Teil 3 - Die Bibel - das Buch der Bücher
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„Redet die Wahrheit!“<br />
Zurück zu den Wurzeln – Leben mit Zukunft<br />
Menschen fragen – wir antworten.<br />
(<strong>Die</strong> Fragen sind kursiv geschrieben)<br />
(Wort- und Begriffserklärung siehe Anhang)<br />
Dalliard Gregor, Februar 2011<br />
1<br />
<strong>Bibel</strong>kritik! <strong>Die</strong> Juden und die Christen definieren spätestens ab dem 4. Jh. <strong>das</strong> was<br />
<strong>Bibel</strong> (Kanon) ist unterschiedlich? (Nr. 3)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong> Kirchenväter ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt zu <strong>der</strong> Lehre von <strong>der</strong><br />
jungfräulichen Empfängnis Jahshuas!<br />
Wie wir gelesen haben (Thema Nr.1 und Nr.2), wurde unter dem römischen heidnisch-christlichen<br />
Kaiser Konstantin im 4. Jh. offiziell <strong>der</strong> Bruch mit den Wurzeln unseres Glaubens (Jahwehbeziehung)<br />
vollzogen. Zu diesem Bruch kam es aus verschiedenen Gründen, die wir zum <strong>Teil</strong> erwähnt haben. Damit<br />
stürzte sich die begonnene Kirche in die Finsternis. Von dieser Zeit an wird <strong>der</strong> Begriff dessen, was<br />
<strong>Bibel</strong> (Kanon, Richtschnur, Verbindlichkeit) ist von christlichen Bischöfen neu formuliert und<br />
festgeschrieben. <strong>Die</strong> Neuformulierung dessen, was Richtschnur (Kanon) Jahwehs ist, steht von da an im<br />
krassen Wi<strong>der</strong>spruch zum geoffenbarten israelitisch-jüdischen Verständnis dessen, was <strong>Bibel</strong> (Kanon)<br />
ist.<br />
Gehen wir ganz spontan auf Christen zu und nennen <strong>das</strong> Stichwort <strong>Bibel</strong>, dann erhalten wir äusserst<br />
seltsame Antworten, die uns aber nicht erstaunen sollten. Hier einige negative Antworten: Sekte;<br />
katholische Kirche; <strong>Buch</strong> mit sieben Siegeln; <strong>Buch</strong> <strong>das</strong> nur die Gescheiten verstehen; muss man<br />
aufteilen, für uns gilt nur <strong>das</strong> Neue Testament; <strong>das</strong> Alte Testament ist Gesetz – schrecklich; <strong>der</strong><br />
<strong>Buch</strong>stabe tötet; <strong>Buch</strong>, voller Wi<strong>der</strong>sprüche; <strong>Bibel</strong> – oh je, Juden, nein danke; Fundamentalisten, Krieg<br />
und Hurerei; interessiert mich überhaupt nicht, denn ich bin praktizieren<strong>der</strong> Katholik; wir Katholiken<br />
brauchen keine <strong>Bibel</strong> – beliebig könnten wir diese Reaktionsskala fortsetzen! Was ist die <strong>Bibel</strong><br />
eigentlich? Wie sollen wir die <strong>Bibel</strong> verstehen?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong> ist eine Sammlung <strong>der</strong> Offenbarungen des lebendigen Erlösers Israels, des Jahweh, über sein<br />
Wesen, seine Taten und seine ganze Heilsgeschichte mit Israel, mit allen Völkern und <strong>der</strong> ganzen<br />
Schöpfung.<br />
Der himmlische Vater Jahweh zeigt den Propheten auf, was er unter <strong>Bibel</strong> (Heiliger Schrift) versteht und<br />
meint. <strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong> ist <strong>das</strong> verbindliche Reden und Heilshandeln des himmlischen Vaters Jahweh, des<br />
Erlösers <strong>der</strong> Juden, <strong>der</strong> durch Jahshua seinen Gesalbten auch dein und mein Erlöser und Vater geworden<br />
ist (Jo 20.17). <strong>Die</strong>ses Reden und Heilshandeln des himmlischen Vaters ist für alle, die ihn ihren Vater<br />
nennen in den Schriften des Mose, <strong>der</strong> Propheten und Psalmen, d.h. im sogenannten Alten Testament als<br />
Richtschnur, Kanon, verbindlich aufgezeigt. <strong>Die</strong> Richtschnur zeigt den Weg und die Richtung auf,<br />
wonach <strong>der</strong> Glaube sich ausrichtet, orientiert und geht.<br />
Der Prophet Jeremia gibt uns ein Wort des lebendigen Erlösers Jahweh mit: „Denn ich habe euren<br />
Vätern eindringlich bezeugt... früh mich aufmachend und bezeugend, indem ich sprach: hört auf meine<br />
Stimme!“ (Jer 11,7). Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt es so: „Nachdem Jahweh vielfältig und auf<br />
vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu<br />
uns geredet im Sohn“ (Hebr 1,1-3).<br />
Vieles von dem, was Jahweh geredet hat, durch die Propheten und in seinem Gesalbten hat sich in <strong>der</strong><br />
Weltgeschichte (heilsgeschichtlich) schon erfüllt, dies zum grossen Erstaunen und zur tiefen<br />
Betroffenheit <strong>der</strong> Menschen, die nach <strong>der</strong> Wahrheit fragen und suchen. <strong>Die</strong> Erfüllung mancher<br />
Prophetien steht noch aus. <strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong> ist prallvoll heilsgeschichtlicher Inhalte, die uns in den jährlich<br />
wie<strong>der</strong>kehrenden Festen Jahwehs immer wie<strong>der</strong> neu vor Augen geführt werden. <strong>Die</strong>se Erinnerungs-,<br />
Gedächtnis- und Dankestage Jahwehs helfen uns, mit innerster Herzensfreude und tiefster Dankbarkeit<br />
innerhalb <strong>der</strong> Heilsgeschichte Jahwehs unseren Glaubensweg zu gehen. Sowohl die Feste Jahwehs als<br />
auch die israelitisch-jüdischen Feste werden von Millionen Gläubigen neu entdeckt, die aufrichtig und<br />
demütig nach den Wurzeln unseres Glaubens fragen.<br />
Was verstehen wir unter Kanon?
2<br />
Der Begriff „Kanon“ leitet sich von dem semitischen Wortstamm „kanēh“ ab, was „Messstab“,<br />
„Getreidehalm“ o<strong>der</strong> „Schilfrohr“ bedeutet, etwas, <strong>das</strong> in eine Richtung wächst. <strong>Die</strong>ser Begriff wurde<br />
auf die griechische Sprache übertragen und heisst Kanon = „Messstab“, „Richtschnur“. In diesem Sinne<br />
schreibt Shaul: „Denn so viele dieser Richtschnur folgen werden, Friede und Barmherzigkeit über sie<br />
und über <strong>das</strong> Israel Jahwehs“ (Gal 6,16).<br />
Uns ist in <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> nicht nur die Richtung son<strong>der</strong>n auch <strong>das</strong> Leben und die Hilfe zum Leben angeboten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong> zeigt uns auf, wie wir zu einer mündigen, reifen und persönlichen Jahwehbeziehung<br />
heranwachsen können und sollen, damit unsere Jahwehbeziehung nicht von Menschen abhängig<br />
gemacht und bestimmt wird.<br />
Aus diesem Satz hören wir heraus, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Glaube, d.h. unsere Jahwehbeziehung, unser<br />
Jahwehvertrauen, etwas ist, was <strong>das</strong> ganze Leben lang, nach einer bestimmten Richtung hin wächst?<br />
<strong>Die</strong> Jahwehbeziehung und <strong>das</strong> Jahwehvertrauen (<strong>der</strong> Glaube) kann ich mir nicht über einen Priester o<strong>der</strong><br />
eine liturgische Feier o<strong>der</strong> durch ein Sakrament o<strong>der</strong> durch Zugehörigkeit zu einer Kirche erwerben o<strong>der</strong><br />
wie die katholische Kirche lehrt, sich spenden lassen. Das ist eine typisch heidnisch-okkulte Einstellung<br />
und Tradition, die den eindeutigen Weisungen und den biblischen Offenbarungen wi<strong>der</strong>spricht. Kein<br />
Mensch kann Jahweh sehen und am Leben bleiben (2 Mo 33,20), dennoch will Jahweh für uns, gerade<br />
weil er Geist ist (Jo 4,24), sowohl Vater als auch Mutter sein. Für manche hört sich <strong>das</strong> zwar etwas<br />
töricht an, aber achten wir auf Folgendes. Adam und Eva, Mann und Frau, sind ja aus dem Wesen<br />
Jahwehs, aus dem Schöpfer heraus, geschaffen worden. Mann und Frau stellen <strong>das</strong> tiefste innerste<br />
Wesen unseres Schöpfers dar. Jahweh tröstet über Jesaja sein auserwähltes Volk mit den Worten: „Wie<br />
einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten“ (Jes 66,13). Alles was ist, beinhaltet sein<br />
Wesen. Darum kann Shaul sagen: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede<br />
Vaterschaft (jede Art von Menschen, Mann und Frau) in den Himmeln und auf Erden benannt wird“<br />
(Eph 3,14).<br />
In seiner Richtschnur (Kanon) lernen wir ihm zur Ehre und zu unserem Segen gehen und wachsen, so<br />
wie ein Säugling zum Kind und jungen Menschen heran- und weiterwächst. Dabei durchlaufen wir<br />
glaubensmässig die ganze biblische israelitisch-jüdische Heilsgeschichte, die <strong>der</strong> himmlische Vater<br />
bisher mit seinem auserwählten Volk gegangen ist und geht. <strong>Die</strong>se Heilsgeschichte ist auch deine und<br />
meine Heilsgeschichte. Sie wird zum frohmachenden Glaubensinhalt unseres Lebens, ohne <strong>das</strong>s wir zum<br />
Judentum konvertieren müssten o<strong>der</strong> sollten.<br />
Seit längerer Zeit beschäftigen wir uns über Internet mit jungen Leuten aus aller Welt mit <strong>der</strong> Frage,<br />
was war für Jahshua <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>kanon, was gehörte für ihn zu den inspirierten Schriften? Dabei kamen<br />
wir nach eingehenden Diskussionen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen zum Schluss, <strong>das</strong>s für ihn Mose, die<br />
Propheten und die Psalmen zum Kanon gehörten, können Sie <strong>das</strong> anhand <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> auch bestätigen?<br />
Wie wir im Thema Nr.1 bereits sagten, suchte und tat Jahshua als Darsteller (Bild) <strong>der</strong> Wesensart des<br />
himmlischen Vaters, in allem den Willen des Vaters. Er sagte: „Meine Speise ist, <strong>das</strong>s ich den Willen<br />
dessen tue, <strong>der</strong> mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Jo 4,34).<br />
Nach seiner Auferweckung weist Jahshua seine Jünger genau auf die Schriften <strong>der</strong> Propheten hin. Er<br />
beruft sich auf diese Schriften, als die von Jahweh durch Mose und die Propheten bezeugte Richtschnur<br />
(Kanon). „Und er sprach zu ihnen: O ihr unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was<br />
die Propheten geredet haben... und von Mose und von allen Propheten anfangend erklärte er ihnen in<br />
allen Schriften <strong>das</strong>, was ihn betraf... <strong>Die</strong>s sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei<br />
euch war, <strong>das</strong>s alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und den<br />
Propheten und Psalmen. Dann öffnete er ihnen <strong>das</strong> Verständnis, damit sie die Schriften verständen“<br />
(Lk 24,25-27.44+45). Jashua erschloss ihnen den Zusammenhang dieser Schriften, die den Willen<br />
seines Vaters und unseres Vaters, seines Erlösers und unseres Erlösers (Jo 20,17) enthalten. Während er<br />
ihnen die Zusammenhänge <strong>der</strong> Schriften aufschloss, da brannten ihre Herzen vor Freude. „Und sie<br />
sprachen zueinan<strong>der</strong>: brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wir er uns<br />
die Schriften öffnete?“ (Lk 24,32). Wie den Aposteln, die alle Juden waren, erging es auch den<br />
gläubigen Juden, den Anbetenden und Jahwehfürchtigen von Beröa, ebenso all jenen Jahwehfürchtigen<br />
(Israel-Nationen) wie Kornelius und seinem Haus, ebenso auch uns. Damit ist uns unmissverständlich<br />
bestätigt, welche Schriften für Jahshua, die Apostel und die ersten Christen zum Kanon gehörten,<br />
d.h. die als von Jahweh inspiriert (eingegeben) gegeben waren. In diesen Schriften ist alles über den<br />
Mashiach (Christus) bezeugt, wie er selbst betont.
3<br />
Damit ist alles, was wir über Jahshua wissen müssen, in diesen Schriften enthalten, über seine Herkunft,<br />
Erwählung, Berufung, Sendung, Person, seine Beziehung und Stellung zum Vater usw. – einfach alles!<br />
Das ist <strong>das</strong> umwerfendste Zeugnis: „Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er in<br />
allen Schriften <strong>das</strong>, was ihn betraf“ (Lk 24,27.44)<br />
Als er ihnen <strong>das</strong> Verständnis für Mose und Propheten eröffnete (Lk 24,27.32.45), da brannten ihre<br />
Herzen. Später for<strong>der</strong>n die Apostel alle, die von Jahweh und durch die Propheten gelehrt worden sind<br />
(Jo 6,44.45) zum Umsinnen auf. Das haben wir im Gehorsam gemacht – unsere Herzen brennen!<br />
Wir sind nach eingehendem <strong>Bibel</strong>studium- und Austausch mit an<strong>der</strong>en zur Überzeugung gekommen,<br />
<strong>das</strong>s we<strong>der</strong> Jahweh noch ein Prophet noch ein Apostel den Befehl zu einem neuen zusätzlichen<br />
Kanon, also zu dem bereits bestehenden gegeben hat. Vielmehr verstehen die neutestamentlichen<br />
Schreiber ihre Aufzeichnungen als Berichte, Bestätigungs- und Vertiefungsschriften dessen, was im<br />
Kanon (Mose und Propheten) ausgesagt ist. Sie verstehen diese Schriften auch als<br />
Ermahnungsschriften. Was sagen Sie dazu?<br />
Tatsächlich hat we<strong>der</strong> <strong>der</strong> himmlische Vater Jahweh noch ein Prophet noch Jahshua noch irgend ein<br />
Apostel den Befehl zu einem weiteren sogenannten neutestamentlichen Kanon (NT) gegeben. Das<br />
entspricht <strong>der</strong> Wahrheit. Achten wir genau darauf, wie bei allen wichtigen Geschehnissen und<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen sowohl Jahshua als auch die Apostel ausnahmslos auf die Propheten verweisen.<br />
Jahshua lehrt: „Denn alle Propheten und die Weisungen (Gesetz) haben geweissagt, bis auf Johannes<br />
hin“ (Mt 11,13). Am Feste Shawuoth (Pfingsten) bezeugt Kefa, nachdem er Mose erwähnt hat: „Aber<br />
auch alle Propheten, von Samuel an und <strong>der</strong> Reihe nach, so viele geredet haben, haben auch diese Tage<br />
verkündigt. Ihr seid die Söhne <strong>der</strong> Propheten und des Bundes, den Jahweh seinen Vätern verordnet hat,<br />
als er zu Abraham sprach: ´und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Geschlechter <strong>der</strong> Erde´“<br />
(Apg 3,24+25).<br />
Auch Shaul bestätigt diese unumstössliche Tatsache. Gegen Ende seines Lebens weist er Timotheus auf<br />
diese Schriften hin, welche Timotheus von Kind auf kennt: „Und weil du von Kind auf die heiligen<br />
Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung und durch <strong>das</strong> Jahwehvertrauen<br />
(Glauben), <strong>das</strong> in dem Mashiach Jahshua ist. Alle Schrift ist von Jahweh eingegeben...“ (2. Tim<br />
3,15.16). Neutestamentliche Schriften, die Mose, Propheten und Psalmen als ebenbürtig erklärt<br />
gewesen wären, gab es zu jener Zeit noch nicht! Jahweh hatte in aller Deutlichkeit davor gewarnt,<br />
seinen Worten etwas hinzuzufügen o<strong>der</strong> wegzunehmen (5. Mose, Kapitel 13), d.h. eine Schrift<br />
ausserhalb <strong>der</strong> israelitisch-jüdischen Offenbarung und ohne seinen speziellen Auftrag als inspirierte<br />
Schrift zu bezeichnen.<br />
Niemand von ihnen hätte sich, nicht einmal im Traum, einfallen lassen, einen zusätzlichen Kanon zu<br />
dem bestehenden schaffen zu wollen. Es war we<strong>der</strong> die Rede davon noch die Absicht des himmlischen<br />
Vaters, noch eines Propheten, noch Jahshuas (Jesus) noch irgendeines Apostels, einen neuen Kanon<br />
neben dem geredeten Wort Jahwehs zu schaffen. Hingegen gebot <strong>der</strong> himmlische Vater Jahweh Mose<br />
und den Propheten immer wie<strong>der</strong>, Seine Worte aufzuschreiben. Ein Beispiel: „Danach sprach Jahweh zu<br />
Mose: Schreib dies zum Gedächtnis in ein <strong>Buch</strong> (Schriftstück)“ (2. Mo 17,14). Jahweh <strong>der</strong> himmlische<br />
Vater selbst hat Gesetze und Ordnungen auf Tafeln nie<strong>der</strong>geschrieben und sie Mose übergeben zur<br />
Unterweisung, für alle Zeitalter (Ewigkeiten) (2 Mose 24,12.13; Jeremia 36,2 u.a.m.).<br />
Auch <strong>der</strong> Schreiber <strong>der</strong> Offenbarung nach Johannes (Apokalypse, geheime Offenbarung) bekommt von<br />
Jahweh den Auftrag, <strong>das</strong> ihm Geoffenbarte, in Bezug auf <strong>das</strong> Kommende, <strong>das</strong> was <strong>das</strong> auserwählte Volk<br />
Israel, die Völkerschaften und die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Erde und des Himmels betrifft, aufzuschreiben<br />
und zu bewahren: „Glückselig <strong>der</strong> liest und die hören die Worte <strong>der</strong> Weissagung (Gesetze = Weisungen<br />
von Jahweh gesetzt) und bewahren, was in ihr geschrieben ist!... was du siehst, schreibe in ein <strong>Buch</strong> und<br />
sende es den sieben Gemeinden....“ (Offb 1,3.11). „Und er spricht zu mir: Schreibe“ (Offb 19,9).<br />
Achten wir auf die typische Auffor<strong>der</strong>ung und den Befehl Jahwehs seinen Willen aufzuschreiben,<br />
im Unterschied zu den Evangelien und Briefen. In keinem Evangelium o<strong>der</strong> Brief irgendeines<br />
Schreibers hören wir die Stimme Jahwehs mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung „schreibe“ o<strong>der</strong> „so spricht Jahweh“.<br />
Bei Mose den Propheten und in <strong>der</strong> Offenbarung an Johannes ist <strong>das</strong> völlig an<strong>der</strong>s. <strong>Die</strong>se<br />
Unterscheidung ist fundamental wichtig, um in den zusammenhängenden Ordnungen und im Segen<br />
Jahwehs leben zu können.<br />
Was wir in unseren Hausgemeinden unvoreingenommen und durch gewissenhaftes und sorgfältiges<br />
<strong>Bibel</strong>studium erkannt haben, ist Folgendes: <strong>Die</strong> Thoraschriften, Propheten und die Offenbarung an<br />
Johannes sind tatsächlich die einzigen Schriften, in denen <strong>der</strong> himmlische Vater Jahweh Menschen den
4<br />
Befehl und den Auftrag gab, seine Worte aufzuschreiben. <strong>Die</strong>se Schriften sind es, die den ganzen<br />
Heilsplan und alle geschichtlichen Ereignisse innerhalb des Heilsplanes festhalten.<br />
Vieles aus diesen prophetischen Schriften hat sich in <strong>der</strong> Geschichte tatsächlich bereits erfüllt, manches<br />
erfüllt sich in diesen Tagen, an<strong>der</strong>es steht noch aus. Das ist ja <strong>das</strong> Aussergewöhnliche an den<br />
Offenbarungsschriften in Mose, Propheten, Psalmen und in <strong>der</strong> Offenbarung an Johannes, aber auch in<br />
den Evangelien und Briefen, mit wenigen Ausnahmen. <strong>Die</strong> Offenbarung an Johannes und die Berichte<br />
<strong>der</strong> Evangelien und Briefe stehen in grossen <strong>Teil</strong>en mit den Offenbarungsschriften des Mose, <strong>der</strong><br />
Propheten und <strong>der</strong> Psalmen im Einklang. Sie enthalten in diesem Sinn nichts Neues. Wir denken an die<br />
Aussagen über <strong>das</strong>, was Jakob beim Segen über den vierten Sohn <strong>der</strong> Lea sagt, über Juda (1. Mose 49,8-<br />
12), über <strong>das</strong> erwählte Volk Jahwehs im 5. <strong>Buch</strong> Mose ab Kapitel 28, über die Weltreiche in Daniel 7,<br />
an die Aussagen in <strong>der</strong> Offenbarung an Johannes. Vieles von dem, was <strong>der</strong> himmlische Vater in <strong>der</strong><br />
Offenbarung an Johannes über die Erde, <strong>das</strong> Wasser, die Luft und den Kosmos voraussagte, erfüllt sich<br />
in unseren Tagen. Kosmische und globale Verän<strong>der</strong>ungen stehen jetzt an. Kriege, Hungersnöte,<br />
Seuchen, Epidemien (Chemie, Strahlungen) und Wirbelstürme stehen unweigerlich bevor. Doch ebenso<br />
unwi<strong>der</strong>ruflich die Wie<strong>der</strong>herstellung alles vom Vater Geschaffenen: „Siehe, ich mache alles neu“ (Offb<br />
21,5). Nun, die <strong>Bibel</strong> ist voll von Verheissungen und Erfüllungen. Wir sind täglich neu gestärkt und<br />
ergriffen von den tiefen Zusammenhängen <strong>der</strong> Heilsgeschichte!<br />
Wir haben im Internet gelesen, <strong>das</strong>s Shaul (Paulus) diesen Kanon, also <strong>das</strong> geoffenbarte Wort Jahwehs<br />
in Mose, Propheten und Psalmen als Gesetzeswerk abgetan und abgelegt hätte, da er nach <strong>der</strong><br />
Erscheinung Jahshuas vor Damaskus „nicht Fleisch und Blut zu Rate zog“ (Gal 1,12), son<strong>der</strong>n nur den<br />
heiligen Geist. Sehen Sie <strong>das</strong> auch so?<br />
Wir würden Rufmord an Shaul begehen, wollten wir ihm solches unterstellen. Shaul gehörte früher, vor<br />
seiner Begnadigung durch den Vater Jahweh <strong>der</strong> strengsten <strong>der</strong> sieben Pharisäer-Gemeinschaften an<br />
(Apg 26,5.8-11; Gal 1,19). Ich bezeichne sie gerne als Taliban-Pharisäer. In ihrer radikalen<br />
Gesetzlichkeit ausserhalb <strong>der</strong> Thora, Psalmen und Propheten (vgl. Mt 15) unterdrückten sie die<br />
übrigen Juden und verfolgten mit gewalttätigen und mör<strong>der</strong>ischen Methoden die messianischen Juden,<br />
d.h. jene Juden, die in Jahshua den Gesalbten (Christus) des himmlischen Vaters erkannt hatten. <strong>Die</strong>se<br />
radikale pharisäische Gruppe zu <strong>der</strong> auch Shaul gehörte, hatte sich durch Intrigen und Erpressung auf<br />
den Stuhl Mose gesetzt (vgl. Mt 23,1-2).<br />
Sie lasen zwar jeden Shabbat die vorgegebenen Texte aus Mose und den Propheten korrekt vor, redeten<br />
und predigten aber über die Auslegungen <strong>der</strong> Auslegungen von den Auslegungen. Es waren<br />
Auslegungen irgendwelcher namhafter Schriftgelehrten <strong>der</strong> Vergangenheit. <strong>Die</strong>se bildeten gleichsam<br />
einen Überkanon, d.h. eine neue Richtschnur (Kanon) neben Thora und Propheten. So entstanden durch<br />
berühmte Schriftgelehrte immer neue Satzungen, die den Inhalt ihrer Verkündigung und ihrer religiösen<br />
Praxis ausmachten. <strong>Die</strong> vom himmlischen Vater geoffenbarten Worte selbst, in Mose und Propheten,<br />
interessierten sie kaum noch o<strong>der</strong> nicht mehr. Damit verdrängten sie den göttlichen Kanon.<br />
Jahshua wi<strong>der</strong>stand dieser strengen pharisäischen Richtung in aller Schärfe und Deutlichkeit, indem er<br />
auf den biblischen Kanon, <strong>das</strong> inspirierte Wort Jahwehs in Mose und Propheten hinwies (vgl. Mt 15).<br />
Als <strong>der</strong> auferweckte Jahshua sich später Shaul vor Damaskus offenbarte (Apg 9,4ff), wurde sein Leben<br />
völlig auf den Kopf gestellt. Er musste sich überzeugen, ob die Erscheinung vor den Toren Damaskus,<br />
die sich ihm in hebräischer Mundart als Jahshua <strong>der</strong> Nazoräer offenbarte (Apg 26,14-16), wirklich <strong>der</strong><br />
Jahshua HaMashiach (Jesus <strong>der</strong> Christus) Israels ist. Wie sollte er <strong>das</strong> tun, wie vorgehen?<br />
Nur <strong>der</strong> Kanon, die Offenbarung des himmlischen Vaters Jahweh in Mose, Propheten und Psalmen<br />
konnte ihm überzeugend bestätigen, <strong>das</strong>s Jahshua <strong>der</strong> Nazoräer, <strong>der</strong> sich ihm geoffenbart hatte,<br />
wirklich <strong>der</strong> längst verheissene Messias ist. Also zog er sich zurück und forschte in Mose, bei den<br />
Propheten und den Psalmen, d.h. im göttlichen Kanon, in <strong>der</strong> göttlichen Richtschnur. Das will besagen,<br />
<strong>das</strong>s Shaul sich nicht „von Fleisch und Blut“, d.h. von Menschen überzeugen liess. Er bezeugt: „Als es<br />
aber dem, <strong>der</strong> mich von meiner Mutterleibe an auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, gefiel,<br />
seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Nationen verkündigte, zog ich nicht Fleisch<br />
und Blut zu Rate“ (Gal 1,15-17).<br />
Über den Kanon, die Richtschnur, die Heilsworte Jahwehs wird ihm tatsächlich geoffenbart und<br />
bestätigt, <strong>das</strong>s Jahshua, <strong>der</strong> Nazoräer, <strong>der</strong> Mashiach ist. Er war bisher ein eifriger Gesetzesmensch<br />
(Galater 1,14), d.h. er beobachtete und erfüllte lauter Gesetze über die Thora (Mose), die Weissagungen<br />
Jahwehs, hinaus. Jahshua tadelte diese Pharisäer in aller Schärfe: „Warum übertretet ihr <strong>das</strong> Gebot (die<br />
Weisungen) Jahwehs um eurer Überlieferung (eures Gesetzes) willen“ (Mt 15,3). Vielen, die heute<br />
Jahshua als den Mashiach verkündigen, fehlt die biblische Grundlage und Beweisführung aus Mose,
5<br />
Propheten und Psalmen, darum ist ihre Beweiskraft so schwach und wirkt auf suchende Menschen so<br />
abstossend!<br />
Wie später die gläubigen Juden von Beröa nicht einfach so dem Fleisch und Blut glaubten, d.h. sich auf<br />
die Predigt o<strong>der</strong> die Argumente irgendwelcher Menschen verliessen, son<strong>der</strong>n alles anhand des biblischen<br />
Kanons (Mose, Propheten und Psalmen) prüften, so hatte es Shaul selbst gehalten. Bei diesen so<br />
entscheidenden Heilsereignissen kommt niemand am biblischen Kanon (Mose, Propheten und Psalmen)<br />
vorbei. Nur so ist eine Neuzeugung durch Wort und Geist aus dem Vater vollkommen. Alles an<strong>der</strong>e<br />
wäre blosse Überzeugungs- und Überredungskunst, also Fleisch und Blut. <strong>Die</strong>se Art des Überredens hat<br />
bei vielen Christen und Evangelisten Methode. Sie verän<strong>der</strong>t auf die Dauer keinen Menschen, son<strong>der</strong>n<br />
macht aus ihnen weitere Vereinsmitglie<strong>der</strong>. Es wird höchstens ein weiterer Mensch für die eigenen<br />
Statuten und Dogmen gewonnen, <strong>der</strong> diese dann fromm und verbissen auf Biegen und Brechen zu<br />
verteidigen sucht. Eine wirkliche Jahwehbegegnung und tragende Jahwehbeziehung, die <strong>das</strong> Leben von<br />
Grund auf än<strong>der</strong>t, hat nicht stattgefunden. Der Mensch ist lediglich nur bekehrt worden, d.h. er ist dem<br />
neuen Erkenntnisbereich einer gewissen religiösen Gemeinschaft hinzugetan worden!<br />
Als Shaul durch den Geist Jahwehs und dessen inspirierten Kanon, Mose und Propheten, den Beweis für<br />
den Mashiach Jahshua belegt fand und frei wurde, predigte er Jahshua den Nazoräer als den Mashiach<br />
(Christus) und ging hinauf nach Jerusalem (Apg 9,26-30). Er suchte die Gemeinschaft mit den<br />
gleichgesinnten Juden, den Brü<strong>der</strong>n, die an den Mashiach glaubten. Er bewies damit seine Einordnung<br />
und Einstellung zum biblischen Kanon.<br />
Ja, alle worttreuen, wachsamen und gläubigen Juden erwarteten den Mashiach Jahshua. Als <strong>der</strong><br />
Mashiach Jahshua gekommen war, bestätigten ihn die Apostel, die alle Juden waren, in <strong>der</strong><br />
Verkündigung auch als den Mashiach (Christus), ebenso seinen Tod und seine Auferweckung durch den<br />
Vater. <strong>Die</strong> Apostelgeschichte ist ein beredtes Zeugnis davon. Auch Shaul bezeugt in allen seinen<br />
Schriften dieses Heilsgeschehen und seine spezielle Sendung zu den Heiden (Israel-Nationen). Wie die<br />
an<strong>der</strong>en Apostel hätte er es nie gewagt, seine Briefe dem Worte des lebendigen Erlösers Jahweh in<br />
Thora, Propheten und Psalmen gleichzusetzen. Darum sagt er bei bestimmten Aussagen: „Denn ich habe<br />
von Jahweh empfangen“ (1. Kor 11,23). Dass Jahweh sich in seinem Wort nie wi<strong>der</strong>spricht, auch nicht<br />
in dem, was Shaul von Jahweh durch Offenbarung empfangen hat, war ihm ganz klar. Seine uns noch<br />
erhaltenen Schriften bezeugen und bestätigen, trotz teilweiser Überarbeitung durch die Kirchenväter,<br />
unverbrüchliche Treue zur Thora, den Propheten und den Psalmen. Shaul selbst sagt einmal, <strong>das</strong>s er<br />
vor allem überliefert hat, was er empfangen hat, nämlich <strong>das</strong>, was Jakob, Kefa und die an<strong>der</strong>en ihm<br />
in Jerusalem über Jahshua berichtet hatten (1. Kor 15,3-11). Als Shaul nach Jerusalem kam, heisst es<br />
von ihm: „Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen Jahshuas“<br />
(Apg 9,28).<br />
Er zeigte die Gemeinschaft mit den Aposteln und die zusammenhängende Botschaft auf: „Ich meine<br />
aber dies, <strong>das</strong>s je<strong>der</strong> von euch sagt: ich bin des Shaul, ich aber des Apollos, ich aber des Kefa, ich aber<br />
des Mashiach. Ist <strong>der</strong> Mashiach zerteilt? Ist etwa Shaul für euch gepfählt, o<strong>der</strong> seid ihr auf des Shaul<br />
Namen getauft worden?“ (1. Kor 1,12+13). „Denn Jahwehs Mitarbeiter sind wir, Jahwehs Ackerfeld,<br />
Jahwehs Bau seid ihr. Nach <strong>der</strong> Gnade Jahwehs, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister<br />
den Grund gelegt; ein an<strong>der</strong>er aber baut darauf; je<strong>der</strong> sehe aber zu, wie er darauf baut. Denn einen<br />
an<strong>der</strong>en Grund kann niemand legen, ausser dem, <strong>der</strong> gelegt ist, welcher ist Jahshua HaMashiach“ (1.<br />
Kor 3,9-11). „Ob nun ich o<strong>der</strong> jene: so jedenfalls predigen wir und so seid ihr zum Glauben gekommen“<br />
(1. Kor 15,11).<br />
Weiter bestätigt er vor seinem Tod den Juden von Rom: „Ihr Brü<strong>der</strong>! Ich, <strong>der</strong> ich nichts gegen <strong>das</strong> Volk<br />
o<strong>der</strong> die väterlichen Gebräuche getan habe...“ (Apg 28,17). Im Jahre 56 ging Shaul hinauf nach<br />
Jerusalem, um dort <strong>das</strong> Fest Shawuoth (Pfingsten) zu feiern. Es war die zweite grosse<br />
Brü<strong>der</strong>versammlung, an <strong>der</strong> Shaul und seine Mitbrü<strong>der</strong> teilnahmen. Wir lesen: „Am folgenden Tag aber<br />
ging Shaul mit uns zu Jakob, und alle Ältesten kamen dahin“ (Apg 21,18). Gemeinsam verherrlichten sie<br />
Jahweh. Unter an<strong>der</strong>em sagten sie ihm: „Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, <strong>das</strong>s du alle Juden,<br />
die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen.... nicht nach den<br />
Gebräuchen (die Feste und Ordnungen Jahwehs) wandeln. Was nun?“ (Apg 21,21). Shaul, Jakob und<br />
den übrigen war es nun sehr wichtig zu beweisen, <strong>das</strong>s nichts an dieser Behauptung wahr ist. So nahm er<br />
mit vier an<strong>der</strong>en Männern die Tage <strong>der</strong> Reinigung auf sich, und erfüllte diese Vorgabe. „Und alle<br />
werden erkennen, <strong>das</strong>s nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, son<strong>der</strong>n <strong>das</strong>s<br />
du selbst auch zu den Weisungen stehst und sie beachtest“ (Apg 21,24) (Nasiräer-Gelübde, 4. Mose<br />
6ff).
6<br />
In seinen Briefen gibt Shaul auch Ratschläge und Empfehlungen „nach meiner Meinung“ (1. Kor 7,40),<br />
die er niemals dem Wort des lebendigen Jahweh gleichgestellt hätte. Er wäre heute mit Sicherheit<br />
entsetzt darüber, wenn er irgendwo hören o<strong>der</strong> lesen müsste, <strong>das</strong>s seine Meinung von den Kirchen <strong>der</strong><br />
Offenbarung Jahwehs in Mose, Propheten und Psalmen (Kanon) als ebenbürtig eingestuft, geglaubt und<br />
gelehrt wird.<br />
Einige Briefe des Shaul wurden zwar in den verschiedenen Gemeinden herumgereicht (vgl. Kol 4,16).<br />
Aber einige seiner Briefe haben die an<strong>der</strong>en Gemeinden nie zu Gesichte bekommen. Wenn Jahweh diese<br />
Briefe für gleichwertig mit dem Kanon <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>, also mit Mose, Propheten und Psalmen gehalten hätte,<br />
dann hätte Shaul doch dafür gesorgt, <strong>das</strong>s sie überall gelesen werden mussten? Zudem wären die<br />
Empfänger mit den Briefen so umgegangen wie die gläubigen Juden mit <strong>der</strong> Thora und den Propheten?<br />
Es ist tatsächlich so, <strong>das</strong>s nicht alle Briefe des Shaul in allen Gemeinden bekannt waren. Denn was<br />
interessierte an<strong>der</strong>e Gemeinden die vielen persönlichen Streitereien, die Shaul mit den Korinthern<br />
auszufechten hatte? Zudem ist ein aufschlussreicher Brief des Shaul an die Korinther, in dem es um die<br />
Lebensführung in <strong>der</strong> Gemeinde geht, nicht mehr erhalten (1. Kor 5,19). Sicher wollte Shaul auch nicht,<br />
<strong>das</strong>s etliche Briefe, die recht private, auf einzelne Personen bezogene Geschehnisse zum Thema hatten,<br />
überall publik gemacht würden.<br />
Im grossen ausweglosen Streit mit den Korinthern, als die Auseinan<strong>der</strong>setzungen auf die Spitze<br />
getrieben waren, versuchte er mit seiner Autorität noch etwas bewirken zu können. Er weist auf seine<br />
Entrückung hin, bei <strong>der</strong> er „unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht<br />
zusteht“ (2. Kor 12,4). In unseren Kreisen sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen. <strong>Die</strong> Worte, die er<br />
hörte, nutzen also niemandem etwas, sie kommen in seiner Verkündigung nicht zur Sprache. Er sagt,<br />
<strong>das</strong>s sie „auszusprechen einem Menschen nicht zustehen“. Er erfuhr eine innere Stärkung für seinen<br />
<strong>Die</strong>nst, einen notwendigen Trost. Er spricht auch von <strong>der</strong> Offenbarung des Geheimnisses, <strong>das</strong> über<br />
Generationen verborgen war, aber den Propheten und den Aposteln jetzt im Geist geoffenbart worden<br />
ist (Eph 3,3-7; Gal 1,12).<br />
Wie gesagt, Shaul masst sich in keiner Weise an, seinen Offenbarungen und seinen Briefen kanonische<br />
Autorität zu verleihen, wie dies von <strong>der</strong> Thora und den Propheten von Jahweh gelehrt worden ist,<br />
obwohl er sich in seinen Briefen gelegentlich auf sein Apostelamt beruft und sehr autoritär und bestimmt<br />
schreibt. Er droht auch Gerichte an. Selbst in <strong>der</strong> grossen Zerrissenheit und Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />
Hausgemeinde von Korinth bleibt er im Rahmen <strong>der</strong> Umstände und weist auf „die Überschwenglichkeit<br />
<strong>der</strong> Offenbarungen“ hin (2. Kor 12,7), die seine persönliche Jahwehbeziehung vertiefte.<br />
Den Gläubigen in Ephesus schreibt er von <strong>der</strong> Offenbarung, die über Generationen verborgen war, also<br />
ein Geheimnis war, d.h. sie war in <strong>der</strong> Thora, den Propheten und Psalmen vorverheissen, aber noch nicht<br />
erfüllt. „Mir ist durch Offenbarung <strong>das</strong> Geheimnis kundgetan worden – wie ich es oben kurz beschrieben<br />
habe; beim Lesen könnt ihr meine Einsicht in <strong>das</strong> Geheimnis des Mashiachs (Gesalbten, Christus)<br />
merken, <strong>das</strong> in an<strong>der</strong>en Geschlechtern den Söhnen <strong>der</strong> Menschen nicht kundgetan, wie es jetzt seinen<br />
heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart worden ist. <strong>Die</strong> Nationen (die Nachkommen <strong>der</strong><br />
verheideten Israel-Nationen vgl. Jo 10,16-11,52; Gal 3,29; 4,6; Eph 2,11ff; Röm 9,4.23-26; Hebr 8,8ff<br />
u.a.m.) sollen nämlich Miterben und Miteinverleibte (Mit-Leib) sein und Mitteilhaber <strong>der</strong> Verheissungen<br />
in dem Mashiach Jashua durch <strong>das</strong> Evangelium, dessen <strong>Die</strong>ner ich geworden bin, nach <strong>der</strong> Gabe <strong>der</strong><br />
Gnade Jahwehs, die mir nach <strong>der</strong> Wirksamkeit seiner Kraft gegeben ist.“ (Eph 3,3-7; Gal 1,12).<br />
<strong>Die</strong> Zeit war nun erfüllt, eine Auswahl aus den Israel-Nationen, d.h. eine bestimmte Zahl aus den<br />
Völkern <strong>der</strong> verheideten 10 Stämme, aus <strong>der</strong> Verheissung Abrahams, Isaaks und Jakobs, sollten<br />
miteinverleibt werden in den Ölbaum Juda (vgl. Jer 11,26; Röm 11,17.24), als Leibesgemeinschaft mit<br />
dem Mashiach. Obwohl diese Heilsziele Mose und den Propheten verheissen waren, blieb diese<br />
Botschaft über viele Generationen verborgen „<strong>das</strong>s in an<strong>der</strong>en Geschlechtern den Söhnen <strong>der</strong> Menschen<br />
nicht kundgetan, wie jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten...“. <strong>Die</strong> Söhne <strong>der</strong> Menschen sind die<br />
vielen Völker aus den verheideten 10 Stämmen, die von Jahweh nichts mehr wussten und wissen, auch<br />
nicht vom biblischen Zusammenhang <strong>der</strong> Offenbarungen durch die Propheten. Von diesen schreibt<br />
Shaul im Brief an die Epheser, <strong>das</strong>s sie „...entfremdet dem Bürgerrecht Israels ... ohne Jahweh in <strong>der</strong><br />
Welt“ leben (Eph 2,12). Eigentlich nichts Neues!<br />
Wie können wir wissen, <strong>das</strong>s Shaul mit <strong>der</strong> Aussage: „Mir ist durch Offenbarung <strong>das</strong> Geheimnis<br />
kundgetan worden“ (Eph 3,3) gar nichts Neues, also von den Propheten Unabhängiges meint, son<strong>der</strong>n<br />
etwas, <strong>das</strong> Jahweh durch die Propheten schon vorausgesagt hat? Auch kurz davor im Epheserbrief 2,20
7<br />
schreibt er schon einmal: „auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Apostel und Propheten“. <strong>Die</strong>ser Heilsplan war also<br />
schon den Aposteln offenbart worden, darum schreibt er „auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Apostel und<br />
Propheten“?<br />
<strong>Die</strong> Erfüllung dieser Prophetenworte (Eph 3,1-13) war nun eingetreten, wie uns die erste grosse<br />
Brü<strong>der</strong>versammlung zu Jerusalem bestätigt: „Als sie aber schwiegen, antwortete Jakob und sprach: Ihr<br />
Brü<strong>der</strong>, hört mich! Simon hat erzählt, wie Jahweh zuerst darauf gesehen hat, aus den Israel-<br />
Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte <strong>der</strong> Propheten<br />
überein, wie geschrieben steht: ‚nach diesem will ich zurückkehren und wie<strong>der</strong> aufbauen die Hütte<br />
Davids (Juda, Juden), die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wie<strong>der</strong> bauen und sie wie<strong>der</strong><br />
aufrichten; damit die übrigen <strong>der</strong> Menschen (Heiden) Jahweh suchen und alle Nationen (Israel-<br />
Nationen), über die mein Namen angerufen ist, spricht Jahweh, <strong>der</strong> dieses tut, was von jeher bekannt<br />
ist“ (Apg 15,13-17).<br />
<strong>Die</strong> Erfüllung dieser Prophetenworte nahm ihren Anfang, als Kefa vom Geist aufgefor<strong>der</strong>t wurde, in <strong>das</strong><br />
Haus des unbeschnittenen aber Jahwehfürchtigen Kornelius zu gehen. Obwohl Kefa sich zuerst<br />
weigerte, <strong>das</strong> Haus des unbeschnittenen Kornelius zu betreten (vgl. Apg 10; 11.3), gehorchte er<br />
schliesslich dem Geist Jahwehs anhand <strong>der</strong> Worte <strong>der</strong> Propheten. Shaul wurde vom Geist Jahwehs<br />
aufgefor<strong>der</strong>t die Unbeschnittenen in <strong>der</strong> damaligen Welt aufzusuchen, d.h eine Auswahl aus den<br />
verheideten Völkern <strong>der</strong> „verlorenen“ zehn Stämme, die <strong>der</strong> Verheissungen an Abraham, Isaak und<br />
Jakob mitteilhaftig sind, über Jahshua als Miterben zurückzuholen. Unter dem Handschlag mit den<br />
Brü<strong>der</strong>n Jakob, Kefa und Johannes predigte er mit grossem Segen (Gal 2,1-10). Wie Kefa (Apg 10,9ff)<br />
so wurde auch Shaul durch Offenbarung des Geistes zur Erfüllung dieser Prophetenworte geführt. Auf<br />
<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>versammlung zu Jerusalem bezeugt Jakob vor allen Anwesenden die Erfüllung dieser<br />
Ereignisse (Apg 15,13-17).<br />
<strong>Die</strong> Erscheinungen und Offenbarungen, die Shaul erlebte, führten ihn zum prophetischen Wort,<br />
also zurück zu Mose, Psalmen und Propheten, und sie dienten ihm als Trost und Ermutigung in<br />
seinem schweren <strong>Die</strong>nst. Wie wir oben schon sagten, bestätigt Shaul vor dem Statthalter Festus und dem<br />
König Agrippa, <strong>das</strong>s er „nach <strong>der</strong> strengsten Sekte... als Pharisäer lebte“ (Apg 26,5). <strong>Die</strong>se Sekte hing<br />
verbissen an Auslegungen von Auslegungen <strong>der</strong> Auslegungen, und immer neue Auslegungen kamen<br />
hinzu. Mit ganzer Hingabe bemühten sie sich, die neuen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Sie<br />
schufen immer neue Gesetze bis ins Unerträgliche. Jahshua kritisierte diese radikale Pharisäersekte ganz<br />
offen: „Sie binden schwere Lasten und legen sie auf die Schultern <strong>der</strong> Menschen...“ (Mt 23,4). Sie waren<br />
so sehr damit beschäftigt, <strong>das</strong>s ihnen die Thora, Propheten und Psalmen fremd geworden waren.<br />
Es gab in den ersten Jahrzehnten und Jahrhun<strong>der</strong>ten nach <strong>der</strong> Auferstehung Jahshuas keine <strong>Teil</strong>ung<br />
zwischen einem Alten und einem Neuen Testament. Warum und wann entstand diese <strong>Teil</strong>ung?<br />
<strong>Die</strong> messiasgläubigen Juden ( = Christen) und jene aus den Israel-Nationen ( = Christen)<br />
verstanden die Erzählungen über Jahshua, sein Reden und seine Wun<strong>der</strong>, die Briefe des Shaul<br />
und an<strong>der</strong>e Schriften nicht als eine neue <strong>Bibel</strong> (Kanon) neben dem bestehenden göttlichen Kanon,<br />
d.h. dem sogenannten Alten Testament. Jahrhun<strong>der</strong>te lang sprach niemand von einem Alten und<br />
einem Neuen Testament o<strong>der</strong> von einem alttestamentlichen o<strong>der</strong> neutestamentlichen Kanon. Jahshua<br />
selbst lehrte: „Meint nicht, <strong>das</strong>s ich gekommen sei, <strong>das</strong> Gesetz (Lebensweisungen und Normen, die<br />
Jahweh über Mose geoffenbart hat) o<strong>der</strong> die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen,<br />
son<strong>der</strong>n zu bestätigen (erfüllen). Denn wahrlich ich sage euch: Bis <strong>der</strong> Himmel und die Erde vergehen,<br />
soll auch nicht ein Jota o<strong>der</strong> ein Strichlein von dem Gesetz (prophetische Weisungen, Ordnungen und<br />
Heilsplan) vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nur eins dieser geringsten Weisungen auflöst (aus dem<br />
Zusammenhang reist), und so die Menschen lehrt, wird <strong>der</strong> Geringste heissen vor Jahweh (Reich <strong>der</strong><br />
Himmel); wer sie aber tut und lehrt, dieser wird gross heissen vor Jahweh (Reich <strong>der</strong> Himmel).“ (Mt<br />
5,17-19).<br />
Dass Jahshua hier in erster Linie nicht die Zeremonialgesetze d.h. <strong>das</strong> Gesetz meinte, geht eindeutig aus<br />
dem folgenden Vers hervor, wenn er sagt: „Denn ich sage euch, wenn nicht eure Gerechtigkeit<br />
vorzüglicher ist als die <strong>der</strong> Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in Jahweh (Reich <strong>der</strong><br />
Himmel) eingehen“ (Mt 5,20).<br />
Kein Jude, <strong>der</strong> an Jahshua, den Gesalbten, glaubte, kam auf den Gedanken, sich von dem<br />
Gesamtzusammenhang <strong>der</strong> Offenbarung Jahwehs, d.h. aus <strong>der</strong> Erwählung und Berufung Abrahams,<br />
Isaaks und Jakobs, mit den zusammengehörenden Verheissungen (Erben) und Heilszielen zu lösen. Das<br />
wäre als purer Götzendienst und als Jahwehlästerung verstanden worden. Jene aus <strong>der</strong> Heidenwelt, die<br />
zum Glauben an Jahshua HaMashiach kamen, verliessen jede Form <strong>der</strong> götzendienerischen Traditionen,
8<br />
Mythologien und Philosophien (1. Thess 1,9+10; Apg 19,18-20 u.a.m.). Sie liessen sich in den Ölbaum<br />
Juda einpfropfen (vgl. Röm 11,16ff, was damit näher gemeint ist, werden wir in einem Extrathema<br />
behandeln), ohne <strong>das</strong>s sie sich aber dem Tempelopferdienst, d.h. den sogenannten Zeremonial-Gesetzen<br />
unterwerfen mussten (siehe Apg 15,18-29; 21,25), „denn <strong>der</strong> Mashiach (Christus) ist des Gesetzes Ende“<br />
(Röm 10,4). Ansonsten ordneten sie sich den vom himmlischen Vater gegebenen Weisungen, Geboten<br />
und Festordnungen unter. Mit <strong>der</strong> Aussage „denn <strong>der</strong> Mashiach ist des Gesetzes Ende“ sind die<br />
sogenannten Zeremonial-Gesetze im Tempel und alles, was damit im Zusammenhang steht und die<br />
gesetzliche Beschneidung gemeint. Nach Lehre und Meinung vieler Christen werden fälschlicherweise<br />
auch die Weisungen, wie die zehn Gebote, und die von Jahweh geschenkten Festfeiern unter dem<br />
Begriff Gesetz verstanden und damit verworfen. <strong>Die</strong>se Haltung entspricht nicht dem Zeugnis <strong>der</strong><br />
Propheten, Jahshuas und <strong>der</strong> Apostel.<br />
Ein erster wichtiger Grund, warum die ersten Christen nicht im Geringsten daran dachten, ein Neues<br />
Testament aufstellen zu wollen, ist uns also von Jahshua selbst gegeben, wie wir aus Matthäus 5,17-19<br />
gehört haben. Jahshua ist gekommen, um <strong>das</strong>, was in Mose und in den Propheten geschrieben steht, zu<br />
bestätigen, vollkommen zu leben, zu erfüllen, d.h. unmissverständlich: Es braucht also keine<br />
Bezeichnung Neues Testament, denn Prophetie und Erfüllung sind ein einziger göttlicher Guss.<br />
Ein zweiter wichtiger Grund ist folgen<strong>der</strong>: Wie wir aus den biblischen Berichten ersehen, glaubten mit<br />
dem Kommen des Mashiach (Christus) die Gläubigen den Anbruch des Reiches Jahwehs o<strong>der</strong> zumindest<br />
die baldige Wie<strong>der</strong>kunft Jahshuas für gekommen.<br />
Als Jahshua von einigen Juden (Röm 3,3) und den Römern beseitigt wurde, schwand für die Jünger erst<br />
einmal jede Hoffnung in Bezug auf den Reichsanbruch (Lk 24,13-25). Doch nach <strong>der</strong> Auferweckung<br />
zeigte sich Jahshua den Jüngern „indem er sich vierzig Tage hindurch von ihnen sehen liess und über die<br />
Dinge redete, die <strong>das</strong> Reich Jahwehs betreffen“ (Apg 1,3). Bevor er in den Himmel aufgenommen war<br />
(Apg 1,11), fragten ihn die Jünger: „Herr Jahshua, stellst du in dieser Zeit für Israel <strong>das</strong> Reich (<strong>das</strong><br />
Königreich Davids, gemäss Jer 23,5-8) wie<strong>der</strong> her? Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten<br />
o<strong>der</strong> Zeitpunkt zu wissen, die <strong>der</strong> Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat“ (Apg 1,6+7).<br />
Jashua hatte schon früher gesagt „von jenem Tag aber, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stunde weiss niemand, we<strong>der</strong> die Engel<br />
im Himmel noch <strong>der</strong> Sohn, son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong> Vater. Seht zu, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit<br />
ist“ (Mk 13,31-33).<br />
Als Shaul „<strong>das</strong> Evangelium für die Unbeschnittenen“ (die verheideten Israel-Nationen, Gal 7,4)<br />
predigte, war er von <strong>der</strong> nahen Wie<strong>der</strong>kunft Jahshuas überzeugt. Wie schon gesagt, waren alle jungen<br />
Hausgemeinden, die durch ihn und an<strong>der</strong>e Brü<strong>der</strong> entstanden waren, auf die nahe Wie<strong>der</strong>kunft Jahshuas<br />
ausgerichtet. Selbst die Gemeinden, die nicht von ihm gegründet waren, wie die Gemeinde in Jerusalem.<br />
Das ist ein wesentlicher Grund, warum niemand o<strong>der</strong> kaum jemand auf den Gedanken kam, etwas von<br />
dem Leben und dem Wirken des Gesalbten (Christus) aufzuschreiben.<br />
Im Unterschied zu <strong>der</strong> Jerusalemer Gemeinde waren die Gemeinden ausserhalb Jerusalems durch Shaul<br />
zusätzlich auf die charismatischen Gaben und Zeichen <strong>der</strong> Endzeit unterwiesen und ausgerichtet, die vor<br />
allem durch den Propheten Joel für die Endzeit vorhergesagt sind. Kefa spricht von diesem<br />
Endzeitzeichen am Feste Shawuoth (Pfingsten) in Jerusalem (vgl. Apg 2,14-21). <strong>Die</strong> Jerusalemer<br />
Gemeinde verstand nach den Ereignissen im Hause des Kornelius <strong>das</strong> Reden Jahwehs recht schnell (Apg<br />
10-11,1; 15,11-34). Sie besannen sich, durch den Geist Jahwehs geführt, auf <strong>das</strong> prophetische Wort in<br />
Mose, Propheten und Psalmen zurück und erkannten, <strong>das</strong>s die angedeuteten Zeichen Joels erst „in den<br />
letzten Tagen“ (V. 17) d.h. wenn von allen Juden die Decke weggenommen sein wird (Sach 12,9-10;<br />
Apg 15,14; Röm 11,25.26) und alles zur vollen Auswirkung kommen würde. Gemäss Prophetenworte<br />
fanden sie sich damit ab und nahmen sich zurück. <strong>Die</strong> Gemeinden Shauls hingegen, voll ausgerichtet auf<br />
die Geisteswirkungen und Geschehnisse <strong>der</strong> Endzeit, trieben die Zeichen <strong>der</strong> Naherwartung bis hin zum<br />
Exzess, vor allem in Korinth.<br />
Shaul brachte es kaum noch o<strong>der</strong> nicht mehr zustande, sie von diesen Exzessen auf den nüchternen<br />
Boden des Mose, <strong>der</strong> Propheten und Psalmen zurückzubringen. In Korinth beherrschten bald einmal<br />
Unzucht, Sittenlosigkeit, Parteiungen, Charakter- und Zügellosigkeit, Lügen und Prozesse <strong>das</strong><br />
Gemeindeleben. Wie seine Briefe zeigen, schien Shaul, trotz aller seiner Bemühungen, nicht mehr Herr<br />
<strong>der</strong> Lage in Korinth zu sein. Vor allem sein Hinweis auf einen verloren gegangenen Briefe, lässt dies<br />
stark vermuten. Auch an<strong>der</strong>e Gemeinden, vor allem in Asien trennten sich allmählich von Shaul und<br />
lehnten ihn schliesslich ganz ab, weil sie sich von den Ordnungen des himmlischen Vaters einseitig in<br />
den Charismen verrannt hatten. Shaul schreibt etwa um 60 n.u.Z. von Rom, aus seinem geliebten<br />
Timotheus, in seinem letzten uns überlieferten Brief: „Du weißt dies, <strong>das</strong>s alle die in Asien sind, sich<br />
von mir abgewandt haben...“ (2. Tim 1,15; 4,16). <strong>Die</strong>sen Brief schrieb er als ziemlich verlassener
9<br />
Mensch, gegen Ende seines Lebens, doch gefestigt in seiner Beziehung zum himmlischen Vater. Mit<br />
Eindringlichkeit ermahnt er Timotheus in diesem Brief, auf „alle Schrift“ (Mose, Propheten und<br />
Psalmen) zu achten: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da<br />
du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften (Mose, Propheten<br />
und Psalmen) kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen, zur Errettung durch den Glauben, <strong>der</strong> in<br />
dem Mashiach Jahshua ist. Alle Schrift (Mose, Propheten und Psalmen) ist von Jahweh eingegeben<br />
und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in <strong>der</strong> Gerechtigkeit,<br />
damit <strong>der</strong> Mensch Jahwehs vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig zugerüstet“ (2. Tim 3,14-17).<br />
Vorher bittet er Timotheus in seinem Brief nüchtern zu bleiben: „Du aber sei nüchtern in allem, ertrage<br />
Leid, tu <strong>das</strong> Werk eines Evangelisten, vollbringe deinen <strong>Die</strong>nst! Denn ich werde schon als Trankopfer<br />
gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens steht bevor. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe<br />
den Lauf vollendet, ich habe <strong>das</strong> Jahwehvertrauen (Glauben) bewahrt; fortan liegt mir bereit <strong>der</strong><br />
Siegeskranz <strong>der</strong> Gerechtigkeit...“ (2. Tim 4,5-8).<br />
In dieser Endzeitstimmung und Naherwartungsphase lehrte Shaul noch: „Daher kennen wir von nun an<br />
niemand nach dem Fleisch; wenn wir den Mashiach (Christus) auch nach dem Fleisch gekannt haben,<br />
so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so“ (2. Kor 5,16). In seinen späteren Briefen schreibt er<br />
nüchtern, wie etwa im Brief an die Epheser 4,17ff. Hier weist er auf den Mashiach nach dem Fleisch,<br />
auf Worte, die Jahshua zu uns geredet hat.<br />
<strong>Die</strong>ser missverständliche Ausspruch (2. Kor 5,16) in <strong>der</strong> Anfangsphase seines Wirkens, för<strong>der</strong>te die<br />
charismatischen Kräfte in den Gemeinden, die in <strong>der</strong> Naherwartung lebten und von <strong>der</strong> vollständigen<br />
Erfüllung <strong>der</strong> Prophetenworte in Jesaja, Joel u.a.m. überzeugt waren. Weil sie den Zusammenhang über<br />
die Gesamtprophetie in Mose und Propheten, was den Mashiach betraf, noch nicht o<strong>der</strong> nur spärlich<br />
kannten o<strong>der</strong> darin noch nicht unterwiesen waren, konnte sie niemand mehr aufhalten. Es war eine<br />
schwere Zeit, denn es war eine Zeit des Übergangs, d.h. <strong>das</strong> Heil sollte zuerst zu den Heiden (Israel-<br />
Nationen) gebracht werden, bevor ganz Juda errettet werden würde und <strong>das</strong> Ende, gemäss Jesaja und<br />
Joel u.a.m., mit diesen gewaltigen kosmischen Zeichen, wie sie Kefa aus Joel an Pfingsten schil<strong>der</strong>te,<br />
geschehen würde. <strong>Die</strong>se vermeintliche Naherwartung trieb sie in eine Phantasiewelt, in ein unnüchternes<br />
Denken und Handeln, weg vom gesamtprophetischen Wort. Wir erleben heute in vielen Kreisen<br />
<strong>das</strong>selbe. Es fehlt oft die prophetisch bezeugte Ordnung und Nüchternheit.<br />
Shaul starb, die Wie<strong>der</strong>kunft Jahshuas blieb aus. Was geschah dann?<br />
Nach diesen Feststellungen breiteten sich Unruhe und Abfall aus. Doch <strong>der</strong> himmlische Vater erschloss<br />
ihnen durch seinen Geist den weiteren Verlauf <strong>der</strong> Dinge anhand seines Redens durch Mose und die<br />
Propheten. Wir müssen noch einmal auf die erste grosse Brü<strong>der</strong>versammlung in Jerusalem verweisen.<br />
Auf dieser Brü<strong>der</strong>versammlung stand die Frage <strong>der</strong> Israel-Nationen (<strong>der</strong> verheideten Nationen aus den<br />
zehn Stämmen) und die Wie<strong>der</strong>herstellung Ju<strong>das</strong> im Mittelpunkt. <strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Jahshuas steht mit<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung Ju<strong>das</strong> untrennbar verknüpft. Sie hatten erkannt, <strong>das</strong>s sich die Wie<strong>der</strong>kunft<br />
Jahshuas hinauszögern würde, bis die Zahl, ein Überrest aus den Heiden (Israel-Nationen) eingegangen<br />
sein würden (Apg 15,14; Röm 11,25), d.h. zum Glauben an den Jahshua kommen würde.<br />
Auch zur Nie<strong>der</strong>schrift <strong>der</strong> Evangelien haben wir festgestellt, <strong>das</strong>s es keinen Extraauftrag des Mashiach<br />
Jashua o<strong>der</strong> des himmlischen Vaters gibt, was uns anfänglich recht erstaunt hat.<br />
<strong>Die</strong> Evangelien wollen einfach nur eine beschränkte Berichterstattung über den Mashiach wie<strong>der</strong>geben,<br />
über seine Messianität, seinen Tod, seine Auferweckung und Himmelfahrt und Wie<strong>der</strong>kunft. So steht am<br />
Schluss des Johannesevangeliums: „Auch viele an<strong>der</strong>e Zeichen hat nun zwar Jahshua vor den Jüngern<br />
getan, die nicht in diesem <strong>Buch</strong> geschrieben sind“ (Jo 20,30). „Es gibt aber auch viele an<strong>der</strong>e Dinge, die<br />
Jahshua getan hat, und wenn diese alle einzeln nie<strong>der</strong>geschrieben würden, so würde, scheint mir, selbst<br />
die Welt die geschriebenen <strong>Bücher</strong> nicht fassen“ (Jo 21,25). Kein Evangelist erhebt den Anspruch, <strong>das</strong>s<br />
sein Bericht perfekt ist, geschweige denn ein Kanon ist, im Sinne <strong>der</strong> Thora (5 <strong>Bücher</strong> Mose), Propheten<br />
und Psalmen.<br />
Lukas entschliesst sich – und zwar von sich aus und ungezwungen – dem vortrefflichsten<br />
Theophilus (Lk 1,3) einen Bericht über die Ereignisse zu verfassen. <strong>Die</strong>se Ereignisse lagen schon<br />
länger zurück. Lukas hatte Jahshua nicht gekannt, er musste viele Evangelienberichte unterschiedlichster<br />
Herkunft durchforschen, die zum <strong>Teil</strong> von Augenzeugen überliefert waren, um alles „<strong>der</strong> Reihe nach zu<br />
schreiben“ (Lk 1,3).
10<br />
Ohne Zweifel sind demnach bestimmte <strong>Teil</strong>e, Sätze o<strong>der</strong> Worte später hinzugefügt worden, die nicht zu<br />
dem ursprünglichen Text gehörten, wie z.B. <strong>der</strong> Bericht o<strong>der</strong> <strong>Teil</strong>e über die jungfräuliche Zeugung<br />
Jahshuas? Lukas benutzte als Quelle neben dem Markusevangelium eindeutig auch spätere Berichte.<br />
Mit Fragen und Antworten zur jungfräulichen Zeugung Jahshuas werden wir uns im Thema Nr. 4<br />
eingehen<strong>der</strong> befassen. Lukas bestätigt die Existenz vieler Evangelien. Er schreibt: „Da es nun schon<br />
viele unternommen haben, einen Bericht (ein Evangelium) von den Ereignissen zu verfassen...“ (Lk 1,1).<br />
Er will seinem vortrefflichsten Theophilus einen einigermassen einsichtigen und überzeugenden Bericht<br />
schreiben und nach den Quellen forschen (Lk 1,1-4). Der älteste Lukasbericht (Evangelium) ist um <strong>das</strong><br />
Jahr 85 n.u.Z. geschrieben worden. Zu dieser Zeit gab es schon eine Vielzahl von kleinen und kleinsten<br />
Evangelienberichten und Abschriften, auch mit vielen Marienlegenden. Es wurden von Jahrzehnt zu<br />
Jahrzehnt immer mehr, bis ins 4. Jh.<br />
Viele Christen sind <strong>der</strong> Meinung, Jahshua (Jesus) hätte den Evangelisten <strong>das</strong> Evangelium diktiert o<strong>der</strong><br />
die Jünger hätten sich bei den evangelistischen Wan<strong>der</strong>ungen mit Jahshua die Gleichniserzählungen<br />
laufend notiert. Manche behaupten sogar, Jahshua hätte in <strong>der</strong> griechischen Sprache gesprochen und<br />
die ersten Notizen und Sammlungen seien in Griechisch notiert worden.<br />
Wir wären alle froh und dankbar, wenn Jahshua alles schön säuberlich diktiert hätte. Wie viele<br />
Diskussionen und endlose Streiteren wären uns bis heute erspart geblieben. Jahshua sprach in<br />
aramäischer o<strong>der</strong> hebräischer Sprache zu seinen Brü<strong>der</strong>n, den Juden und zu seinen Jüngern. <strong>Die</strong> Apostel<br />
waren einfache Menschen, die in <strong>der</strong> Beth Knesseth (Synagoge) sicher die aramäische bzw. hebräische<br />
Sprache schreiben lernten, aber selbst wenn sie in ihrer aramäischen Umgangsprache o<strong>der</strong> auch in<br />
hebräisch, <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Gebetsversammlungen, geschrieben hätten, hilft uns <strong>das</strong> nicht viel weiter.<br />
Falls solche aramäische Originaltexte vorhanden gewesen wären, dann sind sie weitgehend verloren<br />
gegangen o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kirche vernichtet worden, nachdem sie ins Griechische übersetzt worden sind.<br />
Wir haben als Quellen meistens nur griechische Abschriften. <strong>Die</strong> griechische Sprache war in Israel<br />
verpönt. Kein gläubiger Jude in Israel hat zur Zeit Jahshuas und <strong>der</strong> Apostel in griechischer<br />
(hellenistischer) Sprache gelehrt o<strong>der</strong> gebetet. Der Makkabäeraufstand (175-165 v.u.Z.) gegen die<br />
griechische Besatzungsmacht unter Antiochus IV. Epiphanes (Gottheit ist im Fleisch erschienen) und<br />
die Befreiung von dem griechisch-mythologischen trinitarisch-hellenistischen Götterkult, Zeus,<br />
Chronos und Rhea, den Epiphanes unter schrecklichsten Greueltaten und Tempelschändungen<br />
eingeführt hatte, blieb und bleibt den Juden zutiefst in Erinnerung.<br />
Vor allem die sogenannten Hebraismen, bzw. aramäische Idiome, die in die griechischen<br />
Übersetzungen eingeflossen sind, weisen auf die ursprünglichen aramäisch-hebräischen Texte hin.<br />
Hebraismen sind ganz spezielle Rede- und Lehrmeinungen, Ausdrucksformen, die ohne genügende<br />
Hebräischkenntnisse manchmal völlig verkehrt und verzerrt wie<strong>der</strong>gegeben werden und einen völlig<br />
an<strong>der</strong>en Sinn ergeben. Manchmal wurde ohne böse Absicht <strong>der</strong> aramäisch-hebräische Sinn <strong>der</strong><br />
griechischen Vorstellungswelt angepasst, später auch bewusst. Eine wortgetreue Übersetzung <strong>der</strong><br />
neutestamentlichen Schriften kann nur im Rückblick, besser im Spiegel, von Mose, Propheten und<br />
Psalmen einigermassen gerecht und korrekt wie<strong>der</strong>gegeben werden. Dabei hilft uns <strong>das</strong> Denken<br />
<strong>der</strong> Juden zu <strong>der</strong> damaligen Zeit, <strong>das</strong> wir aus dem Kanon (Mose, Propheten und Psalmen)<br />
erkennen können.<br />
Luther, <strong>der</strong> keine genügenden Hebräischkenntnisse besass, soll über die unterschiedlichen<br />
Übersetzungen gesagt haben: <strong>Die</strong> Juden trinken aus dem Bornquell (frische Quelle, aus Mose und<br />
Propheten), die Griechen aus dem Wässerlein (was schon längst weiter übersetzt und verzerrt worden<br />
ist), die Lateiner aus <strong>der</strong> Pfütze (die vielen lateinischen Übersetzungen <strong>der</strong> Kirche geben den hebräischjüdischen<br />
Zusammenhang völlig verzerrt wie<strong>der</strong>).<br />
Um 140 berichtet <strong>der</strong> älteste Zeuge Bischof Papias von Hierapolis über Johannes Markus, den<br />
Schreiber des Markus-Evangeliums. <strong>Die</strong>ser war nach dem ältesten Zeugnis, <strong>das</strong> wir haben, <strong>der</strong> Begleiter<br />
des Apostels Kefa. Durch Johannes-Markus haben wir also <strong>das</strong> Markusevangelium als die älteste Quelle<br />
über Jahshuas Reden und Wun<strong>der</strong> erhalten. Darin heisst es „<strong>Die</strong>ser hat die Worte und Taten des Herrn,<br />
an die er sich als Dolmetscher des Kefa erinnerte, genau, allerdings nicht <strong>der</strong> Reihe nach,<br />
aufgeschrieben. Denn er hatte den Herrn nicht gehört und begleitet; wohl aber folgte er später, wie<br />
gesagt, dem Kefa, welcher seine Lehrvorträge nach den Bedürfnissen einrichtete, nicht aber so, <strong>das</strong>s<br />
er eine zusammenhängende Darstellung <strong>der</strong> Reden des Herrn gegeben hätte. Es ist daher keineswegs ein<br />
Fehler des Markus, wenn er einiges aufzeichnete, wie es ihm <strong>das</strong> Gedächtnis eingab“ (Euseb. h.e.<br />
3,49.15) (vgl. Joh 21,25).
11<br />
<strong>Die</strong>se geschichtlich fundierte Tatsache „wie es ihm <strong>das</strong> Gedächtnis eingab“ hat uns anfänglich sehr<br />
verwirrt und zu schaffen gemacht. So etwas darf doch nicht dem biblischen Kanon von Mose und den<br />
Propheten gleichgesetzt gelehrt werden. Wir haben durch die Lügenhaftigkeit unserer Kirchen im<br />
Glauben beinahe Schiffbruch erlitten. Wir wollten die <strong>Bibel</strong> und alles, was mit Jahweh zu tun hat, über<br />
Bord werfen.<br />
Ich kann diesen inneren Kampf nachvollziehen. Kirchen, Freikirchen und an<strong>der</strong>e christliche<br />
Gemeinschaften sind sehr tief durch die antisemitische Theologie und Philosophie <strong>der</strong> Kirchenväter<br />
verführt und geprägt. Durch ihre unbiblische und geschichtlich nicht haltbare Lehre behaupten sie<br />
nach wie vor, die Schriften dieser Schreiber, also des Neuen Testamentes, seien gleich zu setzen<br />
mit <strong>der</strong> Thora und den Propheten. Dabei vertritt gerade <strong>der</strong> in <strong>der</strong> katholischen Kirche so sehr<br />
angesehene frühkatholische Papias die gegenteilige Meinung <strong>der</strong> heutigen Kirchen, Freikirchen<br />
und verschiedener christlicher Gemeinschaften.<br />
Papias war zu jener Zeit noch nicht dem todbringenden Strudel <strong>der</strong> späteren Verdrehungen ausgesetzt,<br />
<strong>der</strong> sich langsam aber sicher zu einem tödlichen Tsunami ausbreitete. Papias konnte noch nüchtern und<br />
frei diese bis anhin klare Tatsache vertreten „Was ihm (dem Evangelist Markus) <strong>das</strong> Gedächtnis<br />
eingab“, d.h. die Evangelien sind eine Sammlung, die nach den Erinnerungen <strong>der</strong> Einzelnen<br />
aufgeschrieben worden sind. <strong>Die</strong>ser Tatsache müssen wir uns stellen, wollen wir die Ehre Jahwehs<br />
und unseres Hauptes Jahshuas wie<strong>der</strong>herstellen. Dadurch wird sich auch unser Verhältnis zu<br />
Jahwehs auserwähltem Volk grundlegend än<strong>der</strong>n.<br />
Damit bezeugen die ersten Schreiber <strong>der</strong> Evangelien und Briefe und die frühen katholischen<br />
Kirchenväter selbst, <strong>das</strong>s es keine zusammenhängende Berichte über <strong>das</strong> Leben und <strong>das</strong> Wirken<br />
Jahshuas gab! Damit hatte in <strong>der</strong> Mitte des 2. Jh. noch kein Glaubenszeuge Probleme. Das sollte auch<br />
gereiften Gläubigen unserer Tage keine Mühe machen. Zu jener Zeit war <strong>das</strong> Gedächtnis <strong>der</strong> Menschen<br />
unbelastet!<br />
<strong>Die</strong> Evangelien sind allmählich aus unterschiedlichen Quellen heraus gesammelt und zusammengestellt<br />
worden. Keine dieser Schriften ist vollständig im Originaltext auf uns gekommen. Es sind Einzelteile zu<br />
einem Ganzen gesammelt worden.<br />
Das Markusevangelium, zwischen 70 und 80 n.u.Z. entstanden, gilt allgemein als die erste feste<br />
Sammlung <strong>der</strong> Ausssprüche und Taten des Mashiachs Jahshua. Markus war kein Augenzeuge Jahshuas.<br />
Das Matthäus- und Lukasevangelium sind ein paar Jahrzehnte später entstanden, <strong>das</strong><br />
Johannesevangelium ist wahrscheinlich Ende des ersten Jahrhun<strong>der</strong>ts entstanden, vielleicht auch etwas<br />
später.<br />
Um 120/160 n.u.Z. sind uns kleine Fragmente des Papias überliefert. Es sind Worte und Taten Jahshuas<br />
und seiner Jünger, die er gesammelt hat, hauptsächlich aus mündlichen Mitteilungen von<br />
Apostelschülern. Als einen Zeugen <strong>der</strong> Apostelschüler, von dem er mündliche Nachrichten empfing,<br />
nennt er einen gewissen Aristion, einen Presbyter Johannes und die Töchter des Philippus. <strong>Die</strong><br />
Papiasnotizen sind später mit an<strong>der</strong>en Notizen, <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus,<br />
Lukas) geworden.<br />
Was manche davon abhält <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> zu glauben, sind die sich zum <strong>Teil</strong> wi<strong>der</strong>sprechenden<br />
Berichterstattungen in den Evangelien, wie z.B. die Auferstehungsberichte. Unseres Erachtens dürfen<br />
diese Unterschiede nicht einfach mit <strong>der</strong> Bemerkung abgetan werden, die Jünger hätten <strong>das</strong> gleiche<br />
Erlebnis von einem unterschiedlichen Blickwinkel heraus berichtet.<br />
Das stimmt! Wir können die unterschiedlichen Berichterstattungen eines Geschehens tatsächlich nicht<br />
mit dieser Bemerkung abtun. Der Grund liegt in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Fragmentensammlung<br />
(Bruchstücke). <strong>Die</strong>se Tatsache müssen wir zur Kenntnis nehmen. <strong>Die</strong> Wun<strong>der</strong>berichte sind bei Markus<br />
einfach überliefert, bei Matthäus schon etwas ausgeschmückter. So z.B. <strong>der</strong> Bericht über die<br />
Wun<strong>der</strong>heilung des blinden Bartimäus. Im Markusbericht ist es ein Blin<strong>der</strong> (Mk 10,46), im<br />
Matthäusbericht hingegen sind es zwei Blinde (Mt 20,30). Manche nehmen diese unterschiedlichen<br />
Berichterstattungen zum Anlass, die <strong>Bibel</strong> als Märchensammlung abzutun. Wissen wir aber um die<br />
Entstehung und Entwicklung des neutestamentlichen Kanons, und können diesen im Lichte <strong>der</strong><br />
Propheten einordnen und auslegen, dann stören uns diese unterschiedlichen Berichte nicht mehr.<br />
Für uns (christliche Jugendgruppe) brach eine Glaubenswelt zusammen, als wir über Internetkontakte<br />
mit vielen jungen Menschen nach langem Fragen und Forschen feststellen mussten, <strong>das</strong>s wir keine<br />
Originale <strong>der</strong> vier Evangelien, auch nicht <strong>das</strong> älteste von Markus, vollständig besitzen. Junge Moslems,<br />
die in Geschichte und Sprachwissenschaften ausgebildet und mit christlichen Frauen verheiratet sind,
12<br />
haben uns unabhängig von ehemaligen Kirchenleuten auf die Lügen <strong>der</strong> christlichen Führer<br />
aufmerksam gemacht, die vorgeben die Evangelien seien vollständig, so wie wir sie heute lesen, von den<br />
Evangelisten weitergegeben worden. Nietzsche nennt wohl mit Fug und Recht <strong>das</strong> Christentum „die<br />
Kunst heiligen Lügens“?<br />
Noch einmal, durch ein beharrliches konstantes aufrichtiges zusammenhängendes <strong>Bibel</strong>forschen werden<br />
wir diese kirchlichen Lügengeister hinter uns bringen. Heute, in einer Zeit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />
Massenmedien und Massenkommunikation, sollten es sich die Kirchen nicht mehr länger gestatten, mit<br />
allen erdenklichen unlauteren Mitteln ihr religiöses Lügengebäude aufrecht erhalten zu wollen. Viele<br />
Menschen durchschauen die Kirchen. <strong>Die</strong> Wahrheit kann wehtun, aber es liegt <strong>der</strong> Segen Jahwehs<br />
darauf. Viele Pfarrer, Pastoren und Prediger sind sich dieser Tatsache zu wenig o<strong>der</strong> überhaupt nicht<br />
bewusst. Es liegt oft keine böse Absicht vor. Wohl behütet wachsen diese Menschen nach bestehenden<br />
christlichen Vorgaben in ihrem christlichen Umfeld auf. Das Mass, nach dem entschieden wird, was als<br />
wahr o<strong>der</strong> falsch, als biblisch o<strong>der</strong> nicht biblisch, als christlich o<strong>der</strong> nicht christlich zu gelten hat,<br />
schufen die römisch-katholischen Kirchenväter. <strong>Die</strong> christlichen Kirchen stehen fast ausnahmslos<br />
alle, wenn auch unterschiedlich stark, auf dem bibelkritischen Fundament <strong>der</strong> frühkatholischen<br />
Kirchenväter und sind zutiefst verankert mit den Lehrdogmen <strong>der</strong> ersten Konzilien ab 325, die unter<br />
<strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> heidnisch-christlichen Kaiser jeweils als Staatsgesetze erlassen worden sind. Jahwehs<br />
Wort und seine Meinung im biblischen Kanon (Mose und Propheten) wurde immer mehr<br />
zurückgedrängt und aus dem Zusammenhang gerissen. <strong>Die</strong> völlige Unkenntlichkeit des Wortes Jahwehs<br />
finden wir heute im theologischen Glaubens- und Dogmenlehren wie z.B. in <strong>der</strong> christlichen<br />
Dreieinigkeits- und Jungfrauenlehre.<br />
In den theologischen Ausbildungsstätten und <strong>Bibel</strong>schulen werden junge Menschen im Rahmen <strong>der</strong><br />
gängigen Dogmen und religiösen Traditionen hindurch geschleust, ordiniert und eingesetzt. Je nach dem<br />
welcher Kirche sie angehören bleiben sie ledig o<strong>der</strong> gründen Familien, bleiben finanziell und<br />
gesellschaftlich eingebunden und abhängig. Das religiös-christliche Umfeld, in dem die meisten dieser<br />
Menschen leben, lässt keine ehrliche und wahrheitsorientierte Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> zu, die<br />
für ein gesundes Glaubenswachstum und eine verwurzelte Jahwehbeziehung notwendig wäre. Zudem<br />
sind die meisten christlichen Amtspersonen voll gestopft mit Aufgaben und Management, <strong>das</strong> ein<br />
tieferes <strong>Bibel</strong>studium verunmöglicht. Sollte es aber in diesen Kirchen dennoch jemand wagen, nach<br />
unseren Glaubenswurzeln und biblischen Zusammenhängen zu forschen, bleibt ihm meistens Mobbing,<br />
Ausgrenzung und Rufmord nicht erspart. <strong>Die</strong>sen Prozess <strong>der</strong> Ausgrenzung können die meisten<br />
führenden Christen nicht verkraften, also weichen sie ihm rechtzeitig aus, damit sie in Ruhe ihr<br />
angestammtes Christsein in ihrem gesellschaftlichen Umfeld leben können.<br />
Von welcher Zeit an kann man von einer Schriftensammlung reden, aus <strong>der</strong> sich nach einer längeren<br />
Entwicklung <strong>das</strong> spätere Neue Testament herausbildete, <strong>das</strong> die katholische Kirche im 4. Jh. schliesslich<br />
zum festen Kanon (Richtschnur) erhob? Können Sie einige Entwicklungsphasen aufzeigen?<br />
<strong>Die</strong> mündliche Überlieferung über <strong>das</strong> Leben, die Worte und Taten Jahshuas sind von Legenden und<br />
Mythologien immer weiter überwuchert worden. Das 4. Jh. war gleichsam die letzte Stunde,<br />
Wesentliches und Echtes noch einigermassen aus den phantasievollsten Umrankungen herauszulösen.<br />
Im 2. und 3. Jh. gab es eine Reihe von Schriften, die wir heute nicht im Neuen Testament vorfinden, die<br />
aber für die nachapostolischen Kirchenväter jene Bedeutung einnahmen, wie wir sie heute den vier<br />
Evangelien beimessen. Irenäus (geb. um 140) stellte zwei unterschiedliche Schriftgruppen auf. So galt<br />
für Irenäus <strong>der</strong> „Hirt des Hermas“ und eine alte Apokalypse zu den verbindlichen Schriften <strong>der</strong><br />
Evangelien. Hingegen lehnte er in seiner Sammlung den Hebräerbrief ab.<br />
Nach seiner Überzeugung entscheidet vor allem die kirchliche Überlieferung, was als Kanon<br />
(Richtschnur) zu gelten hat und was nicht. Eine solche Aussage ist natürlich fahrlässig. Sie öffnet je<strong>der</strong><br />
willkürlichen Textsammlung Tür und Tor. Aber wie sollte es an<strong>der</strong>s sein, bei <strong>der</strong> grossen Zahl von<br />
Notizen und Berichten über <strong>das</strong>, was Jahshua und seine Apostel betraf!<br />
Justin (ca. 110-165) benutzte neben den synoptischen Evangelien (Mk, Mt, Lk) auch neutestamentliche<br />
Quellen, die wir in unserem Neuen Testament nicht mehr haben. Im Dialog 103 spricht Justin von seinen<br />
Erinnerungen „die, wie ich sage, von seinen Aposteln und denjenigen, die ihnen folgten<br />
zusammengestellt wurden“. Im Dialog 106 spricht er, nachdem er Kefa erwähnt hat, von den Worten „in<br />
seinen Erinnerungen“. Damit weist Justin auf den Kefatext hin, vermutlich auf <strong>das</strong> verloren gegangene<br />
o<strong>der</strong> verworfene Kefa-Evangelium (Kefa-Evangelium), weil es von allen Seiten bis zur Unkenntlichkeit<br />
überarbeitet worden war. Justin erwähnt Shaul nicht ein einziges Mal. Auch <strong>das</strong> Johannesevangelium
13<br />
und die Johannesbriefe kennt er nicht. Davon hat er anscheinend nie etwas gehört. Für ihn und seine<br />
Gemeinden galten <strong>das</strong> Johannesevangelium und die Briefe des Johannes nicht als echt.<br />
Tatian, von dem wir bereits sprachen, war ein platonischer Philosoph. Er wurde um 160 christlicher<br />
Schüler von Justinus. Von dem lernte er die perfekte Vermischung biblischer Ele-mente mit <strong>der</strong><br />
platonisch-stoischen Philosophie und den altheidnischen Göttertraditionen. In seiner „Rede an die<br />
Hellenen“ (Logos pros Hellenas), eine Abhandlung, for<strong>der</strong>te er diese auf, sich von <strong>der</strong> griechischen<br />
Philosophie zu <strong>der</strong> „barbarischen Philosophie“ des Christentums zu wenden. Damit meint er, sich <strong>der</strong><br />
Vermischung von biblischer und heidnischer Lehre zu öffnen, weil die heidnische Philosophie durch die<br />
christliche überwunden ist. Als radikaler Antijudaist und Vertreter <strong>der</strong> Jungfrauenzeugung Jahshuas, wie<br />
sein Mentor Justinus, nahm er eine Evanglienharmonie vor (Diatessaron, to dia tessaron euanggelion),<br />
die aus den vielen Evangelienberichten eine Harmonie schuf, wie wir sie in den synoptischen Berichten<br />
(Markus, Matthäus, Lukas) vorfinden. Wie viele Sinn- und Textverän<strong>der</strong>ungen er als brennen<strong>der</strong><br />
Judenhasser vorgenommen hat, lässt sich wohl erahnen. Es ist wahrscheinlich, <strong>das</strong>s er als freiwilliger<br />
Eunuch die jungfräuliche Zeugung Jahshuas in die Texte des Matthäus- und Lukasevangeliums<br />
eingebaut hat!<br />
Der chronologische Ablauf <strong>der</strong> synoptischen Evangelien wie wir ihn heute lesen, ist von Tatian künstlich<br />
geschaffen worden, d.h. er hat die einzelnen Bruchstücke so aneinan<strong>der</strong>gereiht, <strong>das</strong>s sie wie eine<br />
zusammenhängende Geschichte ausschaut. Jahshua wan<strong>der</strong>te ja viel mehr umher und hat viel mehr<br />
gewirkt und geredet, wie uns Johannes dies bestätigt, wenn er schreibt, <strong>das</strong>s nicht alles in <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong><br />
steht, was Jahshua gewirkt hat (vgl. Jo 20,31.32; 21.25).<br />
Er schuf aus diesen Berichten eine einheitliche Darstellung. Er fügte schliesslich die synoptischen<br />
Berichte in den chronologischen (zeitlich ablaufenden) Rahmen des späteren Johannesevangeliums ein.<br />
<strong>Die</strong> Vorlagen sind ziemlich frei benützt. Er nahm apokryphe (verfälschte) Vorlagen in den Text <strong>der</strong><br />
Evangelien auf, so fügte er zölibatäre, hellenistische und antijüdische Elemente in die Texte ein, die im<br />
Lichte des Mose, <strong>der</strong> Propheten und Psalmen, relativ leicht zu erkennen sind.<br />
Um 180 n.u.Z. gibt es fast in allen uns heute bekannten Gemeinden eine Art Neutestamentliche<br />
Schriftsammlung, wobei nicht alle heutigen neutestamentlichen Schriften in allen Gemeinden akzeptiert<br />
waren. Nur galten die verschiedenen Evangelien und Briefe noch nicht als Kanon, als inspiriertes Wort<br />
Jahwehs o<strong>der</strong> als heilige Texte wie Mose, Propheten und Psalmen. Darum konnten führende Älteste<br />
ohne Gewissenskonflikte an den Texten arbeiten, sie erweitern, zusammenfassen, verbessern, anpassen<br />
usw..<br />
<strong>Die</strong>se Schriften stammten alle von Abschriften von aramäisch-hebräischen, koptischen, syrischen und<br />
vor allem griechischen und lateinischen Handschriften. Durch dieses Abschreiben sind auch<br />
Übersetzungfehler in die Texte eingeflossen, beabsichtigt o<strong>der</strong> unbeabsichtigt.<br />
Vor 200 n.u.Z. entstand <strong>das</strong> sogenannte Muratorische Fragment. Der Text ist in barbarischem Latein und<br />
einer verwil<strong>der</strong>ten Orthographie geschrieben. Der Hebräer-, Jakob- und die beiden Kefabriefe galten<br />
nicht als anerkannte Schriften. <strong>Die</strong> beiden Briefe des Shaul an die Alexandriner und Laodizäer (Kol<br />
4,16) galten ebenfalls als bedeutungslos. Der „Hirt des Hermas“ wird als empfehlenswerte Leseschrift<br />
anerkannt.<br />
Der Kirchenvater und Eunuch Origenes (um 185-253/54) ist <strong>der</strong> bedeutendste alexandrinische Theologe<br />
und Philosoph. Er lehrt, <strong>das</strong>s die Autorität <strong>der</strong> Gemeinde dafür bürgt, <strong>das</strong>s sich von den zahllosen<br />
Schriften keine unechten eindrängen. Auch sein Schriftkriterium ist fraglich. Was in allen Gemeinden<br />
unzweifelhaft als heilige Schriften im Gebrauch ist, ist frei vom Verdacht, unecht zu sein. <strong>Die</strong><br />
Gemeindeleitung ist die Hüterin <strong>der</strong> Schriften. Sie soll unterscheiden und entscheiden, was echt und was<br />
falsch ist. Ihre Interpretation allein ist massgebend. Hier ist <strong>das</strong>, was die Apostel unter <strong>Bibel</strong> verstehen,<br />
bereits ignoriert (vgl. 2. Tim 3,14-17). Damit entscheiden die Bischöfe <strong>der</strong> jeweiligen Region als<br />
Gesamtgremium über <strong>das</strong>, was als echt zu gelten hat o<strong>der</strong> nicht – je nach Bekanntheitsgrad.<br />
Mit diesen Aussagen des Origenes ist auch sehr verständlich, warum bis ins 4. Jh. hinein die Gemeinden<br />
Evangelien, Texte und Briefe zum <strong>Teil</strong> aus ganz unterschiedlichen Motiven heraus anerkannten o<strong>der</strong><br />
verwarfen. Der antijüdische Prozess liess die Schriften <strong>der</strong> Propheten in den Hintergrund treten, während<br />
Sammlungen von mündlichen Überlieferungen unterschiedlicher Herkunft über Jahshua und die Apostel<br />
immer mehr an Bedeutung gewannen. Übrigens war <strong>das</strong> Kefasevangelium (Kefa-Evangelium) Origenes<br />
noch bekannt. Im Jahre 200 galt es unter Bischof Serapion von Antiochien noch als anerkannt.<br />
Wer hat aus dieser Fülle von Schriften eine definitive Sammlung vorgenommen, die wir heute als <strong>das</strong><br />
Neue Testament in den Händen halten?
14<br />
Der berühmte alexandrinische Bischof und Kirchenvater, <strong>der</strong> radikale Judenhasser und Trinitarier<br />
Athanasius (295-373), ein charakterloser gewalttätiger Mönch und Urkundenfälscher <strong>der</strong> katholischen<br />
Sekte, stellte 367 eine Sammlung <strong>der</strong> uns heute bekannten neutestamentlichen Schriften vor, die er als<br />
verbindliche Schriften wertete. In seinen jährlich erscheinenden Festbriefen finden wir die 27 Schriften<br />
des Neuen Testaments als die allein verbindlichen aufgelistet. <strong>Die</strong> Sammlung wurde vorher überarbeitet<br />
und als Codex Vaticanus während seines Aufenthaltes in Rom von alexandrinischen Schreibern für<br />
Kaiser Konstanz, dem Sohn von Kaiser Konstantin hergestellt.<br />
Athanasius verwarf jede Taufe auf den Namen Jahshuas (Jesus), wie sie von allen Aposteln nach <strong>der</strong><br />
Lehre Jahshuas bezeugt und praktiziert wurde. Er hielt sie für ungültig. Sie musste und durfte allein nur<br />
auf die neuen Drei-Personen-Gottheiten erfolgen. Jedem aufrichtigen <strong>Bibel</strong>leser und gläubigen<br />
Menschen müssten spätestens hier die Augen aufgehen und bewusst werden, mit welcher Radikalität<br />
sich dieser Antijudaist anmasste, gegen die göttliche und apostolische Verordnung in <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong><br />
vorzugehen. Wie seine För<strong>der</strong>er, vertrat Athanasius in radikalster Weise schon früh eine Trias,<br />
Dreigötterlehre, die er auf <strong>der</strong> philosophischen griechisch-mythologischen Logos- und Gnosislehre<br />
aufbaute. <strong>Die</strong> Apostel hatten genau vor diesen Mythologien <strong>der</strong> Logos- und Gnosislehre gewarnt (Kol<br />
2,8; 1. Tim 4,1-7; 2. Tim 6,20-21).<br />
Er entwickelte <strong>das</strong> traditionelle trinitarische Denken <strong>der</strong> damaligen heidnischen Traditionen weiter und<br />
liess mit grosser Sicherheit den trinitarischen Taufbefehl dem Matthäus-Evangelium anhängen (vgl. Mt<br />
28,19). <strong>Die</strong> heidnisch-christliche Dreieinigkeitslehre ist nichts an<strong>der</strong>es als eine höher entwickelte<br />
philosophische Veredelung <strong>der</strong> traditionellen heidnischen Dreigötterlehren in Ägypten, Babylon,<br />
Persien und bei allen an<strong>der</strong>en Völkern, die ihm von Seiten <strong>der</strong> heidnischen Gelehrten zu Unrecht den<br />
Vorwurf als „Friedensstörer und Feind <strong>der</strong> Götter“ einbrachte. <strong>Die</strong> heidnischen Vertreter <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Dreigötterlehren duldeten keine Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Vermischungen ihrer traditionsreichen Kulte mit<br />
neuen Gedanken. Über die Väter waren sie an die streng einzuhaltenden Vorgaben gebunden. Sie<br />
fürchteten sonst die Rache <strong>der</strong> Gottheiten.<br />
Bischof Damasus, ein feudaler Gewaltmensch (Krieg gegen den Mitbischof Ursinus in Rom, mit über<br />
100 Toten) beauftragte 383 seinen Freund und Sekretär Hieronymus aus Dalmatien, einen einheitlichen<br />
lateinischen <strong>Bibel</strong>text zu schaffen. Es gab eine Vielzahl an lateinischen Übersetzungen, von denen nicht<br />
zwei miteinan<strong>der</strong> übereinstimmen. Eine in Rom gebräuchliche lateinische Übersetzung hat er mit Hilfe<br />
des Hebräischen und Griechischen überarbeitet. Sie wird Vulgata, d.h. „für <strong>das</strong> Volk bestimmt“ genannt.<br />
Er hat an den Evangelien etwa 3500 Berichtigungen und Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen. Das katholische<br />
Lehramt hat seine Übersetzung erst auf dem Konzil von Trient (1545-63) für echt erklärt und zwar aus<br />
Protest gegen die Reformatoren, welche anfänglich noch bemüht waren, jegliche <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong><br />
Kirchenväter rückgängig zu machen und auf den ursprünglichen Zusammenhang zurückzugreifen.<br />
Später gaben sie dieses Vorhaben wie<strong>der</strong> auf!<br />
Hieronymus war ein fanatischer Mönch, Asket, Eunuch, Juden- und Frauenhasser, aber zutiefst vernarrt<br />
in die neugeschaffene heidnische Gottheit, die entjudaisierte Miriam als Jungfrau Maria und<br />
Gottesmutter.<br />
Wie wir aus verschiedenen Quellen, aber vor allem von Lukas (Lk 1,1-4) wissen, gab es vor dem 4. Jh.<br />
eine Vielzahl von Berichten über Jahshuas Taten, Reden und Lehren. In den verschiedenen grösseren<br />
Hausgemeinden in Kleinasien, Afrika und Europa benutzten die Christen zum <strong>Teil</strong> unterschiedliche<br />
Evangelien und Evangelientexte, wie die nachapostolischen Kirchenväter anhand ihrer Quellenangaben<br />
bezeugen. Etliche dieser Evangelien (Quellenangaben) sind in den ersten Jahrhun<strong>der</strong>ten in die Markus-,<br />
Matthäus- und Lukasberichte eingebaut worden. An<strong>der</strong>e sind ab dem 4. Jh. verschwunden, vor allem seit<br />
<strong>der</strong> Sammlung und Fassung <strong>der</strong> neutestamentlichen <strong>Bibel</strong>texte durch den fanatischen antijüdischen<br />
Mönch Hieronymus, <strong>der</strong> im Auftrag des trinitarischen Feudalherrn und Bischofs Damasus handelte<br />
(Papst vom 1.10.366-10.12.384). Damasus bedrängte den römischen Kaiser Gratian (373-383) so lange,<br />
bis er ihm den Kaisertitel Pontifex Maximus (378), oberster Brückenbauer aller Religionen, übertrug.<br />
Als Papst mit dieser Vollmacht ausgestattet lag ihm nichts näher, als seine Macht durch Zentralisierung<br />
auszubauen indem er die unterschiedlichen christlichen Lehrauffassungen und die vielen<br />
unterschiedlichen neutestamentlichen <strong>Bibel</strong>texte zu vereinheitlichen suchte. Der Pontifex Maximus<br />
besass <strong>das</strong> angeborene Recht, bestehende Glaubensgesetze zwischen seiner Gottheit und den Menschen<br />
zu än<strong>der</strong>n und neue zu schaffen. Mit dieser Überzeugung und Haltung, von <strong>der</strong> die späteren Päpste<br />
reichlich Gebrauch machten, beschäftigte er sich mit den neutestamentlichen <strong>Bibel</strong>texten. Könnten Sie<br />
hierzu etwas sagen?
15<br />
Im Kampf um den bischöflichen Vorsitz im römischen Westreich bis hin zur Papstmacht spielte <strong>der</strong><br />
machtgierige Bischof Damasus eine traurige und unrühmliche Rolle. Der grössere <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> römischen<br />
Christen lehnte zu dieser Zeit die heidnisch-platonische Auffassung <strong>der</strong> Zeugung Jahshuas in die<br />
Jungfrau Mirjam durch den heiligen Geist, die Logos- und Trinitätslehre (eine Gotthheit in drei<br />
Personen, Hypostasen, Christus wahrer Gott und wahrer Mensch), unter <strong>der</strong> Führung von Bischof<br />
Ursinus, klar ab. Das römische Volk wählte darum Ursinus zum vorsitzenden Bischof. Damasus<br />
akzeptierte den Sieg <strong>der</strong> Antitrinitarier nicht. Er mobilisierte seine Familiengarde. In kurzer Zeit liess er<br />
im Namen <strong>der</strong> neuen Drei-Personen-Gottheiten über 100 Gegner abschlachten und eignete sich über<br />
diesen jahwehlästerlichen Weg den bischöflichen Thron Roms an. Seine unumwundene Haltung und<br />
Treue zu den platonisch-stoischen Logos-, Christus-, Trinitäts- und Jungfräulichkeitsidealen, die <strong>das</strong><br />
neue heidnisch-christliche Glaubenbekenntnis ausmachten, trieb ihn zu unberechenbaren<br />
antimessianischen (antichristlichen) Taten. Auf dem Konzil von Konstantinopel (381) baute er die<br />
Trinitätslehre als festes stoisch-platonisches Konzept aus. Damit bahnte er konsequenterweise den Weg<br />
für die künftigen Mariendogmen. Unter ihm erhielt <strong>das</strong> neue trinitarische Glaubensbekenntnis die heute<br />
in den Kirchen gültige Form.<br />
Mit Menschen aus allen Erdteilen und aus verschiedensten christlichen Kirchen und Gemeinschaften<br />
sind wir via Internet verbunden. Was uns alle entsetzt und uns sehr zu schaffen macht, ist <strong>der</strong><br />
respektlose Umgang <strong>der</strong> katholischen Kirchenväter mit dem himmlischen Vater Jahweh und mit seinem<br />
Wort, <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>. Ihre <strong>Bibel</strong>kritik kannte keine Grenzen. Kaum ein Pfarrer o<strong>der</strong> Prediger und kaum ein<br />
Gemeindemitglied irgendeiner Freikirche realisiert dieses Faktum. Beinahe alle sind durch die<br />
Verteidigung <strong>der</strong> Logos- und Trinitätslehre an <strong>der</strong> üblen <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong> katholischen Kirchenväter<br />
mitbeteiligt. Sie haben sich nicht nur gestattet, in allen neutestamentlichen Zeugnissen den Namen des<br />
himmlischen Vaters zu kritisieren d.h. ihn zu verfälschen. Sie haben den Namen Jahweh einfach mit <strong>der</strong><br />
primitivste unpersönlichen Bezeichnung „Herr“ wie<strong>der</strong>gegeben. Jahshua wird meistens ebenfalls mit<br />
„Herr“ übersetzt. Das gewünschte Chaos wurde damit perfekt. Da sie diese zentralen Fälschungen<br />
vornahmen, die doch jedem Leser ins Auge fallen müssten, wird immer mehr jungen Menschen bewusst,<br />
wie viel mehr an Zusätzen, Streichungen und Ergänzungen in den verbliebenen neutestamentlichen<br />
Handschriften vorgenommen worden sind, als einmal die Logos-, Trinitäts- und Jungfräulichkeitslehren<br />
philosophisch ausgearbeitet wurden.<br />
<strong>Die</strong> Kirchenväter verän<strong>der</strong>ten tatsächlich Namen, Wörter und Sätze in den neutestamentlichen<br />
Abschriften. Damit deuteten sie aramäisch-hebräische Inhalte um. Sie beraubten sie so ihres<br />
ursprünglichen Sinnes und Zusammenhanges und passten sie <strong>der</strong> griechisch-trinitarischen Kirche an.<br />
We<strong>der</strong> Jahshua noch die Apostel haben jemals <strong>das</strong> Wort Sonntag o<strong>der</strong> Ostern in den Mund genommen.<br />
<strong>Die</strong>se beiden Begriffe stammen aus dem Sonnen- und Fruchtbarkeitskult (Mithras und Astarte). Sie sind<br />
nach dem grossen Abfall offiziell eingeführt worden, obwohl Jahshua an einem Shabbat auferstanden<br />
ist. Frech, respektlos und frevelhaft verän<strong>der</strong>n beinahe alle <strong>Bibel</strong>übersetzer, auch in unseren Tagen,<br />
diese tiefsten Inhalte und passen sie dem Heidentum an. Gelegentlich bauten die Kirchenväter,<br />
entsprechend <strong>der</strong> fortlaufenden philosophischen Erkenntnisse, über den Logos, die Trinität und die<br />
Jungfrauenlehre Zusätze o<strong>der</strong> Abschnitte ein. Mit ihrer <strong>Bibel</strong>kritik entehrten und verwüsteten sie den<br />
Namen des himmlischen Vaters Jahweh und seines Messias auf übelste Weise. <strong>Die</strong>se damals mo<strong>der</strong>ne<br />
und weitreichende <strong>Bibel</strong>kritik entstellte <strong>das</strong> Bild und Wesen Jahwehs in gigantischem Ausmass – für alle<br />
Zeiten. <strong>Die</strong> wenigsten Prediger und Verkün<strong>der</strong> von Freikirchen und unabhängigen kirchenfreien<br />
Gemeinschaften sind sich dieser Tragik bewusst.<br />
Wir empfinden es als Pflicht an<strong>der</strong>e suchende Menschen auf diese bibelkritische Einschübe aufmerksam<br />
zu machen und sie auf die Wurzeln unseres Glaubens hinzuweisen. Wir können sie so vor einem späteren<br />
Glaubensabsturz bewahren. Aus den Internetkontakten erfahren wir von jungen Menschen, die nach<br />
einer Zeit ihres Glaubenslebens die Tragweite dieser alten <strong>Bibel</strong>kritik erkennen durften. Sie konnten<br />
rechtzeitig aufgefangen werden und kamen nun zu einer tiefen Jahwehbeziehung. Ein solcher Einschub<br />
haben wir, wie schon erwähnt, in Matthäus 28,19 entdeckt.<br />
Der trinitarische Taufbefehl ist, wie die katholischen <strong>Bibel</strong>übersetzer selbst kommentieren, nach dem<br />
Konzil von Nicäa 325 in den Matthäustext eingefügt worden. Zehn Tage später, nach dem angeblichen<br />
trinitarischen Taufbefehl Jahshuas auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt<br />
28,10), findet <strong>das</strong> Fest Shawuoth (Pfingsten) in Jerusalem statt. Kefa spricht zu den Menschen, die beim<br />
jüdischen Pfingstfest versammelt sind: „Tut Busse, und ein je<strong>der</strong> von euch lasse sich taufen auf den
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Namen Jahshua HaMashiach (Jesus den Christus) zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die<br />
Gabe des heiligen Geistes empfangen“ (Apg 2,37+38).<br />
Kefa befahl also, <strong>das</strong>s getauft werden sollte auf den Namen Jahshaus HaMashiachs (Jesus den Christus).<br />
Auch Shaul kannte keine trinitarische Taufformel „und er befahl, <strong>das</strong>s sie getauft würden im Namen<br />
Jahshuas HaMashiachs (Jesus des Gesalbten)“ (Apg 10,48). „Als sie es gehört hatten, liessen sie sich auf<br />
den Namen des Herrn Jahshuas (Jesus) taufen“ (Apg 19,5). In keinem seiner Briefe erwähnt Shaul eine<br />
trinitarische Taufformel (s. Röm 6,4; Kol 2,12). Shaul hatte ja wie kein an<strong>der</strong>er vor dieser trinitarischen<br />
Logos-Philosophie gewarnt.<br />
Als wir einen frommen katholischen Priester, den wir gut kennen, mit diesem Wi<strong>der</strong>spruch im<br />
Matthäusevangelium konfrontierten, war er zuerst sehr verlegen, dann aber bezichtigte er die Apostel<br />
und Jünger des Wi<strong>der</strong>standes gegen Jahshua. <strong>Die</strong> Apostel und die Jünger des Wi<strong>der</strong>standes gegen<br />
Jahshua bezichtigen zu wollen, wie <strong>das</strong> dieser irritierte fromme katholische Priester tat, ist sehr<br />
verwerflich?<br />
Wir müssen diesen irritierten Priester verstehen. Er scheint ein aufrichtiger Priester zu sein, <strong>der</strong> sich von<br />
seiner Erziehung und seinem Theologiestudium her den platonisch-stoischen Lehren <strong>der</strong> Kirchenväter<br />
und dem Papst mehr verpflichtet weiss als dem Wort Jahwehs, Mose, Propheten, Psalmen, Jahshua<br />
(Jesus) und den Aposteln. Niemand wird in <strong>der</strong> römisch-katholischen Kirche zum Priester geweiht,<br />
wenn er nicht zuvor Philosophie studiert hat. Das Philosophiestudium ist Voraussetzung für <strong>das</strong><br />
Theologiestudium. Auf die Logos- und Trinitätslehre, auf die jungfräuliche Zeugung Jahshuas und die<br />
unbefleckte Empfängnis Mirjams ist die ganze römisch-katholische Philosophie und Theologie<br />
aufgebaut. Ab <strong>der</strong> 2. Hälfte des 2. Jh. entwickelte sich diese Organisation zu einem ungeheueren, aus<br />
zahllos miteinan<strong>der</strong> verwobenen heidnischen Lehren und Traditionen zu einem beängstigenden religiöspolitischen<br />
Koloss heran. <strong>Die</strong>ser Koloss schreckt vor nichts und niemand zurück, nicht einmal vor<br />
Jahweh und seinem Wort, aber immer getarnt im Kleide <strong>der</strong> biblischen Rechtgläubigkeit und <strong>der</strong><br />
göttlichen Gerechtigkeit!<br />
Der aufrichtige Priester ist von <strong>der</strong> Redlichkeit des Papsttums, seiner Vertreter und <strong>der</strong>en Dogmen<br />
(unfehlbare heilsnotwenige Glauben- und Sittenlehren <strong>der</strong> Päpste, Dogma von 1870) überzeugt. Den<br />
Wi<strong>der</strong>spruch dieser Aussagen erkennend, bleibt ihm in seiner philosophisch-theologischen Prägung<br />
nichts an<strong>der</strong>es übrig, als an <strong>der</strong> Redlichkeit <strong>der</strong> Apostel und Jünger zu zweifeln, die nach seiner<br />
Überzeugung einen Komplott gegen Jahshua bildeten!<br />
Zudem muss wie<strong>der</strong> einmal mehr an <strong>das</strong> völlig eigensinnige <strong>Bibel</strong>verständnis des Vatikans erinnert<br />
werden. <strong>Die</strong> <strong>Bibel</strong> und alle Lehrsätze <strong>der</strong> Konzilien, die ab 325 als Staatsgesetze für alle erlassen worden<br />
sind und seither von den Bischöfen und später von den Päpsten als heilsnotwendige Sätze verbindlich<br />
gelehrt werden, gelten als inspiriert, d.h. vom Geist Jahwehs geoffenbart und <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> als übergeordnet.<br />
Das II. Vatikanische Konzil erinnert an dieses völlig verkehrte Denken, <strong>das</strong> als Dogma unumstösslich<br />
bleibt: „<strong>Die</strong> Heilige Überlieferung (Philosophie) und die Heilige Schrift sind eng miteinan<strong>der</strong> verbunden<br />
und haben aneinan<strong>der</strong> Anteil, demselben göttlichen Quell entspringend, fliessen beide gewissermassen<br />
in eins zusammen und streben demselben Ziel zu... So ergibt sich, <strong>das</strong>s die Kirche ihre Gewissheit über<br />
alles Geoffenbarte nicht aus <strong>der</strong> Heiligen Schrift allein schöpft, daher sollen beide mit gleicher Liebe<br />
und Achtung angenommen und verehrt werden“ (II. Vatik. Konzil (1962-65), Offenbarung, Art. 9).<br />
Obwohl die meisten Lehren des Vatikans im Wi<strong>der</strong>spruch zum Gesamtzusammenhang <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>, zu<br />
Mose, Propheten, Psalmen, Jahshua (Jesus) und den Aposteln stehen, gelten sie für einen heutigen<br />
aufrichtigen Katholiken mehr als Staatgesetze, denn sie sind nach <strong>der</strong> Lehre des Vatikans zum Heile<br />
notwendig. Als <strong>das</strong> Kaisertum im 5. Jh. schleichend an <strong>das</strong> Papsttum (Damasus) überging, sprach man<br />
nicht mehr direkt von Staatsgesetzen für alle Menschen, son<strong>der</strong>n von heilsnotwendigen Lehren und<br />
Sakramenten, die für jedes Geschöpf zum Heile notwendig sind. Mit diesen Lehren hat <strong>der</strong> Vatikan<br />
durch die Menschheitsgeschichte Angst und Schrecken verbreitet. Darum sind diese uralten Prägungen<br />
nicht so leicht wegzustecken. Hiervon befreit nur <strong>der</strong> Zugang und Aufbau zu einer wachsenden<br />
mündigen Jahwehbeziehung aus Mose, Propheten, Psalmen, Jahshuas (Jesus) und <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Apostel<br />
– im Gesamtzusammenhang.<br />
Viele Menschen, vor allem junge Menschen, die sich mit grosser Freude und Hingabe mit <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong><br />
auseinan<strong>der</strong>setzen, fällt dieser Wi<strong>der</strong>spruch recht schnell auf, und er wiegt schwer. Manche unserer<br />
Leute haben es darum frustriert aufgegeben, sich länger mit <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> zu beschäftigen, und sind vom<br />
Glauben ganz abgekommen. Gelegentlich finden wir Zitate in den Evangelien und Briefen, die auf
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Jahshua bezogen sind, obwohl sie bei Mose, Propheten und Psalmen eindeutig von dem himmlischen<br />
Vater sprechen.<br />
Eine solche Fälschung fanden wir z.B. im ersten Korintherbrief Kapitel 10,5.9. In Mose, Propheten und<br />
Psalmen wird <strong>der</strong> ewige Vater Jahweh, Fels genannt, <strong>der</strong> Israel durch die Wüste führte, wenn auch<br />
durch Engel und Mose. Im 1. Korintherbrief ist <strong>der</strong> Fels plötzlich <strong>der</strong> Mashiach (Christus), <strong>der</strong><br />
Gesalbte des Vaters aus dem alle tranken. <strong>Die</strong> Wahrheit wurde offensichtlich in Lüge verkehrt.<br />
Offensichtlich begegnet uns hier auch <strong>der</strong> schnell fortschreitende Antijudaismus <strong>der</strong> Kirche.<br />
Auch hier haben die frühen Kirchenväter seit Justinus eine Anpassung o<strong>der</strong> Angleichung gewisser<br />
Aussagen in den Evangelien und den Briefen an den hellenistischen Logos-Christus vorgenommen. Als<br />
<strong>der</strong> jüdische HaMashiach (Gesalbte=Christus) entjudaisiert war und zu einer heidnischen Gottheit<br />
erhoben war, wurden durch <strong>das</strong> antijüdische und ersatztheologische Denken schrittweise viele<br />
Eigenschaften des himmlischen Vaters auf den Logos-Christus übertragen. Der himmlische Vater wurde<br />
systematisch entmachtet. Nehmen wir ein Beispiel! In allen Schriften des Mose, <strong>der</strong> Propheten und <strong>der</strong><br />
Psalmen wird Jahweh, <strong>der</strong> himmlische Vater als <strong>der</strong> einzige Fels bezeichnet (5. Mo 32,4.15.18.30.31;<br />
Jes 26,4 u.a.m.; Ps 18,3.32.37; 28,1; 31,3; 144,1 u.v.a.m.) “Mein Vater bist du… <strong>der</strong> Fels meines<br />
Heils”(Ps 89,2).<br />
In unseren Übersetzungen wurde <strong>der</strong> Name Jahweh o<strong>der</strong> Jah in den sogenannten alttestamentlichen<br />
Schriften mit „HERR“ (grossen <strong>Buch</strong>staben) umgeschrieben. In den neutestamentlichen Schriften wird<br />
237 mal <strong>der</strong> Name des himmlischen Vaters in kleinen <strong>Buch</strong>staben mit „Herr“ wie<strong>der</strong>gegeben. Jahshua<br />
wird auch oft mit „Herr“ in Kleinbuchstaben benannt. Nun wissen die Leser jeweils nicht mehr mit<br />
Sicherheit, wer mit Herr gemeint ist, <strong>der</strong> himmlische Vater Jahweh o<strong>der</strong> Jahshua? Darum muss auf <strong>das</strong><br />
Zeugnis in Mose, den Propheten und Psalmen zurückgegriffen werden, um jede <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong><br />
Kirchenväter und <strong>der</strong> späteren Übersetzer entkräftigen und wi<strong>der</strong>legen zu können. Wir tragen<br />
damit an <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Ehre des Vaters und des Sohnes mit bei.<br />
So heisst es: „Der Fels aber war <strong>der</strong> Christus“ (1. Kor 10,4). Ebenso: „lasst uns auch den Christus nicht<br />
versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden...“ (1. Kor<br />
10,9). Das Zeugnis in Mose, Psalmen und Propheten bezeichnet unmissverständlich den himmlischen<br />
Vater Jahweh als <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> ihr Fels war und den sie in <strong>der</strong> Wüste versuchten. Wir lesen: „Jahweh<br />
aber zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu führen und bei Nacht in<br />
einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wan<strong>der</strong>n konnten. We<strong>der</strong> wich die<br />
Wolkensäule vor dem Volk bei Tag noch die Feuersäule bei Nacht“ (2. Mose 13,21+22).<br />
Mit dem Namen Jahweh ist diese Tatsache unmissverständlich bezeugt. Das schliesst nicht aus, <strong>das</strong>s<br />
Jahweh seine Engel (Boten) beauftragte diesen gewaltigen Zug mitzubegleiten. „Und <strong>der</strong> Engel<br />
Jahwehs, <strong>der</strong> vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen<br />
brach auf und stellte sich hinter sie.“ (2. Mo 14,19). Im Zeugnis von Psalm 78,15 steht: „Er spaltete<br />
Felsen in <strong>der</strong> Wüste und tränkte sie reichlich, wie mit Urfluten“. Es war immer <strong>der</strong> himmlische Vater,<br />
<strong>der</strong> sein Volk begleitete und sie mit allem Nötigen versorgte, mit Speise und mit Trank (siehe 2 Mose<br />
17,1-7). Mit dem Namen Jahweh bezeugt sich Jahweh selbst als Erlöser, <strong>der</strong> immer mit ihnen<br />
unterwegs ist (vgl. 2. Mo 3,13-15). Als Jahshua vom himmlischen Vater zum Mashiach gesalbt war,<br />
wurde er für die Menschen zur Quelle des Lebens: „...wer aber von dem Wasser trinken wird, <strong>das</strong> ich<br />
ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit, son<strong>der</strong>n <strong>das</strong> Wasser, <strong>das</strong> ich ihm geben werde,<br />
wird in ihm eine Quelle Wassers werden, <strong>das</strong> ins ewige Leben quillt“ (Jo 4,14). Das Wasser, <strong>das</strong> Jahshua<br />
gibt, ist die Gemeinschaft mit dem Vater.<br />
Der himmlische Vater sandte auch seine Boten (Engel), die in seinem Auftrag in <strong>der</strong> Wüste vor dem<br />
Heer Israels herzogen (2. Mo 14,19). Dennoch war es stets <strong>der</strong> himmlische Vater, <strong>der</strong> über allem wachte<br />
und sowohl die Vorhut auch als auch die Nachhut bildete (Jes 52,12). Jahshua aber ist gemäss dem<br />
Zeugnis <strong>der</strong> Propheten kein Engel, son<strong>der</strong>n einer, <strong>der</strong> aus den Brü<strong>der</strong>n Israels erweckt worden ist (5. Mo<br />
18,15.18).<br />
Uns fehlte lange <strong>das</strong> Unterscheidungs- und Prüfungskriterium, mit dem wir die bibelkritische Methode,<br />
mit <strong>der</strong> die katholischen Kirchenväter kleinere o<strong>der</strong> grössere Verän<strong>der</strong>ungen an den Evangelien und<br />
Briefen vorgenommen haben, zu durchschauen. Vielen von denen, die lei<strong>der</strong> den Glauben verlassen<br />
haben, waren wie wir <strong>der</strong> Auffassung, <strong>das</strong>s diese Zusätze o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche von Jahshua und den<br />
Aposteln selbst so geschrieben worden sind. Darum sind sie an <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> irre geworden und haben den<br />
biblischen Glauben von sich geschüttelt. Wir würden vor allem von freikirchlichen <strong>Bibel</strong>schullehrern<br />
und Predigern erwarten, <strong>das</strong>s sie uns die Wahrheit darlegen und uns auf die verheerende <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong><br />
Kirchenväter aufmerksam machen würden, aber sie spinnen <strong>das</strong> Lügennetz <strong>der</strong> Kirchenväter weiter. Sie
18<br />
stossen mit dieser Haltung viele suchende Menschen ab, die, wenn sie zum Glauben an Jahshua<br />
kommen, den Verstand nicht einfach ausschalten. Sagt Jahshua nicht auch „Du sollst Jahweh deinen<br />
Erlöser lieben... aus deinem ganzen Verstand“ (Mk 12,30)? Nun lernen wir Jahweh, Jahshua und die<br />
<strong>Bibel</strong> mit neuer Hingabe lieben!<br />
Jahshua befiehlt uns ja gemäss Offenbarung, den himmlischen Vater zu lieben aus ganzem Verstand –<br />
d.h. ihn gemäss seinem Zeugnis, seiner Offenbarung, zu lieben.<br />
Darum gilt <strong>das</strong> von Jahweh selbst gegebene Prinzip. Schrift muss sich durch die Schrift erklären.<br />
Nach diesem Prinzip handelten die Juden und die Jahwehfürchtigen von Beröa (Apg 17,10-11).<br />
Jede Aussage in den Evangelien und Briefen muss im Zusammenhang von Mose und den Propheten<br />
stehen, selbst wenn <strong>das</strong> Heilshandeln Jahwehs fortlaufend geschieht. <strong>Die</strong>se Schriften galten seit<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten vor <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Evangelien und Briefe als Richtschnur, als Messschnur, als<br />
Kanon, vom Geiste Jahwehs inspiriert, d.h. von Jahweh eingegeben.<br />
Wir möchten noch einmal auf den zweiten Brief des Shaul an Timotheus zurückkommen „Du aber bleibe<br />
in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast,<br />
und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen, zur<br />
Errettung durch den Glauben, <strong>der</strong> in dem Mashiach Jahshua (Christus Jesus) ist. Alle Schrift ist von<br />
Jahweh eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechweisung, zur Unterweisung in<br />
<strong>der</strong> Gerechtigkeit, damit <strong>der</strong> Mensch Jahwehs vollkommen sei zu jedem guten Werk völlig zugerüstet“<br />
(2. Tim 3,14-17).<br />
Hier bestätigt doch Shaul dieses Prinzip? Das Mönchtum hat dieses Prinzip Jahwehs auf den Kopf<br />
gestellt!<br />
Genau! Als Shaul diesen Brief um 67 aus Rom schrieb, waren noch keine Evangelien geschrieben.<br />
Es gab noch kein Neues Testament. „Alle Schrift“ bezieht sich allein auf die Schriften des<br />
sogenannten Alten Testamentes, als Grund und Boden, als Fundament und Orientierung und als<br />
Ausgangspunkt für jede bibeltreue Auslegung. Shaul weist in diesem Zusammenhang auf ein paar<br />
wichtige Tatsachen hin. Erstens „und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst“, gemeint sind<br />
die prophetischen Schriften Mose, Propheten und Psalmen. Zweitens weist Shaul in diesem Brief auf die<br />
Mutter und die Grossmutter des Timotheus hin, mit dem Vermerk „denn ich erinnere mich des<br />
ungeheuchelten Glaubens in dir, <strong>der</strong> zuerst in deiner Grossmutter Lois und deiner Mutter Eunike<br />
wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir“ (2. Tim 1,5). <strong>Die</strong>se beiden Frauen waren jüdische Frauen,<br />
die im jüdisch-biblischen Zusammenhang (ohne Zeremonialgesetz) an Jahshua den Nazoräer als<br />
Mashiach (Christus) glaubten. Drittens warnt Shaul in diesem Brief vor einer neuen Form von<br />
Christsein, <strong>das</strong> sich von <strong>der</strong> griechischen Mythologie und Philosophie unterwan<strong>der</strong>n lässt. Ausdrücklich<br />
muss betont werden, <strong>das</strong>s hier nicht von Fabeln, son<strong>der</strong>n von Mythologien und Philosophien die Rede<br />
ist. Es ist eine Glaubensrichtung, die dem Offenbarungsglauben und -denken entgegengesetzt ist.<br />
Nach dem Tod <strong>der</strong> Apostel sind alle diese heidnischen Traditionen in die Gemeinden eingeflossen. Sie<br />
haben <strong>das</strong> Wort Jahwehs systematisch verdrängt. Eine neue Glaubensausrichtung, die zur<br />
Unterdrückung und Verfolgung <strong>der</strong> bibeltreuen Gläubigen führte, war geschaffen. Aus den griechischen<br />
Mythologien und Philosophien ist eine neue Denkweise mit neuen Definitionen über den himmlischen<br />
Vater und den jüdischen Mashiach Jashua (Christus Jesus) entwickelt worden. Der Mashiach wurde zu<br />
einer griechischen Logos-Gottheit gemacht. <strong>Die</strong> Herabstufung des einzig EINEN Erlösers Jahweh, des<br />
himmlischen Vaters, machte nach heidnisch-mythologischem Muster aus dem himmlischen Vater zuerst<br />
zwei, dann drei Gottheiten. Er musste von nun an als drei Gottheiten (Dreieinigkeit) herhalten. Dadurch<br />
wurden im Lawineneffekt Diskussionen und Streitereien ausgelöst, aus <strong>der</strong>en Endresultate sich die<br />
finstere antimessianische und damit antijüdische Kirchendogmatik entwickelte.<br />
Um 300 entstand <strong>das</strong> Mönchtum. Der Verzicht auf die Ehe, <strong>der</strong> Zölibat und <strong>der</strong> Frauenhass trieben diese<br />
Männer zu aussergewöhnlichen Handlungen, die uns fassungslos werden lassen. Hieronymus steckte<br />
Frauen und Männer scharenweise in die Klöster. Gottesmutter- und Jungfrauenkulte beherrschten bald<br />
einmal <strong>das</strong> gesamte Gemeindeleben.<br />
Im Internet hat uns jemand mit <strong>der</strong> schockierenden Aussage eines freikirchlichen Theologen konfrontiert<br />
<strong>der</strong> schreibt: „Das Jahwehbild kann nur mit Hilfe des Neuen Testaments wortgemäss erfasst werden.<br />
Wer dies mit Hilfe des alttestamentlichen, israelitisch-jüdischen Verständnisses von Jahweh versucht,<br />
wird zu falschen Schlussfolgerungen kommen. Das ist ein grundsätzlicher Formfehler, <strong>der</strong> vor allem<br />
von den Gegnern <strong>der</strong> dreinigen Gottheit Jesu gemacht wird. Der einzig richtige Weg ist doch umgekehrt,<br />
<strong>das</strong> Verständnis des Neuen Testamentes ergibt sich doch nur aus dem Alten Testamente“.
19<br />
Wir haben es hier mit einer typisch bibelkritischen antijüdischen Denkstruktur zu tun, die durch Justinus<br />
geschaffen worden ist. Hier ist <strong>das</strong> Offenbarungsprinzip des lebendigen Jahweh auf den Kopf gestellt.<br />
Hier ist nicht Jahweh und sein Wort <strong>der</strong> Massstab aller Dinge, son<strong>der</strong>n es sind die Auslegungsmethoden<br />
des Menschen, anhand <strong>der</strong>er er beurteilt wer, was und wie Jahweh zu sein hat und was Jahweh zu sagen<br />
hat! Während Jahshua und alle Apostel am Jahwehbild, <strong>das</strong> Jahweh selbst Mose und den Propheten<br />
geoffenbart hatte, festhielten, wurde über den heidnischen Logos-Christus ein neues Jahwehbild<br />
entworfen. So entstand ein völlig umgekehrter, an<strong>der</strong>s ausgedrückt, ein verkehrter Ausgangspunkt. Aus<br />
dieser Gesinnung heraus wurden Evangelien und Briefe gesammelt, dogmatisiert und zum Kanon<br />
erhoben. <strong>Die</strong> ökumenische antimessianische Weltkirche wird dieses Prinzip nie aufgeben wollen.<br />
Warum vermögen es denn die unterschiedlichsten kirchlichen Obrigkeiten nicht zuzugeben, <strong>das</strong>s wir<br />
keine Schrift des Neuen Testamentes in ihrem vollständigen ursprünglichen Wortlaut besitzen. Warum<br />
lehren sie die jungen Menschen nicht alle neutestamentlichen Aussagen im Lichte <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> Jahshuas<br />
(Mose, Psalmen und Propheten) zu prüfen? Wie vielen jungen Menschen würde so manche<br />
Enttäuschung mit <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> und den Kirchen erspart bleiben. Abertausende unserer Generation<br />
verlassen die christlichen Kirchen, weil sie sich von dem Lügenlabyrinth <strong>der</strong> Pfarrer, Pastoren und<br />
Prediger angeekelt fühlen. <strong>Die</strong> fromme unbiblische Dogmatik stinkt zum Himmel. <strong>Die</strong>ser wi<strong>der</strong>liche<br />
Geruch <strong>der</strong> Täuschung war für uns nicht mehr auszuhalten. Wie sollten wir aus einem solchen Glauben<br />
für die Zukunft noch Kraft schöpfen und ein bewährtes Leben führen können?<br />
Wären die nachapostolischen Glaubensväter wachsam geblieben und hätten auf die Mahnung <strong>der</strong><br />
Apostel gehört und sie treu befolgt, wäre uns dieses Chaos mit so vielen religiösen Parteiungen und<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen erspart geblieben. Nun, was geschah danach?<br />
Dann beschäftigte die Bischöfe und Theologen die Frage, wie denn <strong>das</strong> Verhältnis dieses hellenistischen<br />
Logos-Christus zum Vater ist. Dazu lud Kaiser Konstantin heidnische Philosophen zu dem ersten<br />
Konzil nach Nicäa (325) ein, die den Bischöfen bei den neuen Begriffserklärungen behilflich sein<br />
sollten. <strong>Die</strong> katholische Kirche bezeugt dazu: „Eine ungemein bedeutungsvolle Tatsache aber wollen<br />
wir beson<strong>der</strong>s betonen: Das kirchliche Lehramt verwandte für seine erste dogmatische Definition (Nicäa<br />
325) nicht einen biblischen, son<strong>der</strong>n einen philosophischen Terminus (Begriff). Das sollte sich im<br />
Symbolum [Glaubensbekenntnis, Dogma] von Nicäa und späterhin im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te bei<br />
an<strong>der</strong>en Glaubensdefinitionen noch mehrfach wie<strong>der</strong>holen“ (Dumeige/Bacht, Nicäa und Konstantinopel,<br />
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz, 1964, Bd I, Seite 88). Ein theologisch-philosophisches Chaos brach<br />
über die Gemeinden herein. Fragen über Fragen türmten sich auf, Missverständnisse über<br />
Missverständnisse – bis zu dieser Stunde. Der himmlische Vater, sein Mashiach und sein Wort war<br />
entleert, den Philosophen preisgegeben.<br />
<strong>Die</strong>se letzte Aussage <strong>der</strong> katholischen Kirche ist geradezu entsetzlich. Philosophen wurden auf dem<br />
Konzil von Nicäa als Berater hinzugezogen, um die Dreieinigkeitslehre zu entwickeln und zu<br />
formulieren! Sind Sie über <strong>das</strong> Lügengebäude und die kirchliche, frühkatholische antisemitische<br />
Komplizenschaft christlicher Führer nicht empört?<br />
Natürlich bin ich empört. Aber solche Lügengebäude können meine biblisch fundierte und<br />
zusammenhängende Jahwehbeziehung schon längst nicht mehr erschüttern. Suchen wir nach <strong>der</strong> biblisch<br />
bezeugten Jahwehbeziehung, kommen wir nicht darum herum, bis auf die befreienden tiefsten Wurzeln<br />
unseres Glaubens in <strong>der</strong> Jahwehoffenbarung zurückzugreifen, zurückzuforschen. „<strong>Die</strong> ihr Jahweh sucht,<br />
euer Herz soll leben“ (Ps 69,33).<br />
<strong>Die</strong> Aussagen über Jahweh, Jahshua, seinen Heilsplan und -ablauf in den neutestamentlichen Schriften<br />
müssen immer im Zusammenhang <strong>der</strong> Thora, in den Propheten und <strong>der</strong>en Umfeld begründet sein. Nur in<br />
diesem Kontext kann <strong>das</strong> Unechte, <strong>das</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchliche, die fromme Lüge von <strong>der</strong> Wahrheit<br />
unterschieden werden. Stellen wir uns wahrhaftig dieser Tatsache, kann unser bisheriges <strong>Bibel</strong>- und<br />
Jahwehverständnis zuerst einmal durcheinan<strong>der</strong> geraten und buchstäblich auf den Kopf gestellt werden.<br />
Forschen wir aber ganz treu weiter, wachsen wir in eine gereifte, froh machende und lebendige<br />
Jahwehbeziehung (Glaube) hinein. In einen Glauben, <strong>der</strong> uns im Alltag durchträgt und sich bewährt:<br />
„Glücklich sind, die seine Zeugnisse bewahren, die ihn von ganzem Herzen suchen“ (Ps 119,2).<br />
Immer wie<strong>der</strong> hören wir von Christen die lapidare Bemerkung: „Jahweh hat über sein Wort gewacht“.<br />
Wer Wi<strong>der</strong>sprüche innerhalb <strong>der</strong> Evangelien o<strong>der</strong> des Neues Testamentes erkennen will, begeht<br />
<strong>Bibel</strong>kritik. So schwatzen viele Unwissende den eigentlichen <strong>Bibel</strong>kritikern nach dem Mund, die den<br />
Vorsitz in unseren Kirchen und auch in den meisten Freikirchen und Gemeinschaften innehaben.
20<br />
Analysieren wir den Ablauf <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte anhand des göttlichen Wortes, seinen<br />
Verheissungen in <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>, dann dürfen wir erkennen, <strong>das</strong>s Jahweh über sein Wort wacht.<br />
Analysieren wir aber vor allem die neutestamentlichen Berichte, treten erstens wi<strong>der</strong>sprüchliche<br />
Aussagen zu Mose, Propheten und Psalmen auf und zweitens treten Wi<strong>der</strong>sprüche auch innerhalb <strong>der</strong><br />
neutestamentlichen Texte selber auf, d.h. die meisten neutestamentlichen Handschriften sind, je nach<br />
Region und den damaligen aktuellen Streitereien, in Bezug auf die dogmatische Entwicklung <strong>der</strong> Logos-<br />
, Trintäts- und Jungfrauenlehre, durch unterschiedlich starke Verän<strong>der</strong>ungen und Einschübe manipuliert<br />
worden. <strong>Die</strong>s zeigt, wie wir schon sagten, ein Vergleich alter Abschriften auf. Der sich offenbarende<br />
Jahweh selbst kennt seine adamitischen Geschöpfe und hat deshalb eine Manipulation seines Wortes<br />
durch religiöse Führer nicht ausgeschlossen.<br />
Nehmen wir als Beispiel die älteste uns überlieferte Zeugnissammlung, <strong>das</strong> Markusevangelium. Darin<br />
finden wir nichts von einer jungfräulichen Zeugung Jahshuas durch den himmlischen Vater bei<br />
Mirjam. Eine solche Unterlassung von einem so einzigartigen und alles bei weitem überbietenden<br />
Geschehen in <strong>der</strong> ältesten Evangeliensammlung wäre doch unverzeihlich. Warum ist sie in <strong>der</strong><br />
ältesten Sammlung nicht enthalten? <strong>Die</strong> Lehre einer jungfräulichen Zeugung Jahshuas wi<strong>der</strong>spricht ganz<br />
einfach dem gesamten Zeugnis <strong>der</strong> heiligen Schrift, sowohl dem <strong>der</strong> Propheten als auch dem von<br />
Jahshua und <strong>der</strong> Apostel (mehr darüber siehe Thema Nr.4). Sie ist eine Frucht des wachsenden<br />
Judenhasses und <strong>der</strong> Anpassung an <strong>das</strong> umfassende heidnische Denken <strong>der</strong> damaligen Zeit.<br />
Darum warnt <strong>der</strong> Abba Vater die geistlichen Führer immer wie<strong>der</strong> eindringlichst vor den Konsequenzen<br />
<strong>der</strong> Verfälschung des Wortes, <strong>das</strong> aus seinem Munde kommt. Wie ernst Jahweh sein gesprochenes Wort<br />
meint, zeigt ja nun schon die Erschaffung seiner Schöpfung. „Und Jahweh sprach: „Es werde...! und es<br />
wurde“ (vgl. 1. Mose, Kapitel 1). Sein Wort wird gleich Realität, Wirklichkeit, d.h. sein Wort wird<br />
immer gleich Fleisch, d.h. es nimmt sogleich Gestalt an, wird etwas Sichtbares. Mose lehrte <strong>das</strong><br />
auserwählte Volk (Jahwehs Volk) immer wie<strong>der</strong>: „Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, <strong>das</strong> ich euch<br />
gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Weisungen Jahwehs eures Erlösers haltet, die<br />
ich euch gebiete!“ (5. Mo 4,2; 13,1; Jer 26,2; Spr 30,6; Offb 22,18-19).<br />
Genau! <strong>Die</strong>se Warnung wäre hinfällig, wenn die Möglichkeit einer Manipulation <strong>der</strong> Texte von Jahweh<br />
her ausgeschlossen wäre. Aber halten wir ein für allemal Folgendes fest: Inhaltliche Verän<strong>der</strong>ungen an<br />
den Evangelien sind nur in begrenzter Weise, wenn zum <strong>Teil</strong> auch mit verheerenden Folgen,<br />
vorgenommen worden. Für uns heisst <strong>das</strong> konkret: Jahweh wacht über sein Wort! Als ein bestimmtes<br />
Mass an Textverstümmelung erreicht war, verhin<strong>der</strong>te er jede weitere Entstellung seines Wortes,<br />
damit alle nach <strong>der</strong> Wahrheit suchenden Menschen im Lichte von Mose, Propheten und Psalmen den<br />
Heilszusammenhang zu erkennen und zu verstehen vermögen. Dadurch werden wir von <strong>der</strong> wüsten und<br />
zerstörerischen <strong>Bibel</strong>kritik <strong>der</strong> Kirchenväter befreit und zu einer tiefen Jahwehbeziehung geführt.