Treu Kolping - Kolping Schweiz
Treu Kolping - Kolping Schweiz
Treu Kolping - Kolping Schweiz
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wach zu erhalten und weiter zu pflegen». Im<br />
Jahresbericht an die ZK 1950 in Rorschach hielt<br />
Zentralpräses Karl Brühlmann fest: «Unter der<br />
frischen Initiative der Zentralräte Pfarrer Meier<br />
und Herr Schibli hat sich Alt-<strong>Kolping</strong> bereits in<br />
32 Sektionen wieder offiziell konstituiert und<br />
zu den vielen alten, unentwegten Kämpen haben<br />
sich noch einige tausend «verlorene» Altmitglieder<br />
wieder neu auf ihre Zugehörigkeit<br />
zur angestammten <strong>Kolping</strong>familie besonnen.<br />
Hier ist heute ein vielversprechender organisatorischer<br />
Anfang gemacht.»<br />
Widerstand der Bischöfe<br />
Die Saat, welche der 1947 in den Zentralrat<br />
gewählte ehemalige Basler Präses Edmund<br />
Meier, nun Pfarrer in Grenchen, und Oswald<br />
Schibli, 1948 einer der zwei ersten Laienmitglieder<br />
des Zentralrates, mit Weitsicht und<br />
Enthusiasmus pflegten, begann aufzugehen.<br />
Aber es war noch viel Widerstand zu überwinden.<br />
Im Stände-Katholizismus, der streng zwischen<br />
den auch nach Geschlechtern getrennten<br />
Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Vereinen<br />
unterschied, wollte man den Gesellen als<br />
Jugendverein keine Altmitgliederorganisation<br />
zugestehen. Um mögliche Spannungen mit<br />
den bestehenden kirchlichen Organisationen<br />
der Männer zu vermeiden, wurde Alt-<strong>Kolping</strong><br />
1949 nur die Form einer losen Vereinigung<br />
innerhalb des Gesellenvereins zugestanden.<br />
Weil die meisten Altmitglieder wegen ihrer Zugehörigkeit<br />
zum Gesellenverein aber die Mitgliedschaft<br />
in den Arbeitervereinen ablehnten,<br />
waren sie diesen ein Dorn im Auge. Der Grossteil<br />
des Zentralrates wollte die Arbeitervereine<br />
und die Kirchenleitung nicht verärgern und bat<br />
die Bischöfe um eine Stellungnahme. In einem<br />
einstimmigen Beschluss erliess die <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Bischofskonferenz vom 7. Juli 1961 in Einsiedeln<br />
«Weisungen», in denen stand: «Es entspricht<br />
nicht dem Wunsche der Bischöfe, dass<br />
sich unsere kirchlichen Jugendorganisationen<br />
eigene Altmitglieder-Organisationen schaf-<br />
fen.» Und weiter hiess es, durch Altkolping als<br />
loser Vereinigung «dürfe den bestehenden<br />
kirchlichen Vereinen keine Konkurrenz erwachsen»<br />
und die Bischöfe wünschten, «dass<br />
wenigstens die unselbständigerwerbenden<br />
Altmitglieder in den Katholischen Arbeiterverein<br />
übertreten.»<br />
Die volle Familiengemeinschaft<br />
Die Geschichte nahm aber einen anderen Verlauf.<br />
In den umwälzenden Veränderungen in<br />
der Arbeitswelt und in der Gesellschaft verloren<br />
ab den 1960er-Jahren der Verbandskatholizismus<br />
und mit ihm die katholischen Jugendverbände<br />
schnell an Einfluss und Bedeutung.<br />
Altkolping – nun unter der Leitung von Karl<br />
Rüst – entwickelte sich rasch zu einem Pfeiler<br />
des Gesellenvereins, der sich 1967 den Namen<br />
«<strong>Schweiz</strong>er <strong>Kolping</strong>werk» gab. Der Wechsel<br />
vollzog sich in den Städten schneller als auf<br />
dem Lande, wo die Gesellenvereine ihre Altmitglieder<br />
noch länger als «Ehemalige» behandelten.<br />
An der Zentralkonferenz 1971 in<br />
Wil wurde Altkolping in den Verband integriert<br />
und an der ZK 1983 in St. Gallen mit vollen Mitgliedsrechten<br />
ausgestattet. Zusammen mit der<br />
Mitgliedschaft der Frauen erhielt der Verband<br />
in der <strong>Schweiz</strong> so das Gesicht jener familienhaften<br />
Gemeinschaft, welcher es zu verdanken<br />
ist, dass es <strong>Kolping</strong> in der <strong>Schweiz</strong> heute noch<br />
gibt.<br />
Remo Rainoni<br />
Lebendige Geschichte<br />
Die <strong>Treu</strong>e zu einem Verband wird aus der<br />
Kenntnis seiner Geschichte genährt. Auch<br />
im neuen Jahrgang der Verbandszeitschrift<br />
KOLPING beleuchtet unser ehemaliger Redaktor<br />
Remo Rainoni einzelne Aspekte der<br />
Verbandsgeschichte.<br />
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