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Beitrag zu einer Systematik und zum Verständnis ...

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Geometrisches Zeichnen <strong>und</strong> Formenzeichnen arbeiten eher von außen nach<br />

innen (Eindruck eines Äußeren) <strong>und</strong> sind mehr apollinischer Natur. Hingegen wird<br />

schon in der Bezeichnung „Innere Bilder“ deutlich, dass es sich hierbei um den<br />

Ausdruck eines Inneren handelt. Dieses hat mehr dyonisischen Charakter. In den<br />

sie begleitenden, Selbsterkenntnis fordernden Gesprächen ist wiederum ein<br />

apollinischer Zug.<br />

In den geschichteten Farbkompositionen werden diese verschiedenen Polaritäten<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Erst hier werden auch wiedererkennendes Sehen <strong>und</strong> sehendes Sehen <strong>zu</strong>m<br />

erkennenden Sehen.<br />

2.1.5 Der Symbolisierungsvorgang<br />

Als therapeutisch wirksam in der Maltherapie sieht Riedel (1992) neben dem<br />

Gestaltungsvorgang den Symbolisierungsvorgang.<br />

Diesen versteht sie auf dem Hintergr<strong>und</strong> der Psychologie C.G. Jungs so, dass ein<br />

Gefühl, Schmerz, eine Stimmung oder auch ein konkretes Problem oder Thema<br />

<strong>zu</strong>nächst bildhaft vorgestellt, dann bildnerisch gestaltet wird.<br />

Dies geschieht erstens durch Emotionen entsprechende Farben, zweitens durch<br />

aussagekräftige Formen <strong>und</strong> drittens durch Weiterentwicklung des bereits durch<br />

Farbe <strong>und</strong> Form konkret Gewordenen.<br />

Es ist hier nicht möglich, ausführlich auf den Symbolbegriff <strong>und</strong> seine Bedeutung<br />

für die Maltherapie ein<strong>zu</strong>gehen. Deshalb möchte ich auf die umfassende<br />

Darstellung des Symbolbegriffs in Lorenz Dittmanns Werk „Stil – Symbol – Struktur,<br />

Studien <strong>zu</strong> Kategorien der Kunstgeschichte“ (1967) hinweisen. Speziell mit dem<br />

psychoanalytischen Symbolverständnis befasst sich Laurie Wilsons Aufsatz<br />

„Symbolisierung <strong>und</strong> Kunsttherapie: Theorie <strong>und</strong> klinische Praxis“ (1991).<br />

Im Therapieverlauf von Frau Kraft, insbesondere in den inneren Bildern, spielt der<br />

Symbolisierungsvorgang eine zentrale Rolle.<br />

Über einen langen Zeitraum <strong>und</strong> in beinahe 40 Bildern fand Frau Kraft für ihre<br />

Stimmung, Gefühle <strong>und</strong> Schmerzen einen bildhaften, symbolischen Ausdruck, der<br />

für sie <strong>und</strong> andere sichtbar wurde. Dadurch wurden „innere Nöte handhabbarer,<br />

neue Wege sichtbar“. Riedel sieht im Symbol sowohl Erinnerungsanteile, also<br />

Vergangenes, als auch <strong>zu</strong>kunftsgerichtete Erwartung <strong>und</strong> Sehnsucht.<br />

Diese zwei Anteile sind in den Kommentaren von Frau Kraft <strong>zu</strong> ihren Bildern<br />

wieder<strong>zu</strong>finden.<br />

Es ist anhand von Frau Krafts Bildern nachvollziehbar, wie im Symbol „die<br />

mögliche Integration <strong>und</strong> Heilung bereits sichtbar <strong>und</strong> ein Stück weit schon<br />

vollzogen ist“ 398 .<br />

398 Riedel, 1992, 41

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