Vulnerabilität der Plaques eine prognostische<br />

Bedeutung zu. Zur individuellen Riskoabschätzung<br />

kann die IMT daher nur im Kontext<br />

weiterer Surrogatparameter eine sinnvolle<br />

Aussage erlauben.<br />

Donnerstag, 24.11.<strong>2011</strong>,<br />

16:30 - 18:00 Uhr<br />

Personalized Medicine - Hype or<br />

Hope?<br />

EV 4<br />

GANI_MED: The Greifswald Approach to<br />

Individualized Medicine<br />

Lieb W. 1 , Lorbeer R. 1 , Dörr M. 2 , Völzke H. 1 ,<br />

Hoffmann W. 1 , Kroemer H.K. 3<br />

1Universitätsmedizin Greifswald, Institut für<br />

Community Medicine, Greifswald, Germany,<br />

2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere<br />

Medizin B, Greifswald, Germany, 3Univer sitätsmedizin Greifswald, Institut für Pharmakologie,<br />

Greifswald, Germany<br />

Hintergrund: Individualisierte Medizin gehört<br />

zu den Schlüsselthemen einer modernen<br />

Gesundheitsversorgung. Bislang wurde wenig<br />

untersucht, welche Strukturen notwendig sind,<br />

um Individualisierte Medizin an einem Klinikum<br />

untersuchen und etablieren zu <strong>können</strong>.<br />

Methodik und Ergebnisse: Im Rahmen des<br />

Projektes „Greifswald Approach to Individualized<br />

Medicine“ (GANI_MED) werden in der<br />

Universitätsmedizin Greifswald Strukturen<br />

entwickelt, um Individualisierte Medizin systematisch<br />

wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

Eines der wesentlichen Ziele ist der Aufbau<br />

sehr gut charakterisierter Patientenkohorten<br />

für häufige Krankheitsbilder (Herzinsuffizienz,<br />

Schlaganfall, Niereninsuffizienz, Fettleber, metabolisches<br />

Syndrom).<br />

Die Patientenkohorten werden mit Hilfe klinischer,<br />

bildgebender und molekularbiologischer Verfahren<br />

genau charakterisiert und mit gesunden<br />

Probanden der bevölkerungsbasierten „Study of<br />

Health in Pomerania“ (SHIP) im Fall-Kontroll-<br />

Ansatz verglichen. Durch diesen Vergleich sollen<br />

Faktoren identifiziert werden, die für die untersuchten<br />

Krankheitsbilder von hoher Relevanz<br />

sind. Ein besonderer Aspekt des GANI_MED-<br />

Projektes ist die hohe Standardisierung und<br />

Qualitätskontrolle der im klinischen Routinebetrieb<br />

erhobenen Daten. Dies soll <strong>sich</strong>erstellen,<br />

<strong>das</strong>s die verwendeten Informationen für wissenschaftliche<br />

Zwecke genutzt werden <strong>können</strong>.<br />

In Zusammenarbeit mit Ärzten und Informatikern<br />

wurde eine spezielle Software für den<br />

Einsatz auf mobilen klinischen Computern entwickelt.<br />

In diesen Computern <strong>können</strong> sowohl<br />

der standardisierte Anamnesefragebogen als<br />

auch umfangreiche medizinische Daten sowie<br />

<strong>das</strong> Einverständnis der Probanden dokumentiert<br />

und für die Forschung gespeichert werden.<br />

Das medizinische Personal wird für die Basisuntersuchungen<br />

(z. B. Blutdruckmessung und<br />

Somatometrie) und für komplexere Untersuchungsverfahren<br />

(z. B. Ultraschalluntersuchungen)<br />

speziell geschult und die erhobenen<br />

Daten werden kontinuierlich auf Untersucher-<br />

Unterschiede untersucht.<br />

Weitere wichtige Bestandteile von GANI_MED<br />

sind der Aufbau einer vollautomatisierten Biobank<br />

zur Lagerung umfangreicher Bioproben (u.<br />

a. Serum, DNA, RNA, Speichel) sowie der Ausbau<br />

moderner Analyseverfahren (u. a. Pharmakogenomics,<br />

Proteomics, Metabolomics).<br />

Schließlich befasst <strong>sich</strong> <strong>das</strong> Projekt<br />

GANI_MED ausführlich mit ethischen und<br />

ökonomischen Fragestellungen im Kontext<br />

der Individualisierten Medizin.<br />

Schlussfolgerungen: GANI_MED entwickelt<br />

bestehende Ansätze zur Individualisierten<br />

Medizin systematisch weiter und schafft die<br />

Voraussetzungen, um stärker individualisierte<br />

Diagnose- und Therapieansätze zu entwickeln<br />

und wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

EV 5<br />

Individualisierte Diagnostik und<br />

Azneimitteltherapie mittels<br />

Pharmakogenomik<br />

Schwab M. 1,2<br />

1Dr Margarete Fischer-Bosch Institut für<br />

Klinische Pharmakologie, Stuttgart, Germany,<br />

2Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung<br />

Klinische Pharmakologie, Tübingen, Germany<br />

Die Pharmakogenomik gilt heute als eine<br />

akzeptierte Forschungsdisziplin und steht<br />

darüber hinaus in hohem Maße auch im<br />

öffentlichen Interesse. Grund dafür ist ihr<br />

propagiertes Konzept einer individualisierten<br />

oder personalisierten Medizin mit dem<br />

Anspruch, jedem Patienten eine zielgerichtete<br />

und maßgeschneiderte Therapie zukommen<br />

zu lassen. Ungeachtet der Limitation, <strong>das</strong>s<br />

für viele pharmako-genomische Targets keine<br />

Daten aus prospektiven Studien vorliegen, sind<br />

heute zahlreiche Beispiele auch in der kardiovaskulären<br />

Medizin bekannt, für die eine Dosisanpassung<br />

von Arzneimitteln basierend auf<br />

der individuellen genetischen Ausstattung diskutiert<br />

bzw. vorgeschlagen werden. Von der<br />

FDA wurde bereits im Jahr 2008 eine Liste<br />

von Arzneimitteln erstellt, und inzwischen ist<br />

eine Tabelle mit über 70 Arzneimitteln verfügbar,<br />

für die eine FDA zugelassene pharmakogenomische<br />

Information in die Arzneimittel-<br />

Fachinformation aufgenommen wurde (www.<br />

fda.gov/Drugs/ScienceResearch/ResearchAreas/Pharmacogenetics/<br />

ucm083378.htm). Bei<br />

der Implementierung pharmakogenomischer<br />

Tests in die Praxis muss heute besonderes<br />

Augenmerk auf eine neue Tendenz gelegt<br />

werden, die dem Verbraucher, d.h. dem<br />

Patienten, die Möglichkeit bietet, genetische

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