Transparenz und strengste Quali täts kriterien - BW-Bank
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10<br />
Mit offenen Augen anlegen –<br />
nachhaltiges Investment durch<br />
Stiftungen.<br />
Man stelle sich vor, ein Stiftungsvorstand<br />
würde alle vorliegenden<br />
Förderanträge ungeprüft auf<br />
einen großen Stapel legen <strong>und</strong><br />
dann mit verb<strong>und</strong>enen Augen<br />
die Anträge ziehen, die bewilligt<br />
werden sollen. Absurd? So oder<br />
so ähnlich muss man sich aber<br />
das sogenannte »blind-eye investing« vorstellen, bei<br />
dem Stiftungen die Titel für die Kapitalanlage ohne Rückkopplung<br />
mit dem Stiftungszweck auswählen (lassen).<br />
Nicht nur die vielfach als Beispiel herangezogene<br />
Bill & Melinda Gates Fo<strong>und</strong>ation handelte so: Sie hielt<br />
Aktien von Unternehmen, die in Afrika die Umwelt<br />
beeinträchtigen, <strong>und</strong> hat in derselben Region zur<br />
gleichen Zeit Programme zur Förderung der Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Kindern durchgeführt. Auch bei der niederländischen<br />
Krebs stiftung KWF Kankerbestrijding<br />
schafften es Tabakunter nehmen in das Portfolio, weil<br />
bei der Kapitalanlage ein wachsames Auge fehlte.<br />
Es sind gerade Fälle wie diese, die die Aufmerksamkeit<br />
der Stiftungen in den vergangenen Jahren verstärkt auf<br />
das nachhaltige Investment gelenkt haben. Gleichwohl<br />
bleiben Stiftungen bei der Integration sozialer, umwelt -<br />
bezogener <strong>und</strong> kultureller Kriterien in die Kapitalanlage<br />
insgesamt noch hinter anderen institutionellen Inves -<br />
toren wie den Kirchen zurück. Woran liegt dies? Nach<br />
Erfahrungen von oekom research gibt es auf Seiten<br />
der Stiftungen drei Vorbehalte gegen diese Form der<br />
Kapitalanlage:<br />
Vorbehalt 1: Der Stiftungszweck wird nur über die<br />
Mittelverwendung erreicht<br />
Um für die Förderpolitik ein maximales Budget zu<br />
er zielen, dürfe man sich bei der Kapitalanlage keinen<br />
Beschränkungen sozialer oder umweltbezogener<br />
Natur unterwerfen – so lässt sich ein häufi g geäußerter<br />
Vorbehalt von Stiftungen gegen eine Berücksichtigung<br />
von Nachhaltigkeits<strong>kriterien</strong> in der Kapitalanlage zusam -<br />
menfassen. Die dahinter stehende Frage, ob eine<br />
zweckgeleitete Anlagepolitik bei Stiftungen überhaupt<br />
zulässig ist, wird nach wie vor kontrovers diskutiert.<br />
Die Gegner einer solchen Anlagepolitik argumentieren,<br />
dass eine Vermischung von anlage- <strong>und</strong> förderpolitischen<br />
Zielen zu Interessenkonfl ikten führe, die die Zweckerfüllung<br />
als oberste Prämisse des Stiftungshandelns<br />
negativ beeinfl ussen könne. Befürworter einer zweck -<br />
geleiteten Kapitalanlage weisen dagegen darauf hin,<br />
dass aufgr<strong>und</strong> der klaren Überordnung des Stiftungszweckes<br />
im deutschen Stiftungsrecht eine Trennung<br />
von Anlage- <strong>und</strong> Förderpolitik überhaupt nicht möglich<br />
sei. Vielmehr müsse durch die Berücksichtigung ent -<br />
sprechender Kriterien vermieden werden, dass eine<br />
zweckkonträre Kapitalanlage den Verwirklichungsgrad<br />
des Stiftungszwecks reduziert oder konterkariert.<br />
Die geschilderten Beispiele der Gates- Fo<strong>und</strong>ation <strong>und</strong><br />
der Krebsstiftung machen unabhängig vom Ausgang<br />
der beschriebenen Diskussion deutlich, welche Folgen<br />
die Nichtberücksichtigung von sozialen, umweltbezogenen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Kriterien bei der Kapital anlage<br />
haben kann. Durch das Verwenden von Ausschluss<strong>kriterien</strong><br />
lassen sich zweckkonträre Anlagen ausschließen<br />
<strong>und</strong> zweckfördernde Anlagen gezielt auswählen.<br />
Vorbehalt 2: Bei nachhaltigen Kapitalanlagen muss<br />
man auf Rendite verzichten<br />
Einige Anleger gehen davon aus, dass die Berücksichtigung<br />
von Nachhaltigkeits<strong>kriterien</strong> zu einer im Ver -<br />
gleich mit konventionellen Anlagen geringeren Rendite<br />
führe. Zahlreiche Studien haben jedoch inzwischen<br />
belegt, dass es einen solchen systematischen Nachteil<br />
nicht gibt. Eine Studie des Zentrums für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Deutsche B<strong>und</strong>esstiftung<br />
Umwelt (DBU) aus dem Sommer 2010 belegt,<br />
dass marktbreit gestreute nachhaltige Kapitalanlagen<br />
auch in der Finanzkrise 2007 bis 2009 im Vergleich zu<br />
konventionellen Anlagen keine schlech teren Ergebnisse<br />
erzielten. Die DBU stellt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> fest:<br />
»Gerade Non-Profi t-Organisationen können so auch<br />
in der Vermögensanlage ihre gemeinnützigen Ziele<br />
berücksichtigen, ohne deshalb geringere Erträge zu<br />
erzielen.« 1 Eine Studie von oekom research <strong>und</strong> der