Juni 2011 - Deutsch-Polnische Gesellschaft der BRD eV

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EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, da hatten doch einige geunkt, das Thema Vertriebenenverband wäre nach dem Verzicht von Erika Steinbach auf den Sitz in der Vertreibungs-Stiftung gegessen. Doch mit der Debatte um einen Gedenktag für die Vertriebenen zeigt sie, dass sie doch noch über gewaltigen Einfluß in den politischen Gremien verfügt. Auch wenn sie im Bundestag erst mal andere vorschickt, die dann gleich verbal wild um sich schlagen und anderen das Wort verbieten wollen, wenn man sie darauf aufmerksam macht, welche Altnazis damals die Vertriebenenverbände aufgebaut haben. Und das ist eine Linie: Gedenktag für die Vertriebenen, Gedenktag für die Opfer des Totalitarismus, Vertreibungsstiftung. Da kommt noch einiges auf uns zu. Wir wollen uns dem stellen. Deshalb wird die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland Anfang kommenden Jahres eine Tagung mit organisieren, die sich mit der Position, daß die Zwangsumsiedlungen von 1945 Unrecht gewesen seien, wissenschaftlich auseinandersetzt. Spätestens in der Herbstausgabe Polens Landwirtschaftsminister sind bei der Eröffnungs-Pressekonferenz mit der Folkloregruppe polnische Volkslieder. Foto: Ulrike Höck Wichtige Adressen: Geschäftsführung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der BRD e.V.: Manfred Feustel, Im Freihof 3, 46569 Hünxe, T: 02858/ 7137, Fax: 02858/ 7945 Unsere Gesellschaft im Internet: www.polen-news.de - e-Mail: dpg-brd@polen-news.de Redaktion POLEN und wir: Karl Forster, neue Anschrift: Neue Grottkauer Str. 38, 12619 Berlin Telefon: 030/89370650, e-Mail: redaktion.puw@polen-news.de Gesellschaft für gute Nachbarschaft zu Polen: c/o Klaus-Ulrich Göttner, Moldaustr. 21, 10319 Berlin, Fax: 01212-5-305-70-560, e-mail: vorstand@guteNachbarn.de Deutsch-Polnische Gesellschaft Bielefeld e.V.: Theodor-Hürth-Str. 1, 33604 Bielefeld, Tel.: 0521-2705205, E-Mail: info@dpg-bielefeld.de, www.dpg-bielefeld.de 2 POLEN und wir 2/2011 unserer Zeitschrift werden wir das genaue Programm dazu veröffentlichen. Polen bemüht sich gleichzeitig um wirtschaftliche und touristische Anerkennung. So war Polen Partnerland der Internationalen Grünen Woche in Berlin und der Internationalen Tourismus Börse, der weltweit größten Tourismus-Messe. Präsentierte man sich bei der Ersteren, stand noch der Nachklang des Chopin-Jahres im Mittelpunkt. Für die 5000 Touristik-Fachleute aus aller Welt dagegen wurde eine Präsentation mit einer Mischung aus modernem 3D-Film und 80er Jahre-Figuren gezeigt. Zeitweise war man an die Teletubbies erinnert. Mit dieser „Show“ will man nun auch in anderen europäischen Ländern für sich werben. Hintergrund ist das Jahr 2012, die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Durch dieses Ereignis hofft man, an ein anderes, auch jüngeres Publikum für den Polen-Tourismus zu kommen. Etwas andere Polen-Reisen veranstaltet die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit der VVN - Bund der Antifaschisten. Seit Jahren wird jährliche eine Gedenkstättenfahrt organisiert, bei der es jedoch nicht nur um deutsch-polnische Geschichte, sondern auch um die Gegenwart geht. In diesem Jahr führt die Fahrt Anfang August eine Woche nach Gdańsk und Sztutowo (ehem. KZ Stutthof). Ihr Karl Forster Unser Titelbild: Region Kujawsko Pomorskie präsentiert sich bei der ITB. Foto: Messe-Berlin DEUTSCH-POLNISCHE GESELLSCHAFT DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND E.V. 1. Vorsitzender: Prof. Dr. Christoph Koch, Sprachwissenschaftler, Berlin Stellv. Vorsitzender: Dr. Friedrich Leidinger, Psychiater, Hürth Vorstand: Henryk Dechnik, Lehrer, Düsseldorf - Manfred Feustel, Steuerberater, Hünxe - Karl Forster, Journalist, Berlin - Dr. Egon Knapp, Arzt, Schwetzingen - Dr. Holger Politt, Gesellschaftswissenschaftler, Warschau - Wulf Schade, Slawist, Bochum Beirat: Armin Clauss - Horst Eisel - Prof. Dr. sc. Heinrich Fink - Prof. Dr. Gerhard Fischer - Dr. Franz von Hammerstein - Christoph Heubner - Witold Kaminski - Dr. Piotr Łysakowski - Hans- Richard Nevermann - Eckart Spoo. Anschrift: Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland e.V., c/o Manfred Feustel, Im Freihof 3, 46569 Hünxe Tel.: 02858/7137, Fax: 02858/7945 IMPRESSUM: Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung ISSN 0930-4584 - K 6045 Heft 2/2011, 28. Jahrgang (Nr. 96) Verlag u. Herausgeber: Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit Deutsch-Polnische Gesellschaft Bielefeld e.V. Redaktion: Karl Forster (verantwortl.), Wulf Schade, Dr. Friedrich Leidinger, Dr. Holger Politt, Redaktionsbüro: POLEN und wir Karl Forster, Neue Grottkauer Str. 38, 12619 Berlin, Tel.: 030 89370650 e-mail: redaktion.puw@polen-news.de Layout: Karl Forster/Armin Grimm Druck: Saxoprint Dresden Aboverwaltung: Manfred Feustel, Im Freihof 3, 46569 Hünxe, Fax: 02858/7945 Bezugspreis: Einzelheft 3,00 €, Jahres-Abonnement 12 €. Inkl. Versand, Ausland: 10,00 € zuzgl. Versandkosten, Mitglieder der Deutsch- Polnischen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland e.V. und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bielefeld e.V. erhalten POLEN und wir im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Kontoverbindung: Konto 342 56-430 Postbank Essen, BLZ 360 100 43 Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht immer mit der Meinung der Redaktion oder der Herausgeberin überein. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen. Erscheinungstermin: 15. April 2011 Erscheinungstag der nächsten Ausgabe: Freitag, 1. Juli 2011 Redaktionsschluss:15. Mai 2011
Parlamentswahlen im Herbst Smolensk im Rückspiegel Von Dr. Holger Politt Seit der letzte Schnee dieses Winters getaut ist, blicken Polens Politiker nur nach vorne. Bis in den Herbst hinein, denn dort wartet mit den Parlamentswahlen eine neue Herausforderung. Die Reihe derjenigen, die ernsthaft Ansprüche auf Sejm-Sitze anmelden, ist übersichtlich. Es sind die beiden Regierungsparteien, die große PO (Bürgerplattform) und die kleine PSL (Bauernpartei), außerdem die große Oppositionspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit) und die kleinere SLD (Demokratische Linksallianz), dazu gesellen sich die liberalen Abtrünnigen der PiS, die wahrscheinlich unter dem Kürzel PJN (Polen ist das Wichtigste) antreten werden. Und außerdem noch Janusz Palikot, der im Herbst 2010 dem Ministerpräsidenten Donald Tusk die Gefolgschaft kündigte und derzeit versucht, seine Bewegung parlamentstauglich zu machen. Bevor im Dezember der viele Schnee fiel, glaubte Regierungschef Tusk sich fest im Sattel sitzend. Alle Ziele schienen erreicht – die Umfragewerte waren über das Jahr hindurch stabil und hoch, schrammten mitunter gar die 50-Prozent-Marke, das Präsidentenamt war seit dem Sommer mit einem Getreuen besetzt, bei den Selbstverwaltungswahlen im November konnte die politische Konkurrenz im Schach gehalten werden. Wer wollte ihm was anhaben? Jarosław Kaczyński hatte seine PiS nach der knappen Niederlage beim Rennen um das Präsidentschaftsamt auf ein einziges Thema getrimmt – Smolensk. Zunächst bezahlte er diesen Schachzug mit dem Auszug der PJN-Leute. Er schien sich verrannt zu haben, die Medien beschrieben ihn gerne als einen blind agierenden Racheengel seines toten Bruders. Er habe, so hieß es fast überall, sich als ernstzunehmender Politiker selbst erledigt. Doch sei er nach wie vor gefährlich, weil eben unberechenbar. Jetzt, nach dem Schnee, ist man weitaus vorsichtiger geworden. Denn Tusk ist dem alten Fuchs auf den Leim gegangen. Der Ministerpräsident war sich ziemlich sicher, mit dem rebellierenden, polternden, allein das Wort Smolensk im Munde führenden Kaczyński das beste Wahlargument für die PO und damit für die eigene Wiederwahl in der Tasche zu haben. Eine Wiederholung von 2007 gewissermaßen, als es Tusk gelang, die damals vorhandene Anti-Kaczyński-Stimmung fast zu monopolisieren. Er allein als Garant für normale politische Verhältnisse. Und so kam Tusk die monotone Smolensk-Melodie des Konkurrenten zunächst sehr zu pass, doch übersah er sträflich, dass sich darauf eine Anti-Kaczyński-Stimmung nicht wieder auf- POLEN und wir 2/2011 POLITIK die Hälfte seiner Wählerschaft gab Anfang 2011 als entscheidenden Grund, die PO zu wählen, an, damit Kaczyński verhindern zu wollen. Wenn das Schreckgespenst aber seine Wirkung verliert, werden andere Gründe ausschlaggebend für die Wahlentscheidung. Neue, fast schon abgeschriebene Chancen also für die anderen, die kleineren Parteien. Regierungspartner PSL tritt seit den Selbstverwaltungswahlen, bei denen die Partei landesweit noch vor der SLD dritte Kraft wurde, sehr viel selbstbewusster auf. Die Linksdemokraten der SLD indes befin- Seit einigen Monaten ein gewohntes Bild auf dem Berliner Hauptbahnhof. Die Mehrsystemlok Baureihe 182 in den Farben der PKP Intercity. dadurch entfällt für den Berlin-Warschau-Express der bisher notwendige Lokwechsel in Rzepin. Foto: Julian Politt bauen lässt. Im Gegenteil. Inzwischen werden eher die vier Jahre Tusk-Regierung einer etwas genaueren Prüfung unterzogen. Auslöser war übrigens der Fahrplanwechsel der Eisenbahn, der inmitten der Schneemassen des Dezembers völlig missraten war. Für das entstandene Chaos stand nun plötzlich die Tusk-Regierung am Medienpranger. Und seitdem häufen sich die negativen Schlagzeilen – eine überstürzte Mehrwertsteuererhöhung, Ungereimtheiten bei der Rentenversicherung, nicht zu erklärende Verspätungen bei den beabsichtigten Infrastrukturinvestitionen aus Anlass der Fußball-Europameisterschaft im Juni 2012, Schlamperei und Korruption auf den verschiedensten Ebenen bis hin zu dem aufgedeckten Wählerstimmenkauf, den in einer Provinzstruktur allein die PO zu verantworten hat. Während Tusk im Herbst noch alles auf die Kaczyński-Falle aufzubauen suchte, müsste er nun seinen Wählern wohl stärker erklären, was die Gesellschaft in den kommenden vier Jahren von seiner fortgesetzten Regierung zu erwarten hätte. Knapp den sich plötzlich in einem Umfragehoch, wie sie es seit Jahren nicht hatten. Sogar die 15-Prozent-Marke scheint wieder überschreitbar, was Parteichef Grzegorz Napieralski bereits verleitete, von möglicher Regierungsbeteiligung zu sprechen. Und PJN darf sich den aktuellen Umfragen nach berechtigte Hoffnungen auf einen Parlamentseinzug machen. Ähnlichen Optimismus verbreitet auch Palikot, der vor allem auf den Zeitfaktor verweist und weiß, dass er in erster Linie Stimmen aus dem Lager der bisherigen PO-Wähler zu holen hat. Die einzige Konstante im Parteienspiel ist derzeit PiS, die auf einen festen Wählerzuspruch zwischen 25 und 30 Prozent verweisen kann, einen ähnlich hohen wie 2005 und 2007. PO-Vorsitzender Tusk jedoch sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass der Zugewinn der anderen, der lange unterschätzten Kleinen, immer auf Kosten seines Wählerzuspruchs geht. Noch hat er einen Vorsprung, doch der droht zu schmelzen wie der Schnee in der Frühlingssonne. Und Smolensk wird ihm nicht helfen, den Vorsprung in den sicheren Hafen zu bringen. �� 3
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Seite 11 und 12: DOKUMENTATION Das Treffen des deuts
Seite 13 und 14: und sogar noch die dritte Generatio
Seite 15 und 16: In der Essener Zeche Zollverein er
Seite 17 und 18: vom Verzicht auf Rache und Vergeltu
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Seite 21 und 22: Natürlich wird es immer wieder als
Seite 23 und 24: Hans Coppi, Vorsitzender der Berlin
Seite 25 und 26: Noch Plätze für deutsche Teilnehm
Seite 27 und 28: Munitionsfabrik an. Damals wussten

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