18.01.2013 Aufrufe

Hier können Sie sich das Abstractbuch zum ... - Hypertonie 2011

Hier können Sie sich das Abstractbuch zum ... - Hypertonie 2011

Hier können Sie sich das Abstractbuch zum ... - Hypertonie 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

218 <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge der Industriesymposien <strong>Hypertonie</strong> <strong>2011</strong> - Vorträge der Industriesymposien<br />

219<br />

kardio- und zerebrovaskulären Morbidität und<br />

Mortalität. Neuere Studien belegen darüber<br />

hinaus eine signifikante prognostische Bedeut-<br />

ung der Nachtabsenkung (dipper-Verhalten),<br />

der registrierten Maximalwerte und der Blut-<br />

druckvarianz über <strong>das</strong> gesamte Tag/Nacht-<br />

Verhalten bzw. von einer Office-Messung zur<br />

nächsten. So konnte gezeigt werden, <strong>das</strong>s<br />

insbesondere Kalziumantagonisten und ACE-<br />

Hemmer im Vergleich mit Betablockern und<br />

Diuretika nicht nur die Gefäßsteifigkeit günstiger<br />

beeinflussen sondern auch wirksamer die Blut-<br />

druckvariabilität reduzieren, was insgesamt<br />

mitverantwortlich für die prognostische Über-<br />

legenheit dieser Kombination sein dürfte. Die<br />

positive Beeinflussung des Blutdruck-Varia-<br />

bilitätsindex durch eine ACE-Hemmer/Kalzium<br />

Antagonisten-Fixkombination (Enalapril/<br />

Lercanidipin) konnte erst kürzlich in einer noch<br />

nicht publizierten Studie bestätigt werden.<br />

Die Güte einer Blutdruckeinstellung sollte<br />

<strong>sich</strong> auch an diesen hämodynamischen Parametern<br />

orientieren und dabei stets die Entwicklung<br />

bzw. den Verlauf von Endorganschäden<br />

berück<strong>sich</strong>tigen. Schwere bzw. komplizierte<br />

<strong>Hypertonie</strong>n, die in der Regel weniger als ein<br />

Fünftel aller <strong>Hypertonie</strong>n ausmachen, haben<br />

ein hohes kardio-/zerebrovaskuläres und<br />

renales Risiko und sind dementsprechend<br />

intensiv zu monitosieren- mittels ABDM,<br />

Echokardiographie, Ergometrie, Carotis-<br />

Sonographie, Mikro-/Makroalbuminurie,<br />

Kreatinin-Clearance sowie möglichst der<br />

Pulswellenanalyse, um vaskuläre Schäden<br />

möglichst frühzeitig zu erfassen. Ihre Therapie<br />

ist weitgehend immer eine Kombinationstherapie,<br />

in der RAS- Blocker plus Kalziumantagonisten<br />

nicht fehlen sollten und Fixkombinationen<br />

eindeutig zu bevorzugen sind.<br />

IS 5<br />

Gefäßalter - Güte der Blutdruckeinstellung -<br />

Was kann ich Wie in der Praxis messen<br />

Baulmann J. 1<br />

1Uniklinikum Lübeck, Kardiologie und Angiologie,<br />

Lübeck, Germany<br />

Zwei entscheidende Messgrößen werden zur<br />

Bestimmung des biologischen Gefäßalters<br />

herangezogen: 1. die (aortale) Pulswellengeschwindigkeit<br />

als direktes Maß der Arteriellen<br />

Gefäßsteifigkeit und 2. die Augmentation als<br />

indirektes Maß der Arteriellen Gefäßsteifigkeit.<br />

Ad 1: Die Pulswellengeschwindigkeit (PWV)<br />

gibt die Geschwindigkeit an, mit der <strong>sich</strong> die<br />

Pulswelle durch die Aorta ausbreitet. Je steifer<br />

(verkalkter) die Aorta ist, desto schneller ist die<br />

PWV. Eine fortgeschrittene Arterielle Gefäßsteifigkeit<br />

ist mit einer hohen Mortalität verbunden.<br />

Interessanterweise ist die Vorhersagekraft<br />

der PWV bezüglich kardiovaskulärer<br />

Ereignisse bei Hypertonikern einer Risikoabschätzung<br />

überlegen, die anhand „bekannter“<br />

Risikofaktoren des Framingham-Risk-Scores<br />

mit Geschlecht, Alter, Blutdruck, Cholesterin,<br />

Diabetes und Raucherstatus erhoben wird.<br />

Die Kombination von beidem, Gefäßalter und<br />

herkömmliche Risikofaktoren, erbrachte eine<br />

sehr realitätsnahe Vorhersage des Auftretens<br />

kardiovaskulärer Ereignisse. Weil die Studienlage<br />

bezüglich der schlechten Prognose der<br />

Hypertoniker, die gleichzeitig eine hohe PWV<br />

haben, so erdrückend ist, fordern aktuelle <strong>Hypertonie</strong>-Leitlinien,<br />

z.B. der Deutschen Hochdruckliga<br />

(DHL, 2008) und der European Society<br />

of Hypertension (ESH, 2007), die Messung der<br />

PWV zur individuellen Risikoabschätzung. Ein<br />

Wert über 10 m/s stellt einen manifesten Endorganschaden<br />

dar, der entsprechend ange-<br />

passte Therapieziele der niedrig-normalen<br />

BlutdruckeinsteIlung zur Konsequenz hat. Abhängig<br />

von der Güte einer Blutdruckeinstellung<br />

kann die PWV um 0,7 m/s pro Jahr sinken.<br />

Ad 2: Die Augmentation beschreibt den Anteil<br />

der reflektierten Pulswelle am Pulsdruck. Die<br />

Pulswellenreflexion ist letztlich eine Funktion<br />

der kleinen Gefäße, der Widerstandsarterien,<br />

der endothelialen Funktion. Die Pulswellenreflexion<br />

determiniert die Höhe des systolischen<br />

Blutdrucks und des Pulsdrucks. Diese Druckerhöhung<br />

stellt <strong>sich</strong> zunächst zentral-aortal<br />

ein und erst Jahrzehnte später am Oberarmblutdruck<br />

ein. Stark differierende Blutdruckwerte<br />

peripher versus zentral-aortal sind hierüber<br />

erklärbar. Verschiedene Medikamente<br />

beeinflussen in sehr unterschiedlichem Maße<br />

den peripheren und zentralen Blutdruck. Diese<br />

Druckunterschiedesindprognostischhochrelevant.<br />

All diese Gefäßinformationen <strong>können</strong> mit<br />

modernen Blutdruckmessgeräten anhand der<br />

Pulswellenanalyse sehr einfach gewonnen<br />

werden. Dieses Wissen ist Grundlage für differenziertes<br />

Verständnis der Pathophysiologie der<br />

arteriellen <strong>Hypertonie</strong>.<br />

IS 6<br />

Antihypertensive Kombinationstherapie mit<br />

Kalziumkanalblockern und ACE-Hemmern<br />

- Was kann ich bei Wem in der Praxis<br />

erreichen?<br />

Kreutz R. 1<br />

1Charitè - Universitätsmedizin Berlin Campus<br />

Mitte, Berlin, Germany<br />

Die Anzahl der medikamentös behandelten Hypertoniker,<br />

die derzeit ihre Zielblutdruckwerte von<br />

unter 140/90mmHg erreichen, liegt in Europa<br />

bei unter 50%. Die Gründe für diese nicht zufriedenstellende<br />

Situation sind vielfältig. Eine<br />

der Ursachen liegt in der Durchführung der<br />

Pharmakotherapie in der klinischen Praxis.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Anwendung<br />

wirksamer und gutverträglicher Fixkombinationen<br />

eine große Bedeutung, um die Behandlungssituation<br />

der <strong>Hypertonie</strong>patienten zu verbessern.<br />

In allen bedeutenden Interventionsund<br />

Outcome-Studien zur <strong>Hypertonie</strong> wurde<br />

mit einer Kombinationstherapie behandelt,<br />

bei der im Mittel oft zwei bis drei Substanzen<br />

<strong>zum</strong> Einsatz kamen. Diese Daten werden durch<br />

Beobachtungsstudien aus der klinischen Praxis<br />

unterstützt, die darauf hinweisen, <strong>das</strong>s etwa<br />

2/3 der Patienten mit mindestens zwei Antihypertensiva<br />

behandelt werden müssen.<br />

Die Kombinationstherapie mit zwei Wirkstoffen<br />

mit unterschiedlichem und komplementärem<br />

Wirkmechanismus resultiert hierbei in einer<br />

besseren Wirksamkeit und kann im Vergleich<br />

zur jeweiligen Monotherapie sogar zu einer<br />

besseren Verträglichkeit führen. Eine verbesserte<br />

Compliance und kostengünstigere Verordnung<br />

kann <strong>sich</strong> weiterhin ergeben, wenn solche<br />

Kombinationstherapien als Fixkombination<br />

(„single pill“) verordnet. Die gute Wirksamkeit<br />

und Verträglichkeit einer Kombination<br />

aus ACE-Hemmer und Kalziumkanalblocker<br />

ist inzwischen gut etabliert. Weiterhin ergaben<br />

<strong>sich</strong> wichtige Hinweise für die Behandlung<br />

mit dieser Kombinationstherapie aus der<br />

ACCOMPLISH Studie. Bei fast 11.500 Patienten<br />

reduzierteindieserStudiedieKombinationeines<br />

ACE-Hemmers mit einem Kalziumankanalblocker<br />

im Vergleich zu ACE-Hemmer plus<br />

Thiazid-Diuretikum über viereinhalb Jahre<br />

die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität<br />

um 20 Prozent. Die Kombination aus ACE-<br />

Hemmer plus Kalziumankanalblocker wird in

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!