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DAS JUBILÄUMSMAGAZIN - Klanglandschaften

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175 – <strong>DAS</strong> <strong>JUBILÄUMSMAGAZIN</strong><br />

PLANKTON<br />

David Langhard gehört längst zu den<br />

besten Songschreibern der Schweiz. Eigentlich<br />

hat er schon unzählige Hits geschrieben.<br />

Allein das zehn Jahre alte Album<br />

«Everybody’s Longin’ for the Biggest<br />

Knife» ist voll davon. Viele verkappte Radiohits<br />

sind dazugekommen («Wardrobe<br />

Lady» beispielsweise oder «New Pair of<br />

Shoes»). Dass er 2006 von der nationalen<br />

Radiostation zur Nachwuchshoffnung<br />

gekürt wurde, war ein Hohn. Zeigt aber,<br />

wie gut man sein kann, ohne kommerziell<br />

wirklich erfolgreich zu sein.<br />

Vinyl statt neue Schuhe<br />

Admiral James T. hat trotzdem Erfolg.<br />

Einfach anders. Im Zürcher Helsinki-<br />

Club hat er sich eine Heimat erspielt. Im<br />

Schauspielhaus arbeitete er als Theatermusiker.<br />

Aber er zieht Grenzen. Musik<br />

macht er mit einer Ernsthaftigkeit, welche<br />

die Verweigerung einschliesst. Die<br />

Open-Air-Saison lässt er schon mal aus,<br />

weil man ihm an den grossen Festivals<br />

nicht zuhöre. Nach der Theaterpremiere<br />

lässt er sich in die Ostschweiz fahren,<br />

damit er mit seiner Band auf der Bühne<br />

stehen kann. Und auf Deutschlandtournee<br />

geht er nur, damit er wieder einmal<br />

vor Publikum spielen kann, das ihn nicht<br />

kennt. Weil zum Musikhören Aufmerksamkeit<br />

gehört, ein Album selbst eine<br />

Komposition ist mit Anfang und Ende,<br />

einer ersten und einer zweiten Seite,<br />

schiesst Admiral James T. die Kosten für<br />

die Vinylproduktion aus der eigenen, oft<br />

genug leeren Tasche vor. «Andere kaufen<br />

sich neue Schuhe», sagt er dann.<br />

Manchmal führt die Nische auch weit<br />

weg. Nach Japan und Irland, Spanien und<br />

Norwegen. Langhards Brüder Hasu und<br />

Simon bilden mit Jürg Luder das Trio<br />

The Peacocks. Sie spielten schon in jedem<br />

MY NAME IS GEORGE<br />

Kellerloch, übernachteten auf unzähligen<br />

Fussböden. Inzwischen haben sie sich<br />

einen ausgezeichneten Ruf als Liveband<br />

erarbeitet und sind eine internationale<br />

Grösse in der Szene zwischen Rockabilly<br />

und Punk. Manchmal bringen sie es auf<br />

über hundert Konzerte im Jahr. Das ist<br />

nicht typisch Winterthur, die abgeklärte<br />

Skepsis gegenüber dem Erfolg hingegen<br />

schon: Er habe auf Tour jeweils Mitleid<br />

mit Kollegen, die ständig ins Radiostudio<br />

zum Interview rennen müssten, während<br />

er die Stadt besichtigen könne, sagte<br />

Sänger Hasu Langhart einmal. Das Rockstarleben<br />

sei ziemlich langweilig.<br />

Im Kleinen gross: Das ist typisch Winterthur.<br />

In der Musik ist das oft ein Glück.<br />

THE PEACOCKS<br />

THE PEA-<br />

Wie die Homestories zum Beispiel oder<br />

MyKungFu. Sie zeigen, dass Pop zu Herzen<br />

gehen kann. Und My Name Is George<br />

sind wieder im Studio und arbeiten an<br />

einem neuen Album. Diesmal ganz allein<br />

und ohne Hitproduzent. Schlagzeuger<br />

Matthias Kräutli macht daneben als<br />

die Hälfte des schicken Duos Pixie Paris<br />

sehr unbescheidene Plastikmusik. Wenn<br />

My Name Is George viel Glück haben, gelingt<br />

ihnen vielleicht der Absprung. Oder<br />

sie werden immerhin unverwechselbar<br />

und doch noch typisch Winterthur. Das<br />

ist anstrengend. Aber auch schön.<br />

� Felix Reich<br />

Hören Sie die besprochenen Bands auf<br />

www.landbote.ch/klang<br />

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