Wasserrechtliche Bewilligung zur - pro grün eV Paderborn
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Seite 16<br />
Anlage 2<br />
Stellungnahme zum Wasserrechtsantrag der Stadtwerke Bielefeld GmbH vom Dezember<br />
1998 für die Wassergewinnungsanlagen WW 53 (TB 03), WW 55 (TB05), WW<br />
56 (TB 06) und WW 59 (TB 09), Teil Hydrogeologie<br />
Verfasser: Prof. (em.) Dr. Walter Schlegel, Naturwissenschaftlicher Verein <strong>Paderborn</strong> e.<br />
V. , <strong>Paderborn</strong>, 25.03.03<br />
Einleitung<br />
Seit 1978 fördern die Stadtwerke Bielefeld GmbH aus den 3 Tiefbohrungen TB 03, TB 05<br />
und TB 06 und seit 1996 in geringem Umfang aus der Tiefbohrung TB 09 Trinkwasser aus<br />
dem Kalksteinaquifer der oberen Kreide (Cenoman und Turon) im Gebiet der Senne. Das<br />
gewonnene Trinkwasser dient der Eigenversorgung der Stadt Bielefeld und einiger Nachbargemeinden<br />
sowie - in geringem Umfang - dem Verkauf nach Bad Salzuflen und nach<br />
Herford. Die Endteufe der Bohrungen beträgt 473 m (TB 03), 405 m (TB 05), 421 m (TB<br />
06). Die Endteufe von TB 09 ist dem Verfasser nicht bekannt. Derzeit besitzen die Stadtwerke<br />
Bielefeld Wasserrechte im Umfang von 8 Mio. cbm/a <strong>zur</strong> Entnahme von Wasser<br />
aus dem Tiefenwasservorkommen. Die tatsächliche Entnahme liegt in annähernd dieser<br />
Höhe.<br />
Zusätzlich fördern die Stadt Bielefeld und andere Gemeinden Wasser aus dem über dem<br />
Emscher-Mergel liegenden quartären Sandaquifer der Senne. Der Umfang der Förderung<br />
von Wasser aus dem Quartär steht hier nicht <strong>zur</strong> Diskussion, könnte aber von Bedeutung<br />
werden, wenn durch Erhöhung der Förderung aus dem Kalksteinaquifer der anzunehmende<br />
Überlauf dieses Wasserstockwerks in den Sandaquifer vermindert wird und dadurch<br />
sowohl die Förderungsmöglichkeit aus dem Sandaquifer wie auch die Wasserführung der<br />
Sennebäche und damit einige Naturschutzgebiete beeinträchtigt werden.<br />
Mit dem Wasserrechtsantrag vom Dezember 1998 geht es um die Verlängerung des<br />
Rechts auf Förderung von Tiefenwasser im Umfang von 8 Mio. cbm/a sowie um eine Erhöhung<br />
bei Bedarf um weitere 2 Mio. cbm/a, verteilt auf die TB 03: 4 Mio. cbm/a, TB 05:<br />
2,3 Mio. cbm/a, TB 06: 1,7 Mio. cbm/a und TB 09: 4 Mio. cbm mit angegebenen Maximalwerten<br />
je Tag und Monat für die einzelnen Brunnen. Nur so ist die scheinbare Jahressumme<br />
von 12 Mio. cbm/a zu verstehen. Die entscheidende Steigerung liegt bei der TB 09<br />
(vgl. Wasserrechtsantrag vom 4. Dezember 1998, S. 1 - 3).<br />
Hydrogeologische Verhältnisse<br />
Der Kalksteinaquifer in der Oberkreide (Turon und Cenoman) aus dem Bielefeld seit 1978<br />
Tiefenwasser fördert, hängt zusammen mit dem Kalksteinaquifer, aus dem auch <strong>Paderborn</strong><br />
rund 6 Mio. cbm/a Tiefenwasser entnimmt. Seine östliche Begrenzung liegt dort, wo<br />
entlang des Osning die liegenden Cenomanmergel und die Flammenmergel des Gault<br />
(Unterkreide) an die Oberfläche treten. Westlich von dieser nahe der oberflächigen Wasserscheide<br />
zwischen Rhein/Ems und Weser liegenden Ostgrenze des zu betrachtenden<br />
Kalksteinaquifers erstreckt sich das Wassereinzugsgebiet des Tiefenwassers. Dessen<br />
Westgrenze ist mit dem Beginn der Überdeckung des Aquifers durch den Emscher-Mergel<br />
definiert. Diese Grenze ist in der Senne von quartären Lockermaterialien bedeckt, deren<br />
Mächtigkeit von W nach 0 zunimmt, bis die Kalke (Turon und Cenoman) in saigerer Stellung<br />
zutage treten. Alle 4 hier <strong>zur</strong> Diskussion stehenden Wasserwerke und Tiefbohrungen