Grußwort des Dekans zum Wintersemester 2008/09
Grußwort des Dekans zum Wintersemester 2008/09
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Von Prof. Dr. Peter Walgenbach<br />
Herr Professor Dr.<br />
Walgenbach, wie<br />
ist Ihr bisheriger<br />
Werdegang?<br />
Studium der Betriebswirtschaftslehre,<br />
dann Promotion<br />
und anschließend<br />
Habilitation an der<br />
Universität Mannheim.<br />
In der Promotions-<br />
und Habilitationszeit<br />
war ich<br />
Mitarbeiter am<br />
Lehrstuhl von Prof. Dr. Dr. h. c. Alfred Kieser,<br />
meinem akademischen Lehrer, dem ich mehr<br />
als nur eine solide wissenschaftliche Ausbildung<br />
verdanke. Für eine kurze Zeit war ich<br />
während der Promotionsphase am Zentrum für<br />
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in<br />
Mannheim beschäftigt. Während der Habilitationszeit<br />
habe ich mich länger an der Stanford<br />
University aufgehalten. Dieser Aufenthalt in<br />
Stanford war für mich sehr wichtig, weil in Stanford<br />
einige der Hauptvertreter der derzeit führenden<br />
Organisationstheorien versammelt sind,<br />
die sich – und dafür bin ich ihnen sehr dankbar<br />
– <strong>zum</strong> Teil sehr viel Zeit für intensive Gespräche<br />
und Diskussionen mit mir genommen haben.<br />
Im Anschluss an die Habilitation im Frühjahr<br />
1999 kam gleich der Ruf an die Universität<br />
Erfurt, an der ich bis Ende <strong>des</strong> Sommersemesters<br />
<strong>2008</strong> die Professur für Organisationstheorie<br />
und Management inne hatte. Und jetzt bin<br />
ich in Jena und freue mich auf die Studierenden<br />
hier, die Lehre, die Arbeit an meinen Forschungsprojekten<br />
und auf die Zusammenarbeit<br />
mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Jena.<br />
Mit welchen Forschungsprojekten befassen<br />
Sie sich zurzeit? Inwiefern können Ihre Studenten<br />
in der Lehre davon profitieren?<br />
Grundsätzlich lasse ich die Studierenden an<br />
meinen Beobachtungen, meinen Vorüberlegungen<br />
zu Forschungsprojekten und den Ergebnissen<br />
meiner Forschung teilhaben. Und<br />
von daher kann ich <strong>zum</strong>in<strong>des</strong>t mit Sicherheit<br />
sagen, dass ich bisher immer sehr von den<br />
Studierenden profitiert habe! Durch ihre Bereitschaft,<br />
auch meinen Ausführungen zu eigenen<br />
Forschungsprojekten zuzuhören, nachzufragen<br />
und meine Überlegungen auch kritisch infrage<br />
zu stellen, haben die Studierenden mir in der<br />
Interview mit Prof. Dr. Peter Walgenbach<br />
7 - Wiwigramm Nr. 25 / <strong>Wintersemester</strong> <strong>2008</strong>/<strong>09</strong><br />
Vergangenheit geholfen, meine Überlegungen<br />
zu präzisieren. Natürlich hoffe ich sehr, dass<br />
auch die Studierenden etwas aus diesen Veranstaltungen<br />
mitgenommen haben und in Zukunft<br />
mitnehmen werden, was sie nützlich oder<br />
<strong>zum</strong>in<strong>des</strong>t interessant finden.<br />
Aber zurück zu Ihrer Ausgangsfrage: Derzeit<br />
arbeite ich an mehreren Projekten. Die wichtigsten<br />
davon sind: 1) Die Übernahme und Anpassung<br />
von Praktiken <strong>des</strong> Human Resources<br />
Managements, 2) der Einfluss von nationalen<br />
Institutionen auf die Gestaltung der Unternehmensorganisation<br />
und die Managementpraxis,<br />
3) der Einfluss von Institutionen auf das Verhalten<br />
von Organisationsmitgliedern, 4) die Auswirkungen<br />
der Übernahme von aktuellen Managementkonzepten<br />
in Unternehmen, 5) die<br />
Bedeutung von Legitimität für die Herausbildung<br />
von Märkten und das Überleben von Unternehmen<br />
und 6) Faktoren, die die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
neu gegründeter Unternehmen<br />
beeinflussen.<br />
Ich möchte jedoch hinzufügen, dass ich in der<br />
Regel nicht alleine an einem Projekt arbeite.<br />
Ich kooperiere gerne. Es sind insofern selten<br />
allein meine Forschungsprojekte, von denen<br />
ich berichte. Gemeinsam mit Kolleginnen und<br />
Kollegen zu forschen, macht mir einfach mehr<br />
Spaß. Ich empfinde es als anregender, Gedanken<br />
auszutauschen und mit anderen Sichtweisen<br />
konfrontiert zu werden, als lange allein und<br />
isoliert vor mich hinzuforschen. Außerdem<br />
schätze ich die Möglichkeit, meine Überlegungen<br />
in der Diskussion mit meinen Kooperationspartnern<br />
schon frühzeitig der Kritik und dem<br />
Risiko der Rückweisung auszusetzen. Zudem<br />
bietet Kooperation die Möglichkeit, die Vorteile<br />
der Arbeitsteilung und der Spezialisierung zu<br />
nutzen.<br />
Welche betriebs- bzw. volkswirtschaftlichen<br />
Fächer würden in Kombination mit Ihrem<br />
Fach ein schlüssiges Qualifikationsprofil<br />
darstellen?<br />
In jeder Organisation – sei es ein Unternehmen,<br />
eine Behörde oder ein Fußballverein, um<br />
nur drei mögliche Organisationstypen zu nennen<br />
– ist Organisations- und Managementwissen<br />
von Vorteil. Je höher Sie in der Hierarchie<br />
einer Organisation aufsteigen, <strong>des</strong>to bedeutender<br />
wird dieses Wissen, und zwar unabhän-