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Die Wurst-mit-Brot-Bahn Am Weg zum historischen Bijou Grüningen zu sehen: eine Haubitze von 1912. Ein Neo-Rebberg. Ein Restaurant mit mysteriösem Namen. Auf einen Blick: Gehzeit: 2 Stunden (mit Kurzabstecher auf dem Schlüssberg) Höhen: Je 100 m aufwärts und abwärts Route: Esslingen - Bäpur - Summerau - Schoren - auf den Schlüssberg und retour zum Weg – Grüningen Zurück Detaillierte Beschreibung Zur Karte
Die Wurst-mit-Brot-Bahn Der Bahnhofplatz von Esslingen ist riesig. Leider ist da keine Wirtschaft, eine graubraune Bürofront empfängt uns. Das Fenster der Spielgruppe „Sunneschii“ immerhin ist mit kindlichen Sonnen-Zeichnungen geschmückt. Am Rand des Platzes gibt es eine Skulptur in verwitterndem Lachsrosa: eine Frau sitzt da, das Kinn in die Hand gebettet. Worüber sie wohl grübelt? Vielleicht, wie man die Fläche des Platzes lebendiger gestalten könnte. Der Weg nach Grüningen führt schnell ins Grüne. Bei der Kreuzgarage rechts abgebogen, und bald kommt an der Engelstrasse der erste Hof in Sicht, der eigene Ware anbietet. Etwas später bei einem anderen Hof glotzen Alpakas oder Lamas - wer weiss den Unterschied? - neugierig. Hernach der Weiler Bäpur, was rätselhaft klingt. Eine Nebenform des Namens bringt Klarheit: Betpur. Hier muss ein frommer Bauer gelebt haben. Bei Bäpur können wir Bienenhonig kaufen. Der nächste Weiler macht neugierig. In einer Remise stehen alte Kutschen. Besitzer Otto Fischer ist ein passionierter Gespannfahrer der, wie er sagt, „alten Schule“. Beim Geschütz in der Wiese handelt es sich um eine Haubitze von 1911, die noch mit Pferdekraft bewegt wurde. Wir queren die Strasse von Oetwil nach Gossau. A propos: Gut die Hälfte der Wanderung spielt auf Hartbelag, vielerorts schonen wir unsere Gelenke dank den Grasstreifen. Entschädigt werden wir durch gute Sicht, etwa auf den gewellten Pfannenstiel. Und durch Bemerkenswertes am Weg: Bei Summerau sehen wir zur Linken einen privaten Ziergarten mit Weiher, Zaun, Tor, Weglein. Bei Schoren ist amüsante Eisenrostkunst ausgestellt. Beim Schlüssberg führt der Wanderweg an der Unterkante eines Weinberges entlang. Der ausgeschilderte Abstecher hinauf zur Hügelkuppe lohnt sich, oben bekommt man Weitblick und kann auch grillen. Reben gab es hier vor hundert Jahren, als vielerorts im Zürcher Oberland Weinbau betrieben wurde. Und jetzt gibt es sie wieder. Winzer Daniel Müller setzte 1999 die ersten neuen Pflanzen ein, heute gedeihen acht Sorten. Das historische Landstädtchen Grüningen, Sitz von Vögten, muss man sich erobern, indem man den modernen Wohngürtel quert. Ein Rätsel ist das Restaurant Bahnhof, wo ist die Bahn? Einst verkehrte in der Gegend die Wetzikon-Meilen-Bahn, die 1950 stillgelegt wurde. Bei der nahen Bushaltstelle „Grüningen Station“ ist ein alter Wagen ausgestellt. Der Volksmund erwies sich als kreativ. Er nannte die WMB zärtlich „Wurst-mit-Brot-Bahn“. Im Städtchen endet die Wanderung. Es ist vom Schloss-Kirche-Komplex über die Steinhäuser bis zum Kleinstmarktplatz im Chratz ein Bijou. Einkehren kann man zum Beispiel im „Hirschen“, wo ambitioniert gekocht wird. Dort gibt es auch Winzer Müllers Wein vom Schlüssberg.
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