22.01.2013 Aufrufe

Beitrag zu einer Systematik und zum Verständnis ...

Beitrag zu einer Systematik und zum Verständnis ...

Beitrag zu einer Systematik und zum Verständnis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

III. Kunsttherapeutischer Verlauf:<br />

der künstlerische Umgang mit Kunsttherapie<br />

224<br />

„...gemeint ist damit nicht die schablonenhafte<br />

Anwendung <strong>einer</strong> Methode – das wäre Manipulation<br />

-, sondern gemeint ist die Kunst, eine jahrelang<br />

geübte Methode je nach der Lebenslage des<br />

Patienten in leichten oder erheblichen Variationen<br />

sinnvoll <strong>zu</strong> handhaben“. 393 Petersen<br />

„Therapie ist [...] nicht das Spielen <strong>einer</strong> Partitur,<br />

sondern eine kontinuierliche Improvisation.“ 394<br />

Grawe<br />

Nachdem im vorausgegangenen Kapitel die Unterscheidung <strong>und</strong> Neuordnung der<br />

maltherapeutischen Methoden unter systematischen Gesichtspunkten im<br />

Vordergr<strong>und</strong> standen, soll nun der kunsttherapeutische Prozess näher betrachtet<br />

werden. In der Kunsttherapie wird nicht eine Summe von voneinander scharf<br />

abgrenzbaren Methoden angewendet, sondern sie besteht selbst aus einem<br />

künstlerischen Umgang mit ihnen; da<strong>zu</strong> gehört, wie in den Eingangszitaten <strong>zu</strong>m<br />

Ausdruck kommt, die individuell abgestimmte Variation der erlernten Methoden <strong>und</strong><br />

eine kontinuierliche Improvisation.<br />

Im folgenden wird beispielhaft <strong>und</strong> das Gemeinte erläuternd der Verlauf <strong>einer</strong><br />

Therapie ausführlich dargestellt. Die Rahmenbedingungen <strong>und</strong> das Setting sind<br />

im Kapitel I beschrieben (vgl. S. 28 – 29).<br />

1. Der Therapieverlauf von Frau Kraft<br />

Frau Kraft (Name verändert) ist eine 40-jährige Patientin, die aufgr<strong>und</strong> von<br />

wiederholten Abbrüchen im sozialen <strong>und</strong> beruflichen Umfeld, Ängsten <strong>und</strong><br />

Herzrhythmusstörungen sich <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> stationären Psychotherapie entschieden<br />

hatte. Eine Borderlineerkrankung wurde bei ihr diagnostiziert. Von ärztlicher Seite<br />

wurden ihr therapeutische Sprachgestaltung <strong>und</strong> Heileurythmie verordnet. Sie<br />

selbst wünschte, <strong>zu</strong>sätzlich noch plastisch <strong>und</strong> malerisch <strong>zu</strong> arbeiten, <strong>und</strong> so<br />

betrat sie eines Tages das Malatelier <strong>und</strong> teilte mir ihren Wunsch mit. Mit viel<br />

Begeisterung freute sich Frau Kraft darauf, mit ihren Händen <strong>und</strong> Ton etwas <strong>zu</strong><br />

formen. Sie begann also mit dem Plastizieren <strong>einer</strong> freien Form. Da sich in ihren<br />

Plastiken ihre Gr<strong>und</strong>problematik offenbart, gehe ich darauf kurz ein.<br />

393 Petersen, 1989, S. 10<br />

394 Grawe, 97, S. 100

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!