01/02 2009 - PSV Wien

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38 PSV Wien MEDIZIN Die österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie stellte anlässlich einer Analyse fest, dass das Kniegelenk Spitzenreiter der Statistik mit therapiebedürftigen Verletzungen und Spätschäden ist. Bei den Verletzungen mit Folgeschäden liegt der Skisport im vorderen Feld, weil der Anteil der Kreuzbandverletzungen sehr hoch ist. Für die Stabilität des Kniegelenks ist die synchrone Funktion aller Strukturen des Gelenks gekoppelt mit normaler Gelenksgeometrie notwendig. Wird die Indikation zur operativen VKB-Rekonstruktion gestellt, soll diese geplant frühprimär vor Aufnahme der sportlichen Belastung durchgeführt werden. Die klinischen Funktionsergebnisse dieser operierten Kniegelenke sind exzellenter als die sekundär versorgten Knieinstabilitäten, die bereits instabilitätsbedingte zusätzliche Knorpel- oder Meniskusläsionen haben. Viele Verbesserungen der Operationstechniken haben die klinischen Ergebnisse im eigenen Patientengut auf 95% gesteigert. Es wurden die Ergebnisse durch die mi- RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 01–02/2009 Eine Informationsserie sowohl zur Prävention von Sportverletzungen als auch für Diagnostik und Therapie von Sportschäden von UNIV.-PROF. DR. RUDOLF SCHABUS – Wiener Privatklinik Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes –1. Teil Die All-inside-Technik nimalinvasivenTechniken, der posto p e r a t i v e n Rehabilitation und die individuelleSportartreintegrationprognostiz i e r b a r e r . Trotzdem zeigen die publiziertenNachuntersuchungen anderer Autoren bis 30% nur befriedigende und schlechte Ergebnisse, die vor allem durch Rotationsinstabilitätssymptome bedingt sind. Diese Rotationsinstabilität führt ohne Zweifel zur posttraumatischen Arthrose, welche doch durch die operative Rekonstruktion verhindert werden sollte. Neben der Pathomechanik von VKB-Transplantaten gibt es auch tibiale Tunnelerweiterung, welche durch den beschriebenen Scheibenwischereffekt bei gelenksferner Fixation entstehen kann. Zeitweise klagen auch Patienten über tibiale Ganglien extraartikulär am Transplantateintrittskanal, welches die Kommunikation zum Gelenksbinnenraum beweist. Der klinische Erfolg einer VKB-Rekonstruktion ist von der Tunnelplatzierung und -orientierung und von der Transplantatwahl und -fixierung abhängig. Die wesentlichen chirurgisch beeinflussbaren Faktoren sind die Tunnelplatzierung und -orientierung in den querovalen Ansatzflächen des vorderen Kreuz- bandes am Femur und an der Tibia. Die meisten Rekonstruktionen sind Bandersätze des gerissenen VKB durch Sehnenteile. Je größer der Querschnitt des Bandersatzes ist, umso besser die rekonstruierte Stabilität. Da meist der Transplantatquerschnitt kleiner ist als die Ansatzflächen des VKB, ist mit einer Weiterentwicklung der arthroskopischen Rekonstruktion eine verbesserte funktionell anatomische Wiederherstellung der Stabilität durch eine Ansatzverbreiterung mit einer Mehrfach-Bündel-Technik sinnvoll. Die Transplatatwahl hat nur einen geringen Einfluss auf das klinische Langzeitergebnis. Teile aus dem Streckapparat des Kniegelenks als Bandersatz sind langbewährte Optionen. Die Verwendung der Beugesehnen des Kniegelenks wird aufgrund der geringeren Hebemorbidität favorisiert. Die mehrfach gefalteten, vorgetunten Semitendinosus- und Grazilis-Sehnenanteile erzielen einen größeren Querschnitt, eine höhere Reißfestigkeit und eine VKB-ähnlichere Rheologie im Vergleich zu den Strecksehnentransplantaten. Dies kann ein wesentlicher Grund für die geringeren Arthroseveränderungen nach VKB-Rekonstruktionen wegen balancierten Gelenkspieles im Vergleich zu den steiferen Strecksehnen- Transplantaten bei den Langzeitnachuntersuchungen sein. Ergebnisse von VKB- Rekonstruktionen mit Beuge- Univ.-Prof. Dr. Rudolf Schabus Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Sportarzt Ordination 1 Wiener Privatklinik: 1090 Wien, Pelikangasse 15 Mo–Fr: 12–18 Uhr Voranmeldung: 01/40180-5220 Ordination 2 Liechtensteinstr. 53 Sport & Trauma - Physio + Gym In akuten Fällen jederzeit über die Wiener Privatklinik Tel. 01/401 80 oder 0664/355 13 26 sehnen ergaben weniger Muskelfunktionsstörungen bei der alleinigen Entnahme der Semitendinosussehne als bei der zusätzlichen von der Grazilissehne. Da die Semitendinosussehne meistens eine Länge von mindestens 24 cm hat, kann mit dieser Sehne alleine bereits ein ausreichend starkes VKB-Konstrukt für eine Mehrfachbündel- Rekonstruktion gewonnen werden. Die Transplantatfixierung kann die Stabilitätsergebnisse beeinflussen. Eine gelenksnahe Fixation ist von größerem Vorteil als die gelenksfernen Verankerungen, die den Nachteil des Scheibenwischereffektes zeigen und so zur Kanalserweiterung mit Knochensubstanzdefekten führen. Bei den klinischenStabilitätsergebnissen von mehrfachen Beugesehnentransplantaten mittels Schraubenfixationen war die Befestigung durch die Arthrex ® Retroscrew im subchondralen Knochen der Tibia am besten. ■ In unserer nächsten Ausgabe bringen wir die OP- Technik.
�� Seniorenheim Döbling A-1190 Wien Tel.: 01/36067-0 Obersteinergasse 18 Fax: 01/36067-7002 email: g.stummer@millennium-seniorenheim.at RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 01–02/2009 39
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