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Evaluation Praxissemester B.A. Public Health - Fachbereich 11 ...

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Büro Praxis | Studium | Arbeitsmarkt<br />

<strong>Evaluation</strong> des <strong>Praxissemester</strong>s im Studiengang<br />

BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> / Gesundheitswissenschaften<br />

der Universität Bremen<br />

<strong>Evaluation</strong> und Bericht:<br />

Dr. Birgitta Kolte<br />

Wintersemester 2007/2008


INHALTSVERZEICHNIS:<br />

Einleitung...........................................................................................................................4<br />

Teil 1 Befragung der Studierenden .........................................................................................5<br />

1. Angaben zur Person der Befragten..................................................................................5<br />

2. Berufsausbildung und Tätigkeiten vor dem Studium.......................................................5<br />

3. Suche nach dem Praktikumsplatz....................................................................................7<br />

4. Ort und Gestalt des Praktikums.....................................................................................10<br />

4.1 Praktikumsort .........................................................................................................10<br />

4.2 Schwerpunkt des Praktikums ..................................................................................10<br />

4.3 Art des Praktikums .................................................................................................<strong>11</strong><br />

4.4 <strong>Praxissemester</strong>stellen, Art der Einrichtung ..............................................................12<br />

5. Praxisinhalte.................................................................................................................13<br />

5.1 Berufsbild...............................................................................................................13<br />

5.2 Kompetenzen..........................................................................................................16<br />

5.2.1 Geforderte Kompetenzen/Fertigkeiten..................................................................16<br />

5.2.2 Erwerb bzw. Vertiefung der Kompetenzen...........................................................18<br />

5.2.3 Wichtigkeit der Kenntnisse/Fertigkeiten für das spätere Berufsfeld ......................21<br />

5.3 Defizite bei der Praktikumstätigkeit ........................................................................23<br />

6. Universitärer Rahmen bezüglich der Unterstützung, Begleitung und Reflexion des<br />

<strong>Praxissemester</strong>s ................................................................................................................26<br />

6.1 Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebote ..........................................26<br />

6.2 Begleitveranstaltung ...............................................................................................26<br />

6.3 Betreuung seitens der Praktikumseinrichtung..........................................................27<br />

6.4 Praktikumsbezogene Seminare................................................................................27<br />

7. Nutzen des <strong>Praxissemester</strong>s ..........................................................................................28<br />

7.1 Zufriedenheit mit dem <strong>Praxissemester</strong>.....................................................................29<br />

7.2 Nutzung der Kontakte zum Praktikumsgeber ..........................................................31<br />

7.3 Bewertung des <strong>Praxissemester</strong>s...............................................................................31<br />

7.4 Erläuterungen zu positiven und negativen Erfahrungen...........................................32<br />

7.5 Zusammenfassung der persönlichen Erfahrungen....................................................34<br />

8. Zukünftige Planung/berufliche Perspektive...................................................................34<br />

9. Professionelle Rolle......................................................................................................35<br />

Teil 2 Befragung der Praktikumsstellen................................................................................37<br />

10. Organisation des <strong>Praxissemester</strong>s................................................................................37<br />

10.1 Bewerbungsverfahren ...........................................................................................37<br />

10.2 Kontingent Praktikumsstellen ...............................................................................37<br />

10.3 Auswahlkriterien...................................................................................................38<br />

10.4 Integration des Praktikanten/der Praktikantin in den Betrieb .................................40<br />

2


<strong>11</strong>. Inhalte des Praktikums................................................................................................40<br />

<strong>11</strong>.1 Aufgaben der Praktikanten....................................................................................40<br />

<strong>11</strong>.2 Kompetenzerweiterung des Praktikanten/der Praktikantin.....................................41<br />

<strong>11</strong>.3 Bedeutung des Studienfachs <strong>Public</strong> <strong>Health</strong>............................................................44<br />

<strong>11</strong>.4 Fachliche Defizite des Praktikanten/der Praktikantin.............................................44<br />

<strong>11</strong>.5 Gewinn der <strong>Praxissemester</strong>stelle von dem Praktikanten/ der Praktikantin..............45<br />

<strong>11</strong>.6 Kooperation Praxiseinrichtung und Universität .....................................................46<br />

12. Perspektiven ...............................................................................................................46<br />

12.1 Zukünftige Praktikumsstellen................................................................................47<br />

12.2 Berücksichtigung von PH AbsolventInnen bei Stellenausschreibungen.................47<br />

12.3 Berufliche Perspektiven für PH AbsolventInnen ...................................................48<br />

13. Resümee zum <strong>Praxissemester</strong> .....................................................................................49<br />

Anhang.............................................................................................................................50<br />

Namen der an der Befragung teilnehmenden <strong>Praxissemester</strong>stellen:..............................50<br />

3


Einleitung<br />

Mit diesem Bericht liegen zum zweiten Mal in Folge die Ergebnisse einer Onlinebefragung<br />

zum Verlauf des <strong>Praxissemester</strong>s im BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong>/Gesundheitswissenschaften vor. Wie<br />

schon im WS 06/07 so wurden auch in diesem Jahr sowohl die Studierenden, die im WS<br />

07/08 ihr <strong>Praxissemester</strong> absolvierten, als auch die verschiedenen Praxisstellen im In- und<br />

Ausland online über verschiedene strukturelle wie auch inhaltliche Aspekte bezüglich des<br />

<strong>Praxissemester</strong>s im BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> befragt. Dabei ist zum einen eine Bestandsaufnahme<br />

der absolvierten Praktika und der unterschiedlichen Praktikumsstellen intendiert wie auch die<br />

Erfassung von Form, Inhalt und Qualität dieser Praktika. Letztlich geht es dabei vor allem um<br />

die Erstellung einen Meinungsspiegels hinsichtlich der Frage, inwieweit das <strong>Praxissemester</strong><br />

als Ausbildungsabschnitt 1 die mit ihm tendierten ausbildungsrelevanten Optionen erfüllen<br />

konnte und wie die Studierenden – bzw. in entsprechend modifizierter Form auch die Prakti-<br />

kumsstellen – diese bewerten. Dabei geht es konkret um folgende ausbildungsrelevante Optionen,<br />

die durch die Zeit des <strong>Praxissemester</strong>s ermöglicht werden sollen:<br />

• Spezialisierung auf ein konkretes Berufsfeld und Kennenlernen spezifischer institutioneller<br />

Arbeitsaufgaben und –strukturen;<br />

• Erlernen spezifischer berufsfeldrelevanter Handlungskompetenzen und mögliche Anwendung<br />

bisher gelernter Methoden und Konzepte in der institutionellen Praxis;<br />

• Vermittlung und Reflexion von relevantem Berufswissen und wissenschaftlichem Wissen<br />

durch die universitäre Begleitung des <strong>Praxissemester</strong>s;<br />

• dialogische Vermittlung zwischen Bedarfen der Institutionen des Sozial- und Gesundheitswe-<br />

sens und universitärer Ausbildungsstruktur;<br />

• verbesserte Berufseinmündung durch praktische, berufsfeldspezifische Kenntnisse.<br />

Im folgenden ersten Teil der Auswertung unserer Online-Befragung 2 werden zunächst die<br />

Angaben der Studierenden vorgestellt. In Teil 2 folgt dann die Darstellung der Ergebnisse aus<br />

der Befragung der Praktikumsstellen.<br />

1<br />

Das <strong>Praxissemester</strong> ist laut Prüfungsordnung definiert als ein in das Studium integrierter, vom Studiengang<br />

geregelter, inhaltlich bestimmter, betreuter und mit Lehrveranstaltungen begleiteter Ausbildungsabschnitt.<br />

2<br />

Die Befragung wurde mit Hilfe eines elektronischen Fragebogens über die E-Learning-Plattform „Stud.Ip“<br />

realisiert.<br />

4


1. Angaben zur Person der Befragten<br />

Teil 1 Befragung der Studierenden<br />

Einführend hier zunächst die Angaben zu Geschlecht, Geburtsjahr, Staatsangehörigkeit und<br />

Erwerb der Hochschulreife unseres Befragungssamples:<br />

Insgesamt haben an unserer Befragung 141 Studierende des Fachs BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> teilgenommen.<br />

<strong>Public</strong> <strong>Health</strong> wird an der Universität Bremen überwiegend von Frauen studiert,<br />

was sich auch in unseren Daten wiederspiegelt: Von 139 Antwortenden sind 86% weiblichen<br />

und 14% männlichen Geschlechts. Das Geburtsjahr liegt bei <strong>11</strong>7 der befragten Studierenden<br />

(84%) in dem Zeitraum zwischen 1981 und 1986 und bei 23 Teilnehmenden (16%) in den<br />

Jahren zwischen 1971 und 1980. 10 Personen haben eine ausländische Staatsangehörigkeit,<br />

wobei zwei von ihnen gleichfalls die deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben.<br />

Die absolute Mehrzahl der Befragten, nämlich 87%, hat ihre Hochschulreife in den Jahren<br />

zwischen 2001 und 2005 erworben. Dabei ist das häufigste Abschlussjahr 2005: Hier haben<br />

71 Personen (52%) ihr Abitur gemacht und dann direkt im Anschluss das Studium BA <strong>Public</strong><br />

<strong>Health</strong> aufgenommen. Lediglich 18 Befragte (13%) haben ihre allgemeine Hochschulreife im<br />

Zeitraum zwischen 1996 und 2000 erhalten. 4 Studierende absolvierten ihre schulische Ausbildung<br />

im Ausland.<br />

2. Berufsausbildung und Tätigkeiten vor dem Studium<br />

Wie schon oben erwähnt, gaben 71 Personen an, direkt nach dem Erwerb der Studienberechtigung<br />

das Studium aufgenommen zu haben. Bei 64 Befragten waren oftmals verschiedene<br />

Gründe dafür ausschlaggebend, dass sie sich nicht sofort für die Aufnahme des Studiums ent-<br />

schieden. Tabelle/Grafik 1 gibt hier einen Überblick:<br />

5


Tab./Grafik 1: Gründe, aus denen nicht sofort das <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studium aufgenommen<br />

wurde<br />

Antworten Auswertung<br />

1. Wehrdienst/Zivildienst 12 (13%)<br />

2. Berufsausbildung 17 (19%)<br />

3. Berufstätigkeit 7 (8%)<br />

4. Praktikum/Volontariat/FSJ/FÖJ 8 (9%)<br />

5. Auslandsaufenthalt 13 (15%)<br />

6. anderes Studium vorher begonnen 22 (25%)<br />

ich wollte ursprünglich nicht studie-<br />

7. 3 (3%)<br />

ren<br />

ich war mir unsicher, ob ich studie-<br />

8.<br />

ren sollte<br />

3 (3%)<br />

9. anderes 4 (4%)<br />

�=89 Antworten<br />

Anzahl der Teilnehmer: 64<br />

22 Befragte oder 25% derjenigen, die nicht sofort anfingen, den BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> zu studieren,<br />

hatten zuvor ein anderes Studium aufgenommen, und 17 Befragte (19%) entschieden sich<br />

nach dem Abitur zunächst für eine Berufsausbildung. Ein Auslandsaufenthalt stand für 13<br />

Personen (15%) nach dem Erwerb der Hochschulreife im Vordergrund und 12 der jetzigen<br />

Studierenden (13%) mussten zunächst ihren Wehr- oder Zivildienst absolvieren. Bei 8 Antwortenden<br />

schloss sich nach dem Abitur erstmal ein Praktikum bzw. Volontariat an und 7<br />

Befragte waren vor der Aufnahme ihres Studiums zunächst berufstätig. Das heißt bei einem<br />

nicht unbedeutenden Teil unseres Samples lagen bereits vor Aufnahme des Studiums Praxisund<br />

Berufserfahrungen vor.<br />

Insgesamt 27 Studierende (19% des Gesamtsamples) haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Von diesen haben 14 Personen eine betriebliche/duale Ausbildung (Lehre)<br />

und 2 Befragte bereits ein anderes Studium absolviert. Bei 12 dieser vorherigen Berufsausbildungen<br />

attestieren die Befragten einen zum Teil im hohen Maße vorhandenen inhaltlichen<br />

Bezug zum Studium. Hierunter fallen Ausbildungen zur Krankenschwester, Sport- und Fitnesskauffrau,<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerin, Physio- oder Ergotherapeutin, Arzt- oder<br />

Zahnarzthelferin. Allerdings sagen auch weitere <strong>11</strong> Studierende, dass ihre vorherige Berufsausbildung<br />

kaum etwas mit ihrem jetzigen Studienfach zu tun hatte. Hierzu gehören die<br />

Ausbildungen zur Sozialversicherungsfachangestellten, Bankkauffrau, Sprachlehrerin, IT-<br />

System- oder Industriekauffrau.<br />

30 BefragungsteilnehmerInnen (21%) gaben an, vor Beginn ihres Studiums länger als 6 Monate<br />

erwerbstätig gewesen zu sein. Hierbei attestierten 13 Studierende ihrer vorherigen Er-<br />

6


werbstätigkeit einen im hohen oder relativ hohen Maße vorhandenen inhaltlichen Bezug zu<br />

ihrem heutigen Studium.<br />

3. Suche nach dem Praktikumsplatz<br />

Auf die Frage, wie lange vor Beginn des <strong>Praxissemester</strong>s mit der Suche nach einem Praktikumsplatz<br />

begonnen wurde, erhielten wir 130 gültige Antworten. Tabelle 2 gibt hier einen<br />

Überblick:<br />

Tabelle 2: Anfang der Suche vor Beginn des <strong>Praxissemester</strong>s (Angabe in Wochen)<br />

N=130<br />

0-4 W. 5-10 W. <strong>11</strong>-20 W. 21-30 W. >30 W. Ø<br />

6<br />

(4,6%)<br />

16<br />

(12,3%)<br />

37<br />

(28,5%)<br />

46<br />

(35,4%)<br />

25<br />

(19,2%)<br />

Im Vergleich zu dem vorherigen Jahrgang der befragten BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studierenden,<br />

kommen wir hier auf einen relativ analogen Beginn bei der Suche nach einem Praktikumsplatz:<br />

Die Kohorte des WS 06/07 begann mit ihrer Suche durchschnittlich 20 Wochen<br />

vor Beginn des <strong>Praxissemester</strong>s, das vorliegende Befragungssample mit 22,8 Wochen im<br />

Durchschnitt etwa 3 Wochen früher. Der frühe Beginn der Suche sagt allerdings wenig aus<br />

über die Intensität der Suche oder ob die Studierenden Probleme bei der Suche nach einem<br />

geeigneten Praktikumsplatz hatten. Ein Indiz dafür, wie intensiv die Suche gewesen sein mag,<br />

ist die Bewerbungshäufigkeit, die wir im Folgenden in Tabelle 3 zusammengefasst haben:<br />

Tabelle 3: Anzahl der Bewerbungen<br />

N=131<br />

1-5 6-10 <strong>11</strong>-20 >20 Ø<br />

86<br />

(66%)<br />

31<br />

(24%)<br />

8<br />

(6%)<br />

6<br />

(4%)<br />

Auch wenn die meisten der Befragten, nämlich 66% der hier Antwortenden, nach einer bis<br />

fünf Bewerbungen ihren Praktikumsplatz gefunden hatten, so mussten doch knapp ¼ der Studierenden<br />

sich bis zu 10 mal bewerben, um eine Zusage zu erhalten. Die Verteilungsspanne<br />

22,8<br />

6<br />

7


der offiziellen Anfragen reicht von null bis zu einem Maximum von 50 Bewerbungen. Auch<br />

liegt die durchschnittliche Anzahl der Bewerbungen mit 6 Stück deutlich höher als bei dem<br />

Befragungssample ein Jahr zuvor, die sich durchschnittlich nur 3,4 mal bewerben mussten.<br />

Auch die Frage nach der Dauer der Suche kann uns Aufschluss darüber geben, ob es für die<br />

Studierenden relativ einfach oder eher schwierig war, einen Praktikumsplatz zu finden:<br />

Tabelle 4: Dauer der Suche nach einem Praktikumsplatz (in Wochen)<br />

N=127<br />

1-2 3-6 7-10 >10 Ø<br />

39<br />

(31%)<br />

44<br />

(35%)<br />

23<br />

(18%)<br />

21<br />

(16%)<br />

Die durchschnittliche Dauer der Suche nach einem Praktikumsplatz liegt in unserem Sample<br />

bei 6 Wochen, was sich auch mit dem Ergebnis aus der Befragung im WS 06/07 deckt, bei der<br />

die Studierenden 5,8 Wochen für das Finden eines Praktikumsplatzes benötigten. Das heißt,<br />

dass die allermeisten der Studierenden relativ schnell eine Praktikumsplatz gefunden haben.<br />

Allerdings scheint sich die Suche bei 16% der Befragten, die sich über 10 Wochen nach einem<br />

Praktikumsplatz umgesehen haben, etwas schwieriger gestaltet zu haben. Hier liegt das<br />

Maximum an Zeitdauer für die Suche – allerdings nur in einem einzelnen Fall – bei 32 Wochen.<br />

Wir können hier festhalten, dass zwar die Bewerbungsintensität im Vergleich zur vorherigen<br />

Kohorte etwas angestiegen ist, sich jedoch die Dauer der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz<br />

nur unwesentlich erhöht hat und mit durchschnittlich 6 Wochen als sehr moderat<br />

angesehen werden kann.<br />

6<br />

8


Auch bei der Strategie, welche die Studierenden bei der Suche nach einem <strong>Praxissemester</strong>platz<br />

verfolgten, gibt es keine große Veränderung zu den Ergebnissen im Vorjahr. Tabel-<br />

le/Grafik 5 stellt die Verteilung der unterschiedlichen Strategien anschaulich dar:<br />

Tab./Grafik 5: Wie haben Sie Ihren <strong>Praxissemester</strong>platz gefunden?<br />

Antworten Auswertung<br />

1. durch Eigeninitiative 91 (63%)<br />

durch Vermittlung der Hochschule<br />

2. 7 (5%)<br />

(Dozenten, Universitätsmitarbeiter)<br />

3. durch das Praxisbüro 29 (20%)<br />

4. durch Hochschulaushang 3 (2%)<br />

durch persönliche Beziehungen zum<br />

5. 14 (10%)<br />

Arbeitgeber/zur Praktikumsstelle<br />

durch eine private Vermittlungs-<br />

6.<br />

agentur<br />

1 (1%)<br />

�=145 Antworten<br />

Anzahl der Teilnehmer: 125<br />

Auf Platz 1 der Vorgehensweisen steht die eigeninitiierte Auswahl und aktive Nachfrage bei<br />

den entsprechenden Praktikumsgebern, 63% der Befragten waren auf diesem Wege erfolg-<br />

reich. Für 20% der Studierenden war zudem das Praxisbüro bei der Wahl und/oder Vermittlung<br />

des Praktikumplatzes eine entscheidende Hilfe. Im Vergleich zum Vorjahr mit 10% um<br />

das Doppelte angestiegen, sind diejenigen, die über nutzenbringende persönliche Beziehungen<br />

zum Arbeitgeber bzw. zur Praktikumsstelle verfügten. Bei mindestens 2 Fällen konnten sol-<br />

che Beziehungen über vorherige freiwillige Praktika hergestellt werden. Hingegen konnten<br />

nur 5% über die Vermittlung der Hochschule und 3% über Aushänge an der Hochschule für<br />

sich einen Praktikumsplatz sichern. Einen enttäuschenden Kommentar gab es hinsichtlich der<br />

Organisation „Praktikumsvermittlung.de“, bei der die/der entsprechende Student/in angibt<br />

„sehr viel Zeit und Geld ... vergeudet“ zu haben.<br />

Hinsichtlich des Themas „Freiwillige Praktika“ lässt sich an dieser Stelle noch ergänzen, dass<br />

38 Studierende (27%) unseres Samples diese Möglichkeit während Ihres Studiums nutzten<br />

und somit schon im Vorfeld des <strong>Praxissemester</strong>s in der Lage waren, wichtige Praxis- und Be-<br />

rufserfahrungen zu sammeln.<br />

9


4. Ort und Gestalt des Praktikums<br />

4.1 Praktikumsort<br />

Wie schon im Vorjahr so ist auch bei unserem Befragungssample bezüglich des Praktikumsortes<br />

eine starke Präferenz hinsichtlich der Nähe zum Wohnort bzw. der Universität und des<br />

Praktikumsplatzes zu erkennen. Insgesamt gaben <strong>11</strong>8 Befragte an, ihr Praktikum in Deutschland<br />

absolviert zu haben. Von diesen hatten 64 Personen (54%) eine Praktikumsstelle in Bremen<br />

und 16 (13,5%) in Niedersachsen. 10 Studierende (8%) gingen für ihr Praktikum nach<br />

Hamburg und 9 (7,6%) nach Berlin. In Nordrhein-Westfalen waren weitere 8 Praktikumsplät-<br />

ze (6,7%) angesiedelt ebenso wie 3 in Bayern und 3 in Baden Württemberg, 2 in Hessen und<br />

jeweils einer in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen.<br />

14 Studierende realisierten ihr <strong>Praxissemester</strong> im Ausland. Von diesen waren 4 im europäischen<br />

Ausland (Frankreich, Spanien, Polen, Großbritannien), 3 in den USA (Washington D.C.<br />

(2), Kalifornien), 3 in Australien (Brisbane (2), Sydney) und jeweils eine Studentin/ein Student<br />

in Südamerika, Kanada, der Volksrepublik China und in Südafrika.<br />

4.2 Schwerpunkt des Praktikums<br />

Die Studierenden haben in Bremen die Möglichkeit, im Bachelor <strong>Public</strong><br />

<strong>Health</strong>/Gesundheitswissenschaften zwischen den beiden inhaltlichen Schwerpunkten „Gesundheitsplanung<br />

und Gesundheitsmanagement“ und „Gesundheitsförderung und Prävention“<br />

zu wählen. Der studierte Schwerpunkt ist dabei auch entscheidend für die Ausrichtung des<br />

Praktikums. Von unseren Befragten haben 68 (52%) ihr Praktikum im Bereich „Gesundheitsplanung<br />

und Gesundheitsmanagement“ und 64 (48%) im Schwerpunkt „Gesundheitsförderung<br />

und Prävention“ absolviert. Allerdings gibt es Überschneidungen beider Schwerpunkte<br />

in den Praktika. So äußerten 38% der Befragten, dass es zum Teil in hohem Maße Schnitt-<br />

mengen zum jeweiligen anderen Schwerpunkt gegeben hätte.<br />

10


4.3 Art des Praktikums<br />

Die Praktika im Bremer BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong>/Gesundheitswissenschaften werden schwerpunkt-<br />

mäßig in vier Tätigkeitsausrichtungen unterschieden:<br />

a) Assistenzpraxis: Die Studierenden können durch ihre Assistenz bei den professionell<br />

Tätigen und der Übernahme von spezifischen Aufgaben ein konkretes Berufsfeld und<br />

die damit verbundenen Anforderungen, Aufgaben, institutionellen Strukturen und Pro-<br />

zessabläufe kennen lernen und berufsfeldspezifische Handlungskompetenz erwerben.<br />

b) Konzipierende Praxis: In Absprache und Kooperation mit den Institutionen des Sozial-<br />

und Gesundheitsbereiches sollen in diesen Praktika Module, Praxismodelle<br />

und/oder Projektvorhaben entwickelt, implementiert und evaluiert werden.<br />

c) Erkundende/forschende Praxis: Professionelle Handlungsfelder, berufliche Praxis, Institutionen<br />

sowie Lebenswelten der Nutzer gesundheitlicher und sozialer Dienstleistungen<br />

sollen hier erkundend und forschend mit wissenschaftlichen Methoden erschlossen<br />

werden.<br />

d) Empirische Praxis: Im Mittelpunkt stehen bei diesen Praktika ergebnisorientierte Untersuchungen<br />

von Praxisfeldern oder die Mitwirkung an laufenden Forschungsvorhaben<br />

im <strong>Fachbereich</strong> Human- und Gesundheitswissenschaften.<br />

Innerhalb eines Praktikums können natürlich auch mehrere dieser Tätigkeitsfelder bzw. Aus-<br />

richtungen integriert sein, so dass wir auf die Frage, welche Art von Praktikum die Studierenden<br />

absolviert haben, auch häufig Mehrfachantworten erhielten:<br />

Tab./Grafik 6: Welche Art von Praktikum haben Sie absolviert?<br />

Antworten Auswertung<br />

1. Assistenzpraxis 72 (42%)<br />

2. forschende Praxis 30 (18%)<br />

3. konzipierende Praxis 36 (21%)<br />

4. empirische Praxis 32 (19%)<br />

�=170 Antworten<br />

Anzahl der Teilnehmer: 132<br />

<strong>11</strong>


4.4 <strong>Praxissemester</strong>stellen, Art der Einrichtung<br />

Wie die Tabelle 7 zeigt, haben die meisten <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studierenden, wie auch schon im<br />

WS 06/07, ihr Praktikum in Krankenhäusern oder Kliniken absolviert: Nicht ganz ein Viertel<br />

der Befragten (22%) machten ihre Praxiserfahrungen im klinischen Bereich. Im Vergleich zur<br />

Befragung der PraktikantInnen des WS 06/07 ist allerdings bei der diesjährigen Kohorte der<br />

Anteil derer, die ihre <strong>Praxissemester</strong>stelle in Forschungseinrichtungen fanden, beachtlich an-<br />

gestiegen. Lagen Forschungseinrichtungen im letzten Jahr noch auf Platz 7 der <strong>Praxissemester</strong>stellen,<br />

so ist ihr Anteil gemeinsam mit den Praktikastellen in der öffentlichen Verwaltung<br />

und in Behörden (z.B. Gesundheitsamt, Kommunalverwaltungen, Ministerien, etc.) mit 17%<br />

der dort tätigen Studierenden bei der diesjährigen Befragung auf Platz 2 hochgerückt. Es fol-<br />

gen <strong>Praxissemester</strong>stellen im sozialen Dienstleistungsbereich (wie Aids-Hilfe, Pflegeheime,<br />

Kinder- und Jugendhilfe, etc.), in dem insgesamt 13% der Befragten als PraktikantInnen tätig<br />

waren. Jeweils 10% der Studierenden absolvierten ihr Praktikum in Verbänden und Organisationen,<br />

z.B. bei der Arbeiterwohlfahrt oder der Arbeitnehmerkammer, sowie in Unternehmen<br />

im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Lediglich 7% realisierten ihr Praktikum<br />

bei Krankenkassen und 3% bei Bildungseinrichtungen .<br />

Tabelle 7: <strong>Praxissemester</strong>stellen<br />

Krankenhäuser/Kliniken/Rehazentren 27 22%<br />

Forschungseinrichtungen 21 17%<br />

Öffentliche Verwaltung/Behörden 21 17%<br />

Soziale Dienstleistungen 16 13%<br />

Verbände und Organisationen 13 10%<br />

Unternehmen/Betriebliches Gesundheitsmanagement 13 10%<br />

Krankenkassen/Unfallversicherung 9 7%<br />

Bildungseinrichtungen<br />

N=124<br />

4 3%<br />

Eine regelmäßige Bereitstellung von Praktikumsplätzen in der Einrichtung sehen wir als ein<br />

Indiz für Erfahrung und Routine im Umgang mit PraktikantInnen, welche die Qualität des<br />

<strong>Praxissemester</strong>s wesentlich beeinflussen kann. Nach Wissen der Befragten stellen 48% der<br />

aktuell besuchten Einrichtungen regelmäßig <strong>Praxissemester</strong>plätze zur Verfügung. Erstaunli-<br />

12


cherweise waren allerdings 27% der Studierenden nicht darüber informiert, ob ihre Praktikumsstelle<br />

regelmäßig die Möglichkeit zu einem Praktikum anbietet.<br />

4.5 Entgelt für das Praktikum<br />

In der Regel bekommen die Studierenden für ihre Tätigkeiten im <strong>Praxissemester</strong> kein Entgelt.<br />

Doch gaben immerhin 27% der Befragten an, dass sie finanzielle Zuwendungen, meist im<br />

geringen Umfang, von Seiten der Einrichtung erhielten.<br />

5. Praxisinhalte<br />

5.1 Berufsbild<br />

Im Folgenden geht es nun um die inhaltliche Bewertung des Praktikums aus Sicht der Studierenden.<br />

Wir fragten die Studierenden zunächst, inwieweit die Tätigkeit im <strong>Praxissemester</strong><br />

ihrem Berufsbild eines Gesundheitswissenschaftlers/einer Gesundheitswissenschaftlerin entsprochen<br />

hat. Tabelle/Grafik 8 gibt die Einschätzung der Befragten wieder:<br />

Tab./Grafik 8: Hat Ihre Tätigkeit im <strong>Praxissemester</strong> Ihrem Berufsbild eines Gesundheitswissenschaftlers/einer<br />

Gesundheitswissenschaftlerin entsprochen?<br />

Antworten Auswertung<br />

1. hat völlig entsprochen 26 (20%)<br />

2. 2 42 (32%)<br />

3. 3 34 (26%)<br />

4. 4 21 (16%)<br />

5. hat überhaupt nicht entsprochen 8 (6%)<br />

�=131 Antworten<br />

Ø -Antwort: 2.565<br />

Anzahl der<br />

Teilnehmer:<br />

131<br />

52% der Befragten geben an, dass die Tätigkeiten im <strong>Praxissemester</strong> ihren Vorstellungen bezüglich<br />

der Profession Gesundheitswissenschaftler/in entweder völlig (20%) oder zumindest<br />

doch in großen Teilen (32%) entsprochen hat. Über ein Viertel unseres Samples sind hier eher<br />

unentschieden und können diese Frage weder eindeutig positiv noch eindeutig negativ beant-<br />

worten. Und schließlich beurteilen immerhin 22% der Studierenden ihre Praktikumstätigkei-<br />

13


ten als nicht kohärent mit den Studiumsinhalten und ihren Berufsvorstellungen. Wir baten die<br />

Befragten ihre Angaben zu erläutern und erhielten von 82 TeilnehmerInnen eine ausführende<br />

Antwort zu ihrer obigen Einschätzung. An dieser Stelle sei zur Verdeutlichung der positiven<br />

wie auch negativen Erfahrungen eine kleine Auswahl der Antworten angefügt:<br />

„Das Praktikum hat in hohem Maße die Bereiche der Gesundheitswissenschaften abgedeckt,<br />

da es mir Einblicke in die Epidemiologie, Biostatistik, in das Gesundheitsmanagement und<br />

Gesundheitsmonitoring gewährleistet hat.“<br />

„Der Tätigkeitsbereich eines Beraters im Gesundheitswesen hat viele Schnittmengen mit den<br />

Inhalten unseres Studiums. Das Hintergrundwissen über das Gesundheitssystem, Vergütungsstrukturen<br />

und gesetzliche Rahmenbedingungen ist sehr hilfreich bei der Bearbeitung von<br />

Aufgaben, wie z.B. Marktpositionierung von Gesundheitsdienstleistern, SWOT-Analysen,<br />

Marktanalysen und Strategiepapieren für Ministerien... Es wurden viele Studien analysiert<br />

und Präsentationen und Veröffentlichungen erstellt (wissenschaftliches Arbeiten).“<br />

„Der Bereich Krankenhaus ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens und durch<br />

meine Tätigkeit als Qualitätsmanager fühlte ich mich in das Gesundheitswesen integriert.“<br />

„Ich habe ein Konzept für einen Ernährungs- und Kochkurs für sozial benachteiligte Frauen<br />

und Migrantinnen erstellt, diesen Kurs vorbereitet und durchgeführt. Dafür habe ich mein<br />

Wissen bezüglich Gesundheitsförderung und Prävention anwenden können (Good-Practice,<br />

Ottawa-Charta etc.).“<br />

„In meiner Praktikumsstelle arbeiten ausschließlich Menschen mit einem Bachelor oder Master<br />

Abschluss in <strong>Public</strong> <strong>Health</strong>. In den USA ist der Studiengang schon sehr etabliert und es<br />

gibt viele Möglichkeiten in dem Feld zu arbeiten. Die <strong>Health</strong> care Agency kümmert sich ausschließlich<br />

um Gesundheitsförderung und Prävention in der Gemeinde“<br />

„Ich hatte die Absicht, das Feld der Forschung zu erproben. Das ist für mich ein sehr interessantes<br />

Berufsfeld. Ich wollte gern in diesem Feld arbeiten. Nach dem Praktikum habe ich<br />

meinen Wunsch überdacht und möchte nun in einem anderen Berufsfeld arbeiten. Ich finde<br />

die Forschung nach wie vor sehr interessant, bin aber nicht bereit, unter den Bedingungen zu<br />

arbeiten, unter denen Wissenschaftler arbeiten (ständiger Zeitdruck, Arbeitstage bis zu 16.<br />

Std.).“<br />

Die Tätigkeiten (Daten erheben) war in diesem Falle nicht sehr anspruchsvoll, daher war es<br />

eher Praktikantinnenarbeit. Doch das Drumherum, die Mitarbeit an einer Studie, war sehr<br />

interessant und man hat einiges (Studiendesign, Fehlerquellen, Feldarbeit) gelernt.“<br />

„Teils ja, einige theoretische Inhalte konnte ich wiederfinden. Andererseits wäre ein Sozialpädagoge/Psychologiestudent<br />

evtl. geeigneter gewesen, weil es schon sehr stark um sozialpädagogische<br />

Familienhilfe (Probleme) ging, oft seeeehr grenzwertig, Gradwanderung.“<br />

„Die Praktikumstätigkeiten umfassten Recherche-Arbeiten und Mitarbeiter-Interviews sowie<br />

das schriftliche Niederschreiben der Ergebnisse. Fachbezogene Qualifikationen, die nur während<br />

des Studiums erworben werden können, waren hierbei nicht erforderlich, sondern lediglich<br />

ein grundsätzliches Verständnis und Interesse an der Thematik.“<br />

„In einer Krankenkasse werden eher Anträge bearbeitet, als das wirklich gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen angeboten werden. Zwar wurden Flyer zu Kursen verschickt, es fand<br />

jedoch keine weitere Tätigkeit in diese Richtung statt, außer der Anmeldung zur Teilnahme<br />

und Abrechnung der Kurskosten. <strong>Evaluation</strong>en werden auch nur durch Praktikanten durchgeführt,<br />

wie ernst diese genommen werden, ist unklar.“<br />

14


„Der Bereich Sozialpädagogik kommt bei uns im Studium zu wenig vor.“<br />

„Die waren gar nicht auf mich vorbereitet. Fühlte mich nutzlos!!!!!<br />

„Mir wurde nur sehr wenig Verantwortung übertragen, und ich konnte mich daher nur gering<br />

in der Praxis “ausprobieren” und mein bisheriges Wissen anwenden.“<br />

„Viel zu wenig Praxisbezug im Studium, zu wenig Bwl-Kenntnisse.“<br />

„Ich habe in meinem Praktikum Aufgaben erarbeitet, bei denen mir das <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studium<br />

in keinster Weise geholfen hat, oder mich drauf vorbereitet hat.“<br />

„Schwer zu sagen, da ich zu dem damaligen Zeitpunkt noch kein konkretes Berufsbild vom<br />

Gesundheitswissenschaftler hatte.“<br />

Die Unterschiedlichkeit der Praktikumserfahrungen wird u.E. durch diese exemplarische<br />

Auswahl der Beurteilungen sehr deutlich. So gab es ganz offensichtlich viele <strong>Praxissemester</strong>-<br />

stellen, in denen die Studierenden einen optimalen Einblick in mögliche Berufsfelder der Gesundheitswissenschaften<br />

gewannen, ihnen interessante Aufgaben übertragen wurden und in<br />

denen sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen nutzbringend einbringen konnten. Auch ermöglichte<br />

das Praktikum bei Einzelnen vorhandene Berufsabsichten zu revidieren und sich neu zu<br />

orientieren. Doch wurden eben auch Praktika absolviert, die für die Studierenden nicht adäquat<br />

waren, sei es, weil die <strong>Praxissemester</strong>stelle die Praktikantin nicht zufriedenstellend beschäftigen<br />

bzw. nicht die gewünschten Einblicke in die Praxis gewähren konnte, sei es weil<br />

das Profil der Einrichtung nicht ausreichend auf gesundheitswissenschaftliche, sondern eher<br />

auf sozialpädagogische Arbeit ausgerichtet oder weil die Praxisstelle im Umgang mit<br />

Praktikantinnen nicht erfahren war. Diese negativen Beurteilungen einzelner<br />

<strong>Praxissemester</strong>stellen sollten zukünftig bei der Auswahl Berücksichtigung finden.<br />

15


5.2 Kompetenzen<br />

Sogenannte „Schlüsselkompetenzen“ werden in der Diskussion über Stellenwert und Ent-<br />

wicklung beruflich relevanter Fähigkeiten als zentrale Voraussetzung für eine Beschäftigung<br />

angesehen. In der wissenschaftlichen Ausbildung sollen daher neben der Fachkompetenz in<br />

der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin auch die personengebunden Fähigkeiten oder<br />

„soft skills“ in den Bereichen Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz gestärkt werden. In<br />

einem Positionspapier 3 über die „Schlüsselkompetenzen in den Curricula der Hochschulen“<br />

von der Zentralen <strong>Evaluation</strong>s- und Akkreditierungsagentur Hannover (ZEVA) werden diese<br />

Schlüsselkompetenzen wie folgt definiert:<br />

- „Methodenkompetenz beinhaltet Lernstrategien, Medienfertigkeiten, Informationsgewinnung,<br />

Planungs-, Projekt- und Innovationsmanagement sowie Lehr-, Beratungs-<br />

und Forschungsfähigkeiten;<br />

- Sozialkompetenz zielt auf Transfer-, Team-, Konflikt-, Moderations- und Führungsfähigkeiten,<br />

unternehmerisches Verhalten, internationale Orientierung und Mehrsprachigkeit;<br />

- Selbstkompetenz umfasst Selbstmanagement, Leistungsbereitschaft, fachliche Flexibilität,<br />

Mobilität, Kreativität, Empathie und ethisches Verhalten.“<br />

Diese Definition soll an dieser Stelle lediglich helfen, die von uns abgefragten Items verschiedenen<br />

Kompetenzkategorien zuzuordnen, wobei bei der obigen inhaltlichen Ausformulierung<br />

der Schlüsselkompetenzen auffällt, dass die angeführten Beispiele durchaus nicht immer<br />

eindeutig lediglich einer Kompetenzkategorie zugeordnet werden können. 4<br />

5.2.1 Geforderte Kompetenzen/Fertigkeiten<br />

Insgesamt wählten wir 15 Kompetenzen aus, die u.E. für die berufliche Praxis der GesundheitswissenschaftlerInnen<br />

von Relevanz sind. In folgender Tabelle 9 sind zunächst die Ein-<br />

schätzungen der Befragten hinsichtlich der Frage, welche Kenntnisse und Fertigkeiten in ihrem<br />

<strong>Praxissemester</strong> von Bedeutung waren, zusammengefasst. Die Befragten hatten die Möglichkeit<br />

ihre Antworten von 1 (= sehr bedeutsam) bis 5 (= überhaupt nicht bedeutsam zu gewichten.<br />

3<br />

Vgl.: ZEVA (o. J.): Positionspapier: Schlüsselkompetenzen in den Curricula der Hochschulen, in:<br />

http://www.zeva.uni-hannover.de/eiqa/Standards_SK.pdf<br />

4<br />

Zum Beispiel ist u.E. Empathie eine Fähigkeit, die nicht nur zur Selbst- sondern auch zur Sozialkompetenz<br />

gezählt werden kann.<br />

16


Tabelle 9: Bedeutung von Kenntnissen/Fertigkeiten in der <strong>Praxissemester</strong>stelle<br />

Fachkompetenz<br />

ein breites Grundlagenwissen<br />

spezielles Fachwissen (z.B.<br />

Empirie, Statistik)<br />

Methodenkompetenz<br />

Kenntnis wissenschaftlicher<br />

Methoden<br />

1<br />

sehr bedeutsam<br />

21<br />

(16%)<br />

31<br />

(24%)<br />

33<br />

(25%)<br />

Organisationsfähigkeit 63<br />

(48%)<br />

Projektmanagement 39<br />

(30%)<br />

EDV-Kenntnisse 54<br />

(42%)<br />

Fähigkeit, Projekte zu konzipieren<br />

Fähigkeit, gesundheitsfördernde<br />

Strategien zu entwickeln<br />

Sozialkompetenz<br />

fremdsprachliche Kenntnisse<br />

40<br />

(31%)<br />

20<br />

(15%)<br />

23<br />

(18%)<br />

Einfühlungsvermögen 48<br />

(37%)<br />

Kooperationsfähigkeit 70<br />

(54%)<br />

schriftliche Ausdrucksfähigkeit<br />

mündliche Ausdrucksfähigkeit<br />

Selbstkompetenz<br />

55<br />

(42%)<br />

47<br />

(36%)<br />

selbstständiges Arbeiten 91<br />

(70%)<br />

2 3 4 5<br />

gar nicht<br />

bedeutsam<br />

48<br />

(37%)<br />

42<br />

(32%)<br />

36<br />

(28%)<br />

46<br />

(35%)<br />

38<br />

(29%)<br />

36<br />

(28%)<br />

35<br />

(27%)<br />

20<br />

(15%)<br />

9<br />

(7%)<br />

36<br />

(27%)<br />

38<br />

(29%)<br />

42<br />

(32%)<br />

47<br />

(36%)<br />

31<br />

(24%)<br />

43<br />

(33%)<br />

19<br />

(15%)<br />

20<br />

(15%)<br />

9<br />

(7%)<br />

27<br />

(21%)<br />

22<br />

(17%)<br />

20<br />

(15%)<br />

28<br />

(22%)<br />

17<br />

(13%)<br />

22<br />

(17%)<br />

18<br />

(14%)<br />

19<br />

(15%)<br />

24<br />

(18%)<br />

6<br />

(5%)<br />

15<br />

(12%)<br />

24<br />

(18%)<br />

21<br />

(16%)<br />

12<br />

(9%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

9<br />

(7%)<br />

24<br />

(18%)<br />

35<br />

(27%)<br />

28<br />

(21%)<br />

19<br />

(15%)<br />

3<br />

(2%)<br />

10<br />

(8%)<br />

12<br />

(9%)<br />

1<br />

(1%)<br />

2<br />

(2%)<br />

15<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

20<br />

(15%)<br />

0<br />

(0%)<br />

12<br />

(9%)<br />

9<br />

(7%)<br />

<strong>11</strong><br />

(8%)<br />

27<br />

(21%)<br />

54<br />

(41%)<br />

6<br />

(5%)<br />

1<br />

(1%)<br />

5<br />

(4%)<br />

1<br />

(1%)<br />

1<br />

(1%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,45 129<br />

2,62 131<br />

2,69 130<br />

1,77 130<br />

2,4 130<br />

2,1 130<br />

2,45 130<br />

3,22 130<br />

3,62 131<br />

2,23 131<br />

1,67 130<br />

1,99 131<br />

2,03 131<br />

1,39 130<br />

17


Fähigkeit, seine professionelle<br />

Rolle kritisch zu reflektieren<br />

25<br />

(19%)<br />

33<br />

(25%)<br />

28<br />

(22%)<br />

28<br />

(22%)<br />

16<br />

12%)<br />

2,82 130<br />

Das „selbstständige Arbeiten“ wurde hier als wichtigste Kompetenz während des <strong>Praxissemester</strong>s<br />

eingeschätzt. Insgesamt 94% der Befragten waren der Ansicht, dass diese Fertigkeit<br />

während ihres Praktikums von (sehr) hoher Bedeutung war (Ø 1,39). Sodann folgt in der<br />

Rangfolge der Einschätzung (nach dem Durchschnitt der Gewichtung aufgeführt) ein soft skill<br />

aus dem Bereich der Sozialkompetenz, nämlich die „Kooperationsfähigkeit“: Dieser Kompetenz<br />

sprechen 83% für ihr Praktikum eine (sehr) hohe Relevanz zu (Ø 1,67). Ebenfalls eine<br />

(sehr) hohe Bedeutung wird der „Organisationsfähigkeit“ beigemessen (Ø 1,77). Es folgen<br />

die Sozialkompetenzen „schriftliche (Ø1,99) und mündliche Ausdrucksfähigkeit“ (Ø 2,03)<br />

und „Einfühlungsvermögen“ (Ø 2,23). Die Fähigkeit, Projekte zu managen, wurde von 59%<br />

der Befragten als (sehr) relevant für ihr Praktikum gewichtet (Ø 2,4). An 8. Stelle der Bedeu-<br />

tungseinschätzung steht sodann eine fachliche Kompetenz, nämlich das „breite Grundlagenwissen“<br />

gemeinsam mit der „Fähigkeit, Projekte zu konzipieren“ (beide Ø 2,45). Immerhin<br />

56% sprechen dem „speziellen Fachwissen“ eine (hohe) Wichtigkeit für ihre <strong>Praxissemester</strong>stelle<br />

zu (Ø 2,62) sowie auch die „Kenntnis wissenschaftlicher Methoden“ für 53% der Prak-<br />

tikanntInnen (sehr) bedeutsam war (Ø 2,69). Die Schlusslichter bilden die „Fähigkeit, seine<br />

professionelle Rolle kritisch zu hinterfragen“ (Ø 2,82), die „Fähigkeit, gesundheitsfördernde<br />

Strategien zu entwickeln“ (Ø 3,22) und „fremdsprachliche Kenntnisse“ (3,62).<br />

Es zeigt sich also bei dieser Einschätzung, dass die entscheidendsten Anforderungen für eine<br />

erfolgreiche Bewältigung des <strong>Praxissemester</strong>s in den soft skills aus den Bereichen der Selbst-,<br />

Sozial-, und Methodenkompetenz gesehen werden. Erstaunlich ist es u.E., dass der Fähigkeit<br />

der gesundheitsfördernden Strategieentwicklung im <strong>Praxissemester</strong> lediglich von 30% der<br />

Befragten eine (hohe) Bedeutung zugesprochen wurde, was allerdings mit den verschiedenartigen<br />

Praktikumsstellen sowie den unterschiedlichen Aufgaben und Erfahrungen der Studie-<br />

renden (s.o.) zu erklären ist.<br />

5.2.2 Erwerb bzw. Vertiefung der Kompetenzen<br />

In einer nächsten Frage baten wir die TeilnehmerInnen anzugeben, inwieweit das Praxisse-<br />

mester ihnen den Erwerb bzw. die Vertiefung der obigen Kompetenzen ermöglichte. Die<br />

Antwortenden hatten wieder die Möglichkeit ihre Einschätzung von 1 (= in hohem Maße) bis<br />

5 (=überhaupt nicht) zu gewichten. Tabelle 10 fasst die Angaben zusammen:<br />

18


Tabelle 10: Erwerb bzw. Vertiefung der Kenntnisse/Kompetenzen während des Praktikums<br />

Fachkompetenz<br />

ein breites Grundlagenwissen<br />

spezielles Fachwissen (z.B.<br />

Empirie, Statistik)<br />

Methodenkompetenz<br />

Kenntnis wissenschaftlicher<br />

Methoden<br />

1<br />

in hohem<br />

Maße<br />

18<br />

(14%)<br />

41<br />

(31%)<br />

22<br />

(17%)<br />

Organisationsfähigkeit 42<br />

(32%)<br />

Projektmanagement 30<br />

(23%)<br />

Kenntnis betrieblicher Abläufe<br />

30<br />

(23%)<br />

EDV-Kenntnisse 46<br />

(36%)<br />

Fähigkeit, Projekte zu konzipieren<br />

Fähigkeit, gesundheitsfördernde<br />

Strategien zu entwickeln<br />

Sozialkompetenz<br />

fremdsprachliche Kenntnisse<br />

23<br />

(18%)<br />

<strong>11</strong><br />

(9%)<br />

17<br />

(13%)<br />

Einfühlungsvermögen 40<br />

(31%)<br />

Kooperationsfähigkeit 42<br />

(32%)<br />

schriftliche<br />

Ausdrucksfähigkeit<br />

mündliche Ausdrucksfähigkeit<br />

36<br />

(28%)<br />

35<br />

(27%)<br />

2 3 4 5<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

35<br />

(27%)<br />

44<br />

(34%)<br />

32<br />

(25%)<br />

57<br />

(44%)<br />

38<br />

(29%)<br />

53<br />

(41%)<br />

46<br />

(36%)<br />

29<br />

(23%)<br />

22<br />

(17%)<br />

7<br />

(5%)<br />

37<br />

(29%)<br />

57<br />

(44%)<br />

37<br />

(29%)<br />

35<br />

(27%)<br />

46<br />

(36%)<br />

31<br />

(24%)<br />

28<br />

(22%)<br />

21<br />

(16%)<br />

26<br />

(20%)<br />

21<br />

(16%)<br />

23<br />

(18%)<br />

29<br />

(23%)<br />

34<br />

(27%)<br />

13<br />

(10%)<br />

23<br />

(18%)<br />

21<br />

(16%)<br />

33<br />

(26%)<br />

43<br />

(34%)<br />

17<br />

(13%)<br />

10<br />

(8%)<br />

23<br />

(18%)<br />

9<br />

(7%)<br />

19<br />

(15%)<br />

16<br />

(12%)<br />

10<br />

(8%)<br />

26<br />

(21%)<br />

23<br />

(18%)<br />

23<br />

(18%)<br />

15<br />

(12%)<br />

9<br />

(7%)<br />

10<br />

(8%)<br />

7<br />

(5%)<br />

12<br />

(9%)<br />

5<br />

(4%)<br />

25<br />

(19%)<br />

1<br />

(1%)<br />

16<br />

(12%)<br />

10<br />

(8%)<br />

4<br />

(3%)<br />

19<br />

(15%)<br />

38<br />

(30%)<br />

69<br />

(53%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

1<br />

(1%)<br />

12<br />

(9%)<br />

8<br />

(6%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,77 128<br />

2,19 131<br />

2,98 130<br />

2 130<br />

2,64 129<br />

2,41 130<br />

2,07 129<br />

2,91 126<br />

3,43 128<br />

3,93 129<br />

2,43 129<br />

2 130<br />

2,41 128<br />

2,36 128<br />

19


Selbstkompetenz<br />

selbstständiges Arbeiten 64<br />

(49%)<br />

Fähigkeit, seine professionelle<br />

Rolle kritisch zu reflektieren<br />

21<br />

(16%)<br />

45<br />

(35%)<br />

32<br />

(25%)<br />

16<br />

(12%)<br />

34<br />

(27%)<br />

3<br />

(2%)<br />

19<br />

(15%)<br />

2<br />

(2%)<br />

22<br />

(17%)<br />

1,72 130<br />

2,91 128<br />

Die persönliche Einschätzung, welche Kompetenzen während des Praktikums vertieft werden<br />

konnten, korrespondiert in einzelnen Aspekten sehr mit den Angaben, welche Fertigkeiten,<br />

den Studierenden in ihrer <strong>Praxissemester</strong>stelle abverlangt wurden bzw. von Bedeutung waren<br />

(s.o.). So steht wieder das „selbstständige Arbeiten“ an erster Stelle der Nennungen, von dem<br />

insgesamt 84% der Befragten sagen, dass sie sich diese Kompetenz in der Praktikumszeit in<br />

hohem oder beachtlichen Maße aneignen konnten. Danach folgen mit gleicher Gewichtung<br />

die „Kooperations- und Organisationsfähigkeit“ (jeweils Ø 2), von deren Erwerb bzw. Weiterentwicklung<br />

76% der Befragten profitieren konnten. 72% geben an, dass sie ihre „EDV-<br />

Kenntnisse“ (Ø 2,07) in hohem oder gutem Maße erweitern konnten und 65% vertieften in<br />

Ihrem <strong>Praxissemester</strong> intensiv ihr „spezielles Fachwissen“ (Ø 2,19). Ihre „mündliche Aus-<br />

drucksfähigkeit“ (Ø 2,36) verbesserten 54% in nennenswerter Weise und 64% lernten in hohem<br />

oder gutem Maße den „betrieblichen Ablauf“ (Ø 2,41) ihrer <strong>Praxissemester</strong>stelle kennen.<br />

57% der Studierenden geben an, dass sie durch ihre Tätigkeiten auch ihre „schriftliche Ausdrucksfähigkeit“<br />

(Ø 2,41) stärken konnten sowie 60% den Eindruck haben, ihr „Einfühlungs-<br />

vermögen“ (Ø 2,43) deutlich verbessert zu haben. 52% erweiterten Ihre Kompetenzen im<br />

„Projektmanagement“ (Ø 2,64). Der Erwerb bzw. die Vertiefung „eines breiten Grundlagenwissens“<br />

(Ø 2,77), der „Fähigkeit, seine professionelle Rolle kritisch zu hinterfragen“ (Ø<br />

2,91) sowie der „Fähigkeit, Projekte zu konzipieren“ (Ø 2,91) wurde von jeweils 41% der<br />

Antwortenden mit in hohem oder guten Maße gewichtet. Eine intensive Erweiterung ihrer<br />

„Kenntnis wissenschaftlicher Methoden“ (Ø 2,98) konstatieren 42% der Teilnehmenden. Am<br />

Ende stehen wieder die „Fähigkeit, gesundheitsfördernde Strategien zu entwickeln“ (Ø 3,43),<br />

von der nur noch 26% sagen, sie hätten hier einen (hohen) Kompetenzgewinn erfahren, und<br />

die „fremdsprachlichen Kenntnisse“ (Ø 3,93), die lediglich von 18% in hohem oder gutem<br />

Maße vertieft werden konnten.<br />

Insgesamt lässt sich hier festhalten, dass für die meisten der Befragten bei vielen der abgefragten<br />

Kompetenzen eine beachtliche Entwicklung zu verzeichnen ist und sie somit in per-<br />

sönlicher und beruflicher Hinsicht sehr von ihrem <strong>Praxissemester</strong> profitieren konnten. Dies<br />

wird auch bei der abschließenden Kompetenzfrage deutlich, in der wir die Studierenden um<br />

20


ihre Einschätzung baten, wie wichtig diese Kenntnisse/Fertigkeiten für ihr späteres Berufsfeld<br />

seien.<br />

5.2.3 Wichtigkeit der Kenntnisse/Fertigkeiten für das spätere Berufsfeld<br />

In der folgenden Tabelle <strong>11</strong> sind die gewichteten Antworten der Studierenden auf die Frage:<br />

„Wie wichtig erscheinen Ihnen diese Kenntnisse/Fertigkeiten für Ihr späteres Berufsfeld?“<br />

zusammengefasst:<br />

Tabelle <strong>11</strong>: Wichtigkeit der Kenntnisse/Kompetenzen<br />

Fachkompetenz<br />

ein breites Grundlagenwissen<br />

spezielles Fachwissen (z.B.<br />

Empirie, Statistik)<br />

Methodenkompetenz<br />

Kenntnis wissenschaftlicher<br />

Methoden<br />

1<br />

sehr wichtig<br />

85<br />

(66%)<br />

83<br />

(65%)<br />

58<br />

(45%)<br />

Organisationsfähigkeit 87<br />

(68%)<br />

Projektmanagement 70<br />

(55%)<br />

Kenntnis betrieblicher Abläufe<br />

49<br />

(38%)<br />

EDV-Kenntnisse 73<br />

(57%)<br />

Fähigkeit, Projekte zu konzipieren<br />

Fähigkeit, gesundheitsfördernde<br />

Strategien zu entwickeln<br />

Sozialkompetenz<br />

fremdsprachliche Kenntnisse<br />

68<br />

(54%)<br />

52<br />

(41%)<br />

44<br />

(34%)<br />

2 3 4 5<br />

unwichtig<br />

29<br />

(23%)<br />

34<br />

(27%)<br />

40<br />

(31%)<br />

36<br />

(28%)<br />

35<br />

(27%)<br />

36<br />

(28%)<br />

39<br />

(30%)<br />

39<br />

(31%)<br />

41<br />

(32%)<br />

41<br />

(32%)<br />

12<br />

(9%)<br />

8<br />

(6%)<br />

23<br />

(18%)<br />

3<br />

(2%)<br />

17<br />

(13%)<br />

34<br />

(27%)<br />

13<br />

(10%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

17<br />

(13%)<br />

34<br />

(27%)<br />

1<br />

(1%)<br />

2<br />

(2%)<br />

3<br />

(2%)<br />

1<br />

(1%)<br />

4<br />

(3%)<br />

7<br />

(5%)<br />

1<br />

(1%)<br />

4<br />

(3%)<br />

13<br />

(10%)<br />

6<br />

(5%)<br />

1<br />

(1%)<br />

1<br />

(1%)<br />

4<br />

(3%)<br />

1<br />

(1%)<br />

2<br />

(2%)<br />

2<br />

(2%)<br />

2<br />

(2%)<br />

2<br />

(2%)<br />

4<br />

(3%)<br />

3<br />

(2%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

1,47 128<br />

1,47 128<br />

1,87 128<br />

1,38 128<br />

1,7 128<br />

2,04 128<br />

1,59 128<br />

1,69 127<br />

2,02 127<br />

2,09 128<br />

21


Einfühlungsvermögen 65<br />

(51%)<br />

Kooperationsfähigkeit 96<br />

(75%)<br />

schriftliche Ausdrucksfähigkeit<br />

mündliche Ausdrucksfähigkeit<br />

Selbstkompetenz<br />

78<br />

(62%)<br />

87<br />

(68%)<br />

selbstständiges Arbeiten 96<br />

(75%)<br />

Fähigkeit, seine professionelle<br />

Rolle kritisch zu reflektieren<br />

54<br />

(42%)<br />

42<br />

(33%)<br />

27<br />

(21%)<br />

39<br />

(31%)<br />

33<br />

(26%)<br />

26<br />

(20%)<br />

36<br />

(28%)<br />

19<br />

(15%)<br />

3<br />

(2%)<br />

8<br />

(6%)<br />

7<br />

(5%)<br />

5<br />

(4%)<br />

29<br />

(23%)<br />

0<br />

(0%)<br />

2<br />

(2%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

1<br />

(1%)<br />

5<br />

(4%)<br />

2<br />

(2%)<br />

0<br />

(0%)<br />

1<br />

(1%)<br />

1<br />

(1%)<br />

0<br />

(0%)<br />

4<br />

(3%)<br />

1,69 128<br />

1,31 128<br />

1,47 126<br />

1,4 128<br />

1,31 128<br />

1,98 128<br />

Ganz allgemein wird deutlich, dass die meisten Studierenden den von uns abgefragten Kompetenzen<br />

eine meist sehr hohe Wichtigkeit für ihr späteres Berufsfeld beimessen. Die Angaben<br />

spiegeln zudem die erlebten Anforderungen der <strong>Praxissemester</strong>stelle wieder und verdeutlichen<br />

die positive Wertschätzung der häufig im Praktikum erworbenen bzw. vertieften Kom-<br />

petenzen von Seiten der Studierenden. Dies lässt sich z.B. an den am höchsten gewichteten<br />

Items „Selbstständiges Arbeiten“ (Ø 1,31), „Kooperationsfähigkeit“ (Ø 1,31), „Organisationsfähigkeit“<br />

(Ø 1,38) ablesen. Gleichwohl wird auch der Fachkompetenz und damit dem<br />

erworbenen Wissen aus dem Studium eine hohe Relevanz beigemessen: So sprachen 89% der<br />

Befragten dem „breiten Grundlagenwissen“ (Ø 1,47) und 92% dem „speziellen Fachwissen“<br />

(Ø 1,47) eine (sehr) hohe Wichtigkeit zu. Auch die im Studium trainierten Kompetenzen der<br />

„mündlichen Ausdrucksfähigkeit“ (Ø 1,4) und der „schriftlichen Ausdrucksfähigkeit“ (Ø<br />

1,47) werden von 94% bzw. 93% der Befragten als sehr wichtig für das spätere Berufsfeld<br />

angesehen. Hohe Relevanznoten bekamen auch „EDV-Kenntnisse“ (Ø 1,59), „Fähigkeit, Pro-<br />

jekte zu konzipieren“ (Ø 1,69), „Einfühlungsvermögen“ (Ø 1,69), „Projektmanagement (Ø<br />

1,7) sowie die „Kenntnis wissenschaftlicher Methoden“ (Ø 1,87). Die „Fähigkeit, seine professionelle<br />

Rolle kritisch zu hinterfragen“ (Ø 1,98) wurde von 70% der TeilnehmerInnen als<br />

(sehr) wichtig für ihr späteres Arbeitsfeld eingeschätzt. Und obwohl so wenige der Studieren-<br />

den in ihrem Praktikum die „Fähigkeit, gesundheitsfördernde Strategien zu entwickeln“ erwerben<br />

bzw. vertiefen konnten (s.o.), meinen 73% dass diese Kompetenz für ihr angestrebtes<br />

Tätigkeitsprofil von hoher Relevanz ist. Ebenso glauben jeweils 66% der hier Antwortenden,<br />

22


dass die „Kenntnis, betrieblicher Abläufe“ (Ø 2,04) sowie „fremdsprachliche Kenntnisse“ (Ø<br />

2,09) in ihrer späteren beruflichen Praxis einen (hohen) Stellenwert einnehmen werden.<br />

5.3 Defizite bei der Praktikumstätigkeit<br />

Hinsichtlich der Frage, inwiefern und in welchem Ausmaß bestimmte Defizite bei der <strong>Praxissemester</strong>tätigkeit<br />

bestanden, gaben wir den Studierenden zunächst 9 Items vor. Die Befragten<br />

konnten ihre Angaben mit 1 (=in hohem Grad) bis 5 (=überhaupt nicht) gewichten. Anschließend<br />

baten wir die Teilnehmenden ihre Angaben zu erläutern. Tabelle 12 gibt zunächst einen<br />

Überblick über die Gewichtung der abgefragten Defizite:<br />

Tabelle 12: Defizite bei der Praktikumstätigkeit<br />

war unterfordert / zu geringer<br />

Anspruch<br />

war überfordert / zu hoher<br />

Anspruch<br />

war durch mein Studium<br />

nicht genügend auf meine<br />

Aufgaben vorbereitet<br />

mir fehlten wichtige Fertigkeiten<br />

/ Kenntnisse<br />

z.B. beim Erstellen von<br />

Konzepten / Berichten,<br />

Entwicklung v. Strategien<br />

etc.<br />

1<br />

in hohem<br />

Grad<br />

8<br />

(6%)<br />

1<br />

(1%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

fachfremde Tätigkeiten 13<br />

(10%)<br />

zu wenige Aufgaben 7<br />

(5%)<br />

zu viele Aufgaben 1<br />

(1%)<br />

mangelnde Eigenverantwortlichkeit<br />

zu hohe Eigenverantwortlichkeit<br />

4<br />

(3%)<br />

8<br />

(6%)<br />

2 3 4 5<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

29<br />

(22%)<br />

<strong>11</strong><br />

(8%)<br />

31<br />

(24%)<br />

27<br />

(21%)<br />

18<br />

(14%)<br />

26<br />

(20%)<br />

9<br />

(7%)<br />

5<br />

(4%)<br />

15<br />

(12%)<br />

27<br />

(21%)<br />

26<br />

(20%)<br />

36<br />

(27%)<br />

28<br />

(21%)<br />

28<br />

(22%)<br />

27<br />

(21%)<br />

26<br />

(20%)<br />

17<br />

(13%)<br />

25<br />

(19%)<br />

31<br />

(24%)<br />

39<br />

(30%)<br />

19<br />

(15%)<br />

29<br />

(22%)<br />

33<br />

(26%)<br />

33<br />

(25%)<br />

40<br />

(31%)<br />

38<br />

(29%)<br />

41<br />

(32%)<br />

34<br />

(26%)<br />

53<br />

(41%)<br />

31<br />

(24%)<br />

33<br />

(25%)<br />

36<br />

(28%)<br />

37<br />

(28%)<br />

52<br />

(41%)<br />

65<br />

(50%)<br />

41<br />

(32%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

3,42 129<br />

4,01 130<br />

3,17 131<br />

3,31<br />

131<br />

3,45 128<br />

3,52 130<br />

4,04 128<br />

4,2 129<br />

3,71 130<br />

23


Offensichtlich hatten recht viele unserer Studierenden während ihres Praktikums den Eindruck,<br />

dass sie durch ihr Studium ungenügend auf die abverlangten Aufgaben der Praxisse-<br />

mesterstelle vorbereitet waren. Über ein Drittel (35%) stimmten diesem Item (sehr) deutlich<br />

zu und 27% machten zumindest in gewissem Maße diese Erfahrung. Was genau die Befragten<br />

unter einer mangelnden Vorbereitung auf die Praxis meinen, lässt sich gut an einzelnen<br />

Erläuterungen zu dieser Frage ablesen, so z.B. wie folgt:<br />

„Obwohl die Vorbereitung auf den wissenschaftlichen Aspekt des Praktikums über die vier<br />

Semester ausreichend war, fehlte die Vorbereitung auf die Arbeitswelt. Das Studium war dahingehend<br />

zu theoretisch.“<br />

„... bei der Durchführung von meiner <strong>Evaluation</strong> hat mir das Praktische so ziemlich gefehlt,<br />

da wir im Studium nur die Theorie dazu hatten. Das Auswerten der Ergebnisse hat mir große<br />

Schwierigkeiten bereitet.“<br />

„Ich musste eine empirische Studie machen, ohne die statistischen Kenntnisse zu beherrschen.<br />

Dies musste ich völlig eigenständig mit einer Statistiksoftware (SPSS), ohne dies gelernt zu<br />

haben.“<br />

„Mir fehlten wichtige Kenntnisse im Bereich: Statistik und Forschungsmethoden (mein<br />

Grundlagenwissen reichte bei Weitem nicht aus bzw. Statistik musste ich mir selbst aneignen).“<br />

„(...) Im Studium wurden jedoch leider keine Projekte etc. durchgeführt ... Mehr Projekte in<br />

kleineren Gruppen während des Studiums wären in hohem Maße sinnvoll!“<br />

Zusammenfassend werden also hier ganz konkret fehlende Kenntnisse in der praktischen Umsetzung<br />

von theoretisch Gelerntem moniert sowie nicht ausreichende Kenntnisse in empirischer<br />

Arbeit, Statistik 5 und Forschungsmethoden. Vor diesem Hintergrund regt eine Studie-<br />

rende an, in Form von kleineren Projekten an konkreten gesundheitswissenschaftlichen Fragestellungen<br />

oder Aufgaben zielorientiert, z.B. anhand einer praktischen Konzeptualisierung<br />

und Umsetzung der Ergebnisse, zu arbeiten. Vereinzelte Kommentare weisen aber auch in die<br />

Richtung, dass eine lückenlose Assimilation an die Arbeitswelt nach dem Studium kaum<br />

möglich sei und daher solche Defiziterfahrungen nicht dem Studium per se anzurechnen seien:<br />

„ (...) Ich habe mich immer gefreut, wenn es Überschneidungen mit dem Studium gab. Es gab<br />

Bereiche, in denen ich nicht ganz so gut vorbereitet war. Das ist jedoch in jedem Bereich<br />

möglich, so dass ich dem Studium hier kein Defizit anrechnen würde.“<br />

5 Das Modul Statistik wurde bis zum SS 2007 im 6. Fachsemester angeboten. Seitdem WS 2007/2008 wurde es<br />

auf Bitten der Studierenden ins 3. Fachsemester verlegt, damit die statistischen Kenntnisse vor dem Praktikum<br />

erworben werden können. Die hier Befragten absolvierten das Modul noch im 6. Semester, d.h. nach ihrem <strong>Praxissemester</strong>.<br />

24


Am zweithäufigsten wurde das Fehlen wichtiger Fertigkeiten und Kenntnisse z.B. beim<br />

Erstellen von Konzepten und Berichten oder der Entwicklung von gesundheitsfördernden<br />

Strategien etc. benannt. 32% meinen hier in einem hohen oder beträchtlichem Grad mangelnde<br />

Kenntnisse zu haben und bei weiteren 21% waren etwaige Mängel zumindest in einem<br />

gewissen Umfang vorhanden:<br />

„Projektmanagement wäre hilfreich gewesen, kam aber an der Uni eher zu kurz, ebenso<br />

Schritte zur Konzepterstellung/Berichterstattung oder Praxis in der Anwendung empirischer<br />

Methoden (theoretisches Wissen bedingt hilfreich).“<br />

Ebenso war das Thema der Unterforderung oder eines zu geringen Anspruchs in ihren Tätigkeiten<br />

für fast 50% der Befragten während ihres Praktikums von einer hohen bzw. beträchtli-<br />

chen (28%) oder gewissen (21%) Relevanz:<br />

„Mit Unterforderung meine ich den geistigen Anspruch. Ich war durchaus ausgelastet mit<br />

meinen Aufgaben, jedoch fehlte mir etwas der Anspruch der Tätigkeit. Ich habe viel über die<br />

Durchführung von Studien, Teamwork und Verantwortung gelernt, jedoch wenig über gesundheitswissenschaftliche<br />

Aspekte.“<br />

„Hatte keinen Bereich, sondern überall kleine Aufgaben. Oft hatte ich nichts zu tun.“<br />

„Die Tätigkeit war nicht zufriedenstellend aus fachlicher Sicht (kein hoher Anspruch, nicht<br />

viel gelernt), aber lehrreich was den Berufsalltag im Bereich der Sozialarbeit betrifft (relativ<br />

frustrierend).“<br />

Fast ein Viertel der Befragten (24%) erledigten in hohem oder beachtlichen Maße fachfremde<br />

Aufgaben, 22% waren zumindest zeitweise mit nicht gesundheitswissenschaftlichen Tätigkeiten<br />

konfrontiert. Dieses Ergebnis korrespondiert mit den Rückschlüssen aus 5.1 hinsichtlich<br />

der oftmals nicht ausreichend gesundheitswissenschaftlichen Ausrichtung der Praktikumsstelle.<br />

Ebenso gaben 25% der Befragten an, dass sie häufig zu wenige Aufgaben hatten, für weitere<br />

21% traf dies in geringerem Umfang ebenfalls zu.<br />

Ändern wir unsere Perspektive hinsichtlich der Verneinung der abgefragten Defizite, so lässt<br />

sich feststellen, dass 79% der Befragten eine sehr eigenverantwortliche <strong>Praxissemester</strong>tätigkeit<br />

absolviert haben. Auch geben 71% an, dass sie sich von ihren Aufgaben nicht überfordert<br />

fühlten. Ebenso war der Anspruch ihrer Tätigkeit für 50% der Studierenden nicht zu gering.<br />

54% mussten kaum oder keine fachfremden Tätigkeiten verrichten. 47% machten nicht oder<br />

eher selten die Erfahrung, dass ihnen wichtige Kenntnisse oder Fertigkeiten z.B. Beim Erstel-<br />

len von Konzepten fehlen und immerhin 39% fühlten sich durch ihr Studium gut oder sehr gut<br />

auf ihre Praktikumstätigkeit vorbereitet:<br />

25


„Mit einem breiten Grundlagenwissen und mündlicher Ausdrucksfähigkeit ist man sehr gut<br />

vorbereitet.“<br />

„Ich hatte immer gut zu tun, konnte meine Aufgaben in Eigenregie bearbeiten. Dadurch, dass<br />

ich stets nach dem Abgabetermin gefragt habe, konnte ich mich gut organisieren. Es wurde<br />

sehr auf Eigeninitiative und selbstständiges Arbeiten wert gelegt. Hätte ich mich nicht angeboten,<br />

hätte ich wahrscheinlich weniger Aufgaben bekommen. Dies lag jedoch nicht an mangelndem<br />

Interesse an mir als Praktikanten, sondern ist die allgemeine Arbeitsweise in dem<br />

Unternehmen. Es hat viel Spaß gemacht und ich konnte viel lernen.“<br />

„Durch den hohen Anspruch habe ich viel gelernt. Statistik war für meine Aufgaben erforderlich,<br />

habe ich selbstständig erarbeitet. Fachfremde Tätigkeiten musste ich überhaupt nicht<br />

erledigen. Aufgabenumfang war im Verhältnis zur Anleitung zu groß. Arbeitete überwiegend<br />

eigenverantwortlich und selbstständig.“<br />

6. Universitärer Rahmen bezüglich der Unterstützung, Begleitung und Reflexion des<br />

<strong>Praxissemester</strong>s<br />

6.1 Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebote<br />

Hinsichtlich der Informationss- und Unterstützungsangebote bezüglich der Auswahl der<br />

Praktikumsstelle und der Organisation des <strong>Praxissemester</strong>s wird von den Befragten vor allem<br />

die Beratung durch das Praxisbüro gelobt: 50% geben an, dass diese für sie von (hohem)<br />

Nutzen gewesen sei und weitere 38% konnten zumindest teilweise von diesem Angebot<br />

profitieren. Auch schreiben 41% ihrer Teilnahme am Modul Praxisbegleitung einen (hohen)<br />

Nutzwert zu (s.u.), während lediglich 19% der TeilnehmerInnen in nennenswertem Maße von<br />

Beratungen seitens der HochschullehrerInnen profitieren konnten.<br />

6.2 Begleitveranstaltung<br />

Während des <strong>Praxissemester</strong>s muss im Modul 41/51 das Seminar Praxisbegleitung belegt<br />

werden, das mit 6 CP berechnet wird. Die Studierenden hatten im WS 07/08 die Wahl zwi-<br />

schen 3 Veranstaltungsformen: Blockseminar, Onlineseminar und wöchentliches Seminar.<br />

50% der Befragten entschieden sich – wohl meist aus zeitlichen bzw. organisatorischen Gründen<br />

(z.B. bei einem Auslandspraktikum) – für eine Onlinebegleitung, 38% für die Blockveranstaltung<br />

und lediglich 12% für eine wöchentliche Teilnahme. Hinsichtlich organisatorischer<br />

Aspekte konstatieren 48% und bezüglich fachlicher Aspekte 27% der hier Antwortenden, dass<br />

ihnen das Begleitseminar (sehr) weitergeholfen hätte.<br />

26


6.3 Betreuung seitens der Praktikumseinrichtung<br />

Auf die Frage, ob sie die Betreuung seitens der Praktikumsstelle als ausreichend empfanden,<br />

konnten die TeilnehmerInnen mit einer Gewichtung von 1 (=ja, vollständig) bis 5 (=nein, überhaupt<br />

nicht) antworten. Über zwei Drittel (68%) der Befragten fühlten sich von ihrer Praktikumsstelle<br />

(sehr) gut eingewiesen und begleitet. 20% bewerteten die gegebene Unterstützung<br />

als zufriedenstellend und jeweils 6% sahen sich entweder wenig oder überhaupt nicht<br />

ausreichend von ihrer Praxiseinrichtung betreut.<br />

Hinsichtlich der Einweisung in ihre Tätigkeiten gaben 33% der Befragten an, dass sie durch<br />

Kollegen am Arbeitsplatz ihre Anleitungen erhalten hätten. Weitere 32% wurden von Vorgesetzten<br />

bzw. leitenden MitarbeiterInnen eingewiesen und 21% erhielten Beratung und Hilfe<br />

durch einen speziellen Betreuer. 10% hatten keine spezielle Einarbeitungszeit, sondern waren<br />

mit einer sofortigen Übernahme von Aufgaben konfrontiert.<br />

6.4 Praktikumsbezogene Seminare<br />

Im 6. Semester, also parallel zur Erstellung ihres Bachelor-Reports und der Statistikveranstaltung,<br />

müssen von den Studierenden die Seminare „Praxisreflexion“ und „Posterpräsentation“<br />

besucht werden. Wir baten die TeilnehmerInnen um ihre Einschätzung, inwieweit sie von<br />

diesen Seminaren profitieren konnten.<br />

Hinsichtlich der Veranstaltung „Praxisreflexion“ urteilten 39%, dass die Aufarbeitung und<br />

Reflexion ihrer Erfahrungen während des Praktikums im Rahmen dieser Veranstaltung für sie<br />

von (hohem) Nutzen gewesen sei. Im Gegensatz dazu sahen 27% gar keinen Nutzen und 15%<br />

nur wenig Nutzen im Besuch dieses Seminars. Doch sprachen sich immerhin 53% der Befrag-<br />

ten dafür aus, dass die Veranstaltung „Praxisreflexion“ für die nachfolgenden Semester in<br />

dieser Form beibehalten wird.<br />

Deutlich schlechter wurde das Seminar „Posterpräsentation“ bewertet, in dem das Erstellen<br />

eines Posters mit gesundheitswissenschaftlichem Inhalt und die Praxis einer Posterpräsentati-<br />

on vermittelt werden soll. Lediglich <strong>11</strong>% konnten hier für sich einen hohen oder nennenswerten<br />

Nutzen erkennen, während 44% die Veranstaltung als nutzlos und weitere 27% als nur<br />

wenig nützlich bewerteten. So sprachen sich auch nur 29% dafür aus, dieses Seminar in dieser<br />

Form weiterhin anzubieten.<br />

Wir baten die Befragten um eine Erläuterung falls sie eine Weiterführung der Seminare in der<br />

von ihnen erlebten Art und Weise verneinten. Aus diesen Ausführungen wird deutlich, dass<br />

27


viele, die eine Fortführung der Seminare ablehnen, vor allem kritisieren, dass das Seminar<br />

„Posterpräsentation“ im 6. Semester angeboten wird, in dem die Studierenden mit dem Erstel-<br />

len des BA Reports zeitlich schon sehr stark eingebunden sind. Allerdings wird auch der Ablauf<br />

des Seminars bemängelt. Auch scheint einigen Befragten der Sinn der Veranstaltung<br />

„Praxisreflexion“ nicht wirklich deutlich geworden zu sein:<br />

„Die Posterpräsentation halte ich im 6. Semester für fehl am Platz. Man hat genug mit der<br />

Bachelorarbeit und der Statistikklausur zu tun. Ich halte das Seminar im Rahmen von „Wissenschaftlichem<br />

Arbeiten“ am Anfang des Studiums für sinnvoll.“<br />

„Zeitverschwendende Arbeiten im sechsten Semester. Lieber in anderen Semestern, wenn man<br />

keine BA Arbeit schreibt. Nutzen für den Grossteil möglicherweise fraglich.“<br />

„Wir haben sehr viel reflektiert (Bericht und Praktikumsreflexion), die Posterpräsentation<br />

wird nicht vorgestellt, sondern lediglich abgegeben, da entstehen keinerlei neue Eindrücke.“<br />

„Im Begleitseminar und im Bericht war die Auseinandersetzung vollkommen ausreichend,<br />

sich im 6. Semester damit weiterhin zu beschäftigen, halte ich für sinnlos, besonders da die<br />

Bachelorarbeit viel mehr im Vordergrund steht. Beide Seminare empfinde ich als sinnlose<br />

Zeitverschwendung (...)“<br />

7. Nutzen des <strong>Praxissemester</strong>s<br />

Neben dem Erwerb und der Vertiefung der schon im vorherigen dargestellten Kompetenzen<br />

fragten wir die Studierenden inwiefern das <strong>Praxissemester</strong> in bestimmten Aspekten für ihre<br />

zukünftige berufliche Perspektive von Nutzen war. Wir gaben hier 6 Items vor. Die TeilnehmerInnen<br />

hatten die Möglichkeit, ihre Antworten von 1 (=in hohem Maße) bis 5 (=überhaupt<br />

nicht) zu gewichten.<br />

Tabelle 13: Nutzen des <strong>Praxissemester</strong>s für weiteres Studium bzw. weitere Berufsperspektive<br />

klareres Bild von der beruflichen<br />

Praxis<br />

Erwerb praktischer Fähigkeiten<br />

Einsicht in die Bedeutung<br />

von Studieninhalten<br />

sicherere Vorstellung über<br />

meine Berufsperspektiven<br />

1<br />

in hohem<br />

Maße<br />

38<br />

(29%)<br />

47<br />

(36%)<br />

19<br />

(15%)<br />

27<br />

(21%)<br />

2 3 4 5<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

38<br />

(29%)<br />

44<br />

(34%)<br />

31<br />

(24%)<br />

30<br />

(23%)<br />

26<br />

(20%)<br />

23<br />

(18%)<br />

39<br />

(30%)<br />

28<br />

(22%)<br />

19<br />

(15%)<br />

14<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

27<br />

(21%)<br />

24<br />

(19%)<br />

9<br />

(7%)<br />

2<br />

(2%)<br />

12<br />

(9%)<br />

20<br />

(16%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,41 130<br />

2,08 130<br />

2,86 128<br />

2,85 129<br />

28


Wissen über meine<br />

softskills (Stärken und<br />

Schwächen)<br />

Wissen um fachliche Defizite,<br />

die im weiteren<br />

Studium noch ausgeglichen<br />

werden<br />

32<br />

(24%)<br />

33<br />

(25%)<br />

54<br />

(41%)<br />

28<br />

(22%)<br />

30<br />

(23%)<br />

36<br />

(28%)<br />

12<br />

(9%)<br />

21<br />

(16%)<br />

3<br />

(2%)<br />

12<br />

(9%)<br />

2,24 131<br />

2,62 130<br />

Offensichtlich konnten die meisten der befragten Studierenden davon profitieren, in ihrem<br />

<strong>Praxissemester</strong> praktische Fähigkeiten zu erwerben bzw. zu vertiefen: 70% gaben an, dass ihr<br />

Praktikum hier in hohem oder beachtlichem Maße von Nutzen war. Für 65% war die Praxiszeit<br />

sehr nützlich, um ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen und 58% gewannen für<br />

sich ein deutlich klareres Bild von der beruflichen Praxis einer Gesundheitswissenschaftlerin.<br />

Ein weiterer Nutzen, den 47% der hier Antwortenden in hohem oder beachtlichen Maße für<br />

sich feststellen, war der Wissenserwerb um fachliche Defizite, die im zukünftigen Studium<br />

noch ausgeglichen werden können. Eine sicherere Vorstellung über ihre Berufsperspektive<br />

entwickelte sich in bedeutendem Maße bei immerhin 44% der Befragten. Allerdings gaben<br />

auch 35% an, dass sie hinsichtlich ihrer Berufsvorstellung durch das Praktikum kaum oder gar<br />

keine neuen Impulse bekommen hätten. Die Bedeutung der Studieninhalte ist für 39% der<br />

Studierenden in Konfrontation mit der Praxis in hohem oder bemerkenswerten Maße transparenter<br />

geworden. Doch auch bei diesem wichtigen Aspekt, der ja explizit auf die Frage einer<br />

einsichtigen Korrespondenz bzw. gelungenen Vermittlung von wissenschaftlich erlerntem<br />

Wissen und Praxisbedarf zielt, sagen 30%, dass ihnen hier ihr <strong>Praxissemester</strong> kaum oder gar<br />

nicht von Nutzen war.<br />

7.1 Zufriedenheit mit dem <strong>Praxissemester</strong><br />

Mit weiteren 6 Items befragten wir die Studierenden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Praktikum<br />

hinsichtlich verschiedener ausgewählter Kriterien wie z.B. Arbeitsinhalte, betriebliche<br />

Integration, Arbeitsplatzumgebung. Tabelle 14 fasst die Angaben zusammen:<br />

29


Tabelle 14: Zufriedenheit mit dem Praktikum<br />

Arbeitsinhalte/berufliche<br />

Aufgabenstellung<br />

1<br />

sehr zufrieden<br />

36<br />

(28%)<br />

Integration in den Betrieb 52<br />

(40%)<br />

Möglichkeiten, im Studium<br />

erworbene Qualifikationen<br />

umzusetzen<br />

Möglichkeit, eigene Ideen<br />

zu verwirklichen<br />

Ausstattung am Arbeitsplatz<br />

mit notwendigen<br />

Arbeitsmitteln<br />

Arbeitsplatzumgebung<br />

(Lärm, Raum, Klima)<br />

17<br />

(13%)<br />

32<br />

(25%)<br />

51<br />

(39%)<br />

44<br />

(34%)<br />

2 3 4 5<br />

sehr unzufrieden<br />

36<br />

(28%)<br />

34<br />

(26%)<br />

40<br />

(31%)<br />

44<br />

(34%)<br />

29<br />

(22%)<br />

39<br />

(30%)<br />

32<br />

(25%)<br />

25<br />

(19%)<br />

34<br />

(26%)<br />

31<br />

(24%)<br />

30<br />

(23%)<br />

29<br />

(22%)<br />

17<br />

(13%)<br />

10<br />

(8%)<br />

27<br />

(21%)<br />

19<br />

(15%)<br />

<strong>11</strong><br />

(8%)<br />

<strong>11</strong><br />

(9%)<br />

9<br />

(7%)<br />

9<br />

(7%)<br />

12<br />

(9%)<br />

4<br />

(3%)<br />

9<br />

(7%)<br />

6<br />

(5%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,44 130<br />

2,2 130<br />

2,82 130<br />

2,34 130<br />

2,22 130<br />

2,2 129<br />

Wie die Daten zeigen, waren jeweils um die zwei Drittel der Studierenden (sehr) zufrieden<br />

mit ihrer Integration in den Betrieb (66%), der Arbeitsplatzumgebung (64%) und der Ausstat-<br />

tung am Arbeitsplatz (61%). Auch gab es bei 59% der hier Antwortenden eine (hohe) Zufriedenheit<br />

mit der Möglichkeit, eigene Ideen zu verwirklichen und zu ihren Arbeitsinhalten im<br />

<strong>Praxissemester</strong> äußern sich immerhin noch 56% (sehr) positiv. Hingegen beurteilen nur 44%<br />

der Studierenden die Möglichkeiten, ihre im Studium erworbenen Qualifikationen in der Pra-<br />

xis umzusetzen als (sehr) zufriedenstellend, während 30% mit diesen Möglichkeiten in ihrem<br />

Praktikum kaum oder überhaupt nicht zufrieden waren. Diese Antworten korrespondieren u.E.<br />

auch mit der obigen Frage aus Tabelle 13 nach der Einsicht in die Bedeutung der Studieninhalte<br />

während des Praktikums. Wieder können hier für Gesundheitswissenschaftler nicht adä-<br />

quate Praktikumsstellen ein entscheidender Grund dafür sein, dass die Studierenden ihre Qualifikationen<br />

nicht einbringen konnten oder ihnen bestimmte erforderliche Qualifikationen<br />

fehlten. Gleichwohl könnten diese Ergebnisse aber auch ein Indiz dafür sein, dass die Vermittlung<br />

zwischen Studieninhalten und deren Bildungs- bzw. Berufsausbildungszweck noch<br />

verbessert werden kann. Hier ginge es möglicherweise zum einen, um mehr Transparenz bezüglich<br />

der Studieninhalte und deren wissenschaftlichen wie praktischen Bedeutungen und<br />

30


zum anderen um eine weiterführende Skizzierung des Berufsprofils „Gesundheitswissenschaftlerin“<br />

in all seinen Facetten, um dadurch u.a. schon im Vorfeld nicht passende Praxis-<br />

semesterstellen zu identifizieren.<br />

7.2 Nutzung der Kontakte zum Praktikumsgeber<br />

Auf die Frage, inwieweit die Studierenden die Kontakte zu ihrem Praktikumsgeber zukünftig<br />

nutzen können, antworteten <strong>11</strong>6 Teilnehmer. In Form einer Zusammenarbeit bei ihrer Bachelorarbeit<br />

profitieren 37% von dem Kontakt zum Praktikumsgeber. 16% haben von ihrer <strong>Praxissemester</strong>stelle<br />

eine Teilzeitbeschäftigung erhalten und 3 Personen wurde für die Zeit nach<br />

der Bachelorarbeit eine Stelle im Unternehmen bzw. in der Einrichtung angeboten. 44% der<br />

Befragten gaben an, ihren Kontakt zur Praktikumsstelle zukünftig nicht weiter zu nutzen.<br />

7.3 Bewertung des <strong>Praxissemester</strong>s<br />

Bezüglich der Frage, wie die Befragten alles in allem ihr <strong>Praxissemester</strong> in persönlicher sowie<br />

in fachlicher Hinsicht bewerten, ergibt sich folgendes Bild:<br />

Tab./Grafik 15: Bewertung in persönlicher Hinsicht<br />

Antworten Auswertung<br />

1. von hohem Nutzen 80 (63%)<br />

2. 2 20 (16%)<br />

3. 3 19 (15%)<br />

4. 4 7 (5%)<br />

5. gar kein Nutzen 2 (2%)<br />

�=128 Antworten<br />

-Antwort: 1.68<br />

Anzahl der<br />

Teilnehmer:<br />

128<br />

31


Tab./Grafik 16: Bewertung in fachlicher Hinsicht<br />

Antworten Auswertung<br />

1. von hohem Nutzen 41 (32%)<br />

2. 2 34 (26%)<br />

3. 3 40 (31%)<br />

4. 4 10 (8%)<br />

5. gar kein Nutzen 5 (4%)<br />

�=130 Antworten<br />

-Antwort: 2.262<br />

Anzahl der<br />

Teilnehmer:<br />

130<br />

Der persönliche Gewinn, den die Studierenden aus ihrem <strong>Praxissemester</strong> ziehen konnten, wird<br />

von vielen Befragten als sehr hoch eingeschätzt: So sagen 79%, dass diese Zeit der prakti-<br />

schen Berufserfahrung für ihre persönliche Entwicklung von (hohem) Nutzen war. Lediglich<br />

9 Personen (7%) können für sich kaum einen oder gar keinen persönlichen Nutzen feststellen.<br />

Hingegen wird das <strong>Praxissemester</strong> in fachlicher Hinsicht von deutlich weniger Befragten so<br />

positiv bewertet: 58% konstatieren hier einen hohen oder beachtlichen Nutzen. 31% sind der<br />

Ansicht, dass sie nur einen relativ geringen fachlichen Gewinn erfahren haben und insgesamt<br />

12% meinen, dass sie in fachlicher Hinsicht kaum oder gar nicht von ihrem Praktikum profitieren<br />

konnten.<br />

7.4 Erläuterungen zu positiven und negativen Erfahrungen<br />

In zwei offen zu beantwortenden Frage baten wir die Studierenden uns aus ihrer Sicht zu erläutern,<br />

was ihnen am <strong>Praxissemester</strong> gut gefallen und was ihnen überhaupt nicht gefallen hat.<br />

Die positiven Angaben überwiegen hier deutlich. Im Folgenden zur Illustration eine exempla-<br />

rische Auswahl positiver wie negativer Erfahrungen, welche von mehreren Befragten benannt<br />

wurden:<br />

Antworten auf die Frage: Was hat Ihnen am <strong>Praxissemester</strong> gut gefallen?<br />

„Testen der eigenen Fähigkeiten. Zusammenarbeit mit Experten.“<br />

„Einblick in die unterschiedlichsten Arbeitsfelder im Gesundheitssektor.“<br />

„Zu erfahren, wie es im Arbeitsalltag abläuft und wie ich meine Kenntnisse einsetzen kann<br />

oder eben nicht, EDV-Kenntnisse, Umgang mit Kollegen, neues Fachwissen erworben, eigenständige<br />

<strong>Evaluation</strong> durchgeführt.“<br />

32


„Mir hat sehr gut gefallen, dass ich so gut im Team aufgenommen wurde. Ich hatte auch die<br />

Möglichkeit selbstständig zu arbeiten und somit wurde mir viel Verantwortung übertragen.<br />

Die Betreuung während und nach dem Praktikum ist einfach super gewesen.“<br />

„Dass ich mich selbst verwirklichen konnte, ich selbst Entscheidungen treffen konnte, ich im<br />

Team sehr gut integriert wurde, ich einen Gesamtüberblick über den Betrieb bekommen habe.“<br />

„Dass es überhaupt ein Pflichtpraktikum gab, dass das Feld für unseren Einsatz ziemlich<br />

groß ist, dass wir ins Ausland gehen konnten.“<br />

„Das Arbeiten in einem fachlich und menschlich tollen Team, die sehr gute Betreuung durch<br />

den Praktikumsbeauftragten, die Möglichkeit, viel darüber mit entscheiden zu können, welche<br />

Aufgaben mir persönlich am sinnvollsten und am gewinnbringensten erscheinen, das hohe<br />

Vertrauen in mein selbstständiges Arbeiten seitens der Praktikumsstelle und der damit verbundene<br />

hohe Lerneffekt.“<br />

„Auslandserfahrung, neue interkulturelle Erfahrungen/Freunde.“ „Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse.“<br />

„Einblicke in Prozessabläufe, Kommunikation mit Mitarbeitern, Versuch, vorhandene/fehlende<br />

Struktur- und Prozessabläufe zu analysieren und als ausreichend/unzureichend<br />

einzuschätzen.“<br />

Antworten auf die Frage: Was hat Ihnen am <strong>Praxissemester</strong> überhaupt nicht gefallen?<br />

„Schlechte Teamzusammenstellung, zu wenig Supervision, viel Druck, wenig Bezug zu Studieninhalten.“<br />

„Mangelnde Betreuung und Unterstützung seitens der Praktikumseinrichtung.“<br />

„Pure, einsame Schreibtischarbeit. Keine Mitarbeit von anderen.“<br />

„Die lange Nachbereitungsphase im 6. Semester.“<br />

„Es waren keine konkreten, qualitativ hochwertigen Aufgaben speziell für mich vorgesehen<br />

und das mangelnde Interesse des Betriebes meine Anwesenheit als Gesundheitswissenschaftler<br />

zu nutzen.“<br />

„Einseitige Büroarbeit. Keine operativen Anteile. Thema nicht gesundheitswissenschaftlich.“<br />

„Ich sehe mich (Gesundheitswissenschaftler) nicht in Wohltätigkeitsverbänden.“<br />

„Kein Entgelt.“<br />

„Struktureller und organisatorischer Rahmen. Keine fest definierten Zielvorgaben. Zu viel<br />

Eigenständigkeit beim Arbeiten. Mangelnde Einbindung in das tägliche Arbeitsgeschehen<br />

(förderte persönliche Distanzierung von der Einrichtung).“<br />

33


7.5 Zusammenfassung der persönlichen Erfahrungen<br />

Fassen wir die Qualitätskriterien eines guten Praktikums aus studentischer Sicht zusammen,<br />

so lassen sich ihre Erfahrungen als Anforderungen an die <strong>Praxissemester</strong>stelle folgendermaßen<br />

operationalisieren:<br />

� Gesundheitswissenschaftliches Arbeitsfeld, Bezug zum Studium<br />

� Angemessene Unterstützung/Betreuung des Praktikanten/der Praktikantin<br />

� Integration in ein MitarbeiterInnenteam (Kooperation, Kommunikation) bzw. in den<br />

Betrieb<br />

� Eigenständiges Arbeiten (Übertragen von Verantwortung)<br />

� Abwechslungsreiche Aufgaben<br />

� Möglichkeit, verschiedene Erfahrungen bzw. Einblicke zu bekommen<br />

� Entwicklungsmöglichkeiten<br />

� Kompetenzförderung<br />

Natürlich sind die jeweiligen Erfahrungen der Studierenden auch persönlichkeitsbedingt, d.h.<br />

von der eigenen Herangehensweise, den eigenen Kompetenzen und Ressourcen geprägt. So<br />

sehen die einen die Möglichkeit des eigenständigen Arbeitens als willkommene Herausforderung,<br />

sich selbst zu beweisen und andere fühlen sich von einem Mangel an Struktur oder An-<br />

leitung eher überfordert. Gleichwohl bedingen sich die obigen Kriterien z.T. aber auch gegenseitig:<br />

Ist eine Praktikantin bspw. gut in einem Team von MitarbeiterInnen integriert und kann<br />

möglicherweise anfallende Schwierigkeiten direkt kommunizieren, so kann das die eigenständige<br />

Bewältigung ihrer Aufgaben sicherlich fördern, was wiederum ihre Entwicklung positiv<br />

beeinflusst und den Erwerb neuer Kompetenzen ermöglicht.<br />

8. Zukünftige Planung/berufliche Perspektive<br />

Hinsichtlich ihrer weiteren beruflichen Planung gaben 52% der hier Antwortenden (N=128)<br />

an, dass sie nach ihrem Bachelor Abschluss ein Masterstudium anschließen werden; und zwar<br />

wollen 33 Befragte (26%) den Master <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> in Bremen studieren, 13 (10%) wollen<br />

anderswo einen konsekutiven Master in <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> absolvieren und 20 Personen (16%)<br />

streben einen spezialisierten Masterabschluss an. Weitere <strong>11</strong>% möchten ihre Ausbildung mit<br />

34


einem Zweitstudium in einem neuen Studienfach fortsetzen und 5% wollen sich außerhalb der<br />

Hochschule weiter spezialisieren. 21 TeilnehmerInnen (16%) bewerben sich nach ihrem Ab-<br />

schluss als BA <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> und 9 Personen (7%) haben zum Zeitpunkt unserer Befragung<br />

bereits einen Arbeitsplatz.<br />

Auf die Frage, ob das <strong>Praxissemester</strong> einen nennenswerten Einfluss auf ihre zukünftige Handlungsperspektive<br />

hat, antworteten 130 Teilnehmer. Von diesen gaben 76 Personen (58%) an,<br />

dass die Erfahrungen des <strong>Praxissemester</strong>s sie in ihrer weiteren beruflichen Planung (sehr)<br />

stark beeinflusst haben. 24% sehen zumindest einen gewissen Einfluss und 23 Befragte (18%)<br />

sehen ihre zukünftige Handlungsperspektive kaum oder gar nicht von ihren Praktikumserfahrungen<br />

tangiert.<br />

9. Professionelle Rolle<br />

Abschließend stellten wir die Frage, wie die Studierenden heute ihre professionelle Rolle als<br />

Gesundheitswissenschaftler/in beschreiben würden. 56 TeilnehmerInnen antworteten, zum<br />

Teil sehr ausführlich, zum Teil aber auch nur mit wenigen Worten. Die Spannbreite der inhaltlichen<br />

Aussagen reicht von sehr detaillierten bis zu gar keinen Vorstellungen hinsichtlich<br />

der Profession. Einige der Befragten weisen schon eine klar zu erkennende berufliche Identität<br />

auf, während andere sich überhaupt noch nicht in der Lage sehen, nach dem Bachelor ei-<br />

nen gesundheitswissenschaftlichen Beruf auszuüben. Häufig wird in den Antworten auch die<br />

Perspektive eines anschließenden Masterstudiums angesprochen, u.a. in der Hoffnung das<br />

eigene professionelle Profil zu konturieren und zu spezialisieren. Im Folgenden ein paar beispielhafte<br />

Antworten:<br />

„Ich habe ein breit gefächertes Wissen, was mir erlaubt eigene Studien durchzuführen, zu<br />

analysieren und zu bewerten. Ich versuche außerdem, die gesundheitliche Entwicklung zu<br />

analysieren und darzustellen sowie zukünftige Modelle, Aussichten zu erstellen bzw. Konzepte<br />

vorzuschlagen, die dem entgegenwirken können. Weiterhin kläre ich die Bevölkerung oder die<br />

Interessengruppen über mögliche Folgen und Vorteile verschiedener Entwicklungen auf.“<br />

„Als Gesundheitswissenschaftlerin habe ich die Möglichkeit, mich Problemen aus unterschiedlichen<br />

Richtungen zu nähern, was zu einem breiten Spektrum an Lösungsmöglichkeiten<br />

führt. Die Fähigkeit, Methoden zur Verbesserung der Gesundheit auf dieser Basis zu entwickeln,<br />

ermöglicht es mir, mich als Professionelle im Bereich der Gesundheitsplanung zu fühlen.“<br />

„Gesundheitswissenschaftler fungieren als Link zwischen verschiedenen Disziplinen, wodurch<br />

ihnen ein breites Feld an Möglichkeiten im näheren (z.B. Krankenhaus)und weiteren<br />

Gesundheitsfeld (z.B. Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz) offen steht. Ein ausgesprochen<br />

spannendes Gebiet!!“<br />

35


„Zu meiner Professionalisierung fehlen mir noch einige Fähig- und Fertigkeiten, die ich noch<br />

erwerben muss. Das Studium hat einen soliden Grundstein gelegt.“<br />

„Ich fühle mich nicht in der Lage, einer Stelle als Gesundheitswissenschaftler gerecht zu<br />

werden.“<br />

„Gute Frage...ehrlich gesagt, (noch) nicht wirklich viel anders als VOR dem Praktikum...,<br />

leider�“<br />

„Ich finde es sehr schwierig, diese Frage zu beantworten, da ein Studium von nur 3 Jahren<br />

nicht ausreichen kann, um diese Frage umfangreich beantworten zu können.“<br />

„Ich habe in dem Praktikum und bei der Bearbeitung meiner Bachelorarbeit viel Wissen anreichern<br />

können, fühle mich aber noch immer nicht richtig auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />

Das liegt vor allem an den Studieninhalten.“<br />

„Durch meinen Bachelor an der Uni Bremen habe ich einen breiten Überblick über die zu<br />

<strong>Public</strong> <strong>Health</strong> gehörenden Themenfelder bekommen, ohne aber auf ein konkretes Berufsfeld<br />

vorbereitet worden zu sein. Mit diesem eher allgemeinen Abschluss fehlen mir tiefergehende<br />

Kenntnisse, um in einem bestimmten Teilgebiet tätig werden zu können. Daher hoffe ich,<br />

durch einen spezialisierten Master meinem Interessensbereich gerecht zu werden und somit<br />

den Einstieg ins Berufleben zu erleichtern.“<br />

36


Teil 2 Befragung der Praktikumsstellen<br />

Über die ebenfalls mit studip durchgeführte Befragung konnten wir Informationen von 55<br />

verschiedenen <strong>Praxissemester</strong>stellen gewinnen. Diejenigen MitarbeiterInnen, die hier für das<br />

Unternehmen antworteten, sind in der Regel in Leitungspositionen beschäftigt (Amts-, Referats-,<br />

Projekt- oder Abteilungsleiter, Geschäftsführer), Referenten oder wissenschaftliche Angestellte.<br />

95% von Ihnen sind häufiger für PraktikantInnen zuständig. Die einzelnen Namen<br />

der Praktikumsstellen bzw. Betriebe können dem Anhang entnommen werden. Es handelt sich<br />

hier ausschließlich um inländische <strong>Praxissemester</strong>stellen. Zwar wurden gleichwohl die ausländischen<br />

Organisationen und Unternehmen mit einem elektronischen Fragebogen<br />

angeschrieben, doch erhielten wir hier leider nur eine Rückantwort.<br />

Im Folgenden geht es jetzt um Organisation und Inhalte des Praktikums aus der Sicht der Unternehmen,<br />

die Kooperation zwischen Praxiseinrichtung und Universität sowie um zukünftige<br />

Praktikumsstellen in den befragten Betrieben.<br />

10. Organisation des <strong>Praxissemester</strong>s<br />

10.1 Bewerbungsverfahren<br />

Lediglich in 15% der Fälle waren die <strong>Praxissemester</strong>stellen ausgeschrieben. Das Gros der<br />

<strong>Praxissemester</strong>stellen, nämlich 68%, wurden aufgrund einer Initiativbewerbung der Studierenden<br />

besetzt und weitere 10 Praktikumsplätze (15%) konnten durch die Vermittlung des<br />

Praxisbüros gefunden werden. In nur einem Fall kam die Besetzung der Praktikumsstelle<br />

durch die Vermittlung einer Privatperson zustande. Dies zeigt noch mal, wie auch schon bei<br />

den Angaben der Studierenden, welch große Rolle Eigeninitiative beim Finden einer <strong>Praxissemester</strong>stelle<br />

spielt und dass die Vermittlungsfunktion des Praxisbüros hier von entscheidender<br />

Relevanz ist.<br />

10.2 Kontingent Praktikumsstellen<br />

43% der befragten Organisationen und Betriebe haben ein bestimmtes Kontingent an zu vergebenen<br />

Praktikumsstellen. In 16 Unternehmen (29%) haben diese Praktika ein vorgegebenes<br />

Profil.<br />

37


10.3 Auswahlkriterien<br />

Nach welchen Kriterien wählen die Betriebe und Organisationen ihre PraktikantInnen aus?<br />

Wir gaben zunächst 6 Items vor, die von den Befragten von 1 (=sehr wichtig) bis 5 (=gar<br />

nicht wichtig) gewichtet werden konnten. Tabelle 17 fasst die Angaben zusammen:<br />

Tabelle 17: Auswahlkriterien<br />

ordentliche und formal<br />

korrekte Bewerbungsunterlagen<br />

Stil und Aussagekraft der<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Persönlicher Eindruck des<br />

Bewerbers/der Bewerberin<br />

im Vorstellungsgespräch<br />

Fachliche Qualifikationen<br />

des Bewerbers /der Bewerberin<br />

Das Studienfach <strong>Public</strong><br />

<strong>Health</strong><br />

1<br />

sehr wichtig<br />

8<br />

(15%)<br />

10<br />

(19%)<br />

52<br />

(95%)<br />

20<br />

(36%)<br />

5<br />

(9%)<br />

2 3 4 5<br />

gar nicht<br />

wichtig<br />

36<br />

(67%)<br />

39<br />

(72%)<br />

2<br />

(4%)<br />

31<br />

(56%)<br />

9<br />

(16%)<br />

6<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

5<br />

(9%)<br />

1<br />

(2%)<br />

4<br />

(7%)<br />

28<br />

(51%)<br />

3<br />

(6%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

7<br />

(13%)<br />

1<br />

(2%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

6<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,13 54<br />

1,91 54<br />

1,07 55<br />

1,71 55<br />

3 55<br />

Am allerwichtigsten bei der Auswahl ihrer PraktikanntInnen ist den befragten <strong>Praxissemester</strong>stellen<br />

der persönliche Eindruck, den sie von dem Bewerber/der Bewerberin im Vorstellungsgespräch<br />

gewinnen. 99% geben hier an, dass die persönliche Ausstrahlung für sie (sehr) wichtig<br />

sei. Ebenfalls ist für 92% der Unternehmen die fachliche Qualifikation der zukünftigen<br />

PraktikantInnen (sehr) bedeutend. Auch Stil und Aussagekraft der Bewerbungsunterlagen<br />

werden von 91% der Praxisstellen (sehr) genau geprüft, während 82% angaben, auch auf ordentliche<br />

und formal korrekte Bewerbungsunterlagen (großen) Wert zu legen. Demgegenüber<br />

ist das Studienfach <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> nur für ein Viertel der <strong>Praxissemester</strong>stellen von (hoher)<br />

Relevanz, während 51% angeben, dass die <strong>Public</strong>-<strong>Health</strong>-Ausbildung der BewerberInnen nur<br />

eine relative Bedeutung hätte und sie für 24% sogar eher unwichtig ist. Auch dies kann als<br />

Hinweis dahingehend interpretiert werden, die Passgenauigkeit von <strong>Public</strong>-<strong>Health</strong> Studierenden<br />

in die entsprechenden <strong>Praxissemester</strong>stellen zukünftig genauer zu prüfen.<br />

38


In einer offen zu beantwortenden Frage baten wir die teilnehmenden Unternehmen, weitere<br />

Voraussetzungen zu nennen, die ein Praktikant/eine Praktikantin in ihrer Organisation erfüllen<br />

sollte. Es wurde von 51 Befragten meist eine ganze Reihe der verschiedensten Fach-, Selbstund<br />

Sozialkompetenzen genannt, die für die Mitarbeit von Bedeutung seien. Diese Nennungen<br />

korrespondieren mit den Angaben der Studierenden hinsichtlich der Anforderungen, mit<br />

denen sie in ihrer Praktikumsstelle konfrontiert waren (s. 5.2.1). Neben selbstständigem Ar-<br />

beiten, Kooperationsfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Eigeninitiative, Offenheit und<br />

Lernbereitschaft werden hier aber auch besonders häufig das Interesse am Thema und der<br />

spezifischen Tätigkeit von den Praxisstellen als wichtige Voraussetzung betont. Im Folgenden<br />

ein paar beispielhafte Äußerungen:<br />

„Interesse an Neuem zeigen, Engagement und Bereitschaft zur Mitgestaltung ...“<br />

„Interessiert, engagiert, zuverlässig, belastbar, flexibel.“<br />

„Eigene Projekte entwickeln und umsetzen können, gute Integration in ein kleines Team.“<br />

„Er/Sie soll sich in den Betrieb integrieren – auch äußerlich. Sollte nach Einarbeitung eigenverantwortlich<br />

arbeiten, eigene Ideen haben und selbst initiativ werden.“<br />

„Schnelle Auffassungsaufgabe, Bereitschaft zur Mitarbeit, selbstständiges Arbeiten, Übernahme<br />

eines eigenverantwortlichen kleinen Projektes, Fachwissen (z.B. sehr gute Kenntnisse<br />

der Gesundheitsförderung im <strong>Fachbereich</strong> Gesundheitsbildung), gute EDV-Kenntnisse.“<br />

„Soziale und personelle Kompetenzen, Organisationsgeschick, die Fähigkeit zum strukturierten<br />

Arbeiten und zur Selbstreflexion.“<br />

„Selbstständiges Erarbeiten von mit dem Betrieb besprochenen Aufgaben. Interesse für den<br />

Bereich Krankenversicherung mit den Aufgaben: Leistungen, Beiträge, Versicherungsrecht,<br />

Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.“<br />

„Seine/Ihre fachliche Qualifikation muss zu den bei uns verrichteten Tätigkeiten passen. Darüber<br />

hinaus ist für uns wichtig, dass „einschlägiges“ Interesse besteht.“<br />

„Interesse an der Kommunikation mit Menschen, Offenheit im Zugang zu Menschen. Menschen<br />

so annehmen können, wie sie sind – z.B. zuhören können. Interesse und körperliche<br />

Voraussetzungen um mit Kleinkindern arbeiten zu können (Bewegung auf dem Fußboden,<br />

Sitzen auf Kinderstühlen, Tragen von Kleinkindern bis 15 kg). Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

eigene Belastbarkeit einschätzen können ..., eigene Grenzen offen darlegen können (soweit für<br />

die Tätigkeit notwendig), Flexibilität.“<br />

„Theoretische Kenntnisse im Bereich >Betriebliches Gesundheitsmanagement


10.4 Integration des Praktikanten/der Praktikantin in den Betrieb<br />

Hinsichtlich der Frage, wie der Praktikant/die Praktikantin in den Betrieb integriert war, hat-<br />

ten wir 4 Antwortmöglichkeiten vorgegeben: 36% der befragten Organisationen gaben an,<br />

dass ihre PraktikantInnen selbstständig an einer ihnen zugewiesenen Aufgabe arbeiteten, bei<br />

24% lernten sie innerhalb des Unternehmens mehrere Arbeitsbereiche kennen. Einem<br />

Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin zugeordnet, waren sie bei 22% der <strong>Praxissemester</strong>stellen<br />

und bei 18% einer festen Arbeitsgruppe zugewiesen.<br />

Organisatorische Probleme innerhalb des Betriebes traten nur in zwei Fällen auf, mit der Universität<br />

gab es keinerlei Schwierigkeiten hinsichtlich der Organisation und mit dem Praktikanten/der<br />

Praktikantin lediglich in 5 Fällen. Zudem konnte die Dauer und das Profil des Prakti-<br />

kums in 95% der befragten Unternehmen problemlos umgesetzt werden.<br />

Hinsichtlich der Art der Praktika gaben 28% der <strong>Praxissemester</strong>stellen an, dass bei ihnen eine<br />

Assistenzpraxis möglich sei, 27% können ein konzipierendes Praktikum anbieten, 25% stellen<br />

Praktika in der erkunden/forschenden Praxis zur Verfügung und 20% in der empirischen Pra-<br />

xis.<br />

<strong>11</strong>. Inhalte des Praktikums<br />

<strong>11</strong>.1 Aufgaben der Praktikanten<br />

In 94% der Unternehmen war das Praktikum mit einem bestimmten Aufgabengebiet verknüpft.<br />

Dabei oblagen den Studierenden in ihrer <strong>Praxissemester</strong>stelle oftmals reichhaltige<br />

Aufgaben und ein eigenständiges, selbst zu verantwortendes Tätigkeitsgebiet. Die verschiedenen<br />

Arbeiten lassen sich stichpunktartig folgenderweise zusammenfassen:<br />

• Mitgestaltung (z.B. Fragebogenentwicklung), Durchführung, Auswertung und ggf.<br />

Ergebnispräsentation von quantitativen wie qualitativen Befragungen / Studien / <strong>Evaluation</strong>en<br />

• (Mitarbeit bei der) Konzeption, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Umsetzung<br />

von Gesundheitspräventionsprojekten bzw. speziellen Angeboten; Unterstützung der<br />

Projektleitung<br />

• Vorbereitung von Projektanträgen<br />

• Projektmanagement<br />

• Mitgestaltung von Fortbildungsprogrammen<br />

• Kongressvorbereitung<br />

• Unterstützung beim Aufbau eines Arbeitskreises in einem „Soziale Stadt Gebiet“<br />

40


• Betreuung von Familien mit chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen in bestimmten<br />

Lebensbereichen<br />

• Assistenz in der therapeutischen Wohngruppenarbeit; Assistenz in der ärztlichen Gesundheitsgruppe<br />

• Einsatz als Co-Therapeutin in einer therapeutischen Gruppe; Führung einzelner Patienten<br />

unter Anleitung und Supervision<br />

• Durchführung und Auswertung einfacher psychologischer Tests<br />

• Betreuung von Frauen mit der Diagnose Krebs während der Chemotherapie<br />

• Begleitung einer Kindergruppe<br />

• C0-Mediationstätigkeit; Anfertigung von Gesprächsprotokollen; unterstützende Fallbearbeitung;<br />

Teilnahme an Fallintervisionen und Gesprächsführungsseminaren<br />

• Begleitung von Experten<br />

• Auswertung von Krankenakten<br />

• Mitarbeit an der Vorbereitung, Organisation sowie Teilnahme an Arbeitstreffen; Protokollerstellung<br />

• Teilnahme an Konferenzen, Fachtagungen und Fortbildungen<br />

• Recherchetätigkeiten<br />

• Vertiefung und Anwendung verschiedener Datenerhebungsverfahren / Dateneingabe /<br />

Datenauswertung<br />

• Erstellen einer Datenbank<br />

• Konzeption von Präsentations-, Info- oder Werbematerial<br />

• (Eigenständige) Einarbeitung/Bearbeitung eines Themenschwerpunktes<br />

• Bearbeitung von Kunden- und Arztanfragen, Kassenanfragen<br />

• Sachliche und rechnerische Rechnungsprüfung, Kostenkalkulationen<br />

• Übersetzungen von Studiendokumenten, Qualitätskontrollen von Übersetzungen<br />

• Ordnungsgemäßes Abheften von Studienunterlagen in den TMF (Trial Master File)<br />

gemäß GCP (Good Clinical Practice)<br />

<strong>11</strong>.2 Kompetenzerweiterung des Praktikanten/der Praktikantin<br />

Wir fragten auch die Unternehmen bzw. Organisationen, welche Kompetenzen der Praktikant/die<br />

Praktikantin aus ihrer Sicht in der Zeit des Praktikums erwerben bzw. vertiefen konnte.<br />

Dabei benutzten wir dieselben Items wie bei der Befragung der Studierenden. Die Antworten<br />

konnten wieder von 1 (=in hohem Maße) bis 5 (=überhaupt nicht) gewichtet werden. Ta-<br />

belle 18 fasst die Angaben zusammen:<br />

41


Tabelle 18: Kompetenzerweiterung<br />

Fachkompetenz<br />

ein breites Grundlagenwissen<br />

1<br />

in hohem<br />

Maße<br />

9<br />

(16%)<br />

spezielles Fachwissen 18<br />

(33%)<br />

Methodenkompetenz<br />

Kenntnis wissenschaftlicher<br />

Methoden<br />

5<br />

(9%)<br />

Organisationsfähigkeit 22<br />

(40%)<br />

Projektmanagement 16<br />

(29%)<br />

Kenntnis betrieblicher<br />

Abläufe<br />

16<br />

(30%)<br />

EDV-Kenntnisse 6<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

Fähigkeit, Projekte zu<br />

konzipieren<br />

Fähigkeit, gesundheitsfördernde<br />

Strategien zu entwickeln<br />

Sozialkompetenz<br />

fremdsprachliche Kenntnisse<br />

13<br />

(24%)<br />

8<br />

(15%)<br />

3<br />

(5%)<br />

Einfühlungsvermögen 18<br />

(33%)<br />

Kooperationsfähigkeit 24<br />

(44%)<br />

schriftliche Ausdrucksfähigkeit<br />

mündliche Ausdrucksfähigkeit<br />

Selbstkompetenz<br />

9<br />

(16%)<br />

9<br />

(17%)<br />

2 3 4 5<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

25<br />

(45%)<br />

25<br />

(45%)<br />

15<br />

(27%)<br />

22<br />

(40%)<br />

23<br />

(42%)<br />

22<br />

(42%)<br />

22<br />

(41%)<br />

21<br />

(38%)<br />

22<br />

(40%)<br />

4<br />

(7%)<br />

25<br />

(45%)<br />

19<br />

(35%)<br />

27<br />

(49%)<br />

28<br />

(52%)<br />

14<br />

(25%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

19<br />

(35%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

9<br />

(17%)<br />

19<br />

(35%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

9<br />

(16%)<br />

6<br />

(<strong>11</strong>%)<br />

10<br />

(18%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

15<br />

(27%)<br />

12<br />

(22%)<br />

7<br />

(13%)<br />

1<br />

(2%)<br />

12<br />

(22%)<br />

0<br />

(0%)<br />

5<br />

(9%)<br />

4<br />

(8%)<br />

5<br />

(9%)<br />

5<br />

(9%)<br />

7<br />

(13%)<br />

<strong>11</strong><br />

(20%)<br />

2<br />

(4%)<br />

0<br />

(0%)<br />

4<br />

(7%)<br />

4<br />

(7%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

4<br />

(7%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

2<br />

(4%)<br />

2<br />

(4%)<br />

5<br />

(9%)<br />

9<br />

(16%)<br />

31<br />

(56%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

0<br />

(0%)<br />

1<br />

(2%)<br />

Ø -<br />

Antwort<br />

N<br />

2,35 55<br />

1,91 55<br />

2,91 55<br />

1,8 55<br />

2,09 55<br />

2,13 53<br />

2,54 54<br />

2,42 55<br />

2,76 55<br />

4,15 55<br />

1,93 55<br />

1,76 54<br />

2,26 55<br />

2,26 54<br />

42


selbstständiges Arbeiten 31<br />

(56%)<br />

Fähigkeit, seine professionelle<br />

Rolle kritisch zu<br />

reflektieren<br />

13<br />

(24%)<br />

20<br />

(36%)<br />

21<br />

(38%)<br />

4<br />

(7%)<br />

14<br />

(25%)<br />

0<br />

(0%)<br />

4<br />

(7%)<br />

0<br />

(0%)<br />

3<br />

(5%)<br />

1,51 55<br />

2,33 55<br />

Die Einschätzungen decken sich in den wesentlichen Punkten mit den Antworten der Studierenden.<br />

Auch aus Sicht der <strong>Praxissemester</strong>stellen wird dem Kompetenzerwerb im Bereich des<br />

„selbstständigen Arbeitens“ die höchste Zustimmung (Ø 1,51) zuteil. 92% sind hier der Meinung,<br />

dass die Studierenden hier in (hohem) Maße von ihren Praktikumstätigkeiten profitieren<br />

konnten. Es folgen die Kompetenzen der „Kooperationsfähigkeit“ (Ø 1,76), „Organisationsfähigkeit“<br />

(Ø 1,8), das „spezielle Fachwissen“ (Ø 1,91) und das soft skill „Einfühlungsvermögen“<br />

(Ø 1,93), deren Erwerb in ihrem Praktikumsangebot von jeweils um die 80% der<br />

<strong>Praxissemester</strong>stellen als in (hohem) Maße möglich erachtet wird. 71% der Unternehmen ge-<br />

ben an, dass die PraktikantInnen bei ihnen in (hohem) Maßen ihre Kenntnisse im „Projektmanagement“<br />

(Ø 2,09) vertiefen konnten und 72% konstatieren dies für die „Kenntnis von betrieblichen<br />

Abläufen“ (Ø 2,13). Bei 69% der Praktika wird die Verbesserung der „mündlichen<br />

Ausdrucksfähigkeit“ sowie bei 65% die Entwicklung der „schriftlichen Ausdrucksfähig-<br />

keit“ (beide Ø 2,26) als bedeutsam angesehen, während 62% angeben, dass die Studierenden<br />

in ihrem Unternehmen die „Fähigkeit, seine professionelle Rolle kritisch zu reflektieren“ (Ø<br />

2,33) in (hohem) Maße erlernen konnten. Ein „breites Grundlagenwissen“ (Ø 2,35) konnte in<br />

(hohem) Umfang in 61% der <strong>Praxissemester</strong>stellen erworben werden. Die „Fähigkeit, Projek-<br />

te zu konzipieren“ (Ø 2,42) wurde von 62% und die Vertiefung von „EDV-Kenntnissen“ (Ø<br />

2,54) von 52% als bedeutende Kompetenzerweiterung angesehen. Auch sagen 55% der <strong>Praxissemester</strong>stellen,<br />

dass die „Fähigkeit, gesundheitsfördernde Strategien zu entwickeln“ (Ø<br />

2,76) für die Studierenden bei ihnen in (hohem) Maße möglich war. Demgegenüber wird die<br />

Vertiefung der „Kenntnis wissenschaftlicher Methoden“ (Ø 2,91) lediglich von 36% der Organisationen<br />

als relevante Kompetenzerweiterung während eines Praktikums bei ihnen angegeben<br />

und nur bei 12% der an der Befragung teilnehmenden Unternehmen konnten die Studierenden<br />

ihre „fremdsprachlichen Kenntnisse“ (Ø 4,15) in erwähnenswertem Maße vertiefen.<br />

43


<strong>11</strong>.3 Bedeutung des Studienfachs <strong>Public</strong> <strong>Health</strong><br />

Wir fragten die Praktikumsstellen, ob sie sich bewusst für eine/n <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studierende/n<br />

entschieden hätten und wenn ja, warum. 28 Organisationen (51%) geben an, dass ihre Entscheidung<br />

eine <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Studierende als Praktikantin einzustellen, bewusst getroffen<br />

worden sei. Als Gründe wurden benannt:<br />

• Inhalte des Studiengangs passten zur Aufgabenstellung; Nähe zu den Themenfeldern;<br />

vorhandene Grundkenntnisse der Studierenden; Studierende bringen Interesse und<br />

Kenntnisse mit, die sich im Betrieb gut einbringen lassen.<br />

• Interesse, <strong>Public</strong>-<strong>Health</strong> Studierenden die Gelegenheit zu geben, dass sie im Gesundheitsbereich<br />

erste Berufserfahrungen sammeln können. / Das Arbeitsfeld entsprach in<br />

vielen Teilen den Forderungen der Ottawa Charta nach Information, Transparenz,<br />

Vernetzung, Partizipation – Interesse Einblick zu gewähren.<br />

• Wunsch nach Erweiterung der eigenen Perspektive und Erfahrungen.<br />

• Enge fachliche Verbindung von Psychiatrie / Psychotherapie und <strong>Public</strong> <strong>Health</strong><br />

• Weil auch für den Betrieb das Gesundheitsförderungsprojekt neu war und Verstärkung<br />

benötigt wurde.<br />

• Neugier.<br />

<strong>11</strong>.4 Fachliche Defizite des Praktikanten/der Praktikantin<br />

Fachliche Defizite der Studierenden bemerkten 31% der Organisationen oder Betriebe<br />

(N=17). Dabei handelte es sich um fehlende Kenntnisse in bestimmten EDV-Programmen,<br />

bei der Dateneingabe und der Auswertung von Daten, in der Datenanalyse und Interpretation<br />

von (Gesundheits-) Daten. Auch wurden Schwierigkeiten bei der richtigen Erstellung von<br />

Präsentationsmaterial oder Protokollen, im Projekt- und Selbstmanagement bzw. eine geringe<br />

Selbstständigkeit erwähnt. In einem einzelnen Kommentar wurde eine zu geringe Motivation<br />

bemängelt, sich eigenständig Wissen anzueignen oder die fehlende Erfahrung in der Nutzung<br />

der Uni-Bibliothek erwähnt.<br />

Auf diese Defizite wurde von Seiten der <strong>Praxissemester</strong>stellen in der Regel mit einer Intensi-<br />

vierung der Anleitung oder persönlichen Begleitung und mehr Unterstützung reagiert, ohne<br />

auf die „learning by doing“ Methode zu verzichten. Auch zeigen zwei Kommentare, dass auf<br />

diese fehlenden Fertigkeiten durchaus auch wohlwollend geblickt werden kann:<br />

„Ausgangspunkt ist, dass ein Student wenig Erfahrung hat, aber die Chance bekommt, viel zu<br />

lernen.“<br />

„Insgesamt haben die Studentinnen teilweise noch keine Praxiserfahrung und müssen am<br />

Anfang intensiv eingeführt werden. Sie waren aber alle sehr engagiert und interessiert, so<br />

dass es nicht als Defizit zu werten ist.“<br />

44


<strong>11</strong>.5 Gewinn der <strong>Praxissemester</strong>stelle von dem Praktikanten/ der Praktikantin<br />

Wir fragten die <strong>Praxissemester</strong>stellen, in welchen Bereichen sie von der Existenz der Prakti-<br />

kantin/des Praktikanten profitieren konnten und gaben zunächst 5 Antworten vor. In einer sich<br />

anschließenden offenen Frage konnten weitere positive Aspekte benannt werden.<br />

Die Angaben zeigen, dass 89% der Organisationen oder Betriebe von den PraktikantInnen<br />

entlastet bzw. bei ihrer Arbeit unterstützt wurden. Ebenfalls konstatierten 80% dass sie durch<br />

die Arbeit der PraktikantInnen verwertbare Arbeitsergebnisse erhielten. Neue Impulse und<br />

Ideen gewannen 61% der befragten Unternehmen und 44% konnten das Fachwissen der Studierenden<br />

nutzen. Die Möglichkeit, potentielle Nachwuchskräfte zu sichten, wurde von 19<br />

Praktikumsstellen (35%) als Gewinn bezeichnet.<br />

Weitere positive Aspekte wurden von 17 Praktikumsgebern angegeben. Häufig wurden dabei<br />

die „neuen Impulse“ und der junge, frische Wind in schon etwas veralteten oder starren Behörden-<br />

bzw. Organisationsstrukturen als sehr gewinnbringend erwähnt. Offensichtlich ist<br />

aber auch, dass bei vielen positiven Erfahrungen des Unternehmens die persönliche Sichtwei-<br />

se, Kompetenz und Ausstrahlung der Praktikantin/des Praktikanten von entscheidender Bedeutung<br />

gewesen ist. Hier einige beispielhafte Kommentare:<br />

„Wenn frau in einer Behördenstruktur eingebunden ist, ist es wichtig, neue Impulse zu bekommen<br />

und eine Einschätzung durch die junge Welt „da draußen“ zu erfahren. Es gab viele<br />

sehr gute Gespräche mit der Praktikantin. Sie war aber auch eine besondere Person.“<br />

„Habe eine Person gefunden, mit der ich auch jetzt gern noch zusammenarbeite!“<br />

„Die Studierende erfrischte durch ihr Wesen und ihre Tatkraft das gesamte Team und war<br />

persönlich eine Bereicherung.“<br />

„Es war anregend in unserer etwas überalterten Organisation die Frische eines jungen Menschen<br />

zu erleben.“<br />

„Die Anwesenheit von Studenten mit neuen Ideen ist immer befruchtend, allerdings nur, wenn<br />

diese entsprechend kreativ sind.“<br />

„Wir waren rundum zufrieden mit einer sehr freundlichen, zuverlässigen Praktikantin, die ihr<br />

Fachwissen in den Gruppenalltag eingebracht hat. Sie zeigte sich freundlich kritisch reflektierend<br />

und war uns eine sehr große Hilfe / Entlastung.“<br />

„Ein Gewinn an sozialer Kompetenz im Unternehmen.“<br />

„Habe eine Person gefunden, mit der ich auch jetzt noch gern zusammen arbeite.“<br />

45


<strong>11</strong>.6 Kooperation Praxiseinrichtung und Universität<br />

Die Zusammenarbeit mit der Universität Bremen in Bezug auf die Organisation des Praxis-<br />

semesters empfanden 44% der befragten Unternehmen als (sehr) zufriedenstellend. Relativ<br />

zufrieden waren 46% und lediglich 5 Unternehmen bzw. Organisationen waren mit dieser<br />

Kooperation kaum oder gar nicht zufrieden.<br />

Knapp ein Viertel der <strong>Praxissemester</strong>stellen (24%) wandte sich mit Fragen an die jeweiligen<br />

universitären Ansprechpartner/innen. Als zentrale Anlaufstelle fungierte dabei das Praxisbüro,<br />

das bezüglich auftauchender Fragen rund um das <strong>Praxissemester</strong> von 16% der Unternehmen<br />

kontaktiert wurde. Jeweils weitere 4% wandten sich an DozentInnen bzw. an die Verwaltung<br />

des Studienganges.<br />

Verbesserungen in der Kooperation mit der Universität können sich 19 Unternehmen vorstellen.<br />

Angeregt wurde vor allen Dingen, ein „konkretes Anforderungs- und Kompetenzprofil“<br />

seitens der Universität zu erarbeiten, an dem sich sowohl die Praktikumsstelle als auch die<br />

Studierenden orientieren können und welches eine zielgerichtete Qualifikation der Praktikan-<br />

tInnen erleichtere. Mehrere Praktikumsgeber wünschen sich eine intensivere Kommunikation<br />

sowohl mit der Universität als auch mit anderen <strong>Praxissemester</strong>stellen, um zum einen im Vorfeld<br />

die Erwartungen an das Praktikum abzuklären und zum anderen während oder nach der<br />

Praxiszeit die Möglichkeit zu einem Erfahrungsaustausch zu haben. Auch wurden „Nachbe-<br />

sprechung im Einzelnen“ bzw. ein „persönliches Feedback-Gespräch mit den Uni-Betreuern<br />

am Ende des Praktikums vor Ort“ vorgeschlagen sowie eine erhöhte Investition an Zeit für<br />

„die Entwicklung von Praktikumsideen“. Einige Kommentare verweisen auf den Wunsch<br />

nach aktiver Ansprache oder Nachfrage bezüglich des Praktikumsverlaufs seitens der Univer-<br />

sität. Zudem würde ein Antwortender auch gerne die Praktikumsberichte seiner PraktikantInnen<br />

lesen.<br />

12. Perspektiven<br />

Im vorletzten Kapitel unserer <strong>Evaluation</strong> geht es zum einen um die Verfügbarkeit von weiteren<br />

Praktikumsplätzen in den von uns befragten Unternehmen sowie um deren Einschätzung<br />

hinsichtlich der beruflichen Perspektive von <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> AbsolventInnen.<br />

46


12.1 Zukünftige Praktikumsstellen<br />

Die Frage, ob auch in Zukunft Praktikumsstellen in den hier befragten Unternehmen oder<br />

Organisationen angeboten werden können, bejahten 48 <strong>Praxissemester</strong>stellen (87%).<br />

Einige der Praktikumsgeber, die zukünftig keine weiteren Praktikumsplätze zur Verfügung<br />

stellen können, begründen dies vor allem mit einem zu hohen Arbeits- bzw. Betreuungsaufwand,<br />

der aufgrund einer „dünnen Personaldecke“ nicht gewährleistet werden könne. Weitere<br />

Gründe gegen ein neues Praktikumsangebot sind spezifische Arbeitsstrukturen der Organisation,<br />

oder die Abhängigkeit von der Auftragslage.<br />

12.2 Berücksichtigung von PH AbsolventInnen bei Stellenausschreibungen<br />

Von den hier antwortenden Praktikumsgebern (N=47) sagen 38 Unternehmen (81%), dass sie<br />

bei zukünftigen Stellenausschreibungen <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> AbsolventInnen als potentielle StellenanwärterInnen<br />

berücksichtigen werden.<br />

Zu den genannten Gründen, warum <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> AbsolventInnen keine Berücksichtigung<br />

finden, gehören, dass es z.B. für PH Absolventen im Krankenhausbereich momentan „keine<br />

konkrete Stelle“ gebe. Sie könnten sich zwar, „wie alle Studenten aus dem Gesundheitsbereich<br />

auf ausgeschriebene Stellen wie z.B. QMB, Controlling, etc. bewerben“, allerdings spiele<br />

hier „auch die bereits erworbene Erfahrung in dem jeweiligen Berufszweig“ eine entschei-<br />

dende Rolle. Auch sei „das Studium für die KK nicht speziell genug ausgerichtet“ oder der<br />

Praktikumsgeber sei „kein primäres Arbeitsfeld“ für <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> AbsolventInnen. Eine<br />

Antwortende fände es „wünschenswert“, wenn in ihrem Arbeitsfeld GesundheitswissenschaftlerInnen<br />

eingestellt würden, „dafür müsste allerdings die Struktur des Gesundheitsamtes die<br />

Einbindung von GesundheitswissenschaftlerInnen vorsehen, d.h. es müssten konzeptionelle<br />

Änderungen vorgenommen werden.“<br />

Bei vielen der Antworten, bezüglich der Gründe gegen eine Einstellung von <strong>Public</strong> <strong>Health</strong><br />

AbsolventInnen spielt weniger das Studienfach eine Rolle als die Tatsache, dass in ihrem Un-<br />

ternehmen entweder keine Stellen mehr ausgeschrieben bzw. nur intern besetzt werden oder<br />

ein Einstellungsstopp existiert.<br />

47


12.3 Berufliche Perspektiven für PH AbsolventInnen<br />

Hinsichtlich der beruflichen Perspektiven für <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> Absolventinnen in ihrem Unter-<br />

nehmen meinen 29% der hier Antwortenden (N=52), dass diese bei ihnen (sehr) gut seien.<br />

35% schätzen die Chancen für GesundheitswissenschaftlerInnen in ihrem Arbeitsfeld als relativ<br />

gut ein und 37% sehe kaum oder gar keine beruflichen Perspektiven für diese Disziplin in<br />

ihrem Tätigkeitsfeld. Tabelle/Grafik 19 veranschaulicht die Angaben:<br />

Tab./Grafik 19: Perspektiven in Ihrer Organisation/Ihrem Unternehmen<br />

Antworten Auswertung<br />

1. Sehr gut 3 (6%)<br />

2. 2 12 (23%)<br />

3. 3 18 (35%)<br />

4. 4 14 (27%)<br />

5. Sehr schlecht 5 (10%)<br />

�=52 Antworten<br />

Ø-Antwort: 3.<strong>11</strong>5<br />

Anzahl der<br />

Teilnehmer:<br />

52<br />

Auf die Frage, wie die Befragten generell die Perspektiven von <strong>Public</strong> <strong>Health</strong> AbsolventInnen<br />

auf dem Arbeitsmarkt einschätzen, ergibt sich ein positiveres Bild. Hier sagen jeweils 46%<br />

dass GesundheitswissenschaftlerInnen (sehr) gute oder relativ gute Perspektiven hätten. Lediglich<br />

4 Antwortende (8%) schätzen ihre zukünftigen beruflichen Möglichkeiten als eher<br />

schlecht ein.<br />

Tab./Grafik 20: Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt generell<br />

Antworten Auswertung<br />

1. Sehr gut 4 (8%)<br />

2. 2 20 (38%)<br />

3. 3 24 (46%)<br />

4. 4 4 (8%)<br />

5. Sehr schlecht 0 (0%)<br />

�=52 Antworten<br />

Ø-Antwort: 2.538<br />

Anzahl der<br />

Teilnehmer:<br />

52<br />

48


13. Resümee zum <strong>Praxissemester</strong><br />

Am Ende unseres Online-Fragebogens baten wir noch um eine Stellungnahme, wie die be-<br />

fragten Mitarbeiter der Unternehmen bzw. Organisationen insgesamt den Verlauf des <strong>Praxissemester</strong>s<br />

beurteilen würden.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen, die vor allen Dingen einen hohen Betreuungsaufwand, mangelnde<br />

Eigenständigkeit oder gar einen hohen Qualifizierungsbedarf bei ihren PraktikantInnen<br />

monieren, beurteilt das Gros der befragten Unternehmen und Organisationen den Verlauf des<br />

<strong>Praxissemester</strong>s als äußerst positiv. Allerdings wird auch hier in den Antworten oft betont,<br />

dass diese positiven Erfahrungen sehr stark mit der Persönlichkeit des Praktikanten/der Praktikantin<br />

verbunden seien bzw. dass es generell „sehr personenabhängig“ sei, welche Erfah-<br />

rungen während eines <strong>Praxissemester</strong>s gesammelt werden könnten.<br />

Abschließend zur besseren Illustration an dieser Stelle nun einige beispielhafte Aussagen, die<br />

das <strong>Praxissemester</strong> als sehr gelungen resümieren:<br />

„Sehr gut, die Praktikantin war sehr motiviert und lernbereit, konnte viele Aufgaben übernehmen.“<br />

„Hervorragend. Die Studentin war flexibel und praxisnah. Sie hat sehr erfolgsorientiert gearbeitet<br />

und die Ziele des Unternehmens immer bedacht. Kommunikation auf hohem Niveau.“<br />

„Die Praktikantin hat die inhaltliche Arbeit, die individuellen Bildungs- und Lernsituationen<br />

im Gruppenzusammenhang schnell erfasst, mit ihrem theoretischen Hintergrund bereichert<br />

und die praktische Umsetzung ihrer Ideen und Projekte vollzogen. Wir bedanken uns für die<br />

hohe Einsatzbereitschaft und das große Engagement der Praktikantin!“<br />

„Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden. Unsere Praktikantin war interessiert, selbstständig<br />

und engagiert und trug zu verschiedenen Arbeitsergebnissen stark bei. Dies liegt sicher auch<br />

individuell in der Person begründet, nicht nur im Studiengang, wobei ein Interesse für Gesundheitsförderung<br />

durch das Studium gefördert wird.“<br />

„Bei beiden Praktikanten verlief die Zeit sehr effektiv, beide zeigten sich lern- und einsatzbereit.<br />

Schwierig ist das insgesamt unklar umrissene Aufgabenprofil der Bachelor-Absolventen<br />

für die Zukunft.“<br />

„Das <strong>Praxissemester</strong> verlief insgesamt sehr erfolgreich für alle Beteiligten. Wir haben von<br />

den Ergebnissen profitiert, die Studentin hat ihre fachlichen und EDV-Kenntnisse erweitern<br />

und Einblicke in die Realität eines potentiellen späteren Arbeitsplatzes gewinnen können.“<br />

„Da die drei Studentinnen, die bisher hier Praktikum gemacht haben, sehr interessiert und<br />

aufgeschlossen waren, habe ich die Zusammenarbeit als Bereicherung empfunden. Es tut<br />

auch der Institution sehr gut, neue, junge Personen von außen hinzuzubekommen. Entscheidend<br />

ist jedoch m.E. die persönliche Haltung der Studentinnen, damit es zu einem positiven<br />

Verlauf kommt. Ansonsten könnte so ein langes Praktikum auch zur Belastung für den Arbeitsalltag<br />

werden, die gelegentlich nicht zu bewältigen ist. Ich messe dem persönlichen Vorstellungsgespräch<br />

sowie der Vermittlung/Beratung durch das Studien- und Praxisbüro eine<br />

große Bedeutung zu. Fazit jetzt: Sehr positive Erfahrung, gerne kann wieder jemand kommen.“<br />

49


Anhang<br />

Namen der an der Befragung teilnehmenden <strong>Praxissemester</strong>stellen:<br />

1. SpielLandschaftStadt e.V.<br />

2. Kreiskrankenhaus Osterholz<br />

3. Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e. V.<br />

4. Netzwerk Gesundheit<br />

5. BARMER<br />

6. Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau<br />

7. Landesgewerbearzt<br />

8. Gesundheit & Suchtprävention, Landesinstitut für Schule<br />

9. Klinikum Bremen-Ost gGmbH<br />

10. Patientenuniversität Medizinische Hochschule Hannover<br />

<strong>11</strong>. Medizinische Hochschule / Abt. Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung / Arbeitsschwerpunkt<br />

Gesundheitsökonomie<br />

12. Gesundheitsamt Bezirksamt Wandsbek<br />

13. Gesundheitsamt Bremen<br />

14. medi-convent GmbH<br />

15. Klinikum Bremen-Ost<br />

16. TSV Lesum-Burgdamm v. 1876 e.V.<br />

17. Inst. für Community Medicine - Univ. Greifswald<br />

18. Sozialpädagogische Spielkreise der Lebenshilfe Bremen e.V.<br />

19. St. Vinzenz Klinik Pfronten im Allgäu<br />

20. Gesundheitsamt Bremen<br />

21. Bremer Volkshochschule<br />

22. Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

23. Fachstelle Sucht und Suchtprävention Achim/Verden<br />

24. Peguform GmbH<br />

25. impuls e.V.<br />

26. Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Weser-Ems e. V.<br />

27. GCP-Service Intl. Ltd. & Co.KG<br />

28. <strong>Evaluation</strong>sprojekt Afrika-Projekt (Forschung)<br />

29. HandWERK gemeinnützige GmbH<br />

30. AOK Bremen/Bremerhaven<br />

31. Jugendärztlicher Dienst beim Fachdienst Gesundheit des Landkreises Wesermarsch<br />

32. Landessportbund Bremen<br />

33. GEK Gmünder Ersatzkasse<br />

34. Robert Koch-Institut<br />

35. AOK-Institut für Gesundheitsconsulting<br />

36. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

37. Tropeninstitut Hamburg<br />

38. Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.<br />

39. Gesundheit Berlin e.V.<br />

40. Nestlé Deutschland AG<br />

50


41. Amt für Arbeitsschutz Hamburg<br />

42. St. Josef-Stift Delmenhorst Krankenhaus<br />

43. AOK Bremen/Bremerhaven<br />

44. Paracelsus Kurfürstenklinik Bremen<br />

45. Landesvereinigung für Gesundheit Bremen e.V.<br />

46. SAP AG - Abteilung <strong>Health</strong>&BDiversity<br />

47. AfJ Kinder u.Jugendhilfe<br />

48. Therapiezentrum Hohehorst<br />

49. Gewerbeaufsicht des Landes Bremen<br />

50. Gesundheitstreffpunkt West<br />

51. Zahnärztlicher Dienst, Gesundheitsamt Bremerhaven<br />

52. SuchtTherapieZentrum Hamburg<br />

53. Klinikum Bremen-Ost, Psychiatrische Behandlungszentren Mitte und West<br />

54. Case Management in der Frauenklinik des St. Bonifatius Hospital Lingen<br />

55. Nitribitt e.V.<br />

51

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