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Gestationelle und nicht-gestationelle ... - Frauenarzt

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1.1 Staging<br />

Das Staging <strong>gestationelle</strong>r Tropho -<br />

blasterkrankungen erfolgt nach dem<br />

neuen FIGO-Staging- <strong>und</strong> -Risiko-<br />

System (s. Tab. 1).<br />

Im Falle der Hysterektomie erfolgt<br />

die TNM-/pTNM-Klassifikation (s.<br />

Tab. 2). Diese gilt entsprechend den<br />

Festlegungen der UICC für die Blasenmole,<br />

die invasive Mole, das Chorionkarzinom,<br />

den PSTT <strong>und</strong> den ETT,<br />

<strong>nicht</strong> jedoch für die Partialmole, den<br />

Placental Site Nodule <strong>und</strong> die Exaggerated<br />

Placental Site. Eine N-Kategorie<br />

(Lymphknoten) ist <strong>nicht</strong> vorgesehen.<br />

Bei der HCG-Bestimmung im Rahmen<br />

von Diagnostik <strong>und</strong> Therapie ist darauf<br />

zu achten, dass ein Assay benutzt<br />

wird, der auch mit den irregulären<br />

Formen von hCG in einem hohen<br />

Maße kreuzreagiert, da teilweise neben<br />

intaktem hCG auch nicked hCG,<br />

hCG ohne das C-terminale Ende der<br />

β-Untereinheit, hyperglykosiliertes<br />

hCG oder die freie β-Einheit von HCG<br />

von den Trophoblastzellen einer GTD<br />

gebildet werden können.<br />

1.2 Villöse Trophoblast -<br />

erkrankungen<br />

Die Partial- <strong>und</strong> Blasenmole repräsentieren<br />

abnorme Schwangerschaftsprodukte<br />

mit besonderen chromosomalen<br />

Charakteristika infolge einer Befruchtungsstörung.<br />

Sie leiten sich vom villösen<br />

Trophoblasten ab. Konstantes<br />

Merkmal ist der Nachweis differenzierungsgestörter<br />

Chorionzotten.<br />

1.2.1 Partialmole<br />

Der synonym benutzte Begriff der<br />

„partiellen Mole“ sollte <strong>nicht</strong> mehr<br />

verwendet werden. Zytogenetisch<br />

handelt es sich in über 90% der Fälle<br />

um eine Triploidie. Zwei Drittel des<br />

Genoms stammen vom Vater <strong>und</strong> nur<br />

ein Drittel von der Mutter (sog. androgenetischer<br />

Ursprung).<br />

Sonographisch findet sich zumeist<br />

eine vergrößerte Plazenta mit teils<br />

TNM-Klassifikation<br />

TNM-Kategorie FIGO-Stadium<br />

TX Primärtumor kann <strong>nicht</strong> beurteilt werden<br />

T0 kein Anhalt für einen Primärtumor<br />

T1 I Tumor auf den Uterus beschränkt<br />

T2 II Tumor breitet sich auf andere Genitalstrukturen<br />

aus: Vagina, Ovarien, Lig. latum, Tube (Metastasen<br />

oder direkte Ausdehnung)<br />

M1a III Lungenmetastasen, mit oder ohne Nachweis<br />

einer genitalen Lokalisation<br />

M1b IV alle anderen Fernmetastasen (z.B. Hirn) mit<br />

oder ohne Lungenmetastasen<br />

Gültig für die Blasenmole, die invasive Mole, das Chorionkarzinom, den PSTT<br />

<strong>und</strong> den ETT, <strong>nicht</strong> jedoch für die Partialmole, den Placental Site Nodule <strong>und</strong><br />

die Exaggerated Placental Ssite. N-Kategorie <strong>nicht</strong> vorgesehen.<br />

Tab. 2<br />

blasigen Strukturen. Die β-HCG-Werte<br />

sind nur teilweise erhöht. Ein Embryo<br />

bzw. Fetus ist regelmäßig entwickelt<br />

<strong>und</strong> weist unterschiedlich<br />

schwerwiegende Fehlbildungen auf.<br />

Nach Kürettage wird aufgr<strong>und</strong> des Risikos<br />

der Entwicklung einer persistierenden<br />

GTD (0,5–2%) eine sequenzielle<br />

β-HCG-Kontrolle alle 2–3<br />

Wochen für 3–6 Monate empfohlen.<br />

Bei persistierenden HCG-Werten kann<br />

eine Re-Kürettage unter sonographischer<br />

Kontrolle hilfreich sein.<br />

1.2.2 Blasenmole<br />

(syn. komplette Mole)<br />

Zytogenetisch lässt sich bei der Blasenmole<br />

in der Mehrzahl der Fälle ein<br />

46,XX-Chromosomensatz nachweisen.<br />

Eine „leere“ Eizelle – mit <strong>nicht</strong><br />

effektivem Genom – wird durch ein<br />

haploides Spermium befruchtet (androgenetischer<br />

Ursprung).<br />

Sonographisch zeigt sich ein vergrößerter<br />

Uterus mit zystischen Strukturen<br />

ohne eine Fetalanlage. Die<br />

HCG-Werte im Serum bzw. Urin sind<br />

generell erhöht, was eine Hyperemesis,<br />

eine Hyperthyreose oder Symptome<br />

einer Präeklampsie hervorrufen<br />

kann. In ca. 30% treten Thekalu tein -<br />

zysten im Ovar auf. Eine lobuläre<br />

Hyperplasie des Drüsenkörpers der<br />

Mamma ist selten.<br />

Therapeutisch besteht das Ziel in der<br />

vollständigen Ausräumung des Cavum<br />

uteri durch eine Saugkürrettage. Ob<br />

ein Prostaglandin-Priming die Prognose<br />

in Bezug auf das Risiko der Entwicklung<br />

einer GTN ungünstig beeinflusst,<br />

ist derzeit in der Diskussion. Die<br />

Abrasio sollte immer unter sonographischer<br />

Kontrolle durchgeführt werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des aufgelockerten Uterus<br />

besteht erhöhte Perforations- <strong>und</strong><br />

Blutungsgefahr. Im Falle stärkerer Blutungen<br />

können Uterotonika eingesetzt<br />

werden. Die Hysterektomie stellt bei<br />

lebensbedrohlichen Blutungen im fertilen<br />

Alter die Ultima Ratio dar.<br />

Nach erfolgter Abrasio sollte alle<br />

zwei bis drei Wochen eine HCG-Kontrolle<br />

erfolgen. Beim Erreichen negativer<br />

HCG-Werte erfolgen die Kontrollen<br />

einmal monatlich für ein Jahr.<br />

Im Fall persistierender HCG-Werte bis<br />

1.500 IU/l kann eine Re-Kürettage<br />

noch in utero verbliebenes Tropho -<br />

blastgewebe entfernen.<br />

Eine prophylaktische Chemotherapie<br />

bei Patientinnen, die nach Molenausräumung<br />

abfallende bzw. negative<br />

HCG-Werte aufweisen, ist <strong>nicht</strong> indiziert.<br />

Für die Diagnose einer ges -<br />

tationsbedingten trophoblastären<br />

Neoplasie (GTN) nach der FIGO-Definition<br />

gelten nach Ausräumung einer<br />

Blasenmole folgende Kriterien:<br />

DIE DGGG INFORMIERT<br />

FRAUENARZT � 49 (2008) � Nr.4 357

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