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Plagegeister Der Spuk im Chiemgau Wie werde ich frei?

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<strong>Plagegeister</strong>-lay 2* 07.03.2007 9:31 Uhr Seite 76<br />

fragen, ob er siegen <strong>werde</strong>. Das Orakel antwortete ihm: „Wenn Krösus<br />

den Fluß Halys überschreitet, wird er ein großes Re<strong>ich</strong> zerstören.“<br />

Krösus ließ s<strong>ich</strong> durch diesen Orakelspruch irreführen,<br />

überschritt den Halys und fiel ins Perserre<strong>ich</strong> ein. <strong>Der</strong> Perserkönig<br />

trieb ihn zurück, verfolgte ihn bis in dessen Hauptstadt Sardes und<br />

nahm ihn dort gefangen (546 v.Chr.). Krösus verlor nun seinen<br />

Thron und sein Re<strong>ich</strong>, hatte also tatsächl<strong>ich</strong> ein Re<strong>ich</strong> zerstört, aber<br />

sein eigenes. Er hatte s<strong>ich</strong> von dem zweideutigen Orakelspruch irreführen<br />

lassen.<br />

Es gibt noch einen ähnl<strong>ich</strong>en Fall: <strong>Wie</strong> Cicero ber<strong>ich</strong>tet, erhielt König<br />

Pyrrhos von Epirus um 280 v.Chr. vom Orakel des Apollo die<br />

Antwort: „Aio te, Aeacida, Romanos vincere posse“, was zweideutig<br />

ist. Es kann näml<strong>ich</strong> lauten: „Ich erkläre, Aeazide, daß du die Römer<br />

besiegen kannst“, hat aber auch den Sinn: „... daß die Römer<br />

d<strong>ich</strong> besiegen können“. Pyrrhos errang zwar einige Siege, wurde<br />

aber schließl<strong>ich</strong> bei Maleventum <strong>im</strong> Jahr 275 v.Chr. von den Römern<br />

entscheidend geschlagen.<br />

Eine ähnl<strong>ich</strong> unbest<strong>im</strong>mte Antwort erhielt ein anderer vom Orakel:<br />

„Ibis redibis non morieris in bello“ (Du wirst gehen zurückkommen<br />

n<strong>ich</strong>t <strong>im</strong> Kriege sterben). Hier kommt es darauf an, wo das Komma<br />

gesetzt wird, ob vor oder nach dem Wort „n<strong>ich</strong>t“. Dieses Komma<br />

kann eben den Sinn des Satzes vollständig ändern.<br />

Genaugenommen sind solche Orakelsprüche keine Weissagungen,<br />

denn solche müssen best<strong>im</strong>mt sein, wie es z.B. die Worte Christi zu<br />

Petrus waren: „Wahrl<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong> sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der<br />

Hahn zwe<strong>im</strong>al kräht, wirst du m<strong>ich</strong> dre<strong>im</strong>al verleugnen!“ (Mk 14,30).<br />

Strabo (Georg. 17) erzählt, daß in Ägypten Personen aus den angesehensten<br />

Familien den Tempel des Serapis besuchten, um dort zu<br />

schlafen und <strong>im</strong> Traum für s<strong>ich</strong> oder für einen kranken Freund das<br />

Heilmittel gegen eine Krankheit zu erfahren. Auf diese Weise seien<br />

viele wunderbare Krankenheilungen zustande gekommen, die alle<br />

<strong>im</strong> Tempel auf Säulen oder Gedenktafeln verze<strong>ich</strong>net wurden.<br />

Doch waren alle diese Träume vom Teufel verursacht. <strong>Wie</strong> die hll.<br />

Cyprian, Tertullian, Laktantius u.a. erklären, waren die Heilungen<br />

der Krankheiten bei den Orakeln keine Wunder, weil der Teufel einfach<br />

jene Krankheiten, die er zuvor selbst verursacht hatte, dadurch<br />

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