Die Kraft der Zitrone - Citronensäure gegen Kalk
Die Kraft der Zitrone - Citronensäure gegen Kalk
Die Kraft der Zitrone - Citronensäure gegen Kalk
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Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
Aufgabenstellung<br />
a) Setzen Sie eine mögliche Strukturformel des Kunststoffs aus den Folienschnipseln „Monomere“<br />
zusammen und fixieren Sie diese mit Klebeband auf <strong>der</strong> Folienvorlage „Polymere“.<br />
Stellen Sie hieran die intermolekularen Wechselwirkungen dar!<br />
b) Erklären Sie anhand Ihrer Struktur den Recycling-Prozess und skizzieren Sie ihn auf <strong>der</strong><br />
leeren Folie.<br />
c) Machen Sie deutlich, wie das Mengen-Verhältnis <strong>der</strong> beiden Monomere zueinan<strong>der</strong> sich auf<br />
die Recyclingeigenschaften auswirkt, erklären Sie dazu, was „programmiert löslich“ heißt.<br />
d) Erläutern Sie das zugrunde liegende wirtschaftliche Konzept des Einsatzes des im Verhältnis<br />
zu z.B. Polystyrol teureren BELLAND ® Materials, erklären Sie dazu den Begriff „Ökonologie“!<br />
Diskutieren Sie Probleme, die bei einem vermehrten Einsatz ähnlicher Kunststoffe auftreten<br />
könnten!<br />
Arbeitsmaterial<br />
Material 1<br />
Ford Köln Marathon 2005 setzt auf Bewährtes und Neues<br />
Bonn/Köln – Am 11. September 2005 ist es wie<strong>der</strong> so weit. Dann findet <strong>der</strong> 9. Ford Köln Marathon<br />
http://www.koeln-marathon.de statt. Seit 1997 ist das sportliche Großereignis ein Anziehungspunkt<br />
für Tausende von Aktiven und Hun<strong>der</strong>ttausende von Zuschauern. Es handelt sich um das<br />
größte Sport-Event in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr werden rund 20.000 Teilnehmer als<br />
Läufer, Walker, Handbiker o<strong>der</strong> Inlineskater erwartet. Außerdem rechnen die Veranstalter mit über<br />
500.000 Zuschauern. 2005 gehen rund 3.000 Schülerinnen und Schüler in 420 Staffeln an den<br />
Start und bilden damit den größten Schulmarathon Deutschlands. <strong>Die</strong> jungen Sportler kommen<br />
von 360 Schulen aus ganz NRW sowie aus Großbritannien, Polen, Frankreich und <strong>der</strong> Schweiz. Sie<br />
sind zwischen zwölf und 19 Jahre alt und legen bei dem Staffellauf jeweils fünf o<strong>der</strong> zehn Kilometer<br />
von <strong>der</strong> 42,195 Kilometer langen Marathon-Strecke zurück.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Highlight <strong>der</strong> diesjährigen Veranstaltung. 44 Sportlerinnen und Sportler werden<br />
sogar zwei Mal starten; zunächst als Inliner und danach zu Fuß als Marathonis. Der Kölner Marathon<br />
bietet als einziger Stadt-Lauf in Deutschland die Möglichkeit, die Strecke gleich zwei Mal zu<br />
bewältigen. Zum ersten Mal gehen auch Walker an den Start, die eine karnevalistische Streckenlänge<br />
von 11,11 Kilometern zurücklegen müssen. Einige Dinge bleiben aber beim Alten. <strong>Die</strong> Ford-<br />
Werke in Köln sind wie jedes Jahr seit 1997 Titelsponsor. Und nach dem erfolgreichen Einsatz im<br />
vergangenen Jahr setzt <strong>der</strong> Ford Köln Marathon auch am 11. September 2005 auf das bewährte<br />
Material <strong>der</strong> Firma Belland Vision http://www.belland.de. 2004 hatten die Kölner Veranstalter als<br />
erster Marathon auf die recycelbaren Trinkbecher gesetzt, die bei <strong>der</strong> Streckenversorgung eingesetzt<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Becher werden von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) http://www.awbkoeln.de nach dem<br />
Marathon zusammen mit den restlichen Veranstaltungsabfällen eingesammelt und dem Herstellerunternehmen<br />
Belland Vision ohne Vorsortierung übergeben. Der Kunststoff wird dann dort in einem<br />
einfachen Recyclingverfahren sortenrein und molekular gereinigt zurückgewonnen und kann<br />
dann wie<strong>der</strong> zu neuen Bechern verarbeitet werden. <strong>Die</strong> gesamte Produktionsenergie und <strong>der</strong> eingesetzte<br />
Rohstoff Erdöl bleibt erhalten. <strong>Die</strong>ses Materialkonzept vermeidet teuer zu entsorgenden<br />
Müll, schont nachhaltig die Umwelt und spart letztlich Geld, sagen Umweltexperten. Das Belland
Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
Material wird mittlerweile auch in <strong>der</strong> Münchner Allianz-Arena und in <strong>der</strong> Frankfurter Commerzbank-Arena<br />
eingesetzt.<br />
Quelle: http://www.businessportal24.com/de/a/1628 (18.04.2006)<br />
Material 2<br />
Innovation und Einzigartigkeit Im Rahmen <strong>der</strong> BELLAND – Deutsche Wertstoffgemeinschaft vertreibt BellandVision mit BEL-<br />
LAND ® Material einen innovativen Kunststoff, <strong>der</strong> im ersten Schritt als Catering-Geschirr bei Großveranstaltungen<br />
und in Sportstadien eingesetzt wird – u.a. in Münchens hochmo<strong>der</strong>ner Allianz-<br />
Arena. Für die Forschung und Entwicklung des High-Tech-Kunststoffes wurden bereits über 150<br />
Millionen Euro investiert. Bereits bei <strong>der</strong> Entwicklung wurde das Recycling mit Priorität berücksichtigt.<br />
Mit diesem innovativen Material können deshalb vorbildlich geschlossene Materialkreisläufe<br />
realisiert werden. <strong>Die</strong> Einzigartigkeit von BELLAND ® Material besteht darin, dass es selbst aus gemischten<br />
und verschmutzten Abfällen in sortenreiner und molekular gereinigter Form zurück gewonnen<br />
werden kann. Nach dem Recycling hat BELLAND ® Material die gleichen Eigenschaften wie<br />
das Ausgangsmaterial und entspricht damit allen lebensmittelhygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Downcycling ist out<br />
BELLAND ® Material wird beim Recyclingverfahren nicht nur oberflächlich von Verschmutzungen und<br />
Aufdrucken gereinigt, son<strong>der</strong>n nach Auflösung in seine Polymerketten auf molekularer Ebene auch<br />
von migrierten 1 Verunreinigungen befreit. In dem Prozess kommen bewährte Filtriermethoden aus<br />
dem Papierrecycling und <strong>der</strong> Abwasserreinigung zum Einsatz. Ein gebrauchter Joghurtbecher muss<br />
deshalb nicht wie bei herkömmlichen Kunststoffen zu einer Parkbank „downgecycelt“ werden, son<strong>der</strong>n<br />
kann wie<strong>der</strong> zum Joghurtbecher werden. <strong>Die</strong> Energie des eingesetzten Erdöls bleibt ebenso<br />
im Material erhalten wie die Veredelungsenergie. Erstmalig vereint damit ein neues Material die<br />
hervorragenden Anwendungseigenschaften von Kunststoffen mit den überzeugenden Recyclingeigenschaften<br />
von Papier.<br />
Ökonologie<br />
Ziel ist es, BELLAND ® Material über den Cateringbereich hinaus im Verpackungsmarkt zu platzieren.<br />
Weil gebrauchte Joghurtbecher wie<strong>der</strong> zu neuen Bechern werden können, wird <strong>der</strong> kostspielige<br />
Einsatz von Neumaterial drastisch reduziert. <strong>Die</strong>s ist auch <strong>der</strong> ökonomische Anreiz für das Sammeln<br />
und Recycling des BELLAND ® Materials, <strong>der</strong> dann staatliche Vorschriften, wie z.B. eine VerpackV<br />
2 , überflüssig macht. Der ökologische und volkswirtschaftliche Nutzen liegt auf <strong>der</strong> Hand,<br />
denn <strong>der</strong> Einsatz von Verpackungen aus BELLAND ® Material schont die immer knapper werdende<br />
Ressource Erdöl, die dadurch nicht mehr teuer importiert werden muss.<br />
Originäre Produktverantwortung übernehmen<br />
Für das BELLAND ® Material will BellandVision die vom Gesetzgeber gewollte originäre Produktverantwortung<br />
umfassend selbst wahrnehmen. Um sich nicht Dritter, teurer Systeme bedienen zu<br />
müssen, wurde unter dem Dach <strong>der</strong> BELLAND – Deutsche Wertstoffgemeinschaft die BELLAND-<br />
1 migrare (lat.) - wan<strong>der</strong>n<br />
2 Verpackungsverordnung
Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
Selbstentsorgergemeinschaft geschaffen. Damit steht ein leistungsstarkes Erfassungs- und Verwertungssystem<br />
zur Verfügung, das Rückführung und Recycling gebrauchter Verpackungen aus BEL-<br />
LAND ® Material sicherstellen kann.<br />
Auszeichnung<br />
Der BellandVision wurde im November 2004 vom Bayerischen Staatsminister für Umwelt, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz, Dr. Werner Schnappauf, die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste<br />
um Umwelt und Gesundheit verliehen.<br />
Quelle: http://www.bellandvision.de/belland/3-belland-material.php (17. 04.2006)<br />
Material 3<br />
BELLAND ® -Material<br />
Chemisch basiert BELLAND ® Material auf einem linearen Copolymer aus Styrol- und Acrylsäure-<br />
Monomeren.<br />
Recycling-Eigenschaften<br />
BELLAND ® Polymere sind aus hydrophoben und hydrophilen Teilen zusammengesetzt, dass sie <strong>gegen</strong>über<br />
neutralem Wasser beständig, in wässrigen Basen jedoch löslich sind, wobei die Polymerketten<br />
als solche erhalten bleiben.<br />
<strong>Die</strong> Polymere sind programmiert löslich, d.h.<br />
1. <strong>der</strong> Zeitpunkt des Lösebeginns und<br />
2. die Geschwindigkeit des Lösevorgangs können vorherbestimmt werden.<br />
Der Auflösevorgang wird durch den Kontakt mit einer wässrigen Base festgelegt. <strong>Die</strong> Lösegeschwindigkeit<br />
wird durch den Polymeraufbau sowie den pH-Wert <strong>der</strong> Base gesteuert.<br />
<strong>Die</strong> Löslichkeit in Basen impliziert die Wie<strong>der</strong>ausfällbarkeit mit Säuren. Damit ist die Möglichkeit<br />
einer einfachen Entsorgung und eines kontrollierten Recycling gegeben.<br />
Quelle: belland_material.pdf auf: Einweg. Mehrweg. BELLAND t<br />
.<br />
® Weg. Informa ions-CD über<br />
http://www bellandvision.de zu beziehen.<br />
benötigte Strukturformeln H H<br />
C C<br />
H<br />
H H<br />
C<br />
C C<br />
OH<br />
Styrol Acrylsäure<br />
O<br />
H
Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
Lösungsvoraussetzungen:<br />
radikalische Polymerisation, Thermoplaste, chemische Bindung, Protolysen, bei Verwendung <strong>der</strong><br />
Folie „Monomere II“: Kopf-Schwanz-Verknüpfung<br />
Lösungserwartungen:<br />
zu a)<br />
H<br />
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H H H<br />
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H<br />
Bei Verwendung <strong>der</strong> Folien-Kopiervorlage II wir als zusätzliche Leistung erwartet: <strong>Die</strong><br />
Monomere sind durchgängig Kopf-Schwanz verknüpft, da bei <strong>der</strong> Polymerisation beim<br />
Kettenwachstum die sekundären Radikale stabiler sind und damit das radikalische<br />
Kettenende stets ein sekundäres Kohlenstoffatom trägt.<br />
zu b) Beim Recycling-Prozess werden die Carboxylgruppen <strong>der</strong> Polymere durch die Lauge<br />
deprotoniert, die negativen Ladungen <strong>der</strong> Carboxylatgruppen führen dazu, dass sich<br />
die Polymerketten untereinan<strong>der</strong> abstoßen, es können so auch keine van-<strong>der</strong>-Waals-<br />
Kräfte o<strong>der</strong> Dipol-Dipol-Wechselwirkungen mehr zwischen den Polymerketten ausgebildet<br />
werden.<br />
H<br />
C<br />
C<br />
H<br />
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Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
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Das Polymer liegt nun in <strong>der</strong> Lauge gelöst vor. Durch Zugabe schwacher Säuren kann<br />
das Polymer wie<strong>der</strong> in Flockenform ausgefällt werden, nach Abtrennung und Trocknung<br />
ist ein erneuter Einsatz mit den üblichen Verfahren <strong>der</strong> Kunststoffverarbeitung<br />
möglich.<br />
zu c) „Programmiert löslich“ bedeutet, dass die Lösegeschwindigkeit und <strong>der</strong> Beginn des<br />
Lösevorgangs durch Kontrolle <strong>der</strong> Polymerzusammensetzung und des pH-Wertes möglich<br />
ist: Je nach Verhältnis <strong>der</strong> beiden eingesetzten Monomere Acrylsäure und Styrol<br />
setzt <strong>der</strong> Löseprozess unterschiedlich schnell ein: je mehr Carboxylatgruppen im Molekül<br />
enthalten sind, desto stärker ist die Abstoßung <strong>der</strong> Polymerketten untereinan<strong>der</strong><br />
nach <strong>der</strong> Deprotonierung, allerdings wird dann auch mehr Base benötigt, <strong>der</strong> Löseprozess<br />
beginnt später. Ein sehr geringer Acrylsäureanteil würde das Recycling gänzlich<br />
verhin<strong>der</strong>n, da dann die van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte an Bedeutung gewinnen und sich <strong>der</strong><br />
Kunststoff zunehmend wie Polystyrol verhält.<br />
zu d) Das Recycling von Lebensmittelverpackungen ist seit dem Beginn <strong>der</strong> Recyclingdebatte<br />
rund um das Duale System Deutschland DSD ein problematisches Feld: sehr bekannt<br />
ist das Beispiel <strong>der</strong> Parkbänke und Lärmschutzwände aus recycelten Joghurtbechern<br />
(Polystyrol). Das Problem ist vor allem die nicht zu garantierende Sortenreinheit<br />
<strong>der</strong> Abfälle. <strong>Die</strong> Firma BELLAND hat ein Material entwickelt, das so designt wurde, dass<br />
durch einen chemischen Prozess ein echtes Recycling möglich wird.<br />
Aus kommerzieller Sicht lohnt sich das Material, wenn man bei gewöhnlichen Materialien<br />
die Entsorgungskosten und die DSD-Abgaben mit einberechnet: die Firma BEL-<br />
LAND ® verkauft ihr Produkt als Gesamtpaket inklusive Entsorgung resp. Recycling.<br />
„Ökonologie“ ist eine Wortschöpfung aus den Begriffen Ökologie und Ökonomie. Gemeint<br />
ist damit, dass sich ein ökologisch vorteihaftes Verfahren auch ökonomisch<br />
O -<br />
C<br />
C<br />
H<br />
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Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
lohnt.<br />
Das Verfahren basiert darauf, dass <strong>der</strong> verhältnismäßig energieaufwändige Schritt<br />
vom Erdöl zum Monomer und dann zum Polymer nur einmalig durchgeführt wird<br />
(„Veredlungsenergie“), die Polymere bleiben während des Recyclingprozesses erhalten<br />
und werden nur immer wie<strong>der</strong> neu zu Werkstücken zusammengesetzt.<br />
Als problematisch könnte sich in Zukunft erweisen, wenn an<strong>der</strong>e Firmen ähnliche<br />
Kunststoffe entwickeln, die ebenfalls in Laugen löslich sind: Ein sortenreines Recycling<br />
von gemischten Abfällen wäre dann vermutlich nicht mehr möglich.<br />
Hinweise für die Lehrkraft:<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe eignet sich für ein vollständig selbstgesteuertes Erarbeiten des Themenkomplexes<br />
durch die Schülerinnen und Schüler. Dazu muss je<strong>der</strong> Schülergruppe folgendes Material zur Verfügung<br />
gestellt werden:<br />
- Folie „Polymere“ (siehe Kopiervorlage)<br />
- Folienschnipsel „Monomere I“ o<strong>der</strong> „Monomere II“<br />
- Klebefilm<br />
- wasserlöslicher Folienstift<br />
- eine weitere OHP-Folie zur Präsentation<br />
Durch das Hilfekartensystem wird eine selbstgesteuerte Binnendifferenzierung ermöglicht. <strong>Die</strong> Karten<br />
formulieren die Arbeitsaufträge kleinschrittiger bzw. bieten Teillösungen an.<br />
<strong>Die</strong> Hilfekarten müssen nicht für jede Gruppe verfügbar sein, sie können entwe<strong>der</strong> mit o<strong>der</strong> ohne<br />
Lösungen auf Karteikarten geklebt o<strong>der</strong> auch einlaminiert werden.<br />
Zur Motivation o<strong>der</strong> zum Einstieg ins Thema eignet sich <strong>der</strong> Werbefilm <strong>der</strong> Firma BELLAND ® Vision.<br />
Wurde die Kopf-Schwanz-Verknüpfung <strong>der</strong> Monomere bei Polymerisationen bereits besprochen<br />
o<strong>der</strong> soll sie hier thematisiert werden, so kann <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad <strong>der</strong> Aufgabe durch die alternative<br />
Verwendung des Materials „Monomere II“ gesteigert werden. <strong>Die</strong> erste Aufgabenstellung<br />
lautet dann folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
a) Setzen Sie eine mögliche Strukturformel des Kunststoffs aus den Folienschnipseln „Monomere“<br />
zusammen und fixieren Sie diese mit Klebeband auf <strong>der</strong> Folienvorlage „Polymere“.<br />
Begründen Sie die Verknüpfung <strong>der</strong> Monomere! Verdeutlichen Sie die intermolekularen<br />
Wechselwirkungen!<br />
weitere Informationen zum Material:<br />
Es handelt es sich beim BELLAND ® Material um ein vollständig recyclingfähiges Copolymerisat aus<br />
Styrol und Acrylat-Monomeren. <strong>Die</strong> intermolekulare Vernetzung <strong>der</strong> Polymer-Ketten wird primär<br />
durch die Wasserstoffbrückenbindungen <strong>der</strong> Carboxyl-Gruppen erreicht. <strong>Die</strong> mechanischen Eigenschaften<br />
des Polymers entsprechen denen von Polystyrol: es lässt sich in den üblichen Verarbeitungsverfahren<br />
(Spritzguss o<strong>der</strong> Tiefziehen) für thermoplastische Kunststoffe zu Gebrauchs<strong>gegen</strong>ständen<br />
verarbeiten.<br />
Das Recycling auch vermischter Abfälle ist durch mechanische Reinigungsprozesse, anschließendes<br />
langes Erwärmen und Rühren in verdünnten Laugen möglich, so werden die Carboxylgruppen<br />
deprotoniert und die intermolekularen Kräfte zwischen den Polymeren werden so geschwächt, dass<br />
sich das Material verflüssigt. Mit schwachen Säuren kann das Polymer wie<strong>der</strong> ausgefällt werden,
Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />
BELLAND ® -Material – ein recylingfähiger Kunststoff für Lebensmittelverpackungen<br />
dabei fällt es sortenrein als sog. BELLAND ® -Flocke an. Insofern handelt es sich hier um ein echtes<br />
Recycling und nicht um ein Downcycling: aus dem recycelten Material werden wie<strong>der</strong> Lebensmittelverpackungen<br />
hergestellt.<br />
Grundsätzlich sind Polyacrylate über die radikalische Polymerisation zugänglich, reine Polyacrylate<br />
finden kaum Verwendung, da sie extrem niedrige Glasübergangstemperaturen (unter 0°C) aufweisen.<br />
Sie werden aus diesem Grund fast nur zur Herstellung von Copolymeren eingesetzt. <strong>Die</strong> Verknüpfung<br />
<strong>der</strong> Monomere wird vermutlich überwiegend als Kopf-Schwanz-Struktur (1,3-Stellung <strong>der</strong><br />
Substituenten) vorliegen, die Abfolge <strong>der</strong> Monomere ist vermutlich statistisch, über das Mengen-<br />
Verhältnis <strong>der</strong> Monomere lassen sich die Recycling-Eigenschaften einstellen.<br />
Weitere Informationen, Materialproben und eine Recyclinganleitung können über die Homepage<br />
<strong>der</strong> Firma BELLAND ® Vision bezogen werden, dort kann auch <strong>der</strong> im Unterricht einsetzbarer Trailer<br />
heruntergeladen werden, dieser ist ebenfalls auf <strong>der</strong> CD enthalten.<br />
Literatur:<br />
CD Römpp Chemie Lexikon – Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995.<br />
„<strong>Die</strong> Realisierung einer Vision“ (wmv-Video) http://www.belland.de/flash/flash_deu.html<br />
(18.04.2006)<br />
Einweg. Mehrweg. BELLAND ® Weg.( Informations-CD o.J. o.Ort).<br />
MSWWF (Hrsg.), Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II – Gymnasium / Gesamtschule<br />
in Nordrhein-Westfalen. Chemie. (Ritterbach, Frechen 1999).<br />
Müller, M., Kunststoffe aus Makromolekülen. Bayer AG Leverkusen, aktualisierte Ausgabe 1995.<br />
http://www.belland.de (08.01.2006)<br />
http://www.bellandvision.de/belland/ (18.04.2006)<br />
http://www.businessportal24.com/de/a/1628 (18.04.2006)