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KÜCHEN | BÄDER | MÖBEL | HAUSTÜREN | INNENTÜREN | FENSTER | SANIERUNGEN
VorHer
magazyn
Wer lang unterwegs ist, den plagt
auch hin und wieder der Hunger.
Dann sind Gasthäuser, Bistros oder
Restaurants gefragt. Otto, in einer
Kleinstadt auf der Suche nach einer
derartigen Stätte, findet eine
und sieht mit knurrendem Magen
das Pappeschild „Heute Ruhetag!“
Nach längerem Fußmarsch
nAcHHer
von H.W. Grössinger
Haben Sie schon gewählt?
steht er vorm „Goldenen Ochsen“,
überlegt nicht lange, tritt
ein und nimmt an einem kleinen
Tisch Platz. Nachdem ihm die
Speisekarte vorgelegt worden ist,
denkt Otto über den Vorteil einer
Fastenkur nach. Nicht unbedingt
der Preise der angepriesenen
Speisen wegen, da erschüttert ihn
so schnell nichts mehr. Nein, der
Speisekarte wegen. Er liebt es, auf
die verschmutzen Plastikhüllen zu
greifen, unter denen sich die auf
billigem Papier kopierten Angebote
mitunter schwer entziffern
lassen. Als dann die Kellnerin die
forsch formulierte Frage „Haben
Sie schon gewählt?“ stellt, antwortet
Otto ganz ruhig, fast nebenbei:
„Sagen Sie, wird in der
Küche so gekocht, wie die Speisekarte
ausschaut?“ Und in entstehende
Pause fügt er den Nachsatz:
8940 Liezen · Selzthaler Straße 24 · Tel. 03612/23108
„Ich meine, so fettig wie die Karte
ist?“ Die etwas entnervt wirkende
Bedienung dreht nicht sofort
ab und eilt von dannen, sondern
ist sichtlich froh darüber, endlich
wen gefunden zu haben, mit dem
sie über den Frust reden kann, den
man als Servierkraft nie zu offen
zeigen darf.
„Ich könnte verstehen, wenn Sie
nichts bestellen“, hört Otto zu
seiner Überraschung, „Aber Sie
werden in unserem Ort kein anderes
Gasthaus finden, das heute
offen hat“, sagt die Kellnerin und
schmunzelt dabei. Otto setzt, nun
gut gelaunt, das Gespräch fort und
macht der geduldig lauschenden
Frau bewusst, was eine gepflegt
wirkende Speisekarte bewirkt.
Und mit dem Hinweis „Stellen Sie
sich vor, auf dem Teller sähe es so
aus wie auf dieser Speisekarte“,
nie meHr
StreicHen
scheint Otto das Herz der resoluten
Frau gewonnen zu haben.
„Ich bringe Ihnen jetzt unser Tagesmenü,
dazu ein Glas Bier. Und
besten Dank für die Aufklärung
bezüglich der Speisenkarte. Ich
werde das der Chefin mitteilen“,
sagt die Kellnerin und enteilt Richtung
Küche. Durch die pendelnde
Schwingtür dringt der verlockende
Duft frisch zubereiteter Hausmannskost
in Ottos Nase.
Angenehm satt bestellt Otto noch
einen Kaffee, bezahlt und verlässt,
von einem besonders herzlichen
„Auf Wiedersehen!“ der Kellnerin
begleitet, das Lokal. Er nimmt
sich vor, sollte er erneut in diese
Stadt kommen, wieder im „Goldenen
Ochsen“ einzukehren. Nicht
zuletzt auch um zu ergründen, ob
sich das Aussehen der Speisekarten
tatsächlich verbessert hat…
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