L(i)ebenswertes - Gemeinde Aibl

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Liebe Leserinnen und Leser, liebe Aiblerinnen und Aibler! INFORMATIONEN ■ ■ ■ Nachdem wieder ein Jahr – viel zu schnell – vergangen ist, heißt es jetzt in der Vorweihnachtszeit, zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. Wir hoffen jedenfalls, dass das Jahr 2012 für Sie ein gutes und erfolgreiches war! Der Gemeinderat, die Gemeindebediensteten, das Redaktionsteam der Aibler Gemeindenachrichten und Ihr Bürgermeister Ing. Andreas Kremser wünschen Ihnen zum Weihnachtsfest ruhige, besinnliche Stunden, zum bevorstehenden Jahreswechsel viel Freude und im neuen Jahr 2013 vor allem Gesundheit, Glück und Erfolg! L(i)ebenswertes Aibl · 4/2012 Vorweihnacht Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit hetzen die Leute hin und her, als ob morgen der letzte Tag schon wär. Sie eilen von Geschäft zu Geschäft, weil jeder rasch einkaufen möcht'. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit erklingen innige Festtagslieder, die ertönen immer, immer wieder! Sie stimmen Leute zum Kaufen ein: Kleider, Naschzeug, köstlichen Wein. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit stellen Leute Christbäume auf, hängen allerlei Glitzerzeug drauf. Kerzen dürfen auch nicht fehlen, die die Stube mit Licht erhellen. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit warten Kinderaugen voller Freud, was sie ihnen schenken - die großen Leut’. Öffnen die Päckchen mit den Fingerlein, was wird im Säckchen drinnen sein? Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit leben Menschen in Dörfern und Städten, die gerne Frieden in aller Welt hätten. Liebes Christkind, halt in der Heiligen Nacht auch bei Kranken und Einsamen Wacht. Aus dem Buch: „Ernst und heiter ...“ von Konrad Maritschnik
Ausgeflippt in der Heiligen Nacht Das junge Ehepaar Gisi und Alex lebte auf einem Bauernhof am Rande der Steiermark. Vor knapp einem Jahr haben sie geheiratet und den Hof übernommen. Mit Jugendkraft und Eifer gingen sie jeden Tag zur Arbeit. Gerade am Vorabend des großen Christfestes wollten sie es den Altbauern zeigen, wie ihr gemeinsames Leben in voller Harmonie läuft. Alex war ein kräftiger Mann, leicht cholerisch veranlagt, sonst aber ein warmherziger und tief sensibler Mensch, der sein Mitgefühl mit Bedrängten nur schwer verdrängen konnte. Gisi war die „Ruhe in Person“ und ließ sich nicht leicht aus der Fassung bringen. Sie legte großen Wert auf Sauberkeit im Haushalt und war eine exzellente Köchin. Zu den Schwiegereltern hatte sie stets ein gutes Verhältnis. Eine bessere Jungbäuerin hätten sie nicht bekommen können. Das wussten alle Hausleute wohl zu schätzen. Ausgerechnet am Heiligen Abend, bevor sich die ganze Familie zur Feier um den Christbaum versammeln konnte, kam es zwischen Alex und Gisi zu einem Wortgefecht. Vermutlich waren beide wegen der vielen Arbeit in den vergangenen Tagen überreizt und übermüdet. Alex schnaubte seine Frau wegen einer Lappalie an. Gisi setzte sich zur Wehr – und der Weihnachtsfriede war für diesen Abend zerstört. „Heute ist Heiliger Abend, heute will ich nicht streiten“, schoss es Alex durch den Sinn. Aber Alex fühlte sich wegen der Widerrede der Frau in seiner Ehre gekränkt. Er steigerte sich in einen „Beleidigungstaumel“ hinein. Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, verließ er schleunigst das Haus. In verwirrte Gedanken versunken, trat Alex hinaus in die finstere Nacht, trottete dem alten Fuhrweg entlang, den er schon oft gegangen war und mit dem Traktor befahren hatte. Diesmal erschien ihm die sonst vertraute Umgebung wie ein fremdes Land. Nur die Schuhsohlen knirschten auf dem harschen Schnee. Ansonsten herrschte eine unheimliche Stille um ihn her. Unentwegt schritt er voran, bis er zu einer Lichtung kam, die ihn aus seinen düsteren Gedanken riss. Neben einem dicken Baumstrunk hielt er an, setzte sich darauf, schüttelte den Kopf und fragte L(i)ebenswertes Aibl · 4/2012 sich: „Was machst du denn hier mitten in der Heiligen Nacht“! Wie von einem Lichtstrahl getroffen, schaute er hinauf zum Himmelsgewölbe, das ihn von einem Horizont zum anderen überspannte. Geisterhaft erschien ihm der „unendliche“ Sternenhimmel, der mit unzähligen großen und kleinen Lichtquellen übersät war. Die ganze Umgebung erschien ihm wie eine riesengroße Geisterburg. Von einem Augenblick zum anderen vermeinte er, eine zaghafte Stimme zu hören, die ihn fragte: „Alex, was tust du hier und deutelst an einigen Wörtern, die im Affekt geäußert wurden? Daheim warten deine Frau, das Kind, Oma und Opa. Sie warten darauf, die Kerzen auf dem Christbaum zu entzünden; die Frohbotschaft von der Geburt Christi zu lesen und die Geschenke auszuteilen. Und du! Du stehst ratlos da und störst den Frieden dieser Heiligen Nacht!“ Einige Zeit hatte Gisi auf die Rückkehr ihres Mannes vergeblich gewartet. Aber er blieb verschwunden. „Wo kann er nur sein? Hat er sich in der Fins - ternis doch verirrt? Oder – hat er sich in seiner Unberechenbarkeit sogar etwas angetan?“, hämmerte es in ihrem Kopf. Alex war bereits auf dem Heimweg. Unterwegs beschäftigte er sich mit dem Mysterium um Weihnachten, mit dem Geschehen, das sich zwischen Himmel und Erde in der Heiligen Nacht abgespielt haben soll. Wer und was ist heilig? Was ist in den Geschichten und Legenden, in den Liedern und Gedichten, die um Weihnachten erdacht worden sind, Realität? Was ist Theorie? Was ist Fantasie? Für den aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts müssen solche Fragen erlaubt sein, wenngleich viele Fragen während der vergangenen zwei Jahrtausende ein Geheimnis blieben. Während Gisi der Verzweiflung nahe war, knackste die Türklinke und herein kam reumütig Alex. Eng schlug er die Arme um den Körper seiner zitternden Frau und versuchte, ihr Küsse auf Wange und Mund zu drücken. Er wusste, dass er in dieser „Heiligen Nacht” den Hausfrieden gebrochen hatte. Ob ihm seine allzeit um die Familie sich sorgende Frau verziehen hat? Konrad Maritschnik 17
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