fibz::familienmagazin
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Vom :: Vom Wunsch ...<br />
..mit einem Kind zu leben<br />
Vieles kann man planen: die Hochzeit, den<br />
Hausbau, die Berufslaufbahn. Mehr oder weniger.<br />
Allein für die Hochzeitsplanung gibt es unendlich<br />
viele Ratgeber. Bücher, Zeitschriften,<br />
Fernsehsendungen, sogar menschliche Hochzeitsplaner<br />
werden gebucht. Alles soll nach<br />
Plan laufen. Bei der Familienplanung sieht es<br />
ähnlich aus. Ratgeber zuhauf informieren bis<br />
ins kleinste Detail. So vieles soll bedacht, vorbereitet<br />
und angeschafft werden, ehe es losgehen<br />
kann mit dem Kinderkriegen.<br />
Was aber, wenn der Wunsch nach einem<br />
Kind nicht in Erfüllung gehen will?<br />
<strong>fibz</strong> sprach mit einer Frau, deren Kinderwunsch<br />
teilweise unerfüllt blieb.<br />
Wir nennen sie hier mal Susanne:<br />
<strong>fibz</strong>: Wann setzte bei Dir der Kinderwunsch ein?<br />
Susanne: Ungefähr mit Anfang 30 konnte<br />
ich ihm nicht mehr aus dem Wege gehen.<br />
Nachdem sich eine Schwangerschaft<br />
nicht „einfach so“ einstellte, nutzten mein<br />
Mann und ich einen Verhütungscomputer<br />
als Eisprunganzeiger. Zu diesem Zeitpunkt<br />
bin ich ganz selbstverständlich davon ausgegangen,<br />
dass mein Mann und ich kerngesund<br />
sind und ich jederzeit schwanger<br />
werden könnte, wenn wir es wollen.<br />
<strong>fibz</strong>: Wann begannst Du an dieser Selbstverständlichkeit<br />
zu zweifeln?<br />
Susanne: Ich hatte schließlich eine Fehlgeburt.<br />
Da sich aber auch nach einer Regenerationsphase<br />
keine Schwangerschaft<br />
mehr ergab, äußerte ich meiner Frauenärztin<br />
meine Bedenken. Sie wiegelte ab und<br />
behauptete, bei mir sei alles in Ordnung.<br />
Sie gab mir den Rat meinen Mann morgens<br />
nach dem Aufwachen zu verführen.<br />
Auf ihre Anregung hin nahm ich über einige<br />
Monate Mönchspfeffer ein, ein Kraut,<br />
das fruchtbarkeitsfördernd sei. Außerdem<br />
begann ich mit der Temperaturmethode.<br />
Zunächst war ich voller Hoffnung. Nach<br />
fast zwei Jahren ließen sich Zweifel und<br />
Unsicherheit jedoch nicht mehr verdrängen.<br />
Mit mehr Nachdruck angesprochen,<br />
verwies mich meine Frauenärztin dann<br />
6 <strong>fibz</strong> :: familienleben<br />
an ein Kinderwunschzentrum zur näheren<br />
Abklärung. Ich sah mir die Internetseiten<br />
sämtlicher Kinderwunschpraxen Berlins<br />
an und entschied mich für ein langjährig<br />
existierendes Zentrum.<br />
<strong>fibz</strong>: Welche Erfahrungen hast Du mit der Kinderwunschbehandlung?<br />
Susanne: Im Rückblick bin ich froh, diesen<br />
Schritt gegangen zu sein. Wir wurden<br />
gründlich durchgecheckt und haben „es“<br />
somit abgeklärt. Wie weit wir die Möglichkeiten<br />
der Kinderwunschindustrie auszuschöpfen<br />
bereit sind, wussten wir: Bis zum<br />
Äußersten wollten wir nicht gehen, d.h.<br />
eine Insemination (IUI), eine In-vitro-Fertilisation<br />
(IVF) oder eine so genannte Intrazytoplasmatische<br />
Spermieninjektion (ICSI)<br />
kamen für uns nicht in Frage. Ein eigenes<br />
Kind zu bekommen, wollten wir nicht übers<br />
Knie brechen. Der Akt der Zeugung sollte<br />
immer noch bei uns liegen. Schließlich ließen<br />
wir uns auf eine Hormonbehandlung<br />
ein.<br />
Mit Romantik hat das Kindermachen mit<br />
Unterstützung oder besser unter Kontrolle<br />
eines Kinderwunschzentrums nichts<br />
mehr zu tun. Sex findet nach Plan statt und<br />
das Sperma sollte höchstens drei Tage alt<br />
sein. Der ganze Befruchtungsakt wird genauestens<br />
geplant. Den ersten geplanten<br />
Sex konnten wir noch humorvoll genießen.<br />
Nachdem die zweite Behandlung dann ein<br />
einziger Krampf war, beendeten wir das<br />
Ganze - ohne gewünschten Erfolg.<br />
Was wir vor der Behandlung nicht wussten<br />
und uns seitens der behandelnden Ärzte<br />
im Zentrum auch nicht erklärt wurde: Eine<br />
Kinderwunschbehandlung ist eine enorme<br />
psychische Belastung für das Paar und vor<br />
allem für die Frau zusätzlich eine physische.<br />
Darauf waren wir nicht vorbereitet.<br />
Mich wunderten immer die vielen Prospekte<br />
im Wartezimmer des Zentrums, die<br />
über richtige Ernährung und Lebensweise<br />
aufklärten, um die Wahrscheinlichkeit einer<br />
erfolgreichen Schwangerschaft zu erhöhen.<br />
Alkohol in Maßen, kein Tabak, viel<br />
Obst und Gemüse und Sport in Maßen.<br />
Nun ja, ich bin seit meinem 17. Lebensjahr<br />
Vegetarierin, habe noch nie geraucht und<br />
Alkohol trinke ich selten und wenn, nur wenig.<br />
Sport in Maßen betreibe ich sowieso.<br />
<strong>fibz</strong>: Wie ist Euer Freundes- und Verwandtenkreis<br />
mit dem unerfüllten Kinderwunsch umgegangen?<br />
Susanne: Auf Dauer waren die ständigen<br />
Fragen und gut gemeinten Aufmunterungen<br />
lästig und einfach nur unangenehm.<br />
Zunehmend schwierig wurden die vermehrten<br />
Geburten im Freundeskreis. Eine<br />
Weile konnten wir die jungen Eltern mit<br />
ihren Babys nicht besuchen, ohne einen<br />
dicken Kloß im Hals zu bekommen. Also<br />
mieden wir Besuche und zogen uns zurück.<br />
Waren die Kinder etwas größer, ging<br />
es wieder. Da ich ja teilnehmen wollte am<br />
Leben meiner Freunde mit Baby und auch<br />
unsere Freunde verunsichert waren und<br />
uns nicht verletzen wollten, kämpfte ich<br />
mich da durch. Als eine gute Freundin ihr<br />
erstes Kind bekam, schickte sie mir gleich<br />
nach der Geburt Fotos und legte mir beim<br />
nächsten Wiedersehen das Baby einfach<br />
in den Arm. Ich schluckte zwar erst einmal,<br />
war ihr aber auch dankbar, sich so ungezwungen<br />
zu verhalten.<br />
<strong>fibz</strong>: Wie geht es Dir mittlerweile mit Deinem<br />
unerfüllten Kinderwunsch?<br />
Susanne: Mittlerweile kann ich gut damit<br />
umgehen und mich befällt keine Traurigkeit<br />
mehr, wenn ich ein Baby sehe. Teil<br />
des ganzen Kinderwunschprozesses war<br />
die Trauer darüber, keine eigenen Kinder<br />
zu bekommen und diesen menschlichen<br />
Erfahrungsraum nicht betreten zu können.<br />
Der Wunsch mit Kindern zu leben, kann<br />
aber trotzdem erfüllt werden. Es müssen<br />
ja nicht die leiblichen sein. Der nächste<br />
Schritt war somit die Bewerbung als Adoptiv-<br />
bzw. Pflegeeltern und die war erfolgreich.<br />
Wir können zwar das Erlebnis einer<br />
Schwangerschaft nicht erfahren, dürfen jedoch<br />
das Aufwachsen eines kleinen Menschen<br />
begleiten. (AM)<br />
Anni König:<br />
Und der Klapperstorch<br />
kommt doch!<br />
Memoiren<br />
eines<br />
Kinderwunsch-<br />
Puzzles<br />
edition<br />
riedenburg<br />
2010<br />
112 S.<br />
ISBN:<br />
978-3-902647-27-6<br />
19,90 €<br />
Dass schwanger zu werden so kompliziert<br />
werden würde, hatten sich Anni und ihr<br />
Mann Klaus nicht gedacht. Selbst gesunde<br />
Ernährung, Globuli und künstliche Befruchtung<br />
helfen nicht.<br />
Am Rande der Verzweiflung greifen sie auf<br />
eine überraschende Methode zurück.<br />
Ein humorvolles Buch für alle mit dringendem<br />
Babywunsch!<br />
Manchmal nicht ganz jugendfreie Skizzen<br />
versüßen die graue Wartezeit bis zum<br />
nächsten Schwangerschaftstest.<br />
Wie funktioniert eine<br />
Genossenschaft?<br />
Wenn es ums Wohnen geht, zeigen Wohnungsbaugenossenschaften,<br />
wie es möglich ist,<br />
nachhaltig zu wirtschaften und dabei sozial<br />
verantwortlich zu handeln. Die Grundprinzipien<br />
einer Genossenschaft sind Selbsthilfe, Selbstverwaltung<br />
und Selbstverantwortung. Eine<br />
Genossenschaft besteht aus ihren Mitgliedern<br />
und ist eine demokratische Unternehmensform.<br />
Wie das Wohnen in einer Genossenschaft<br />
aussieht, das entscheiden die Mitglieder<br />
selbst. Als Gemeinschaftseigentümer hat<br />
jeder das Recht auf Mitbestimmung und<br />
die gleichen Pflichten. Die Mitglieder wählen<br />
ihre Vertreterinnen und Vertreter, damit<br />
sie die Geschäftspolitik der Genossenschaft<br />
mitbestimmen. Der Zweck der Genossenschaft<br />
ist vorrangig die Förderung<br />
der Mitglieder, indem eine gute, sichere<br />
und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung<br />
gewährleistet wird.<br />
Wer Mitglied einer Genossenschaft werden<br />
möchte, muss selbst Geld einzahlen und<br />
Genossenschaftsanteile erwerben. Die<br />
Höhe der Anteile legt jede Genossenschaft<br />
selbst fest. Häufig richten sie sich nach der<br />
Größe der Wohnung. Bei Ende der Mitgliedschaft<br />
wird das Geld zurückerstattet.<br />
Genossenschaften wollen dafür sorgen,<br />
dass ihre Mitglieder besser wohnen als andere.<br />
Das geht, wenn alle Mitglieder zum<br />
guten Wohnen beitragen und jeder einen<br />
kleinen Beitrag leistet. Es gibt vielfältige<br />
Möglichkeiten, gutes Wohnen in guter<br />
Nachbarschaft zu verwirklichen. Die Hilfe<br />
für den alten Nachbarn ist genauso wertvoll,<br />
wie die Unterstützung junger Familien.<br />
Genossenschaften fördern diese gelebte<br />
Nachbarschaft als Ausdruck der Solidarität.<br />
Darüber hinaus bieten viele Genossenschaften<br />
ihren Mitgliedern die Möglichkeit,<br />
den Wohnalltag in ihren Siedlungen<br />
gemeinsam mit den anderen Mitgliedern<br />
eigenverantwortlich zu gestalten. Wer sich<br />
hier einbringt, der entscheidet mit, was in<br />
seiner Siedlung läuft.<br />
In einer Genossenschaft wohnt man sicher<br />
wie ein Eigentümer und flexibel wie ein<br />
Mieter. Jedes Mitglied hat mit seinem Dauernutzungsvertrag<br />
ein lebenslanges Wohnrecht<br />
in seiner Genossenschaft. Ein breites<br />
Wohnungsangebot macht es möglich, den<br />
Mitgliedern die Wohnung anzubieten, die<br />
zu ihrer Lebenssituation passt.<br />
Passende Wohnungen für<br />
jede Familiengröße!<br />
www.wbg-eberswalde-finow.de<br />
:: Sorgerecht –<br />
hat‘s die Mutter, hat‘s der Vater, haben‘s beide?<br />
So ziemlich alles wird in Deutschland per Gesetz geregelt. So auch, wer und in welchem Umfang bei<br />
einer Trennung der Eltern die elterliche Sorge für die Kinder erhält. Das Bundeskabinett hat erst am<br />
04.07.12 eine Reform des Sorgerechts für Kinder unverheirateter Eltern beschlossen.<br />
Die gesetzlichen Regelungen stellen doch nur ein Gerüst dar, welches für alle erdenklichen Konstellationen<br />
passen muss. Gesetze sind und bleiben Gesetze. Abstrakt und sachlich. Regeln sollen sie aber<br />
Geschichten, die das Leben schreibt und die so verschieden sind, wie es verschiedene Menschen gibt.<br />
Und da sie das Zusammenleben von Menschen ordnen sollen, spielt eine wichtige Komponente eine<br />
sehr große Rolle: die emotionale Seite. Wie schwer den meisten Paaren eine sachliche Kommunikation<br />
fällt, wenn es um Trennung geht, kann sicher jeder nachvollziehen.<br />
Rechtsanwältin Katrin Hellmund aus Bernau kennt das Problem aus ihrer täglichen Beratung:<br />
„Schon im ersten Beratungsgespräch steht die Frage im Vordergrund, ob beide Elternteile<br />
in der Lage sind, trotz ihrer Trennung über Dinge, die die Kinder betreffen, miteinander<br />
zu kommunizieren. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um gemeinsam die elterliche Sorge<br />
für Kinder ausüben zu können. Ist die Kommunikation zwischen den Eltern nicht möglich<br />
und dadurch sogar das Wohl der Kinder gefährdet, kann sich auch die Notwendigkeit ergeben,<br />
die elterliche Sorge im Interesse der Kinder ggf. anders zu regeln. Meine Aufgabe sehe<br />
ich im Rahmen des ersten Beratungsgespräches darin, den sich trennenden Eltern deutlich<br />
zu machen, dass sie lernen müssen, ihre auseinander gebrochene Paarbeziehung getrennt<br />
von ihrer weiterhin bleibenden Beziehung als Eltern zu ihren Kindern zu verstehen. Dies<br />
wiederum erfordert die Einsicht, dass der jeweils andere Elternteil den Kindern möglichst<br />
erhalten bleiben sollte, was den Kindern auch zu vermitteln wäre.<br />
Katrin Hellmund<br />
Rechtsanwältin<br />
kanzlei@ra-hellmund.de<br />
Arbeitsrecht<br />
Familienrecht<br />
Verkehrsrecht<br />
03338 - 76 82 06<br />
Berliner Str. 52c<br />
16321 Bernau<br />
Aufgang C, direkt über „Janny`s Eis“<br />
www.ra-hellmund.de<br />
illu:: tuve<br />
<strong>fibz</strong>: Wie lässt sich das vermitteln?<br />
Katrin Hellmund: Indem jedes Elternteil sich strikt daran hält, in Gegenwart der Kinder nicht<br />
abwertend über das andere Elternteil zu reden oder durch Mimik und Gestik eine abwertende<br />
Haltung zum anderen Elternteil deutlich zu machen. Kinder haben ein sehr feines<br />
Gespür und geraten häufig in einen Loyalitätskonflikt, wenn sie merken, dass Mama oder<br />
Papa es zum Beispiel nicht gerne sehen, wenn man das andere Elternteil gern besucht.<br />
<strong>fibz</strong>: Und wenn eine sachliche Kommunikation nicht klappen will?<br />
Katrin Hellmund: Schaffen es die Eltern nicht, sich in dieser Weise zu verhalten, ist damit<br />
zu rechnen, dass die Kinder aus Loyalität zu beiden Elternteilen möglicherweise anfangen,<br />
nicht mehr über alles zu reden oder gar schwindeln, letztlich womöglich gar nichts mehr erzählen.<br />
Als Folge dieser Verhaltensweisen ist oft zu beobachten, dass die Noten der Kinder<br />
familienleben :: <strong>fibz</strong> 7