Neue TRGS 559 Mineralischer Staub - BG ETEM B-EW
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SICHERHEIT UND GESUNDHEIT BEI DER ARBEIT Brücke Ausgabe 3/10<br />
Branchenregelung<br />
<strong>Staub</strong> bei Elektroinstallationsarbeiten<br />
Im Rahmen ihrer Tätigkeiten sind Beschäftigte von Elektroinstallationsbetrieben immer wieder hohen <strong>Staub</strong>belastungen<br />
ausgesetzt, so beim Schlitzen von Stegen, beim Stemmen oder dem Setzen von Dosenlöchern.<br />
Dabei wird die Gefahr, die beim Einatmen von diesen mineralischen Stäuben ausgeht, meist unterschätzt. Um<br />
den Unternehmen des Elektroinstallationshandwerkes eine Hilfestellung zur Informationsvermittlung und für<br />
die Gefährdungsbeurteilung zu geben, wurde die Branchenregelung „<strong>Staub</strong> bei Elektroinstallationsarbeiten“<br />
erstellt.<br />
16<br />
Claßen/Lausmann<br />
Beim Dosensenken ohne Absaugung ist die <strong>Staub</strong>entwicklung deutlich<br />
erkennbar.<br />
Die Gefahren mineralischer Stäube<br />
Neben den gröberen <strong>Staub</strong>partikeln, die über die<br />
Selbstreinigungsfunktion der Atemwege in der Regel<br />
wieder ausgeschieden werden, entstehen feine Partikel,<br />
die über die Bronchien bis in die Lungenbläschen<br />
(Alveolen) vordringen und dort Monate oder sogar Jahre<br />
verbleiben können.<br />
Je nach Art des bearbeiteten Mauerwerks sind in den<br />
Stäuben unterschiedliche Anteile von Quarz enthalten.<br />
Für Beschäftigte, die über mehrere Jahre bei ihrer Tätigkeit<br />
diesem <strong>Staub</strong> schutzlos ausgesetzt sind, besteht die<br />
Gefahr, an einer chronischen Bronchitis, einem Lungenemphysem<br />
(Überblähung der Lunge) oder an einer<br />
Silikose (<strong>Staub</strong>lunge) zu erkranken. In einzelnen Fällen<br />
kann aus einer Silikose Lungenkrebs entstehen. Deshalb<br />
sind Tätigkeiten, bei denen silikogene Stäube in<br />
alveolengängiger Form freigesetzt werden können,<br />
nach <strong>TRGS</strong> 906 als krebserzeugend eingestuft.<br />
Untersuchungen zur <strong>Staub</strong>exposition<br />
Um diesen Gefahren präventiv zu begegnen, wurden in<br />
den letzten Jahren von den Berufsgenossenschaften,<br />
dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetz-<br />
lichen Unfallversicherung – IFA (ehemals <strong>BG</strong>IA), den<br />
Messstellen der Bundesländer Bayern, Berlin und Hessen<br />
sowie dem Fachverband Elektrowerkzeuge im Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
ZVEI e.V. zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Insbesondere<br />
wurden neben umfangreichen Messungen<br />
auf Baustellen auch Prüfstandsuntersuchungen zum<br />
<strong>Staub</strong>emissionsverhalten von Mauernutfräsen vorgenommen.<br />
Parallel dazu wurde von den Geräteherstellern<br />
eine kontinuierliche Verbesserung der Maschinentechnik<br />
betrieben, die in der Entwicklung so genannter<br />
„abgestimmter Systeme“ mündete. Abgestimmte Systeme<br />
bestehen aus dem Werkzeug (wie z. B. Trenn- oder<br />
Schleifscheibe, Bohrer), dem Elektrowerkzeug, dem<br />
Zubehör (wie z.B. <strong>Staub</strong>haube, <strong>Staub</strong>erfassungssystem)<br />
und dem vom Hersteller empfohlenen Entstauber (mindestens<br />
<strong>Staub</strong>klasse M).<br />
Um den aktuellen Stand der Technik zu ermitteln, wurden<br />
in einer weiteren Messkampagne in den Jahren<br />
2007 bis 2009 erneut <strong>Staub</strong>messungen beim Einsatz<br />
abgestimmter Systeme durchgeführt. Dabei wurden die<br />
einatembare <strong>Staub</strong>fraktion (E-<strong>Staub</strong>), die alveolengängige<br />
<strong>Staub</strong>fraktion (A-<strong>Staub</strong>) sowie quarzhaltige Stäube<br />
ermittelt.<br />
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass<br />
beim Einsatz abgestimmter Systeme, beim Stemmen<br />
mit dem Brechmeißel, beim Dosensenken mit Absaugung<br />
sowie beim Bohren und bei Reinigungsarbeiten<br />
der allgemeine <strong>Staub</strong>grenzwert im Mittel eingehalten<br />
wird.<br />
Bei Fräsarbeiten mit nicht abgestimmten Systemen,<br />
beim Dosensenken ohne Absaugung sowie beim Stemmen<br />
mit dem Kombihammer ist in der Regel mit Grenzwertüberschreitungen<br />
zu rechnen (siehe Diagramme<br />
Folgeseite). Für Quarz wurden Konzentrationen zwischen<br />
0,02 mg/m³–2,0 mg/m³ in der Luft im Arbeitsbereich<br />
nachgewiesen. Die Untersuchungen zeigten<br />
weiterhin, dass eine Reihe ungünstiger Einflussfaktoren<br />
bei Tätigkeiten auf Baustellen zu einer Überschrei-